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512
Karl Schmidt-Rottluff
Der rote Stuhl, 1951.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 120.000 Ergebnis:
€ 450.000 (inklusive Aufgeld)
Der rote Stuhl. 1951.
Öl auf Leinwand.
Grohmann S. 233/306. Rechts unten signiert. Verso auf dem Keilrahmen erneut signiert, betitelt und mit der Werknummer "516" sowie "gewachst" bezeichnet. 101 x 76,2 cm (39,7 x 30 in).
[AR].
• Der Künstler gewährt mit dem Gemälde "Der rote Stuhl" einen privaten Blick ins Atelier.
• In Farbigkeit, Perspektive und Bildausschnitt außergewöhnlich modern.
• Teil der bedeutenden Privatsammlung Berthold und Else Beitz.
• Erstmals auf dem internationalen Kunstmarkt angeboten.
• Bereits zu Lebzeiten des Künstlers vielfach ausgestellt.
Das Werk ist im Archiv der Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung, Berlin, dokumentiert.
PROVENIENZ: Sammlung Berthold und Else Beitz (direkt vom Künstler).
Privatsammlung Norddeutschland (durch Erbschaft von Vorgenanntem).
AUSSTELLUNG: Karl Schmidt-Rottluff, Kestner Gesellschaft, Hannover, 8.4.-11.5.1952, Kat.-Nr. 36.
Karl Schmidt-Rottluff. Neue Werke - Gemälde, Tuschblätter, Graphik, Galerie Ferdinand Möller, Köln, Mai 1953, Kat.-Nr. 5 (m. Abb., verso auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Karl Schmidt-Rottluff zum 70. Geburtstag. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Graphik, Skulpturen, Kunsthalle zu Kiel, Kiel, 20.6.-25.7.1954, Kat.-Nr. 56.
Karl Schmidt-Rottluff zum 70. Geburtstag, Schloss Charlottenburg, Berlin, 20.9.-10.10.1954, Kat.-Nr. 92.
Fränkische Galerie, Nürnberg, 1954, Kat.-Nr. 74.
Städtische Galerie, Duisburg, 1955, Kat.-Nr. 47.
"Ich glaube, die meisten Bilder handeln von Vorgängen; ich wollte immer das Sein aufweisen und das stille Leben der Dinge."
Karl Schmidt-Rottluff, 1960, zit. nach: Hans Kinkel, Das stille Leben der Dinge, in: Gunther Thiem (Hrsg.), Schmidt-Rottluff. Retrospektive, München 1989, S. 69-70.
Öl auf Leinwand.
Grohmann S. 233/306. Rechts unten signiert. Verso auf dem Keilrahmen erneut signiert, betitelt und mit der Werknummer "516" sowie "gewachst" bezeichnet. 101 x 76,2 cm (39,7 x 30 in).
[AR].
• Der Künstler gewährt mit dem Gemälde "Der rote Stuhl" einen privaten Blick ins Atelier.
• In Farbigkeit, Perspektive und Bildausschnitt außergewöhnlich modern.
• Teil der bedeutenden Privatsammlung Berthold und Else Beitz.
• Erstmals auf dem internationalen Kunstmarkt angeboten.
• Bereits zu Lebzeiten des Künstlers vielfach ausgestellt.
Das Werk ist im Archiv der Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung, Berlin, dokumentiert.
PROVENIENZ: Sammlung Berthold und Else Beitz (direkt vom Künstler).
Privatsammlung Norddeutschland (durch Erbschaft von Vorgenanntem).
AUSSTELLUNG: Karl Schmidt-Rottluff, Kestner Gesellschaft, Hannover, 8.4.-11.5.1952, Kat.-Nr. 36.
Karl Schmidt-Rottluff. Neue Werke - Gemälde, Tuschblätter, Graphik, Galerie Ferdinand Möller, Köln, Mai 1953, Kat.-Nr. 5 (m. Abb., verso auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Karl Schmidt-Rottluff zum 70. Geburtstag. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Graphik, Skulpturen, Kunsthalle zu Kiel, Kiel, 20.6.-25.7.1954, Kat.-Nr. 56.
Karl Schmidt-Rottluff zum 70. Geburtstag, Schloss Charlottenburg, Berlin, 20.9.-10.10.1954, Kat.-Nr. 92.
Fränkische Galerie, Nürnberg, 1954, Kat.-Nr. 74.
Städtische Galerie, Duisburg, 1955, Kat.-Nr. 47.
"Ich glaube, die meisten Bilder handeln von Vorgängen; ich wollte immer das Sein aufweisen und das stille Leben der Dinge."
Karl Schmidt-Rottluff, 1960, zit. nach: Hans Kinkel, Das stille Leben der Dinge, in: Gunther Thiem (Hrsg.), Schmidt-Rottluff. Retrospektive, München 1989, S. 69-70.
Karl Schmidt-Rottluff und die Nachkriegszeit
Die Zeit nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist für Karl Schmidt-Rottluff, dessen Berliner Atelier 1943 bei einem Bombenangriff zerstört wird, von großen Unwägbarkeiten geprägt. In einem Brief an den Künstler Curt Stoermer schreibt er im Jahr 1945: „Es verblieb nur ein unvorstellbares Chaos, das einigermaßen zu beseitigen die letzten Kräfte kostete. Wir gehörten zwar zu den Überlebenden, aber viel ist sonst nicht übrig.“ (zit. nach: Gunther Thiem (Hrsg.), Schmidt-Rottluff. Retrospektive, München 1989, S. 100). Zusammen mit seiner Frau Emy Schmidt-Rottluff lebt er zunächst mittellos in seinem Elternaus in Rottluff bei Chemnitz, wo die nötigsten Dinge des Lebens nur schwer zu beschaffen sind, ganz zu schweigen von Malutensilien. Die Situation verbessert sich erst wieder, als der Künstler eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste in Charlottenburg annimmt und 1946 nach Berlin zurückkehrt. Obwohl er durch seine Lehrtätigkeit stark eingebunden ist, arbeitet er schon bald an neuen Werken, in denen er motivisch an seine expressionistische Phase anknüpft. Mit zunehmendem Alter beginnt er sich jedoch immer mehr auf seine direkte Umgebung und sein persönliches Umfeld zu konzentrieren. Figurendarstellungen werden seltener, an ihre Stelle treten insbesondere Stillleben und Interieurs. Auch „Der rote Stuhl“ aus dem Jahr 1951 lässt sich diesen Arbeiten zuordnen, die uns private Einblicke in das Leben des Künstlers gewähren. Zudem kehrt die Reinheit und Kraft der Farben mit großer Intensität auf die Leinwand zurück. Im Gegensatz zu seinen früheren Arbeiten sind diese nun allerdings differenzierter und strukturieren in großen Flächen die außergewöhnlich modern wirkenden Bildkompositionen.
Das Atelier im „Blauen Haus“ im Taunus
In der Nachkriegszeit beginnt der Künstler, dessen Werk schon seit der "Brücke"-Zeit von fremden Orten inspiriert ist, wieder vermehrt zu verreisen. Bereits 1932 hatte er sich zum ersten Mal im Taunus bei Hanna Bekker vom Rath aufgehalten und kehrt nach dem Krieg wieder regelmäßig dorthin zurück. Die Malerin und Sammlerin wird über die Jahre zu einer engen Freundin des Ehepaars Schmidt-Rottluff. Sie bewohnt in Hofheim ein mehrstöckiges Haus, das wegen seiner auffälligen Bemalung auch das „Blaue Haus“ genannt wird. Schon während der NS-Zeit entwickelt es sich zu einem Rückzugsort für Künstlerinnen und Künstler, die dort zurückgezogen leben und arbeiten können. Das Haus ist von einem großen Garten umgeben und beherbergt im Obergeschoss ein Atelier mit Nordfenstern. Es ist anzunehmen, dass auch unser Gemälde „Der rote Stuhl“ hier entsteht, denn es zeigt starke Parallelen zu einem Selbstporträt des Künstlers aus dem Jahr 1951 mit dem Titel „Im Atelier“ (Abb.). In beiden Arbeiten ist am rechten Bildrand eine große Staffelei zu sehen, in der Art, wie sie im „Blauen Haus“ zu finden war. Auch das auffällige Fenster im Hintergrund verweist auf die Räumlichkeiten von Hanna Bekker vom Rath im Taunus, die als große Förderin der Moderne gilt. Einige Arbeiten aus ihrer Sammlung befinden sich heute im Städel Museum in Frankfurt am Main, darunter eine Holzskulptur von Karl Schmidt-Rottluff und ein Gemälde von Alexej von Jawlensky.
Der Stuhl als Motiv in der Kunst
In der Geschichte der Malerei ist der Stuhl in all seinen Formen und Farben kein seltenes Motiv. Insbesondere in Interieurs und auf Porträts lässt er sich immer wieder finden. Zumeist nimmt das Möbelstück dabei allerdings nur eine Nebenrolle ein, dient als Sitzgelegenheit für die Porträtierten oder ist zufälliger Bestandteil einer historischen Inneneinrichtung. Nur wenige Künstler haben dem Stuhl ihre volle Aufmerksamkeit gewidmet, darunter jedoch große Namen der Kunstgeschichte, wie etwa Vincent van Gogh (1888), Henri Matisse (1918) oder Roy Lichtenstein (1997). Ins Zentrum der Darstellung gerückt, werden die Stühle in ihren Werken zum Hauptmotiv, die ganze Aufmerksamkeit liegt zunächst auf ihrer statischen Natur. Oftmals sind sie jedoch vielmehr als Platzhalter zu verstehen, wie etwa bei Vincent van Gogh, der seinen Freund Paul Gauguin nicht explizit darstellt, mit dem Titel „Gauguins Stuhl“ jedoch subtil seine Anwesenheit impliziert. Auch die Pfirsiche bei Henri Matisse vermitteln den Eindruck, als würde jeden Moment das nur vorübergehend abgestellte Obst wieder aufgegriffen werden. Ob Roy Lichtensteins Stuhl, in die typischen Striche und Punkte der Pop-Art zerlegt, einer Person standhalten würde, ist hingegen fraglich. Karl Schmidt-Rottluffs roter Korbstuhl im Vorraum des Ateliers mit der erwartungsvollen Staffelei im Hintergrund wirkt hingegen wie eine Einladung, Platz zu nehmen und den Künstler bei der Entstehung seiner Kunst zu beobachten. [AR]
Die Zeit nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist für Karl Schmidt-Rottluff, dessen Berliner Atelier 1943 bei einem Bombenangriff zerstört wird, von großen Unwägbarkeiten geprägt. In einem Brief an den Künstler Curt Stoermer schreibt er im Jahr 1945: „Es verblieb nur ein unvorstellbares Chaos, das einigermaßen zu beseitigen die letzten Kräfte kostete. Wir gehörten zwar zu den Überlebenden, aber viel ist sonst nicht übrig.“ (zit. nach: Gunther Thiem (Hrsg.), Schmidt-Rottluff. Retrospektive, München 1989, S. 100). Zusammen mit seiner Frau Emy Schmidt-Rottluff lebt er zunächst mittellos in seinem Elternaus in Rottluff bei Chemnitz, wo die nötigsten Dinge des Lebens nur schwer zu beschaffen sind, ganz zu schweigen von Malutensilien. Die Situation verbessert sich erst wieder, als der Künstler eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste in Charlottenburg annimmt und 1946 nach Berlin zurückkehrt. Obwohl er durch seine Lehrtätigkeit stark eingebunden ist, arbeitet er schon bald an neuen Werken, in denen er motivisch an seine expressionistische Phase anknüpft. Mit zunehmendem Alter beginnt er sich jedoch immer mehr auf seine direkte Umgebung und sein persönliches Umfeld zu konzentrieren. Figurendarstellungen werden seltener, an ihre Stelle treten insbesondere Stillleben und Interieurs. Auch „Der rote Stuhl“ aus dem Jahr 1951 lässt sich diesen Arbeiten zuordnen, die uns private Einblicke in das Leben des Künstlers gewähren. Zudem kehrt die Reinheit und Kraft der Farben mit großer Intensität auf die Leinwand zurück. Im Gegensatz zu seinen früheren Arbeiten sind diese nun allerdings differenzierter und strukturieren in großen Flächen die außergewöhnlich modern wirkenden Bildkompositionen.
Das Atelier im „Blauen Haus“ im Taunus
In der Nachkriegszeit beginnt der Künstler, dessen Werk schon seit der "Brücke"-Zeit von fremden Orten inspiriert ist, wieder vermehrt zu verreisen. Bereits 1932 hatte er sich zum ersten Mal im Taunus bei Hanna Bekker vom Rath aufgehalten und kehrt nach dem Krieg wieder regelmäßig dorthin zurück. Die Malerin und Sammlerin wird über die Jahre zu einer engen Freundin des Ehepaars Schmidt-Rottluff. Sie bewohnt in Hofheim ein mehrstöckiges Haus, das wegen seiner auffälligen Bemalung auch das „Blaue Haus“ genannt wird. Schon während der NS-Zeit entwickelt es sich zu einem Rückzugsort für Künstlerinnen und Künstler, die dort zurückgezogen leben und arbeiten können. Das Haus ist von einem großen Garten umgeben und beherbergt im Obergeschoss ein Atelier mit Nordfenstern. Es ist anzunehmen, dass auch unser Gemälde „Der rote Stuhl“ hier entsteht, denn es zeigt starke Parallelen zu einem Selbstporträt des Künstlers aus dem Jahr 1951 mit dem Titel „Im Atelier“ (Abb.). In beiden Arbeiten ist am rechten Bildrand eine große Staffelei zu sehen, in der Art, wie sie im „Blauen Haus“ zu finden war. Auch das auffällige Fenster im Hintergrund verweist auf die Räumlichkeiten von Hanna Bekker vom Rath im Taunus, die als große Förderin der Moderne gilt. Einige Arbeiten aus ihrer Sammlung befinden sich heute im Städel Museum in Frankfurt am Main, darunter eine Holzskulptur von Karl Schmidt-Rottluff und ein Gemälde von Alexej von Jawlensky.
Der Stuhl als Motiv in der Kunst
In der Geschichte der Malerei ist der Stuhl in all seinen Formen und Farben kein seltenes Motiv. Insbesondere in Interieurs und auf Porträts lässt er sich immer wieder finden. Zumeist nimmt das Möbelstück dabei allerdings nur eine Nebenrolle ein, dient als Sitzgelegenheit für die Porträtierten oder ist zufälliger Bestandteil einer historischen Inneneinrichtung. Nur wenige Künstler haben dem Stuhl ihre volle Aufmerksamkeit gewidmet, darunter jedoch große Namen der Kunstgeschichte, wie etwa Vincent van Gogh (1888), Henri Matisse (1918) oder Roy Lichtenstein (1997). Ins Zentrum der Darstellung gerückt, werden die Stühle in ihren Werken zum Hauptmotiv, die ganze Aufmerksamkeit liegt zunächst auf ihrer statischen Natur. Oftmals sind sie jedoch vielmehr als Platzhalter zu verstehen, wie etwa bei Vincent van Gogh, der seinen Freund Paul Gauguin nicht explizit darstellt, mit dem Titel „Gauguins Stuhl“ jedoch subtil seine Anwesenheit impliziert. Auch die Pfirsiche bei Henri Matisse vermitteln den Eindruck, als würde jeden Moment das nur vorübergehend abgestellte Obst wieder aufgegriffen werden. Ob Roy Lichtensteins Stuhl, in die typischen Striche und Punkte der Pop-Art zerlegt, einer Person standhalten würde, ist hingegen fraglich. Karl Schmidt-Rottluffs roter Korbstuhl im Vorraum des Ateliers mit der erwartungsvollen Staffelei im Hintergrund wirkt hingegen wie eine Einladung, Platz zu nehmen und den Künstler bei der Entstehung seiner Kunst zu beobachten. [AR]
512
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Der rote Stuhl, 1951.
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