68
Edvard Munch
Mädchen auf der Brücke, 1918.
Holzschnitt mit Zinkografie von mehreren Platten
Schätzung:
€ 160.000 Ergebnis:
€ 400.000 (inklusive Aufgeld)
Mädchen auf der Brücke. 1918.
Holzschnitt mit Zinkografie von mehreren Platten.
Woll 628 III (von III). Schiefler 488. Signiert. Auf Velin. 49,6 x 42,9 cm (19,5 x 16,8 in). Papier: 62,3 x 52 cm (24,5 x 20,5 in).
Gedruckt bei Nielsen. [AM].
• Ein Exemplar des hier angebotenen finalen Zustands von „Mädchen auf der Brücke“ wurde in den letzten 35 Jahren in dieser brillanten Farbvariante nur drei Mal angeboten (Quelle: artprice.com).
• Das Gemälde "Mädchen auf der Brücke" (1902) wurde im Jahr 2016 als teuerste Leinwandarbeit des Künstlers für 54 Millionen Dollar auf dem internationalen Auktionsmarkt verkauft.
• Unser Holzschnitt stellt den fulminanten Höhepunkt dieser bekannten Motivserie dar.
• Weitere Exemplare des Holzschnitts befinden sich in den Sammlungen des Museum of Modern Art, New York, des Munch-Museet, Oslo, und des Museum of Fine Arts, Boston.
PROVENIENZ:
Privatsammlung Hessen.
"Drucken Sie .. grau, grün, blau, braun."
Edvard Munch zit. nach Erich Büttner, Der leibhaftige Munch, in: Jens Thiis, Edvard Munch, Berlin 1934, S. 92.
Holzschnitt mit Zinkografie von mehreren Platten.
Woll 628 III (von III). Schiefler 488. Signiert. Auf Velin. 49,6 x 42,9 cm (19,5 x 16,8 in). Papier: 62,3 x 52 cm (24,5 x 20,5 in).
Gedruckt bei Nielsen. [AM].
• Ein Exemplar des hier angebotenen finalen Zustands von „Mädchen auf der Brücke“ wurde in den letzten 35 Jahren in dieser brillanten Farbvariante nur drei Mal angeboten (Quelle: artprice.com).
• Das Gemälde "Mädchen auf der Brücke" (1902) wurde im Jahr 2016 als teuerste Leinwandarbeit des Künstlers für 54 Millionen Dollar auf dem internationalen Auktionsmarkt verkauft.
• Unser Holzschnitt stellt den fulminanten Höhepunkt dieser bekannten Motivserie dar.
• Weitere Exemplare des Holzschnitts befinden sich in den Sammlungen des Museum of Modern Art, New York, des Munch-Museet, Oslo, und des Museum of Fine Arts, Boston.
PROVENIENZ:
Privatsammlung Hessen.
"Drucken Sie .. grau, grün, blau, braun."
Edvard Munch zit. nach Erich Büttner, Der leibhaftige Munch, in: Jens Thiis, Edvard Munch, Berlin 1934, S. 92.
Die Bedeutung der Druckgrafik im künstlerischen Œuvre Edvard Munchs ist kaum zu überschätzen. Für die inhaltliche und formale Auseinandersetzung mit seinen Bildmotiven kommt ihr eine zentrale Rolle zu. Die Eigenschaften der druckgrafischen Verfahren nutzt er dabei geschickt, um auf differenzierteste Weise mit verschiedenen Ausdrucksparametern zu experimentieren. Er spielt die Facetten der Drucktechniken in dieser Hinsicht nicht nur aus, sondern erschließt im Umgang mit ihnen völlig neue Gestaltungswege.
Ein einmal gefundenes Motiv greift Munch immer wieder auf. Auf der Suche nach der optimalen Bildlösung verändert er Formen, Stil und Farbgebung bis hin zur verwendeten Technik, um die Aussagekraft seiner Darstellungen zu steigern. Das Variieren der Farbgestaltung in seinen Blättern ist dabei ein herausragendes Merkmal einiger besonderer Arbeiten. In einer eindrücklichen Anekdote berichtet der Maler Paul Herrmann in diesem Zusammenhang von einem Treffen mit Munch in einer Druckerei: "Munch kommt, stellt sich vor die Reihe, macht seine Augen fest zu und dirigiert mit dem Finger blind durch die Luft: 'Drucken Sie .. grau, grün, blau, braun.' [..] So druckte der Drucker bis Munch wieder ankam und blind neu befahl: 'Gelb, rosa, rot..' Und so ein paar Mal." (zit. nach Erich Büttner, Der leibhaftige Munch, in: Jens Thiis, Edvard Munch, Berlin 1934, S. 92). So oder ähnlich könnte sich der Schaffensprozess auch im Fall des angebotenen Holzschnittes abgespielt haben. Es sind mehrere Farbvarianten des Druckes bekannt, die Munch in Schwarz oder Blau von der Holzdruckplatte sowie in verschiedenen Zusammenstellungen der Farbtöne Gelb, Orange, Grün und Dunkelblau von einer bis zu vier lithografischen Zinkplatten drucken lässt. Die Kombination mehrerer druckgrafischer Verfahren, die Munchs experimentellen Umgang mit diesen Ausdrucksformen unterstreicht, hat in seinem Œuvre große Seltenheit.
In den verschiedenen Farbausführungen präsentiert uns der Künstler ein Motiv, das er über mehr als dreißig Jahre in Gemälden und grafischen Arbeiten stetig weiterentwickelt. Im Jahr 1901 entsteht das erste aus der Reihe von insgesamt zwölf Gemälden, von denen sich zehn in Sammlungen internationaler Museen befinden. Es handelt sich um eine Ansicht des Ortes Åsgårdstrand in der Nähe von Oslo, in dem Munch zahlreiche Sommer verbringt. Ab 1899 mietet er in diesem Ort ein Haus, das er später käuflich erwirbt. Die drei weiblichen Figuren, die unser Holzschnitt zeigt, positioniert er am Geländer der Brücke, die zum Anlegesteg des Ortes für Dampfschiffe führt. Alle drei zum Wasser gewandt, erfüllen sie die traditionsreiche Funktion von Rückenfiguren und lenken unseren Blick auf die Häuser, Bäume und Büsche im Hintergrund, die Munch kompositorisch wirksam auf der Wasseroberfläche spiegelt. Durch die virtuose Bearbeitung des Holzstocks mit dem Hohleisen gelingt es Munch, eine fesselnde Sog- und Tiefenwirkung zu erzielen. Insbesondere die expressiv und doch feinfühlig gesetzten Strichlagen im Bereich der Brücke erinnern an Munchs wohl bekanntestes Gemälde "Der Schrei". In die mit meisterhafter Prägnanz geschaffenen Strukturen bezieht er die Gegebenheiten des Holzstocks mit ein und entwickelt auf diese Weise eine atmosphärisch wirksame und kraftvolle Bildaussage, die diesen Holzschnitt von den anderen Darstellungen der Motivserie abhebt.
Der dritte und finale Zustand des Holzschnitts, dem unser Blatt zuzuordnen ist, weist diesbezüglich eine Besonderheit auf: Bei diesem letztmaligen Überarbeiten des Holzstocks spart Munch die druckenden Partien im Bereich des Kleides der mittleren Figur aus und perfektioniert durch die daraus resultierende, farbliche Akzentsetzung die Wirkung seiner Komposition. Nicht nur im Rahmen dieser faszinierenden Serie, sondern auch in Munchs druckgrafischem Schaffen insgesamt, kann die Darstellung in ihrer einzigartigen Ausarbeitung als einer der expressiven Höhepunkte gelten. [AM]
Ein einmal gefundenes Motiv greift Munch immer wieder auf. Auf der Suche nach der optimalen Bildlösung verändert er Formen, Stil und Farbgebung bis hin zur verwendeten Technik, um die Aussagekraft seiner Darstellungen zu steigern. Das Variieren der Farbgestaltung in seinen Blättern ist dabei ein herausragendes Merkmal einiger besonderer Arbeiten. In einer eindrücklichen Anekdote berichtet der Maler Paul Herrmann in diesem Zusammenhang von einem Treffen mit Munch in einer Druckerei: "Munch kommt, stellt sich vor die Reihe, macht seine Augen fest zu und dirigiert mit dem Finger blind durch die Luft: 'Drucken Sie .. grau, grün, blau, braun.' [..] So druckte der Drucker bis Munch wieder ankam und blind neu befahl: 'Gelb, rosa, rot..' Und so ein paar Mal." (zit. nach Erich Büttner, Der leibhaftige Munch, in: Jens Thiis, Edvard Munch, Berlin 1934, S. 92). So oder ähnlich könnte sich der Schaffensprozess auch im Fall des angebotenen Holzschnittes abgespielt haben. Es sind mehrere Farbvarianten des Druckes bekannt, die Munch in Schwarz oder Blau von der Holzdruckplatte sowie in verschiedenen Zusammenstellungen der Farbtöne Gelb, Orange, Grün und Dunkelblau von einer bis zu vier lithografischen Zinkplatten drucken lässt. Die Kombination mehrerer druckgrafischer Verfahren, die Munchs experimentellen Umgang mit diesen Ausdrucksformen unterstreicht, hat in seinem Œuvre große Seltenheit.
In den verschiedenen Farbausführungen präsentiert uns der Künstler ein Motiv, das er über mehr als dreißig Jahre in Gemälden und grafischen Arbeiten stetig weiterentwickelt. Im Jahr 1901 entsteht das erste aus der Reihe von insgesamt zwölf Gemälden, von denen sich zehn in Sammlungen internationaler Museen befinden. Es handelt sich um eine Ansicht des Ortes Åsgårdstrand in der Nähe von Oslo, in dem Munch zahlreiche Sommer verbringt. Ab 1899 mietet er in diesem Ort ein Haus, das er später käuflich erwirbt. Die drei weiblichen Figuren, die unser Holzschnitt zeigt, positioniert er am Geländer der Brücke, die zum Anlegesteg des Ortes für Dampfschiffe führt. Alle drei zum Wasser gewandt, erfüllen sie die traditionsreiche Funktion von Rückenfiguren und lenken unseren Blick auf die Häuser, Bäume und Büsche im Hintergrund, die Munch kompositorisch wirksam auf der Wasseroberfläche spiegelt. Durch die virtuose Bearbeitung des Holzstocks mit dem Hohleisen gelingt es Munch, eine fesselnde Sog- und Tiefenwirkung zu erzielen. Insbesondere die expressiv und doch feinfühlig gesetzten Strichlagen im Bereich der Brücke erinnern an Munchs wohl bekanntestes Gemälde "Der Schrei". In die mit meisterhafter Prägnanz geschaffenen Strukturen bezieht er die Gegebenheiten des Holzstocks mit ein und entwickelt auf diese Weise eine atmosphärisch wirksame und kraftvolle Bildaussage, die diesen Holzschnitt von den anderen Darstellungen der Motivserie abhebt.
Der dritte und finale Zustand des Holzschnitts, dem unser Blatt zuzuordnen ist, weist diesbezüglich eine Besonderheit auf: Bei diesem letztmaligen Überarbeiten des Holzstocks spart Munch die druckenden Partien im Bereich des Kleides der mittleren Figur aus und perfektioniert durch die daraus resultierende, farbliche Akzentsetzung die Wirkung seiner Komposition. Nicht nur im Rahmen dieser faszinierenden Serie, sondern auch in Munchs druckgrafischem Schaffen insgesamt, kann die Darstellung in ihrer einzigartigen Ausarbeitung als einer der expressiven Höhepunkte gelten. [AM]
68
Edvard Munch
Mädchen auf der Brücke, 1918.
Holzschnitt mit Zinkografie von mehreren Platten
Schätzung:
€ 160.000 Ergebnis:
€ 400.000 (inklusive Aufgeld)
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