303
Carl Spitzweg
Der Mondscheingeiger, Ende 1840.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 57.500 (inklusive Aufgeld)
Der Mondscheingeiger. Ende 1840er Jahre.
Öl auf Leinwand.
Roennefahrt 1077. Verso auf der Leinwand dreifach mit dem Nachlassstempel (Lugt 2307). 53 x 32 cm (20,8 x 12,5 in).
Wir danken Herrn Detlef Rosenberger, der das Werk im Original begutachtet hat, für die freundliche Auskunft. Das Werk wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen.
PROVENIENZ: Aus dem Nachlass des Künstlers.
Neue Galerie Schönemann & Lampl, München (1927).
Hermann Abels, Köln (1928).
Sammlung Charles Hosmer Morse, München/USA (wohl vom Vorgenannten erworben, seither in Familienbesitz).
AUSSTELLUNG: Spitzweg-Ausstellung, unter Mitarbeit von Hermann Uhde-Bernays, Neue Galerie Schönemann & Lampl, München, Mai-Juni 1927, Nr. 24 (hier betitelt: "Ständchen, Geiger auf der Leiter").
Meisterwerke deutscher Kunst, Kunstsalon Hermann Abels, Köln, 1930 (m. Abb.).
LITERATUR: Der Cicerone, Heft 20, 1928, S. 410 (m. Abb.).
Öl auf Leinwand.
Roennefahrt 1077. Verso auf der Leinwand dreifach mit dem Nachlassstempel (Lugt 2307). 53 x 32 cm (20,8 x 12,5 in).
Wir danken Herrn Detlef Rosenberger, der das Werk im Original begutachtet hat, für die freundliche Auskunft. Das Werk wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen.
PROVENIENZ: Aus dem Nachlass des Künstlers.
Neue Galerie Schönemann & Lampl, München (1927).
Hermann Abels, Köln (1928).
Sammlung Charles Hosmer Morse, München/USA (wohl vom Vorgenannten erworben, seither in Familienbesitz).
AUSSTELLUNG: Spitzweg-Ausstellung, unter Mitarbeit von Hermann Uhde-Bernays, Neue Galerie Schönemann & Lampl, München, Mai-Juni 1927, Nr. 24 (hier betitelt: "Ständchen, Geiger auf der Leiter").
Meisterwerke deutscher Kunst, Kunstsalon Hermann Abels, Köln, 1930 (m. Abb.).
LITERATUR: Der Cicerone, Heft 20, 1928, S. 410 (m. Abb.).
Carl Spitzweg – aus einer wohlhabenden Münchner Familie mit einem Spezereien-Großhandel stammend – fügt sich zunächst dem Willen des Vaters und schlägt die Apothekerlaufbahn ein, sein Studium schließt er 1832 mit Auszeichnung ab. Genaue Beobachtungsgabe und analytischer Blick des Naturwissenschaftlers drücken sich auch in seinen pointierten Zeichnungen und Gemälden aus. Hinzu kommt sein musikalisch-künstlerisches Talent, das ihn als Teil des gebildeten Großbürgertums auszeichnet und ihm nach einer Erbschaft, mit der er finanziell abgesichert ist, in den späten 1830er Jahren erlaubt, sich ganz der Malerei zu widmen. Das Besondere an seinen Werken ist sein herausragendes erzählerisches Vermögen, in den Szenen oftmals genau den Moment vor der Wendung des Geschehens einzufangen und mit den Erwartungen der Betrachter:innen zu spielen. So auch in unserem Ständchen: In der verwinkelten Heimlichtuerei der verschatteten und vom Mondschein spärlich beleuchteten Architektur, verstellt von Mauern und Erkern, hat der verliebte Geigenspieler die oberste Sprosse der Leiter erklommen. Dort angekommen muss er feststellen, dass ihm wohl bereits ein anderer Verehrer bei seiner Angebeteten zuvorgekommen ist, wie schemenhaft in dem hohen Fenster zu erkennen. Wie ein Scheinwerfer projiziert der Mond seinen Schatten an die Wand und lässt seine Misere umso deutlicher aufleuchten: Sein Erschrecken über diese Demütigung lässt ihn schwankend um sein Gleichgewicht ringen, ein Sturz rücklings und eine zusätzliche Schmach hierdurch scheint unmittelbar bevorzustehen. Schon früh taucht das Motiv des verliebten Dachgeigers im Werk Spitzwegs auf, zunächst noch als Querformat mit Ähnlichkeiten zur Physiognomie des Künstlers selbst (Wichmann 1075), und beschäftigt ihn bis in die 1870er Jahre mit zahlreichen fantasievollen Abwandlungen und Zuspitzungen. 1848 notiert er in sein Tagebuch die Beobachtung einer solchen Szene: “nächtlicher Geiger gesehen – wie einst! – Lange Schatten – Lichtpunkte auf der Mauer“ (Wichmann, S. 180). Zeitweise wohnt Spitzweg selbst über den Dächern Münchens und mag etliche solcher Begebenheiten miterlebt haben. Darüber hinaus treffen diese auf das Interesse Spitzwegs an Musik und Theater, eine Abwandlung des Motivs ist bspw. die Version des "Spanischen Ständchens" von 1856 (Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Sammlung Schack, München), in dem Spitzweg vermutlich die Anfangsszene der Oper "Der Barbier von Sevilla" wiedergibt. Spitzwegs angeheiratete Neffen sind Mitglieder und bedeutende Solisten der bayerischen Hofkapelle, geleitet von seinem Onkel Joseph Moralt, die im Orchester bei einer Aufführung dieser Oper mitwirken. Der verliebe Geiger oder das Ständchen darf als ein beliebtes und persönliches Motiv Spitzwegs gelten, das hier in den für Spitzwegs Nachtstücke so charakteristischen silbrigen Blautönen mondbeschienener Städtchen wiedergegeben wird. [KT]
303
Carl Spitzweg
Der Mondscheingeiger, Ende 1840.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 57.500 (inklusive Aufgeld)
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