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255
Ernst Wilhelm Nay
Die Uhr (Krapplack, Blau und Grün), 1965.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 200.000 Ergebnis:
€ 475.000 (inklusive Aufgeld)
Die Uhr (Krapplack, Blau und Grün). 1965.
Öl auf Leinwand.
Scheibler 1158. Rechts unten signiert und datiert. Verso auf dem Keilrahmen signiert, zweifach datiert und betitelt sowie mit zwei Richtungspfeilen bezeichnet. Auf dem Keilrahmen zusätzlich von fremder Hand bezeichnet "oben" sowie mit einem dritten Richtungspfeil. 162 x 150,3 cm (63,7 x 59,1 in).
• Intensive Farbvielfalt auf beeindruckendem Format.
• Bereits 1966/67 erstmals ausgestellt.
• Aus der wichtigen Übergangszeit von den "Augen" zu den Spindelformen der späten Bilder.
• Konzentration von Form und Farbe in zeitloser Perfektion.
• Wunderbares Zeugnis von Nays herausragender malerischer Wandelbarkeit und Progressivität.
• Nay spielt mit dem Formenrepertoire seines Œuvres und bringt es in eine neue bildhafte Form.
• Vergleichbare Arbeiten aus diesem Entstehungsjahr befinden sich u. a. in den Sammlungen der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, der Hamburger Kunsthalle, des Museum Ludwig, Köln, sowie in der Sammlung Würth.
PROVENIENZ: Privatsammlung.
Galerie Orangerie-Reinz, Köln.
Privatsammlung Schweiz.
AUSSTELLUNG: E. W. Nay (Retrospektive), Württembergischer Kunstverein, Stuttgart, 12.11.-25.12.1966; Akademie der Künste, Berlin, 13.1.-12.2.1967; Städtische Kunsthalle, Mannheim, 4.3.-16.4.1967, Kat.-Nr. 71 (mit dem Titel "Krapplack, Blau und Grün", verso auf dem Keilrahmen mit den typografisch und handschriftlich bezeichneten Ausstellungsetiketten).
E. W. Nay (Retrospektive), Museum des 20. Jahrhunderts, Wien, 15.4.-15.5.1967, Kat.-Nr. 68 (mit dem Titel "Krapplack, Blau und Grün").
E. W. Nay 1902-1968, Galerie Orangerie-Reinz, Köln, 30.11.2002-25.1.2003.
Zeitsprung. Das große Finale, zweiter Teil. Meisterwerke der Klassischen Moderne und Kunst der Gegenwart, Galerie Brusberg, Berlin, 9.2.-29.3.2008.
Väter & Söhne, Galerie Brusberg, Berlin, 21.3.-16.5.2009.
LITERATUR: Wolfgang Wittrock Kunsthandel, Katalog 5, Düsseldorf 1986/87, Kat.-Nr. 154 (mit Abb.).
Wolfgang Wittrock Kunsthandel, Katalog 7, Düsseldorf 1987, Kat.-Nr. 71 (mit Abb.).
"Das Bild, das ich [..] male, ist ein Bild, in dem die Impulse durch Takte, Rhythmen, Gewichte und Kürzel zu einem Bildsystem werden, das der Künstler in ein irrationales Zauberspiel verwandelt."
E. W. Nay, Januar 1965, im Beitrag zum Ausst.-Kat. E. W. Nay. Gemälde 1955-1964, Frankfurter Kunstverein Steinernes Haus, Frankfurt am Main 1965, zit. nach: E. W. Nay. Lesebuch, Köln 2002, S. 258.
Öl auf Leinwand.
Scheibler 1158. Rechts unten signiert und datiert. Verso auf dem Keilrahmen signiert, zweifach datiert und betitelt sowie mit zwei Richtungspfeilen bezeichnet. Auf dem Keilrahmen zusätzlich von fremder Hand bezeichnet "oben" sowie mit einem dritten Richtungspfeil. 162 x 150,3 cm (63,7 x 59,1 in).
• Intensive Farbvielfalt auf beeindruckendem Format.
• Bereits 1966/67 erstmals ausgestellt.
• Aus der wichtigen Übergangszeit von den "Augen" zu den Spindelformen der späten Bilder.
• Konzentration von Form und Farbe in zeitloser Perfektion.
• Wunderbares Zeugnis von Nays herausragender malerischer Wandelbarkeit und Progressivität.
• Nay spielt mit dem Formenrepertoire seines Œuvres und bringt es in eine neue bildhafte Form.
• Vergleichbare Arbeiten aus diesem Entstehungsjahr befinden sich u. a. in den Sammlungen der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, der Hamburger Kunsthalle, des Museum Ludwig, Köln, sowie in der Sammlung Würth.
PROVENIENZ: Privatsammlung.
Galerie Orangerie-Reinz, Köln.
Privatsammlung Schweiz.
AUSSTELLUNG: E. W. Nay (Retrospektive), Württembergischer Kunstverein, Stuttgart, 12.11.-25.12.1966; Akademie der Künste, Berlin, 13.1.-12.2.1967; Städtische Kunsthalle, Mannheim, 4.3.-16.4.1967, Kat.-Nr. 71 (mit dem Titel "Krapplack, Blau und Grün", verso auf dem Keilrahmen mit den typografisch und handschriftlich bezeichneten Ausstellungsetiketten).
E. W. Nay (Retrospektive), Museum des 20. Jahrhunderts, Wien, 15.4.-15.5.1967, Kat.-Nr. 68 (mit dem Titel "Krapplack, Blau und Grün").
E. W. Nay 1902-1968, Galerie Orangerie-Reinz, Köln, 30.11.2002-25.1.2003.
Zeitsprung. Das große Finale, zweiter Teil. Meisterwerke der Klassischen Moderne und Kunst der Gegenwart, Galerie Brusberg, Berlin, 9.2.-29.3.2008.
Väter & Söhne, Galerie Brusberg, Berlin, 21.3.-16.5.2009.
LITERATUR: Wolfgang Wittrock Kunsthandel, Katalog 5, Düsseldorf 1986/87, Kat.-Nr. 154 (mit Abb.).
Wolfgang Wittrock Kunsthandel, Katalog 7, Düsseldorf 1987, Kat.-Nr. 71 (mit Abb.).
"Das Bild, das ich [..] male, ist ein Bild, in dem die Impulse durch Takte, Rhythmen, Gewichte und Kürzel zu einem Bildsystem werden, das der Künstler in ein irrationales Zauberspiel verwandelt."
E. W. Nay, Januar 1965, im Beitrag zum Ausst.-Kat. E. W. Nay. Gemälde 1955-1964, Frankfurter Kunstverein Steinernes Haus, Frankfurt am Main 1965, zit. nach: E. W. Nay. Lesebuch, Köln 2002, S. 258.
In den 1950er Jahren gehört E. W. Nay zu den kontrovers und viel diskutierten Künstlern der Nachkriegsmoderne in der jungen Bundesrepublik, doch seine Arbeiten sind damals längst Bestandteil der bedeutendsten Museumssammlungen zeitgenössischer Kunst, darunter das Museum Folkwang in Essen (seit 1951) und die Hamburger Kunsthalle (seit 1948). Wenige Jahre später befindet sich Nay auf dem Höhepunkt seines Erfolgs. 1960 erscheint die erste Monografie über ihn und sein künstlerisches Schaffen, 1956 nimmt er an der 28. Biennale von Venedig teil und 1959 und 1964 sind seine Arbeiten auf der documenta II und III in Kassel ausgestellt.
Mitte der 1960er Jahre unterläuft seine Malerei dann erneut – wie so oft im Laufe seines langjährigen Schaffens – eine große Veränderung. Nach dem allmählichen Übergang der "Scheiben-" zu den "Augenbildern" 1963 folgt 1965 bereits der imposante Übergang zu den Spindelformen der späten Bilder, in den sich auch die hier angebotene Arbeit einordnen lässt. Mit den blauen, diagonal, fast vertikal angeordneten mandelförmigen Gebilden ist das hier angebotene Werk zum einen noch ein Stück weit in der erwähnten Werkserie der "Augenbilder" verhaftet, mit denen Nay noch ein Jahr zuvor auf der documenta III Aufsehen erregt hatte.
Doch die am Rand platzierten schmalen schwarzen, weißen und gelben Streifen sowie die mittig wabernde kräftig-rote Farbfläche weisen schon auf die bald darauf folgende Wende hin, in der Nay in einer plötzlichen Abkehr von geometrischen Formen eine immer radikalere Vereinfachung und Klärung der Bildebene vollzieht. Die Gliederung der Fläche erfolgt in vertikal verlaufenden Bahnen, die der Komposition eine rhythmische, fließende Dynamik verleihen. Mit dieser fortschreitenden Reduktion der Formensprache verändert sich auch die Farbpalette E. W. Nays. Der Künstler erlaubt der Farbe, sich in ihrer intensiven, satten und klaren Leuchtkraft auf der Leinwand zu entfalten. Es geht nun allein um die sich als nebeneinander angeordnete Flächen ausbreitende Farbe.
Schon 1952 findet der Künstler zur endgültigen Gegenstandslosigkeit seiner Bilder, auch wenn die Betitelung wie in der hier angebotenen Arbeit immer wieder figurative Assoziationen weckt. Auch die Gemälde "Phiole" (1967), "Dunkelblaue Perlen" (1966) oder "Pfeilspitzen Schwarz – Rot" (1967) suggerieren figürliche Darstellungen, obwohl es sich um gänzlich abstrakte Kompositionen handelt. Die in kräftigem, frischem Grün gestalteten Kreisformationen mit den auch in anderen Arbeiten dieser Zeit enthaltenen kleinen weißen Tupfen betitelt Nay im Nachhinein mit einem Augenzwinkern "Die Uhr", wenngleich sein Interesse ausschließlich der Schöpfung einer vollkommenen Einheit einfacher Formen und starker, klarer Farben gilt: "Es ist ein Leben wert, so weit vorzudringen, daß das reale Farbbild entstehen kann, und die Farbe dabei so klingt, daß ohne besondere Absicht des Künstlers Menschliches anschaubar wird, Menschliches und Kreatürliches in neuer, unbekannter Formulierung." (E. W. Nay, Beitrag zum Ausst.-Kat. Ernst Wilhelm Nay, Galerie im Erker, St. Gallen 1968, zit. nach: Lesebuch, S. 297/298).
Nay wiederholt in der hier angebotenen Arbeit ein gewisses Formenrepertoire seines früheren Schaffens, setzt leicht veränderte, runde Scheiben neben bereits bekannte Augen-Formationen und verkündet doch gleichzeitig mit den schlanken Farbbahnen, der kräftigen, klaren Farbigkeit und der vertikal strömenden Bildordnung bereits die Spindelformen der wenigen noch folgenden Schaffensjahre. [CH]
Mitte der 1960er Jahre unterläuft seine Malerei dann erneut – wie so oft im Laufe seines langjährigen Schaffens – eine große Veränderung. Nach dem allmählichen Übergang der "Scheiben-" zu den "Augenbildern" 1963 folgt 1965 bereits der imposante Übergang zu den Spindelformen der späten Bilder, in den sich auch die hier angebotene Arbeit einordnen lässt. Mit den blauen, diagonal, fast vertikal angeordneten mandelförmigen Gebilden ist das hier angebotene Werk zum einen noch ein Stück weit in der erwähnten Werkserie der "Augenbilder" verhaftet, mit denen Nay noch ein Jahr zuvor auf der documenta III Aufsehen erregt hatte.
Doch die am Rand platzierten schmalen schwarzen, weißen und gelben Streifen sowie die mittig wabernde kräftig-rote Farbfläche weisen schon auf die bald darauf folgende Wende hin, in der Nay in einer plötzlichen Abkehr von geometrischen Formen eine immer radikalere Vereinfachung und Klärung der Bildebene vollzieht. Die Gliederung der Fläche erfolgt in vertikal verlaufenden Bahnen, die der Komposition eine rhythmische, fließende Dynamik verleihen. Mit dieser fortschreitenden Reduktion der Formensprache verändert sich auch die Farbpalette E. W. Nays. Der Künstler erlaubt der Farbe, sich in ihrer intensiven, satten und klaren Leuchtkraft auf der Leinwand zu entfalten. Es geht nun allein um die sich als nebeneinander angeordnete Flächen ausbreitende Farbe.
Schon 1952 findet der Künstler zur endgültigen Gegenstandslosigkeit seiner Bilder, auch wenn die Betitelung wie in der hier angebotenen Arbeit immer wieder figurative Assoziationen weckt. Auch die Gemälde "Phiole" (1967), "Dunkelblaue Perlen" (1966) oder "Pfeilspitzen Schwarz – Rot" (1967) suggerieren figürliche Darstellungen, obwohl es sich um gänzlich abstrakte Kompositionen handelt. Die in kräftigem, frischem Grün gestalteten Kreisformationen mit den auch in anderen Arbeiten dieser Zeit enthaltenen kleinen weißen Tupfen betitelt Nay im Nachhinein mit einem Augenzwinkern "Die Uhr", wenngleich sein Interesse ausschließlich der Schöpfung einer vollkommenen Einheit einfacher Formen und starker, klarer Farben gilt: "Es ist ein Leben wert, so weit vorzudringen, daß das reale Farbbild entstehen kann, und die Farbe dabei so klingt, daß ohne besondere Absicht des Künstlers Menschliches anschaubar wird, Menschliches und Kreatürliches in neuer, unbekannter Formulierung." (E. W. Nay, Beitrag zum Ausst.-Kat. Ernst Wilhelm Nay, Galerie im Erker, St. Gallen 1968, zit. nach: Lesebuch, S. 297/298).
Nay wiederholt in der hier angebotenen Arbeit ein gewisses Formenrepertoire seines früheren Schaffens, setzt leicht veränderte, runde Scheiben neben bereits bekannte Augen-Formationen und verkündet doch gleichzeitig mit den schlanken Farbbahnen, der kräftigen, klaren Farbigkeit und der vertikal strömenden Bildordnung bereits die Spindelformen der wenigen noch folgenden Schaffensjahre. [CH]
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Ernst Wilhelm Nay
Die Uhr (Krapplack, Blau und Grün), 1965.
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