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209
Pierre Soulages
Peinture 92 x 65 cm, 3 août 1954, 1954.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 700.000 Ergebnis:
€ 2.245.000 (inklusive Aufgeld)
Peinture 92 x 65 cm, 3 août 1954. 1954.
Öl auf Leinwand.
Encrevé 151. Rechts unten signiert und datiert (in die nasse Farbschicht geritzt). Verso signiert und datiert "3 aout 54". 92 x 65 cm (36,2 x 25,5 in). [CH].
• Seit dem Verkauf über die Münchener Galerie Otto Stangl 1954 Teil derselben deutschen Privatsammlung.
• Herausragende, kraftvolle Komposition aus den frühen, wegweisenden Schaffensjahren, in der Soulages zu seinem unverwechselbaren, gestischen Stil findet.
• 1955, 1959 und 1964 ist der Künstler auf der documenta 1, II und III vertreten.
• Vergleichbare Kompositionen der 1950er Jahre befinden sich in den bedeutendsten internationalen Sammlungen, u. a. des Solomon R. Guggenheim Museums, New York, der National Gallery of Art, Washington, D.C., der Londoner Tate, des Centre Pompidou, Paris, und des Folkwang Museums, Essen.
PROVENIENZ: Galerie Otto Stangl, München (auf dem Rahmen mit dem typografisch bezeichneten Galerieetikett).
Privatsammlung Deutschland (1954 vom Vorgenannten erworben).
Seitdem in Familienbesitz.
AUSSTELLUNG: Krefelder Privatsammlungen nach 1945, Museum Haus Lange, Krefeld, 9.5.-26.7.1964 (auf dem Keilrahmen mit dem Ausstellungsetikett).
"I work, guided by inner impulse, a longing for certain forms, colors and materials."
Pierre Soulages, zit. nach: www.tate.org.uk.
"Si je crois mon expérience de spectateur, il importe peu de connaître la formule qui rend compte de l'espace de Giotto ou de Cézanne ou de Van Gogh; ce qui me touche, c'est de voir comment ils se sont engagés dans une expérience humaine totale, comment l'espace ou n'importe quel autre élément indissociable de leur peinture tient à leur poétique, à leur style, en quoi tout cela témoigne de leur humanité et de la nôtre, nous exalte et nous appartient quand nous regardons, quand nous aimons un de leurs tableaux."
Pierre Soulages, L’espace dans la peinture, 1953, in: Pierre Encrevé, Soulages, L'œuvre complet 1946-1959.
Öl auf Leinwand.
Encrevé 151. Rechts unten signiert und datiert (in die nasse Farbschicht geritzt). Verso signiert und datiert "3 aout 54". 92 x 65 cm (36,2 x 25,5 in). [CH].
• Seit dem Verkauf über die Münchener Galerie Otto Stangl 1954 Teil derselben deutschen Privatsammlung.
• Herausragende, kraftvolle Komposition aus den frühen, wegweisenden Schaffensjahren, in der Soulages zu seinem unverwechselbaren, gestischen Stil findet.
• 1955, 1959 und 1964 ist der Künstler auf der documenta 1, II und III vertreten.
• Vergleichbare Kompositionen der 1950er Jahre befinden sich in den bedeutendsten internationalen Sammlungen, u. a. des Solomon R. Guggenheim Museums, New York, der National Gallery of Art, Washington, D.C., der Londoner Tate, des Centre Pompidou, Paris, und des Folkwang Museums, Essen.
PROVENIENZ: Galerie Otto Stangl, München (auf dem Rahmen mit dem typografisch bezeichneten Galerieetikett).
Privatsammlung Deutschland (1954 vom Vorgenannten erworben).
Seitdem in Familienbesitz.
AUSSTELLUNG: Krefelder Privatsammlungen nach 1945, Museum Haus Lange, Krefeld, 9.5.-26.7.1964 (auf dem Keilrahmen mit dem Ausstellungsetikett).
"I work, guided by inner impulse, a longing for certain forms, colors and materials."
Pierre Soulages, zit. nach: www.tate.org.uk.
"Si je crois mon expérience de spectateur, il importe peu de connaître la formule qui rend compte de l'espace de Giotto ou de Cézanne ou de Van Gogh; ce qui me touche, c'est de voir comment ils se sont engagés dans une expérience humaine totale, comment l'espace ou n'importe quel autre élément indissociable de leur peinture tient à leur poétique, à leur style, en quoi tout cela témoigne de leur humanité et de la nôtre, nous exalte et nous appartient quand nous regardons, quand nous aimons un de leurs tableaux."
Pierre Soulages, L’espace dans la peinture, 1953, in: Pierre Encrevé, Soulages, L'œuvre complet 1946-1959.
Die Malerei von Pierre Soulages ist in der Empfindung unmittelbar. Ihr Ausdruck hängt ab von der Manipulation der groben Pigmente; in ihrer Anwendung werfen sie geheimnisvolle, spiegelnde Reflexe, die an das halbleuchtende Licht von Rembrandt erinnern. Diese Effekte vertiefen und bereichern seine aufgetürmten Kreuze, Doppelkreuze und Zickzacklinien aus schwarzer Ölfarbe, die seiner Kunst eine starke Emotionalität verleiht, darin eine Beziehung zur großen Kunst der Vergangenheit zeigt. Die Freiheit und Dramatik seiner Arrangements jedoch hat etwas Existenzielles; sie ist geprägt von rudimentären, aber beredten Chiffren. Den abstrakten Expressionismus eines Franz Kline oder Robert Rauschenberg überträgt Soulages in eine neue Sprache, verleiht ihr dabei eine neue Atmosphäre.
Schwarz als Farbe
Nach dem Zweiten Weltkrieg entdecken Künstler wie Pierre Soulages in Europa und Künstler vor allem in New York die Farbe Schwarz. Sie reinigen, so kann man es aus europäischer Sicht deuten, die farbigen und naturalistischen Wege jüngster Vergangenheit und besinnen sich auf den Ursprung unseres Daseins aus dem dunklen Schwarz. "Schwarz", so der englische Autor und Kunstkritiker David Sylvester, "war für die Abstrakten Expressionisten eine geheiligte Farbe, es war ihr Lapislazuli; sie umgaben es mit einem mythischen Nimbus, teils vielleicht aufgrund seiner Kargheit, teils vielleicht, weil es etwas Machohaftes an sich hatte, wenn man ein ordentliches kräftiges Schwarz zustande brachte."
Edmond de Goncourts differenziert bereits in seinem 1895 verfassten Essay über den japanischen Maler und Holzschneider Hokusai die Wirkung von Schwarz: "ein Schwarz, das alt ist, und ein Schwarz, das frisch ist. Glänzendes (brillantes) Schwarz und mattes Schwarz, Schwarz im Sonnenlicht und Schwarz im Schatten. Für das alte Schwarz muß man eine Beimischung von Blau verwenden, für das matte Schwarz eine Beimischung von Weiß; für das glänzende Schwarz muss Leim (Colle) zugesetzt werden. Schwarz im Sonnenlicht muß graue Spiegelungen aufweisen."
Die visuelle Erfahrung von Schwarz hat sich seit Goethes Farbenlehre (Farben zwischen Weiß und Schwarz können aus Farben zusammengesetzt werden) und Klees nuancierten Farbtheorien ("Jede Farbe beginnt aus ihrem Nichts") in der Moderne stark gewandelt. Die Anwendung von purem Schwarz als autonome Geste von höchst suggestiver, bildhafter Präsenz führt zu seiner Wahrnehmung als eigenständiger Farbwert. Damit löst sich die Farbe Schwarz von ihrer bis dato primären Aufgabe: der Darstellung von physischer Dunkelheit. Als Rahmung unterstützt und gestaltet Schwarz weiterhin andere Farbwerte, etwa Mondrians Rot, Gelb und Blau. In der Abstraktion und im Minimalismus erfährt Schwarz wie hier eine gestalterische Dominanz.
Soulages Peinture
Auch Pierre Soulages künstlerisches Denken ist von Beginn an von der Farbe Schwarz eingenommen. Schwarz wird zu der zentralen, faszinierenden Aussage in seiner Malerei seit Ende der 1940er Jahre. Er beginnt zwar noch behutsam mit Nussbeize (le brou de noix) als Farbmaterial zu experimentieren, gelegentlich lässt er ein leuchtendes Blau oder bisweilen – wie bei unserem Gemälde – auch rostiges Rot auf seiner Palette zu. Er verwendet Schwarz zur feinen Abstufung und steigert dann ein quastenbreites respektive wie hier spachtelbreites Schwarz zur kraftvoll und vehement vorgetragenen Geste auf beigem Grund.
Soulages, der 1949 bis 1952 als Bühnenbildner für das Théâtre de l'Athénée in Paris arbeitet, erweist sich mit dieser Bild-Inszenierung als Regisseur, der um die szenische, plastische Wirkung von Licht für auf der Bühne agierende Akteure weiß. Wie auf einer Theaterbühne entwickelt er das Licht zu einer performativen Kraft. Es definiert Handlungen und setzt sie in Bewegung. Ähnlich versteht auch Soulages das große Format seiner tiefschwarzen Bilder zu installieren. Er macht den Ausstellungsraum zur Bühne, in deren Licht seine Schwarzbilder als autonome Skulpturen Gestalt annehmen – ganz im Sinne des Sprachtheoretikers und Essayisten Henri Meschonnic: "Les noirs sont la matière de la lumière". Doch konfrontieren die Werke des Franzosen den Betrachter zudem mit einer anderen Kategorie zwischen Licht und Dunkelheit: der Begegnung mit dem Obskuren. Anders als das abstrakte Schwarz ist das Unklare emotionaler, es hat eine mystische Dimension. Es birgt die Anstrengung, das Mystische durchdringen zu wollen – auf die Gefahr hin, sich zu verlieren. [MvL]
Schwarz als Farbe
Nach dem Zweiten Weltkrieg entdecken Künstler wie Pierre Soulages in Europa und Künstler vor allem in New York die Farbe Schwarz. Sie reinigen, so kann man es aus europäischer Sicht deuten, die farbigen und naturalistischen Wege jüngster Vergangenheit und besinnen sich auf den Ursprung unseres Daseins aus dem dunklen Schwarz. "Schwarz", so der englische Autor und Kunstkritiker David Sylvester, "war für die Abstrakten Expressionisten eine geheiligte Farbe, es war ihr Lapislazuli; sie umgaben es mit einem mythischen Nimbus, teils vielleicht aufgrund seiner Kargheit, teils vielleicht, weil es etwas Machohaftes an sich hatte, wenn man ein ordentliches kräftiges Schwarz zustande brachte."
Edmond de Goncourts differenziert bereits in seinem 1895 verfassten Essay über den japanischen Maler und Holzschneider Hokusai die Wirkung von Schwarz: "ein Schwarz, das alt ist, und ein Schwarz, das frisch ist. Glänzendes (brillantes) Schwarz und mattes Schwarz, Schwarz im Sonnenlicht und Schwarz im Schatten. Für das alte Schwarz muß man eine Beimischung von Blau verwenden, für das matte Schwarz eine Beimischung von Weiß; für das glänzende Schwarz muss Leim (Colle) zugesetzt werden. Schwarz im Sonnenlicht muß graue Spiegelungen aufweisen."
Die visuelle Erfahrung von Schwarz hat sich seit Goethes Farbenlehre (Farben zwischen Weiß und Schwarz können aus Farben zusammengesetzt werden) und Klees nuancierten Farbtheorien ("Jede Farbe beginnt aus ihrem Nichts") in der Moderne stark gewandelt. Die Anwendung von purem Schwarz als autonome Geste von höchst suggestiver, bildhafter Präsenz führt zu seiner Wahrnehmung als eigenständiger Farbwert. Damit löst sich die Farbe Schwarz von ihrer bis dato primären Aufgabe: der Darstellung von physischer Dunkelheit. Als Rahmung unterstützt und gestaltet Schwarz weiterhin andere Farbwerte, etwa Mondrians Rot, Gelb und Blau. In der Abstraktion und im Minimalismus erfährt Schwarz wie hier eine gestalterische Dominanz.
Soulages Peinture
Auch Pierre Soulages künstlerisches Denken ist von Beginn an von der Farbe Schwarz eingenommen. Schwarz wird zu der zentralen, faszinierenden Aussage in seiner Malerei seit Ende der 1940er Jahre. Er beginnt zwar noch behutsam mit Nussbeize (le brou de noix) als Farbmaterial zu experimentieren, gelegentlich lässt er ein leuchtendes Blau oder bisweilen – wie bei unserem Gemälde – auch rostiges Rot auf seiner Palette zu. Er verwendet Schwarz zur feinen Abstufung und steigert dann ein quastenbreites respektive wie hier spachtelbreites Schwarz zur kraftvoll und vehement vorgetragenen Geste auf beigem Grund.
Soulages, der 1949 bis 1952 als Bühnenbildner für das Théâtre de l'Athénée in Paris arbeitet, erweist sich mit dieser Bild-Inszenierung als Regisseur, der um die szenische, plastische Wirkung von Licht für auf der Bühne agierende Akteure weiß. Wie auf einer Theaterbühne entwickelt er das Licht zu einer performativen Kraft. Es definiert Handlungen und setzt sie in Bewegung. Ähnlich versteht auch Soulages das große Format seiner tiefschwarzen Bilder zu installieren. Er macht den Ausstellungsraum zur Bühne, in deren Licht seine Schwarzbilder als autonome Skulpturen Gestalt annehmen – ganz im Sinne des Sprachtheoretikers und Essayisten Henri Meschonnic: "Les noirs sont la matière de la lumière". Doch konfrontieren die Werke des Franzosen den Betrachter zudem mit einer anderen Kategorie zwischen Licht und Dunkelheit: der Begegnung mit dem Obskuren. Anders als das abstrakte Schwarz ist das Unklare emotionaler, es hat eine mystische Dimension. Es birgt die Anstrengung, das Mystische durchdringen zu wollen – auf die Gefahr hin, sich zu verlieren. [MvL]
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Pierre Soulages
Peinture 92 x 65 cm, 3 août 1954, 1954.
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