Auktion: 525 / Evening Sale am 10.12.2021 in München Lot 227

 

227
Imi Knoebel
LILOLA, 2002.
Acryl auf Aluminium
Schätzung:
€ 200.000
Ergebnis:
€ 275.000

(inklusive Aufgeld)
LILOLA. 2002.
Acryl auf Aluminium.
Verso signiert, datiert und betitelt. 304 x 456 x 10,5 cm (119,6 x 179,5 x 4,1 in).

• Monumentales Unikat von musealer Qualität.
• Werke in diesem Format sind in Knoebels Schaffen äußerst selten.
• Größte Arbeit, die bisher auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten worden ist.
• Eine vergleichbare Komposition war 2014 auf der großen Knoebel-Retrospektive im Kunstmuseum Wolfsburg vertreten.
• Arbeiten Imi Knoebels befinden sich in bedeutenden internationalen Sammlungen, u. a. dem Museum of Modern Art, New York, dem Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart, Berlin, der Pinakothek der Moderne, München, und der Albertina Wien
.

PROVENIENZ: Galerie Helga de Alvear, Madrid.
Privatsammlung Hessen (vom Vorgenannten erworben).

AUSSTELLUNG: Kestner-Gesellschaft, Hannover 2002 (verso mit dem Etikett).

"Imi Knoebel zählt zu den radikalsten und konsequentesten abstrakten Künstlern von heute [..] im Werk von Knoebel fügt sich Radikalität und Konsequenz zu einer ausgewogenen, jedoch immer von neuem auf die Probe gestellten Einheit zusammen."
Zdenek Felix, zit. nach: Imi Knoebel. Retrospektive 1968-1996, Ausst.-Kat. Haus der Kunst, München 1996, S. 291f.

Das serielle Arbeiten und das stetige Experimentieren mit der Modulation ist besonders typisch für Imi Knoebels ausgesprochen systematisch angelegtes künstlerisches Schaffen. Teils setzt der Künstler seine geometrischen, häufig aus den Grundformen Rechteck und Quadrat entwickelten Kompositionen aus farbig bemalten Folienstreifen zusammen oder aber überführt diese Arbeitsweise wie in "Lilola", einem seiner größten Werke, sogar in die dritte Dimension. Aus handbemalten, übereinandergeschichteten Aluminiumstäben, die – einander teils überlappend – je nach Betrachterstandpunkt nur partiell sichtbar sind, hat Knoebel mit der monumentalen Schöpfung "Lilola" eine sich stets wandelnde abstrakte Komposition geschaffen, die nicht nur durch ihre farbgewaltige Strahlkraft und ihren formalen Minimalismus, sondern vor allem durch ihre enorme räumliche Präsenz überzeugt. Knoebels radikal abstrakte Schöpfungen, seien sie zwei- oder dreidimensional, haben immer das Quadrat als Ausgangspunkt, an dem Knoebel mit seiner künstlerischen Begeisterung für die schier unendliche Variationsbreite abstrakter Formationen ansetzt. Der Beuys-Schüler Knoebel hat auf diese Weise immer wieder radikal Neues geschaffen, das stets vom Eigenwert der Farbe getragen ist. In Knoebels Werken wird sichtbar, "dass das Kunstwerk eine Eigenexistenz ist und nicht allein für den Betrachter geschaffen und nicht nur auf Kommunizierbarkeit hin angelegt ist. Das Werk sollte einfach da sein, wie ein Baum, der auch einfach da ist." (Franz-Joachim Verspohl, zit. nach: Pictor laureatus. Imi Knoebel zu Ehren, Köln 2006, S. 86). Das Quadrat ist bei Knoebel deutlicher Verweis auf seine eigenen künstlerischen Anfänge und seine prägende Begeisterung für das "Schwarze Quadrat" auf weißem Grund des russischen Suprematisten Kasimir Malewitsch von 1915, das heute als Ikone der abstrakten Malerei gilt. Angesprochen auf den eigenwilligen Gegensatz zwischen den wilden künstlerischen Aktionen der Anfangsjahre und der enormen Strenge des gefundenen künstlerischen Ausdrucks, hat Knoebel einmal festgehalten: "Ein wichtiger Part dabei waren die Russen, die russische Bewegung um Malewitsch [..] damals kam gerade dieses Buch raus 'Die gegenstandslose Welt' [..] Fasziniert waren wir von dem Schwarzen Quadrat. Das war für uns das Phänomen, das uns völlig eingenommen hatte" (zit. nach: Imi Knoebel. Retrospektive 1968-1996, Ausst.-Kat. Haus der Kunst, München, 1996, S. 279). Fortan experimentiert Koebel, der heute als einer der bedeutendsten deutschen Künstler der Gegenwart gilt, immer wieder mit der schier unendlichen Vielfalt an farblichen Kombinationsmöglichkeiten. In diesem dynamischen Experimentierfeld entsteht zum Beispiel 1980 die Arbeit "Genter Raum", die aus 449 lackierten Holzteilen besteht, die sich vollkommen variabel anordnen lassen (Kunstsammlungen Nordrhein-Westfalen). Knoebel emanzipiert sich zunehmend von künstlerischen Traditionen und Gedankenmodellen und findet fortan zu seiner ganz eigenen Form von Malerei, die den Betrachter analytisch und sinnlich zugleich in ihren Bann zieht. Knoebels Malerei ist tief in der Geschichte der Moderne verwurzelt und doch zugleich ungewöhnlich emanzipiert und gegenwärtig. [JS]



227
Imi Knoebel
LILOLA, 2002.
Acryl auf Aluminium
Schätzung:
€ 200.000
Ergebnis:
€ 275.000

(inklusive Aufgeld)