Weitere Abbildung
Weitere Abbildung
Weitere Abbildung
30
Günther Uecker
Stehpult, 1988.
Nägel und schwarze Farbe über Holzschrank
Schätzung:
€ 70.000 Ergebnis:
€ 106.250 (inklusive Aufgeld)
Stehpult. 1988.
Nägel und schwarze Farbe über Holzschrank.
Seitlich signiert und datiert. 126 x 89 x 57 cm (49,6 x 35 x 22,4 in).
• Eines der seltenen benagelten Möbelstücke von Uecker auf dem internationalen Auktionsmarkt
• 1988 bespielt Uecker in Moskau seine bis dato größte Einzelausstellung
• Eine ähnliche Arbeit, ein benagelter Stuhl, befindet sich im Museum of Modern Art, New York.
Dieses Werk ist im Uecker Archiv unter der Nummer GU.88.042 registriert und wird vorgemerkt für die Aufnahme in das entstehende Uecker-Werkverzeichnis.
PROVENIENZ: Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen.
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen.
"Es ist noch ein Möbel, aber es hat sich verwandelt. Wenn man nicht sagen kann, es ist das und das, dann könnte es sich vielleicht um Kunst handeln.“
Günther Uecker
Nägel und schwarze Farbe über Holzschrank.
Seitlich signiert und datiert. 126 x 89 x 57 cm (49,6 x 35 x 22,4 in).
• Eines der seltenen benagelten Möbelstücke von Uecker auf dem internationalen Auktionsmarkt
• 1988 bespielt Uecker in Moskau seine bis dato größte Einzelausstellung
• Eine ähnliche Arbeit, ein benagelter Stuhl, befindet sich im Museum of Modern Art, New York.
Dieses Werk ist im Uecker Archiv unter der Nummer GU.88.042 registriert und wird vorgemerkt für die Aufnahme in das entstehende Uecker-Werkverzeichnis.
PROVENIENZ: Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen.
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen.
"Es ist noch ein Möbel, aber es hat sich verwandelt. Wenn man nicht sagen kann, es ist das und das, dann könnte es sich vielleicht um Kunst handeln.“
Günther Uecker
Ab 1962 beginnt Uecker Alltagsgegenstände wie Stühle, Tische oder Fernsehapparate zu übernageln. Ähnlich den Dadaisten enthebt Uecker die Gegenstände ihrer alltäglichen Bedeutung, macht sie unbenutzbar und stellt sie auf eine höhere Ebene. Dazu der Kunsthistoriker Dieter Honisch:
„Ähnlich den ,Übermalungen‘ und ,Zumalungen‘ von Arnulf Rainer benutzt Uecker nicht die ganze Gegenstandsoberfläche, sondern nur Teile, so viel jedenfalls, daß ihre Funktionalität in Frage gestellt wird. Auf dem ,Stuhl‘ kann man nicht mehr sitzen, vom ,Tisch‘ nicht mehr essen und auf der ,vernagelten Zeitnähmaschine‘ nicht mehr nähen. Entscheidend ist, daß diese Gegenstände aus der Funktion genommen werden, um zu reinen Anschauungsobjekten zu werden, die selbstverständlich alle möglichen Assoziationen auslösen. Trotz dieser Gegenstandsaneignung, die ja ein künstlerisches Prinzip mit dem Trivialgegenstand verband, umgekehrt wie Dada, das den Trivialgegenstand selbst zum Kunstwerk machte, entstand hier eine Gegenstandtravestie, die in der Umkehrung des Verhältnisses von Bild und Gegenstand deutlich wird. Die ,Übernagelungen‘ belegen aber die Entschlossenheit Ueckers, den steril gewordenen Kunstbegriff aufzubrechen und in einem Akt des Protestes in die Gegenstandsdiskussion einzuführen. Dies war ja auch in den vorausgegangenen Aktionen deutlich geworden. Es zeigt sich hier zusätzlich das in allem wirksam werdende Bestreben Ueckers, jeden Lebensbereich in die künstlerische Tätigkeit einzubeziehen." (Dieter Honisch, Uecker, Stuttgart 1983, S. 82 und 92) Seinen Höhepunkt findet dieses künstlerische Schaffen in der Aktion, als Uecker 1964 im Pianohaus Kohl in Gelsenkirchen unter den Augen von Besuchern ein Klavier benagelt und mit weißer Farbe überschüttet. Uecker stellt die Konsumwerte der bürgerlichen Gesellschaft in Frage, attackiert falsche rituelle Handlungen, wie das Polieren von Klavieren oder Entstauben von Radios und Fernsehern. Diese Idee greift er in den 1980er Jahren nochmal auf. Ist sie doch der naheliegendste Brückenschlag auf seiner Suche nach einer Kunst zwischen Skulptur und Malerei. Bildfremde Materialien erhebt er zum Bildträger, soweit sie der Artikulation virtueller Schwingungen von Licht und Farbe im Raum dienen. 1988, das Entstehungsjahr der hier angebotenen Arbeit, markiert auch das Jahr, in dem Uecker seine bis dahin größte Einzelausstellung in Moskau bespielt. Diese ist zugleich die erste Ausstellung eines prominenten zeitgenössischen „West"-Künstlers in der damaligen UdSSR. Günther Uecker ist in den Reihen der weltweit beachteten Künstler angekommen, seine Kunst wird in allen Kulturen verstanden und wertgeschätzt. Die Poesie aus Nägeln hat er museumswürdig gemacht. Insbesondere in der Übernagelung von Gegenständen wie dem kleinen Stehpult von 1988 zeigt Günther Uecker einmal mehr seinen steten Willen, dem seine ganze künstlerische Schaffenskraft gehört, den versteiften Kunstbegriff aufzubrechen und die Kunst von den Zwängen des Tafelbilds und des Rahmens zu befreien. [SM]
„Ähnlich den ,Übermalungen‘ und ,Zumalungen‘ von Arnulf Rainer benutzt Uecker nicht die ganze Gegenstandsoberfläche, sondern nur Teile, so viel jedenfalls, daß ihre Funktionalität in Frage gestellt wird. Auf dem ,Stuhl‘ kann man nicht mehr sitzen, vom ,Tisch‘ nicht mehr essen und auf der ,vernagelten Zeitnähmaschine‘ nicht mehr nähen. Entscheidend ist, daß diese Gegenstände aus der Funktion genommen werden, um zu reinen Anschauungsobjekten zu werden, die selbstverständlich alle möglichen Assoziationen auslösen. Trotz dieser Gegenstandsaneignung, die ja ein künstlerisches Prinzip mit dem Trivialgegenstand verband, umgekehrt wie Dada, das den Trivialgegenstand selbst zum Kunstwerk machte, entstand hier eine Gegenstandtravestie, die in der Umkehrung des Verhältnisses von Bild und Gegenstand deutlich wird. Die ,Übernagelungen‘ belegen aber die Entschlossenheit Ueckers, den steril gewordenen Kunstbegriff aufzubrechen und in einem Akt des Protestes in die Gegenstandsdiskussion einzuführen. Dies war ja auch in den vorausgegangenen Aktionen deutlich geworden. Es zeigt sich hier zusätzlich das in allem wirksam werdende Bestreben Ueckers, jeden Lebensbereich in die künstlerische Tätigkeit einzubeziehen." (Dieter Honisch, Uecker, Stuttgart 1983, S. 82 und 92) Seinen Höhepunkt findet dieses künstlerische Schaffen in der Aktion, als Uecker 1964 im Pianohaus Kohl in Gelsenkirchen unter den Augen von Besuchern ein Klavier benagelt und mit weißer Farbe überschüttet. Uecker stellt die Konsumwerte der bürgerlichen Gesellschaft in Frage, attackiert falsche rituelle Handlungen, wie das Polieren von Klavieren oder Entstauben von Radios und Fernsehern. Diese Idee greift er in den 1980er Jahren nochmal auf. Ist sie doch der naheliegendste Brückenschlag auf seiner Suche nach einer Kunst zwischen Skulptur und Malerei. Bildfremde Materialien erhebt er zum Bildträger, soweit sie der Artikulation virtueller Schwingungen von Licht und Farbe im Raum dienen. 1988, das Entstehungsjahr der hier angebotenen Arbeit, markiert auch das Jahr, in dem Uecker seine bis dahin größte Einzelausstellung in Moskau bespielt. Diese ist zugleich die erste Ausstellung eines prominenten zeitgenössischen „West"-Künstlers in der damaligen UdSSR. Günther Uecker ist in den Reihen der weltweit beachteten Künstler angekommen, seine Kunst wird in allen Kulturen verstanden und wertgeschätzt. Die Poesie aus Nägeln hat er museumswürdig gemacht. Insbesondere in der Übernagelung von Gegenständen wie dem kleinen Stehpult von 1988 zeigt Günther Uecker einmal mehr seinen steten Willen, dem seine ganze künstlerische Schaffenskraft gehört, den versteiften Kunstbegriff aufzubrechen und die Kunst von den Zwängen des Tafelbilds und des Rahmens zu befreien. [SM]
30
Günther Uecker
Stehpult, 1988.
Nägel und schwarze Farbe über Holzschrank
Schätzung:
€ 70.000 Ergebnis:
€ 106.250 (inklusive Aufgeld)
Ihre Lieblingskünstler im Blick!
- Neue Angebote sofort per E-Mail erhalten
- Exklusive Informationen zu kommenden Auktionen und Veranstaltungen
- Kostenlos und unverbindlich