In immer neuen Variationen gelingt es Heinrich von Zügel, seinem zentralen Motiv der Schafherde neue Facetten abzugewinnen. Unter dem in impressionistischer Lockerheit gegebenen Buschwerk zeigt er die sich zu dem kleinen Bachlauf bewegenden Tiere. Dabei weicht Zügel von der noch zu Beginn seines Schaffens realistisch-beschreibenden Malweise ab und zeigt eine erstaunliche malerische Freiheit, die sich in den breiten, mit Pinsel und Malmesser aufgetragenen pastosen Farbstrichen, aufgelockert durch kleinere Tupfen, ausdrückt. In das abgetönte Weiß des Fells der Tiere mischen sich Grün- und Gelbtöne; ganz eingetaucht in das Licht- und Schattenspiel unter den niedrigen Sträuchern lösen sich die Formen auf in ein flirrendes, sommerliches Farbenspiel. Das Motiv der Tierherde auf der Weide dient Zügel in dem Gemälde nur mehr als Vorwand, eine lichterfüllte Farbharmonie reiner Malerei zur Leinwand zu bringen. [KT]