Rahmenbild
407
Gabriele Münter
Från Djurgårdsbron, Stockholm (Bei der Tiergartenbrücke), 1915.
Öl über Bleistift auf Malpappe
Schätzung:
€ 90.000 Ergebnis:
€ 200.000 (inklusive Aufgeld)
Från Djurgårdsbron, Stockholm (Bei der Tiergartenbrücke). 1915.
Öl über Bleistift auf Malpappe.
Rechts unten signiert und datiert. Verso signiert, datiert und betitelt. Dort auch mit dem Nachlassstempel sowie einem Aufkleber mit der teils gestempelten, teils handschriftlichen Nachlassnummer "L 380" und handschriftlich mit Kreide bezeichnet "L 380" (schwer leserlich). 29,8 x 35 cm (11,7 x 13,7 in), blattgroß.
• Aus der skandinavischen Phase.
• Gezeigt auf beiden großen Retrospektiven Gabriele Münters 1992/93 und 2017/18.
Mit einer schriftlichen Bestätigung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung vom 11.11.2021. Das Gemälde wird in das Werkverzeichnis der Gemälde von Gabriele Münter aufgenommen.
PROVENIENZ: Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München.
Privatsammlung Berlin.
Privatsammlung Schweiz (seit 2013).
AUSSTELLUNG: Gabriele Münter 1877-1962. Retrospektive, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, 1992; Schirn Kunsthalle, Frankfurt a. Main, 1992/93; Liljevalchs Konsthall, Stockholm, 1993; Staatliche Kunsthalle, Berlin, 1993, Kat.-Nr.140 mit Farbabb.
Gabriele Münter. Malen ohne Umschweife, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, 31.10.2017-13.1.2018; Louisiana Museum of Modern Art, Humlebaek, 3.5.-19.8.2018, und Museum Ludwig, Köln, 15.9.-13.1.2019, Kat.-Nr. 81 mit Farbabb.
"Münter ist am Besten, wenn sie in ein paar Farben ein Erlebnis einfängt und es einfach und naiv zusammenbringt und die Einzelheiten fallen läßt. Dann fängt sie das ein, was uns anderen entgeht und was zu still ist, um gesagt zu werden."
Gregor Paulsson, Gabriele Münter, in: Stockholms Dagblad, 20. Oktober 1916.
Öl über Bleistift auf Malpappe.
Rechts unten signiert und datiert. Verso signiert, datiert und betitelt. Dort auch mit dem Nachlassstempel sowie einem Aufkleber mit der teils gestempelten, teils handschriftlichen Nachlassnummer "L 380" und handschriftlich mit Kreide bezeichnet "L 380" (schwer leserlich). 29,8 x 35 cm (11,7 x 13,7 in), blattgroß.
• Aus der skandinavischen Phase.
• Gezeigt auf beiden großen Retrospektiven Gabriele Münters 1992/93 und 2017/18.
Mit einer schriftlichen Bestätigung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung vom 11.11.2021. Das Gemälde wird in das Werkverzeichnis der Gemälde von Gabriele Münter aufgenommen.
PROVENIENZ: Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München.
Privatsammlung Berlin.
Privatsammlung Schweiz (seit 2013).
AUSSTELLUNG: Gabriele Münter 1877-1962. Retrospektive, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, 1992; Schirn Kunsthalle, Frankfurt a. Main, 1992/93; Liljevalchs Konsthall, Stockholm, 1993; Staatliche Kunsthalle, Berlin, 1993, Kat.-Nr.140 mit Farbabb.
Gabriele Münter. Malen ohne Umschweife, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, 31.10.2017-13.1.2018; Louisiana Museum of Modern Art, Humlebaek, 3.5.-19.8.2018, und Museum Ludwig, Köln, 15.9.-13.1.2019, Kat.-Nr. 81 mit Farbabb.
"Münter ist am Besten, wenn sie in ein paar Farben ein Erlebnis einfängt und es einfach und naiv zusammenbringt und die Einzelheiten fallen läßt. Dann fängt sie das ein, was uns anderen entgeht und was zu still ist, um gesagt zu werden."
Gregor Paulsson, Gabriele Münter, in: Stockholms Dagblad, 20. Oktober 1916.
Diese Ansicht der Djurgårdsbron (Tiergartenbrücke) malt Gabriele Münter 1915 in Stockholm, wo sie seit Juli des Jahres lebt. Denn mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges ein Jahr zuvor war das beschauliche Leben im Murnau für Gabriele Münter komplett auf den Kopf gestellt worden. Gemeinsam mit Wassily Kandinsky reist sie zunächst über Mariahalde am Bodensee nach Zürich. Ihr bisheriger Lebensgefährte und künstlerischer Widerpart Kandinsky kann als russischer Staatsbürger nicht wieder nach Deutschland zurückkehren. Er zieht weiter nach Moskau und wird dort trotz aller gemachter Versprechen letztlich Nina Andreyevskaya heiraten. Nur noch einmal im Dezember 1915 sieht das Künstlerpaar sich ein letztes Mal in Stockholm. Nachdem Münter im Frühsommer 1915 alle Angelegenheiten in München für eine längere Abwesenheit geordnet hat, reist sie über Berlin, wo Verwandte wohnen, nach Stockholm. Hier im neutralen Schweden hofft sie Kandinsky treffen zu können, zumal sie durch die von Herwarth Walden organisierten Ausstellungen keine Unbekannte in Skandinavien mehr ist.
Gabriele Münter mietet sich am Sturepla 2 ein. Von hier ist es nicht weit zu Djurgårdsbron. Aus ihrem Kalender und den Skizzenbüchern wissen wir, dass die Künstlerin während der ersten Wochen in Stockholm viel spazieren geht und skizziert. Das ist ihre Art, die für sie neue Stadt zu begreifen und anzukommen. Auf einem ihrer Rundgänge besucht sie den Djurgården, ein Parkgebiet, in dem die Stockholmer gerne ihre Freizeit verbringen; ein orientalisch anmutendes Ausstellungsgelände schließt direkt bei der Djurgårdsbron an. Djurgård ist mit der 1897 erneuerten, ungewöhnlich breiten Eisenbrücke mit der Stadt verbunden. In Münters Gemälde blickt man in der Bildmitte auf die in rot gehaltene Brücke. Links ist das Wasser mit einigen vertäuten Segelschiffen zu sehen, ein kleines Dreiergrüppchen kommt gerade von der Brücke herunter. Rechts im Bild steht vorne ein Matrose vor den weiß strahlenden Eingangsbauten zum Ausstellungsgebäude.
Gabriele Münters Werke aus der Stockholmer Zeit kommen nicht häufig auf den Markt. Sind sie doch überaus interessant, denn die innere Unruhe nach dem Zurücklassen des beschaulichen Murnau scheint bildhaft zu werden. Münter hat schon in einigen Arbeiten zuvor zu einem neueren, bewegteren Farbauftrag gefunden. In Bildern wie "Holzhauer" (Ketterer Kunst, A 428, Los 213) kündigt sich diese Entwicklung schon an. Mit "Från Djurgårdsbron" wagt Münter zudem einen weiteren Schritt: eine ungewöhnliche Stückelung der Komposition. Ohne Verschleifung der Übergänge steht die große Figur rechts neben der wesentlich kleiner gehaltenen Figurengruppe: ja, die klassische Lösung von Vorder-, Mittel- und Hintergrund ist von rechts nach links abgewickelt. In dieser Zeit malt sie auch mehrere abstrakte Kompositionen, die keiner klassichen Motivik zuzuordnen sind.
So hat der unfreiwillige Umzug eine schöpferische Dynamik gelöst. 1915 im Oktober kann sie schon erstmals ausstellen, im März 1916 folgt eine Einzelausstellung bei Gummesons. 1917 zeigt sie gemeinsam in einer Guppenausstellung der Föreningen Svenska Konstnärinnor (Vereinigung Schwedischer Künstlerinnen) in Liljevalchs Konsthall 37 Werke. Und hier schließt sich der Kreis, denn Liljevalchs Konsthall, heute eine Ausstellungshalle für zeitgenössische Kunst, liegt in Stockholm auf Djurgården. [EH]
Gabriele Münter mietet sich am Sturepla 2 ein. Von hier ist es nicht weit zu Djurgårdsbron. Aus ihrem Kalender und den Skizzenbüchern wissen wir, dass die Künstlerin während der ersten Wochen in Stockholm viel spazieren geht und skizziert. Das ist ihre Art, die für sie neue Stadt zu begreifen und anzukommen. Auf einem ihrer Rundgänge besucht sie den Djurgården, ein Parkgebiet, in dem die Stockholmer gerne ihre Freizeit verbringen; ein orientalisch anmutendes Ausstellungsgelände schließt direkt bei der Djurgårdsbron an. Djurgård ist mit der 1897 erneuerten, ungewöhnlich breiten Eisenbrücke mit der Stadt verbunden. In Münters Gemälde blickt man in der Bildmitte auf die in rot gehaltene Brücke. Links ist das Wasser mit einigen vertäuten Segelschiffen zu sehen, ein kleines Dreiergrüppchen kommt gerade von der Brücke herunter. Rechts im Bild steht vorne ein Matrose vor den weiß strahlenden Eingangsbauten zum Ausstellungsgebäude.
Gabriele Münters Werke aus der Stockholmer Zeit kommen nicht häufig auf den Markt. Sind sie doch überaus interessant, denn die innere Unruhe nach dem Zurücklassen des beschaulichen Murnau scheint bildhaft zu werden. Münter hat schon in einigen Arbeiten zuvor zu einem neueren, bewegteren Farbauftrag gefunden. In Bildern wie "Holzhauer" (Ketterer Kunst, A 428, Los 213) kündigt sich diese Entwicklung schon an. Mit "Från Djurgårdsbron" wagt Münter zudem einen weiteren Schritt: eine ungewöhnliche Stückelung der Komposition. Ohne Verschleifung der Übergänge steht die große Figur rechts neben der wesentlich kleiner gehaltenen Figurengruppe: ja, die klassische Lösung von Vorder-, Mittel- und Hintergrund ist von rechts nach links abgewickelt. In dieser Zeit malt sie auch mehrere abstrakte Kompositionen, die keiner klassichen Motivik zuzuordnen sind.
So hat der unfreiwillige Umzug eine schöpferische Dynamik gelöst. 1915 im Oktober kann sie schon erstmals ausstellen, im März 1916 folgt eine Einzelausstellung bei Gummesons. 1917 zeigt sie gemeinsam in einer Guppenausstellung der Föreningen Svenska Konstnärinnor (Vereinigung Schwedischer Künstlerinnen) in Liljevalchs Konsthall 37 Werke. Und hier schließt sich der Kreis, denn Liljevalchs Konsthall, heute eine Ausstellungshalle für zeitgenössische Kunst, liegt in Stockholm auf Djurgården. [EH]
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Gabriele Münter
Från Djurgårdsbron, Stockholm (Bei der Tiergartenbrücke), 1915.
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