Rahmenbild
363
Otto Mueller
Sitzender weiblicher Akt, Um 1925.
Farbige Kreidezeichnung
Schätzung:
€ 30.000 Ergebnis:
€ 106.250 (inkl. Käuferaufgeld)
Sitzender weiblicher Akt. Um 1925.
Farbige Kreidezeichnung.
Pirsig-Marshall / von Lüttichau 1925/39. Rechts unten signiert. Auf festem Velin. 64 x 46 cm (25,1 x 18,1 in), Blattgröße.
• Charakteristische Kreidezeichung in feiner Farbpalette.
• Durch die klare Rahmenzeichnung einem Gemälde gleich.
• Seit fast 70 Jahren in Familienbesitz, seit 50 Jahren nicht mehr ausgestellt.
• Mueller ist stets damit beschäftigt, ausgewogene Erzählungen von ebenschönen Körpern in Szene zu setzen und die Proportion als das Maß herauszustellen.
• Mueller geht es also um das Sein und die Gestalt der Frau. In ihr findet er Eros und Schönheit in idealisierter und reduzierter Form.
PROVENIENZ: Sammlung Max Fischer, Stuttgart (bis 1954, Stuttgarter Kunstkabinett, 20.5.1954).
Sammlung Ilse und Hermann Bode, Hannover/Steinhude (1954 vom Vorgenannten erworben).
Privatsammlung Deutschland (durch Erbfolge).
AUSSTELLUNG: Otto Mueller: Gemälde, Handzeichnungen und Aquarelle, Druckgraphik, Kunsthalle Bremen, 1956, Kat.-Nr. 66; Karl Ernst Osthaus-Museum, Hagen, 9.12.1956-13.1.1957, Kat.-Nr. 45; Städtisches Kunstmuseum, Duisburg, 26.1.-24.2.1957, Kat.-Nr. 54.
Die Pelikan-Kunstsammlung. Aus dem Besitz des Hauses Günther Wagner, Hannover, Pelikan-Werke und der Familie Beindorff, Kunstverein Hannover, 28.4.-16.6.1963, Kat.-Nr. 103, Abb. S. 82; Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, 8.1.-7.2.1965; Württembergischer Kunstverein, Stuttgart, 12.3.-2.5.1965, Kat.-Nr. 105, Abb. S. 62.
Meister der Zeichnung in der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts, Kunstverein Hamburg, 2.9.-15.10.1967; Frankfurter Kunstverein, Frankfurt a. M., 27.10.-10.12.1967, Kat.-Nr. 173 m. Abb.
LITERATUR: Wenzel Nachbaur, Otto Mueller Werklisten, Archiv Roman Norbert Ketterer, Kirchner Museum, Davos 1950er Jahre (m. Abb.).
Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer, Auktion 19, 20.5.1954, Los 1471, Taf. 29.
Farbige Kreidezeichnung.
Pirsig-Marshall / von Lüttichau 1925/39. Rechts unten signiert. Auf festem Velin. 64 x 46 cm (25,1 x 18,1 in), Blattgröße.
• Charakteristische Kreidezeichung in feiner Farbpalette.
• Durch die klare Rahmenzeichnung einem Gemälde gleich.
• Seit fast 70 Jahren in Familienbesitz, seit 50 Jahren nicht mehr ausgestellt.
• Mueller ist stets damit beschäftigt, ausgewogene Erzählungen von ebenschönen Körpern in Szene zu setzen und die Proportion als das Maß herauszustellen.
• Mueller geht es also um das Sein und die Gestalt der Frau. In ihr findet er Eros und Schönheit in idealisierter und reduzierter Form.
PROVENIENZ: Sammlung Max Fischer, Stuttgart (bis 1954, Stuttgarter Kunstkabinett, 20.5.1954).
Sammlung Ilse und Hermann Bode, Hannover/Steinhude (1954 vom Vorgenannten erworben).
Privatsammlung Deutschland (durch Erbfolge).
AUSSTELLUNG: Otto Mueller: Gemälde, Handzeichnungen und Aquarelle, Druckgraphik, Kunsthalle Bremen, 1956, Kat.-Nr. 66; Karl Ernst Osthaus-Museum, Hagen, 9.12.1956-13.1.1957, Kat.-Nr. 45; Städtisches Kunstmuseum, Duisburg, 26.1.-24.2.1957, Kat.-Nr. 54.
Die Pelikan-Kunstsammlung. Aus dem Besitz des Hauses Günther Wagner, Hannover, Pelikan-Werke und der Familie Beindorff, Kunstverein Hannover, 28.4.-16.6.1963, Kat.-Nr. 103, Abb. S. 82; Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, 8.1.-7.2.1965; Württembergischer Kunstverein, Stuttgart, 12.3.-2.5.1965, Kat.-Nr. 105, Abb. S. 62.
Meister der Zeichnung in der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts, Kunstverein Hamburg, 2.9.-15.10.1967; Frankfurter Kunstverein, Frankfurt a. M., 27.10.-10.12.1967, Kat.-Nr. 173 m. Abb.
LITERATUR: Wenzel Nachbaur, Otto Mueller Werklisten, Archiv Roman Norbert Ketterer, Kirchner Museum, Davos 1950er Jahre (m. Abb.).
Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer, Auktion 19, 20.5.1954, Los 1471, Taf. 29.
Der weibliche Akt, der Akt im Raum, der Akt in der Landschaft sind charakteristisch und tief verankert im Werk Otto Muellers. Besonders das Thema "Akt in der Landschaft" formuliert der Künstler auf vielfältige Weise: So variiert er zwischen reiner Figurenstudie, umfangen von angedeuteten Wiesen und Buschwerk, oder mit vereinzelten Figuren belebten weitläufigen Landschaften mit Dünen, an verwunschenen Teichen und unter Baumgruppen.
Aktdarstellungen wie in dieser Zeichnung „Sitzender weiblicher Akt“ sind dagegen eher selten, in der feinen Ausführung direkt und sehr viel intimer. Dargestellt sind Muellers jeweilige Lebenspartnerinnen wie seine erste Frau Maschka Meyerhofer, mit der der Künstler auch nach der Scheidung 1921 engen Kontakt behält, oder Irene Altmann, die unerfüllte Liebe zu Beginn der Professur 1919 in Breslau, ab 1921 Elisabeth Lübke, Muellers zweite Frau und Mutter des gemeinsamen Sohnes Josef, und schließlich Elfriede Timm ab 1927.
Eine persönliche Beziehung zu dem Modell - hier also Elsbeth - ist dem Künstler für solch Nahsicht ausgesprochen wichtig. Zuweilen greift Mueller auch auf Fotos zurück, auch dient ihm bisweilen eine Gliederpuppe, um Bewegung und Grazie seiner Modelle imaginär nachzustellen. Es sind dies keine spontan festgehaltenen Szenen, wie sie Ernst Ludwig Kirchner oder Erich Heckel in ihren Ateliers erleben und damit den berühmten expressiven "Brücke"-Stil kreieren. Mueller ist vielmehr damit beschäftigt, ausgewogene Erzählungen von ebenschönen Körpern in Szene zu setzen und die Proportion als das Maß herauszustellen. Mueller geht es also immer und immer wieder von Neuem um das Sein und die Gestalt der Frau. In ihr findet er Eros und Schönheit in idealisierter und reduzierter Form, um seine persönliche Vorstellung vom weiblichen Körper in vollendeter Bewegung oder wie hier in Anmut vor dem Künstler sitzend mit wenigen konzentrierten Strichen mit blauer Kreide zu zeichnen, den Raum mit etwas lavierendem Gelb zu bestimmen. Die Beschäftigung mit dem weiblichen Körper ist für den Künstler belebend und er lässt uns, die Betrachter:innen, an diesem Gefühl teilhaben. In der Suche nach dem Selbst, in der Suche nach dem Menschlichen entwickelt Mueller seine künstlerische Motivation. Und hier nährt sich der Gedanke, dass es Muellers Ziel sein könnte, wie in dieser Ausgewogenheit „Urbilder“ zu schaffen. Auf diesem Weg begleiten ihn das Studium künstlerischer Vorbilder, das Beobachten besonders weiblicher Körper, die starke Einflussnahme der Frauen in seinem Leben sowie seine ständige Selbstreflektion. [MvL]
Aktdarstellungen wie in dieser Zeichnung „Sitzender weiblicher Akt“ sind dagegen eher selten, in der feinen Ausführung direkt und sehr viel intimer. Dargestellt sind Muellers jeweilige Lebenspartnerinnen wie seine erste Frau Maschka Meyerhofer, mit der der Künstler auch nach der Scheidung 1921 engen Kontakt behält, oder Irene Altmann, die unerfüllte Liebe zu Beginn der Professur 1919 in Breslau, ab 1921 Elisabeth Lübke, Muellers zweite Frau und Mutter des gemeinsamen Sohnes Josef, und schließlich Elfriede Timm ab 1927.
Eine persönliche Beziehung zu dem Modell - hier also Elsbeth - ist dem Künstler für solch Nahsicht ausgesprochen wichtig. Zuweilen greift Mueller auch auf Fotos zurück, auch dient ihm bisweilen eine Gliederpuppe, um Bewegung und Grazie seiner Modelle imaginär nachzustellen. Es sind dies keine spontan festgehaltenen Szenen, wie sie Ernst Ludwig Kirchner oder Erich Heckel in ihren Ateliers erleben und damit den berühmten expressiven "Brücke"-Stil kreieren. Mueller ist vielmehr damit beschäftigt, ausgewogene Erzählungen von ebenschönen Körpern in Szene zu setzen und die Proportion als das Maß herauszustellen. Mueller geht es also immer und immer wieder von Neuem um das Sein und die Gestalt der Frau. In ihr findet er Eros und Schönheit in idealisierter und reduzierter Form, um seine persönliche Vorstellung vom weiblichen Körper in vollendeter Bewegung oder wie hier in Anmut vor dem Künstler sitzend mit wenigen konzentrierten Strichen mit blauer Kreide zu zeichnen, den Raum mit etwas lavierendem Gelb zu bestimmen. Die Beschäftigung mit dem weiblichen Körper ist für den Künstler belebend und er lässt uns, die Betrachter:innen, an diesem Gefühl teilhaben. In der Suche nach dem Selbst, in der Suche nach dem Menschlichen entwickelt Mueller seine künstlerische Motivation. Und hier nährt sich der Gedanke, dass es Muellers Ziel sein könnte, wie in dieser Ausgewogenheit „Urbilder“ zu schaffen. Auf diesem Weg begleiten ihn das Studium künstlerischer Vorbilder, das Beobachten besonders weiblicher Körper, die starke Einflussnahme der Frauen in seinem Leben sowie seine ständige Selbstreflektion. [MvL]
363
Otto Mueller
Sitzender weiblicher Akt, Um 1925.
Farbige Kreidezeichnung
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