Rahmenbild
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Heinrich Campendonk
Der Reiter II, 1919.
Aquarell und Gouache auf festem Papier, origina...
Schätzung:
€ 100.000 Ergebnis:
€ 112.500 (inkl. Käuferaufgeld)
Der Reiter II. 1919.
Aquarell und Gouache auf festem Papier, original auf Karton kaschiert.
Firmenich 813 A. Rechts unten monogrammiert "C." und datiert "Febr. 19". Verso handschriftlich betitelt "Reiter II" und bezeichnet "47" sowie "X 1919". 35,5 x 39 cm (13,9 x 15,3 in). Unterlagekarton: 41,5 x 47,8 cm (16,3 x 18,8 in).
• Aus der besten Schaffenszeit des Künstlers.
• In Folge der künstlerischen Emanzipation vom "Blauen Reiter" schafft Campendonk zurückgezogen am Starnberger See meisterlich lichtdurchdrungene Kompositionen.
• Herausragendes zeithistorisches Zeugnis, das in farbgewaltiger expressionistischer Meisterschaft die Niederlage des Ersten Weltkrieges thematisiert.
• Ausgestellt 1920 in der Galerie Alfred Flechtheim, Düsseldorf, und 2019 in der Tate Modern, London.
PROVENIENZ: Galerie Alfred Flechtheim, Düsseldorf (1920, auf dem Unterlagekarton mit dem gestrichenen Etikett und der handschriftlichen Registriernummer "2431").
Zinglers Kabinett, Frankfurt a. M. (vor 1926, auf dem Unterlagekarton mit dem Etikett, dort handschriftlich betitelt und bezeichnet).
Galerie Gerd Rosen, Berlin.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (seit 1953, wohl vom Vorgenannten erworben - wohl bis 2007).
Privatsammlung Europa (2007 wohl vom Vorgenannten erworben, über Galerie Utermann, Dortmund).
AUSSTELLUNG: Heinrich Campendonk. Von Pfingsten bis 12. Juni 1920. Galerie Flechtheim, Düsseldorf, 1920, Kat.-Nr. 47 (verso mit der Katalognummer, im Katalog als Ölgemälde aufgeführt).
Magic Realism, Art in Weimar Germany 1919–33, Tate Modern, London, 30.7.2018-14.7.2019, S. 9, mit Abb. (auf dem Rahmen mit dem Etikett).
LITERATUR: Georg Biermann, Heinrich Campendonk, in: Junge Kunst, Bd. 17, Leipzig 1921 (mit SW-Abb.).
Aquarell und Gouache auf festem Papier, original auf Karton kaschiert.
Firmenich 813 A. Rechts unten monogrammiert "C." und datiert "Febr. 19". Verso handschriftlich betitelt "Reiter II" und bezeichnet "47" sowie "X 1919". 35,5 x 39 cm (13,9 x 15,3 in). Unterlagekarton: 41,5 x 47,8 cm (16,3 x 18,8 in).
• Aus der besten Schaffenszeit des Künstlers.
• In Folge der künstlerischen Emanzipation vom "Blauen Reiter" schafft Campendonk zurückgezogen am Starnberger See meisterlich lichtdurchdrungene Kompositionen.
• Herausragendes zeithistorisches Zeugnis, das in farbgewaltiger expressionistischer Meisterschaft die Niederlage des Ersten Weltkrieges thematisiert.
• Ausgestellt 1920 in der Galerie Alfred Flechtheim, Düsseldorf, und 2019 in der Tate Modern, London.
PROVENIENZ: Galerie Alfred Flechtheim, Düsseldorf (1920, auf dem Unterlagekarton mit dem gestrichenen Etikett und der handschriftlichen Registriernummer "2431").
Zinglers Kabinett, Frankfurt a. M. (vor 1926, auf dem Unterlagekarton mit dem Etikett, dort handschriftlich betitelt und bezeichnet).
Galerie Gerd Rosen, Berlin.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (seit 1953, wohl vom Vorgenannten erworben - wohl bis 2007).
Privatsammlung Europa (2007 wohl vom Vorgenannten erworben, über Galerie Utermann, Dortmund).
AUSSTELLUNG: Heinrich Campendonk. Von Pfingsten bis 12. Juni 1920. Galerie Flechtheim, Düsseldorf, 1920, Kat.-Nr. 47 (verso mit der Katalognummer, im Katalog als Ölgemälde aufgeführt).
Magic Realism, Art in Weimar Germany 1919–33, Tate Modern, London, 30.7.2018-14.7.2019, S. 9, mit Abb. (auf dem Rahmen mit dem Etikett).
LITERATUR: Georg Biermann, Heinrich Campendonk, in: Junge Kunst, Bd. 17, Leipzig 1921 (mit SW-Abb.).
Der 1889 in Krefeld geborene Heinrich Campendonk gehört zu den jungen Talenten im Kontext des "Blauen Reiters". Im Oktober 1911 reist der 21-jährige Campendonk auf Einladung von Franz Marc nach München, wo er gemeinsam mit Helmuth Macke erstmals auf die zentrale treibende Kraft der Vereinigung, Wassily Kandinsky, dessen Lebensgefährtin Gabriele Münter und auf August Macke trifft. Auf dem Balkon von Kandinskys Stadtwohnung entsteht ein erstes gemeinsames Gruppenbild, bevor Campendonk weiter in das idyllische Sindelsdorf reist, wo zu diesem Zeitpunkt neben Franz und Maria Marc auch August, Elisabeth und Helmuth Macke leben und arbeiten. Campendonk teilt sich dort mit Helmuth Macke Wohnung und Atelier. Kandinsky und Münter wohnen wenige Kilometer entfernt in Murnau. In Sindelsdorf beginnt Campendonk, sich erstmals - angeregt durch seine älteren Künstlerfreunde - mit der Technik der Hinterglasmalerei auseinanderzusetzen, wie sie in der bayerischen Volkskunst verbreitet war. Campendonk nimmt schließlich 1911 und 1912 an den beiden ersten Ausstellungen der legendären Künstlervereinigung "Blauer Reiter" teil und wird 1912 auch deren Mitglied. Der Beginn des Ersten Weltkrieges jedoch entzweit die Mitglieder des "Blauen Reiters", die sich wie etwa Franz Marc und August und Helmuth Macke bald als Freiwillige melden oder wie der Russe Kandinsky Deutschland verlassen müssen. Dass Campendonk den Kriegsdienst ablehnt und bereits kurz nach der Rekrutierung im Frühjahr 1915 wieder krankheitsbedingt entlassen wird, liefert zudem Sprengkraft. Als schließlich nach August Macke (gefallen 1914) im März 1916 auch Campendonks früherer künstlerischer Förderer und Freund Franz Marc bei Verdun sein Leben lässt, trifft dies Campendonk besonders stark. Er siedelt daraufhin in ein Bauernhaus nach Seeshaupt am Starnberger See über, wo er sehr zurückgezogen lebt und die Schrecken des Krieges zu verdrängen sucht. Hier emanzipiert er sich künstlerisch in entscheidender Weise vom Stil des "Blauen Reiters" und findet zu seiner eigenen, subtilen Bildsprache. Erneut verarbeitet er Anregungen aus bayerischen Votivbildern und komponiert ab 1918 in seinen Aquarellen und Gemälden Lichträume, die seiner zu extremer Subtilität ausgebildeten Wahrnehmungsfähigkeit entsprechen. Der zentrale Bildgegenstand seiner Arbeiten ist der Mensch, umgeben von stilisierten Tieren, Pflanzen und abstrakten Formen. Aber es ist alles andere als ein idyllisches Beieinander, sondern eine Beziehungslosigkeit und Isolation, mit der der expressionistische Künstler und bekennende Europäer stets eine unsichtbare, latente Bedrohung zum Ausdruck bringt und somit die Schrecken des Krieges indirekt thematisiert. Campendonks leuchtendes Aquarell "Der Reiter II", das im Jahr nach Kriegsende entstanden ist, basiert motivisch sicherlich auf Kandinskys berühmter Titelgestaltung des Almanachs "Der Blaue Reiter" und seinen an der alpenländischen Hinterglasmalerei orientierten Darstellungen des heiligen Georg, der von der christlichen Legende als der Drachentöter, der Bezwinger des Bösen gefeiert wird. Aber Campendonk führt uns 1919 keinen siegreichen christlichen Ritter vor Augen. Die mehrendige Lanze seines Reiters ist gebrochen und das Böse entzieht sich jeder klaren Personifikation, erscheint vielmehr allgegenwärtig. Sein heimkehrender Reiter ist von Krieg und Niederlage gezeichnet, lässt das Dunkel zwar hinter sich, und bewegt sich sogleich auf ein neues Dunkel zu. Dass Campendonk hiermit die neue, allgegenwärtige Bedrohung durch die Spanische Grippe indirekt thematisiert haben könnte, ist keineswegs unwahrscheinlich. [JS]
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Heinrich Campendonk
Der Reiter II, 1919.
Aquarell und Gouache auf festem Papier, origina...
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€ 112.500 (inkl. Käuferaufgeld)
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