322
Gabriele Münter
Stillleben mit Madonna, 1911.
Öl auf Malpappe
Schätzung:
€ 200.000 Ergebnis:
€ 1.105.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Stillleben mit Madonna. 1911.
Öl auf Malpappe.
91,8 x 70 cm (36,1 x 27,5 in).
• Eines der letzten großformatigen Bilder von Gabriele Münter aus der Zeit des "Blauen Reiter", das noch nicht in Museumsbesitz ist.
• Aus dem Gründungsjahr des "Blauen Reiters".
• Die vergleichbare Arbeit "Stillleben mit heiligem Georg" aus demselben Schaffensjahr ist im Almanach von 1912 abgebildet und gilt als eine Inkunabel des "Blauen Reiter".
• 2018 zuletzt international ausgestellt in Louisiana Museum, Humlebæk/Dänemark.
• Gabriele Münter ist mit "Stillleben Grau“ (1910, jetzt: Städtische Galerie im Lenbachhaus, München) als eine von nur sieben Künstlerinnen auf der ersten documenta 1955 vertreten .
Mit einer Bestätigung sowie einer Fotobestätigung des Testamentsvollstreckers von Dr. Johannes Eichner, Joachim von Seydlitz, Gauting, vom 10. Mai 1987 (in Kopie) bzw. vom 22. Januar 1991.
Mit einer schriftlichen Bestätigung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München, vom 19. Oktober 2011. Die Arbeit wird in das Werkverzeichnis der Gemälde von Gabriele Münter aufgenommen.
PROVENIENZ: Privatsammlung Dr. Johannes Eichner, Murnau.
Privatbesitz (nach 1958).
Galerie Heseler, München (1990)
Sammlung Hinterfeldt.
AUSSTELLUNG: 21.Westdeutsche Kunstmesse, ausgestellt bei Galerie Heseler (Weltkunst März 1990, Nr.6, ,S.803f.)
Gabriele Münter.Malen ohne Umschweife, Louisiana Museum of Modern Art, Humlebaek 3.5.-19.8.2018 und Museum Ludwig, Köln, 15.9.-13.1.2019 (außerhalb des Kataloges).
"Der Künster schafft nicht das, was in der Natur ist, sogar nicht das, was in der Natur sein kann. Die Natur dient ihm nur als ein Schlüssel zu seiner Orgel, welche in seiner Seele ist, bildlich gesagt"
A. v. Jawlensky, Das Kunstwerk II, 1948, S. 52 in: Städtische Galerie im Lenbachhaus, Sammlungskatalog 1, München 1966.
Öl auf Malpappe.
91,8 x 70 cm (36,1 x 27,5 in).
• Eines der letzten großformatigen Bilder von Gabriele Münter aus der Zeit des "Blauen Reiter", das noch nicht in Museumsbesitz ist.
• Aus dem Gründungsjahr des "Blauen Reiters".
• Die vergleichbare Arbeit "Stillleben mit heiligem Georg" aus demselben Schaffensjahr ist im Almanach von 1912 abgebildet und gilt als eine Inkunabel des "Blauen Reiter".
• 2018 zuletzt international ausgestellt in Louisiana Museum, Humlebæk/Dänemark.
• Gabriele Münter ist mit "Stillleben Grau“ (1910, jetzt: Städtische Galerie im Lenbachhaus, München) als eine von nur sieben Künstlerinnen auf der ersten documenta 1955 vertreten .
Mit einer Bestätigung sowie einer Fotobestätigung des Testamentsvollstreckers von Dr. Johannes Eichner, Joachim von Seydlitz, Gauting, vom 10. Mai 1987 (in Kopie) bzw. vom 22. Januar 1991.
Mit einer schriftlichen Bestätigung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München, vom 19. Oktober 2011. Die Arbeit wird in das Werkverzeichnis der Gemälde von Gabriele Münter aufgenommen.
PROVENIENZ: Privatsammlung Dr. Johannes Eichner, Murnau.
Privatbesitz (nach 1958).
Galerie Heseler, München (1990)
Sammlung Hinterfeldt.
AUSSTELLUNG: 21.Westdeutsche Kunstmesse, ausgestellt bei Galerie Heseler (Weltkunst März 1990, Nr.6, ,S.803f.)
Gabriele Münter.Malen ohne Umschweife, Louisiana Museum of Modern Art, Humlebaek 3.5.-19.8.2018 und Museum Ludwig, Köln, 15.9.-13.1.2019 (außerhalb des Kataloges).
"Der Künster schafft nicht das, was in der Natur ist, sogar nicht das, was in der Natur sein kann. Die Natur dient ihm nur als ein Schlüssel zu seiner Orgel, welche in seiner Seele ist, bildlich gesagt"
A. v. Jawlensky, Das Kunstwerk II, 1948, S. 52 in: Städtische Galerie im Lenbachhaus, Sammlungskatalog 1, München 1966.
Wie inspirierend traditionelle Volkskunst für Gabriele Münter war, zeigen etliche ihrer Gemälde und Zeichnungen. Noch heute sind viele der dargestellten Figuren und Bilder in der mit viel Hingabe von Gabriele Münter und Wassily Kandinsky zusammengetragenen kunsthandwerklichen Sammlung zu identifizieren. Das Paar kaufte die volkstümlichen Devotionalien und regional typisch gestalteten Gebrauchsgegenstände auf Märkten, der Dult oder bringen sie von Reisen mit. In ihrer Wohnung in der Ainmillerstraße 36 in München und in ihrem Murnauer Haus, das auch bald von den Freunden als „Russenhaus“ bezeichnet wird, sind die Wände voller Hinterglasbilder, finden sich Schnitzereien, Tonkrüge, Spielzeug- und Heiligenfiguren überall auf Regalen und Tischchen gruppiert. Zur „Künstler-Sammlung“, die Anregung und Bestätigung bietet und in der sich der Blick aufs „einfache Leben“ mit der Suche nach dem „Geistigen in der Kunst“ paart, gehört auch eine volkstümliche Kopie der „Ettaler Madonna“, eben jene Figur, die auf unserem Bild dargestellt ist. Das Kloster Ettal liegt nur wenige Kilometer von Murnau entfernt in den Ammergauer Alpen und die Madonna ist durch das Jesuskind auf dem linken Knie Marias eindeutig zuzuordnen. In den Gemälden von Gabriele Münter tauchen die Stücke aus der Sammlung - anders als bei Kandinsky - nicht nur als Accessoire auf, sondern werden als zentrales Motiv inszeniert. Die Künstlerin zollt damit nicht nur den traditionell bäuerlichen Andachtsgegenständen Respekt, sondern räumt ihnen durch diese Entscheidung die gleiche Bedeutung wie der „hohen Kunst“ ein - eine der zentralen Forderungen der Künstlergemeinschaft im Almanach „Der Blaue Reiter”.
"[..] neues Stilleben wieder mein Madonnentisch"
So ist Münters Gemälde „Stillleben mit heiligem Georg” von 1911 im Almanach von 1912 abgebildet und gilt als eine Inkunabel des „Blauen Reiter”. Ein besonderes Faible hat die Künstlerin aber für geschnitzte Madonnen, ein ganzer Tisch ist im „Russenhaus“ mit ihrer Sammlung bedeckt. In einem Brief vom 20. Oktober 1910 an Kandinsky schreibt sie: „[…] u. dann reizen alle Ecken Stilleben - Mit den Blumen ist es hier so schön! Und der Tisch mit den 17 Madonnen […]“ (zit. nach: Gabriele Münter und die Volkskunst, Ausst.-Kat. Schlossmuseum Murnau 2017, S. 62). Diesen Tisch mit den Madonnen, die sie immer wieder neu gruppiert und anders inszeniert, malt sie mehrfach in verschiedenen Varianten. Ebenfalls in einem Brief von 1910 berichtet sie: „Nach Frühstück gemalt - neues Stilleben wieder mein Madonnentisch. Es ist schon etwas einfacher gemalt wie das vorige auf grosser Leinwand - aber werde es vielleicht nochmal machen - noch einfacher - mal ganz einfach - abstrakt, primitiv versuchen." (zit. nach: Gabriele Münter, Ausst.-Kat. Lenbachhaus München 2017, S. 139). Wie vielfältig dabei die von Münter gewählten Kombinationen und Darstellungsweisen des „Madonnentischs“ sind, zeigt ein Vergleich unseres „Stillleben mit Madonna“ mit dem Gemälde „Mann im Sessel”“ von 1913 (Staatsgemäldesammlung München, Inv.-Nr. 11227).
Stillleben – Möglichkeiten kompositorischer Vielfalt
Stillleben sind für Gabriele Münter neben der Landschaftsmalerei ein wichtiger Ruhepol und bieten ihr zugleich die Möglichkeit, gestalterisch zu experimentieren. In unterschiedlichen Kombinationen arrangiert sie die Figuren und Gefäße, stellt Blumen oder blühende Zweige in die Vasen und schafft so Anordnungen, die farblich und formal zum Ausgangspunkt für neue Kompositionen in der Malerei werden.
Wie das Auge der Malerin schon bei der Zusammenstellung der Objekte die Regie führt, zeigt das hier angebotene Gemälde „Stillleben mit Madonna“. Zwei Vasen, eine schmal, blau und sich nach unten verjüngend, die andere leuchtend rot und bauchig flankieren die Madonnenfigur, die ein Zweig mit großen, dunklen Blättern überfängt. In keinem anderen Gemälde Gabriele Münters ist eine Madonna als Hauptfigur und in dieser Größe – sowohl hinsichtlich der Anordnung im Bild wie auch im Hinblick auf das Bildformat – dargestellt. Und doch ist es nicht das Zitat oberbayerischer Volksfrömmigkeit, das hier im Mittelpunkt steht, sondern die Figur bildet nur den Ausgangspunkt für die freie künstlerische Umsetzung – „noch einfacher – mal ganz einfach“ wie Münter selbst schreibt. Zwar ist die Mutter mit Kind eindeutig erkennbar, aber die Plastizität tritt zugunsten einer Flächenhaftigkeit zurück, die durch starkfarbige Setzungen gegliedert ist. Die Reduzierung des Dargestellten auf vereinfachte Formen und die Umrandung der Flächen durch dunkle, schattengleiche Linien kennzeichnen Münters Malweise in der gesuchten frühen Murnauer Zeit. Es ist eine Zeit des Aufbruchs und des regen künstlerischen Austauschs mit den Gefährten der Künstlergruppe „Blauer Reiter“, neben Wassily Kandinsky besonders Alexej von Jawlensky. (VGL 6) In der wichtigen Retrospektive zu Leben und Werk von Gabriele Münter, die das Lenbachhaus 2017 veranstaltet hat, war das „Stillleben mit Madonna“ im Louisiana Museum in Humlebæk (Dänemark) ebenso wie im Museum Ludwig in Köln ausgestellt und konnte in die Reihe der Stillleben eingegliedert seine herausragende Position im Werk der Künstlerin unter Beweis stellen.
Farbe ist das bestimmende Element dieser Diagonalkomposition, deren Spannung aus dem Komplementärkontrast zwischen den zahlreichen Rottönen des Arrangements und der die Szene hinterfangenden gelbgrünen Wand entsteht. Auch der bunte Blumenstrauß in der leuchtend roten Vase zeigt, wie gezielt die Malerin die reale Szene ins Bild transformiert, um aus dem Gegebenen die Vision einer neuen Malerei zu entwickeln. Die verschiedenfarbigen Blüten hat Gabriele Münter wie einen abstrakten Farbfächer angelegt, der im Umriss nahezu einen Kreis bildet. Das Gegengewicht zu diesem „Rad des Lebens“ und zugleich zu den dunklen Blättern, die von links ins Bild ragen, bilden die grazilen Zweige in der Vase rechts, an denen kleine rosa Blüten wachsen, die wie Notenköpfe aussehen. Angedeutete farbige Reflexe auf der dunkelbraunen Tischplatte ebenso wie der schmale Streifen des violett-bräunlichen Bodens, den wir darunter sehen, verstärken noch die Strahlkraft. Es ist eine Explosion von Farben, ein Leuchten getragen von der Freude über die Schönheit der Welt und voller Leben.
„Stillleben mit Madonna“ ist zugleich ein für die Lebensgeschichte von Gabriele Münter wichtiges Bild. Es entsteht im Haus in Murnau, das sie 1909 gekauft hat und wo sie mit Kandinsky lebt, bis dieser als russischer Staatsbürger mit Beginn des Ersten Weltkrieges Deutschland verlassen muss. Lange schmerzt sie die Trennung und erst in den späten 1920er Jahren kehrt die Künstlerin wieder dauerhaft nach Murnau ins Blaue Land zurück. 1927 lernt Münter den Kunsthistoriker Johannes Eichner kennen, mit dem sie zunächst nur eine vorsichtige Freundschaft verbindet. 1930 unternehmen sie eine Reise nach Südfrankreich und leben danach zusammen im Murnauer Haus. Eichner bestärkt die Künstlerin in ihrer Malerei, knüpft Kontakte zu Galeristen und organisiert Ausstellungen. Das „Stillleben mit Madonna“ befindet sich nachweislich bis zu Eichners Tod in seinem Besitz. Das mag zeigen, dass dieses Gemälde eine ganz besondere Bedeutung im Œuvre von Gabriele Münter hat. [EH]
"[..] neues Stilleben wieder mein Madonnentisch"
So ist Münters Gemälde „Stillleben mit heiligem Georg” von 1911 im Almanach von 1912 abgebildet und gilt als eine Inkunabel des „Blauen Reiter”. Ein besonderes Faible hat die Künstlerin aber für geschnitzte Madonnen, ein ganzer Tisch ist im „Russenhaus“ mit ihrer Sammlung bedeckt. In einem Brief vom 20. Oktober 1910 an Kandinsky schreibt sie: „[…] u. dann reizen alle Ecken Stilleben - Mit den Blumen ist es hier so schön! Und der Tisch mit den 17 Madonnen […]“ (zit. nach: Gabriele Münter und die Volkskunst, Ausst.-Kat. Schlossmuseum Murnau 2017, S. 62). Diesen Tisch mit den Madonnen, die sie immer wieder neu gruppiert und anders inszeniert, malt sie mehrfach in verschiedenen Varianten. Ebenfalls in einem Brief von 1910 berichtet sie: „Nach Frühstück gemalt - neues Stilleben wieder mein Madonnentisch. Es ist schon etwas einfacher gemalt wie das vorige auf grosser Leinwand - aber werde es vielleicht nochmal machen - noch einfacher - mal ganz einfach - abstrakt, primitiv versuchen." (zit. nach: Gabriele Münter, Ausst.-Kat. Lenbachhaus München 2017, S. 139). Wie vielfältig dabei die von Münter gewählten Kombinationen und Darstellungsweisen des „Madonnentischs“ sind, zeigt ein Vergleich unseres „Stillleben mit Madonna“ mit dem Gemälde „Mann im Sessel”“ von 1913 (Staatsgemäldesammlung München, Inv.-Nr. 11227).
Stillleben – Möglichkeiten kompositorischer Vielfalt
Stillleben sind für Gabriele Münter neben der Landschaftsmalerei ein wichtiger Ruhepol und bieten ihr zugleich die Möglichkeit, gestalterisch zu experimentieren. In unterschiedlichen Kombinationen arrangiert sie die Figuren und Gefäße, stellt Blumen oder blühende Zweige in die Vasen und schafft so Anordnungen, die farblich und formal zum Ausgangspunkt für neue Kompositionen in der Malerei werden.
Wie das Auge der Malerin schon bei der Zusammenstellung der Objekte die Regie führt, zeigt das hier angebotene Gemälde „Stillleben mit Madonna“. Zwei Vasen, eine schmal, blau und sich nach unten verjüngend, die andere leuchtend rot und bauchig flankieren die Madonnenfigur, die ein Zweig mit großen, dunklen Blättern überfängt. In keinem anderen Gemälde Gabriele Münters ist eine Madonna als Hauptfigur und in dieser Größe – sowohl hinsichtlich der Anordnung im Bild wie auch im Hinblick auf das Bildformat – dargestellt. Und doch ist es nicht das Zitat oberbayerischer Volksfrömmigkeit, das hier im Mittelpunkt steht, sondern die Figur bildet nur den Ausgangspunkt für die freie künstlerische Umsetzung – „noch einfacher – mal ganz einfach“ wie Münter selbst schreibt. Zwar ist die Mutter mit Kind eindeutig erkennbar, aber die Plastizität tritt zugunsten einer Flächenhaftigkeit zurück, die durch starkfarbige Setzungen gegliedert ist. Die Reduzierung des Dargestellten auf vereinfachte Formen und die Umrandung der Flächen durch dunkle, schattengleiche Linien kennzeichnen Münters Malweise in der gesuchten frühen Murnauer Zeit. Es ist eine Zeit des Aufbruchs und des regen künstlerischen Austauschs mit den Gefährten der Künstlergruppe „Blauer Reiter“, neben Wassily Kandinsky besonders Alexej von Jawlensky. (VGL 6) In der wichtigen Retrospektive zu Leben und Werk von Gabriele Münter, die das Lenbachhaus 2017 veranstaltet hat, war das „Stillleben mit Madonna“ im Louisiana Museum in Humlebæk (Dänemark) ebenso wie im Museum Ludwig in Köln ausgestellt und konnte in die Reihe der Stillleben eingegliedert seine herausragende Position im Werk der Künstlerin unter Beweis stellen.
Farbe ist das bestimmende Element dieser Diagonalkomposition, deren Spannung aus dem Komplementärkontrast zwischen den zahlreichen Rottönen des Arrangements und der die Szene hinterfangenden gelbgrünen Wand entsteht. Auch der bunte Blumenstrauß in der leuchtend roten Vase zeigt, wie gezielt die Malerin die reale Szene ins Bild transformiert, um aus dem Gegebenen die Vision einer neuen Malerei zu entwickeln. Die verschiedenfarbigen Blüten hat Gabriele Münter wie einen abstrakten Farbfächer angelegt, der im Umriss nahezu einen Kreis bildet. Das Gegengewicht zu diesem „Rad des Lebens“ und zugleich zu den dunklen Blättern, die von links ins Bild ragen, bilden die grazilen Zweige in der Vase rechts, an denen kleine rosa Blüten wachsen, die wie Notenköpfe aussehen. Angedeutete farbige Reflexe auf der dunkelbraunen Tischplatte ebenso wie der schmale Streifen des violett-bräunlichen Bodens, den wir darunter sehen, verstärken noch die Strahlkraft. Es ist eine Explosion von Farben, ein Leuchten getragen von der Freude über die Schönheit der Welt und voller Leben.
„Stillleben mit Madonna“ ist zugleich ein für die Lebensgeschichte von Gabriele Münter wichtiges Bild. Es entsteht im Haus in Murnau, das sie 1909 gekauft hat und wo sie mit Kandinsky lebt, bis dieser als russischer Staatsbürger mit Beginn des Ersten Weltkrieges Deutschland verlassen muss. Lange schmerzt sie die Trennung und erst in den späten 1920er Jahren kehrt die Künstlerin wieder dauerhaft nach Murnau ins Blaue Land zurück. 1927 lernt Münter den Kunsthistoriker Johannes Eichner kennen, mit dem sie zunächst nur eine vorsichtige Freundschaft verbindet. 1930 unternehmen sie eine Reise nach Südfrankreich und leben danach zusammen im Murnauer Haus. Eichner bestärkt die Künstlerin in ihrer Malerei, knüpft Kontakte zu Galeristen und organisiert Ausstellungen. Das „Stillleben mit Madonna“ befindet sich nachweislich bis zu Eichners Tod in seinem Besitz. Das mag zeigen, dass dieses Gemälde eine ganz besondere Bedeutung im Œuvre von Gabriele Münter hat. [EH]
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Gabriele Münter
Stillleben mit Madonna, 1911.
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