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Yves Klein
Vitesse pure et stabilité monochrome. Gemeinschaftsarbeit mit Jean Tinguely (1925 Freiburg - 1991 Bern), 1958.
Blaue Scheibe und Elektromotor. Funktionstüchtig
Schätzung:
€ 120.000 Ergebnis:
€ 150.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Vitesse pure et stabilité monochrome. Gemeinschaftsarbeit mit Jean Tinguely (1925 Freiburg - 1991 Bern). 1958.
Blaue Scheibe und Elektromotor. Funktionstüchtig.
Wember S 30. Durchmesser: 15 cm (5,9 in).
• Ikonische Verbindung von Yves Kleins Monochromie der immateriellen Farbe "International Klein Blue" und Jean Tinguelys kinetisch-mechanischer Objektkunst.
• Eine dieser seltenen Gemeinschaftsarbeiten wird erstmals auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten (Quelle: artprice u. artnet).
• Das Werk entsteht Ende der 1950er Jahre im Zuge der intensiven Zusammenarbeit der beiden Künstler für die Ausgestaltung des Gelsenkirchener Theaters.
• Seit Entstehung in nordrhein-westfälischem Privatbesitz.
• Weitere Gemeinschaftsarbeiten der beiden Künstler aus diesem Jahr befinden sich u. a. im Museum Tinguely in Bern.
PROVENIENZ: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (direkt vom Künstler erworben).
LITERATUR: Anita Ruhnau, Die Theaterbauhütte in Gelsenkirchen, Bielefeld 2016, S. 56 (mit Abb.).
"Weshalb sollte ein Bild immer unbeweglich sein? Weshalb darf es sich nicht auch verändern?"
Jean Tinguely, 1976, zit. nach: Ausst.-Kat. Jean Tinguely. Super Meta Maxi, Düsseldorf 2016, S. 37.
Blaue Scheibe und Elektromotor. Funktionstüchtig.
Wember S 30. Durchmesser: 15 cm (5,9 in).
• Ikonische Verbindung von Yves Kleins Monochromie der immateriellen Farbe "International Klein Blue" und Jean Tinguelys kinetisch-mechanischer Objektkunst.
• Eine dieser seltenen Gemeinschaftsarbeiten wird erstmals auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten (Quelle: artprice u. artnet).
• Das Werk entsteht Ende der 1950er Jahre im Zuge der intensiven Zusammenarbeit der beiden Künstler für die Ausgestaltung des Gelsenkirchener Theaters.
• Seit Entstehung in nordrhein-westfälischem Privatbesitz.
• Weitere Gemeinschaftsarbeiten der beiden Künstler aus diesem Jahr befinden sich u. a. im Museum Tinguely in Bern.
PROVENIENZ: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (direkt vom Künstler erworben).
LITERATUR: Anita Ruhnau, Die Theaterbauhütte in Gelsenkirchen, Bielefeld 2016, S. 56 (mit Abb.).
"Weshalb sollte ein Bild immer unbeweglich sein? Weshalb darf es sich nicht auch verändern?"
Jean Tinguely, 1976, zit. nach: Ausst.-Kat. Jean Tinguely. Super Meta Maxi, Düsseldorf 2016, S. 37.
1955 begegnen sich Yves Klein und Jean Tinguely - heute Ikonen der europäischen Nachkriegskunst - zum allerersten Mal. Jean Tinguely ist mit einer seiner Arbeiten in der Ausstellung des Salon des Réalités Nouvelles vertreten; Yves Kleins damals radikale, monochrome Arbeit "Expression du Monde de la Couleur Mine Orange" wird dagegen nicht akzeptiert, mit der Begründung, es müsse in der Arbeit mindestens eine weitere Farbe vorkommen, um sie ausstellen zu können. Doch Klein hat sich zu diesem Zeitpunkt längst entschieden: In der monochromen, reinen Farbe entdeckt Klein für sich und seine Kunst die absolute Freiheit und verschreibt sich der Monochromie fortan voll und ganz. Sich selbst nennt er "Yves Le Monochrome", sein Tagebuch trägt den Titel "L’aventure monochrome". 1957 zeigt Klein in der Einzelausstellung "Proposte monochrome, epoca blu" (Monochrome Vorschläge, blaue Epoche) in der Mailänder Galleria Apollinaire dann erstmals sein tiefes Ultramarinblau, das sich bald zu seinem Markenzeichen entwickelt und das er sich 1960 als I.K.B. - International Klein Blue - sogar patentieren lässt. Im Februar 1958 zeigt die Pariser Galerie Iris Clert dann eine weitere bedeutende Einzelausstellung des Künstlers, eine Zusammenarbeit, die sich nur wenig später in dem großen Projekt im neuen Musiktheater in Gelsenkirchen noch einmal wiederholt. Mit Iris Clert, dem Architekten des Theaters Werner Ruhnau, Jean Tinguely, Norbert Kricke und anderen Künstlern widmet sich Klein der Ausgestaltung des Theaters und schafft hier mehrere monochrom-blaue Wandreliefs - die wohl monumentalsten Beispiele seiner monochromen Kunst. Erst während dieser intensiven Zusammenarbeit in Gelsenkirchen lernen sich Yves Klein und Jean Tinguely wirklich kennen und schätzen und beginnen nicht nur eine fruchtbare Zusammenarbeit, sondern auch eine enge Freundschaft.
Jean Tinguely beginnt seine künstlerische Karriere etwa zur selben Zeit wie sein nur wenige Jahre jüngerer Künstlerkollege. In Paris stellt er damals Drahtskulpturen, motorbetriebene Holzreliefs und erste "Meta-mechanische Skulpturen" aus; eigenhändig gebaute, filigrane, teils bemalte Maschinen, die mithilfe eines mit einem Motor betriebenen und mit unterschiedlichem Malwerkzeug zu bestückenden Metallarms abstrakte Zeichnungen aus Linien und Punkten anfertigen. Mit Witz und leichthändiger Poesie stellt Tinguely damit nicht nur die Autorschaft des Künstlers in Frage, sondern auch die Rolle der Betrachter:innen und den Stellenwert des Kunstwerks an sich. Seine zwischen 1954 und 1960 entstandenen feingliedrigen Metallkonstruktionen gelten heute als Tinguelys grandioses Frühwerk. Was für Yves Klein in dieser Zeit die Monochromie, ist für Jean Tinguely die Bewegung. In seinem Manifest "Für Statik" schreibt er 1959 in Düsseldorf: "Es bewegt sich alles, Stillstand gibt es nicht. Lasst Euch nicht von überlebten Zeitbegriffen beherrschen. Fort mit Stunden, Sekunden und Minuten. Hört auf, der Veränderlichkeit zu widerstehen. [..] Widersteht den angstvollen Schwächeanfällen, Bewegtes aufhalten Augenblicke zu versteinern und Lebendiges zu töten." (zit. nach: Ausst.-Kat. Jean Tinguely. Super Meta Maxi, Düsseldorf 2016, S. 54).
Die einerseits so unterschiedlichen Kunstauffassungen der beiden Künstler vereinigen sich ab 1958 in gemeinschaftlichen Arbeiten wie der hier angebotenen mit dem patentierten Pigment I.K.B. (International Klein Blue) bemalten, monochrom-blauen Drehscheibe, die Jean Tinguely mithilfe eines eigens gebauten Elektromotors in Bewegung versetzt. Im Entstehungsjahr werden mehrere solche Kooperationen in der viel beachteten Ausstellung "Vitesse pure et stabilité monochrome par Yves Klein et Tinguely" in der renommierten Pariser Galerie Iris Clert gezeigt. In ebendiesen Bestrebungen, Monochromie und Bewegung in die Kunst zu integrieren, weist das Kunstschaffen Yves Kleins und Jean Tinguelys in dieser Zeit deutliche Gemeinsamkeiten mit den Arbeiten der deutschen "ZERO"-Künstler auf. Und tatsächlich sind Klein und Tinguely damals Teil der lebendigen, progressiven Düsseldorfer Kunstszene. Zu Heinz Mack und Otto Piene besteht reger, sehr produktiver Kontakt. 1964 sind dann sowohl Tinguely und Klein als auch die "ZERO"-Künstler um Günther Uecker, Heinz Mack und Otto Piene auf der documenta III vertreten. In ihrer ikonischen Vereinigung von radikaler Monochromie des Nouveau Réalisme und kinetisch-mechanischer Kunst vereint die hier angebotene Arbeit somit nicht nur die Kunstauffassungen Kleins und Tinguelys, sondern dokumentiert zugleich ihre eindeutigen, richtungsweisenden Einflüsse auf das Schaffen der noch jungen deutschen "ZERO"-Kunst. [CH]
Jean Tinguely beginnt seine künstlerische Karriere etwa zur selben Zeit wie sein nur wenige Jahre jüngerer Künstlerkollege. In Paris stellt er damals Drahtskulpturen, motorbetriebene Holzreliefs und erste "Meta-mechanische Skulpturen" aus; eigenhändig gebaute, filigrane, teils bemalte Maschinen, die mithilfe eines mit einem Motor betriebenen und mit unterschiedlichem Malwerkzeug zu bestückenden Metallarms abstrakte Zeichnungen aus Linien und Punkten anfertigen. Mit Witz und leichthändiger Poesie stellt Tinguely damit nicht nur die Autorschaft des Künstlers in Frage, sondern auch die Rolle der Betrachter:innen und den Stellenwert des Kunstwerks an sich. Seine zwischen 1954 und 1960 entstandenen feingliedrigen Metallkonstruktionen gelten heute als Tinguelys grandioses Frühwerk. Was für Yves Klein in dieser Zeit die Monochromie, ist für Jean Tinguely die Bewegung. In seinem Manifest "Für Statik" schreibt er 1959 in Düsseldorf: "Es bewegt sich alles, Stillstand gibt es nicht. Lasst Euch nicht von überlebten Zeitbegriffen beherrschen. Fort mit Stunden, Sekunden und Minuten. Hört auf, der Veränderlichkeit zu widerstehen. [..] Widersteht den angstvollen Schwächeanfällen, Bewegtes aufhalten Augenblicke zu versteinern und Lebendiges zu töten." (zit. nach: Ausst.-Kat. Jean Tinguely. Super Meta Maxi, Düsseldorf 2016, S. 54).
Die einerseits so unterschiedlichen Kunstauffassungen der beiden Künstler vereinigen sich ab 1958 in gemeinschaftlichen Arbeiten wie der hier angebotenen mit dem patentierten Pigment I.K.B. (International Klein Blue) bemalten, monochrom-blauen Drehscheibe, die Jean Tinguely mithilfe eines eigens gebauten Elektromotors in Bewegung versetzt. Im Entstehungsjahr werden mehrere solche Kooperationen in der viel beachteten Ausstellung "Vitesse pure et stabilité monochrome par Yves Klein et Tinguely" in der renommierten Pariser Galerie Iris Clert gezeigt. In ebendiesen Bestrebungen, Monochromie und Bewegung in die Kunst zu integrieren, weist das Kunstschaffen Yves Kleins und Jean Tinguelys in dieser Zeit deutliche Gemeinsamkeiten mit den Arbeiten der deutschen "ZERO"-Künstler auf. Und tatsächlich sind Klein und Tinguely damals Teil der lebendigen, progressiven Düsseldorfer Kunstszene. Zu Heinz Mack und Otto Piene besteht reger, sehr produktiver Kontakt. 1964 sind dann sowohl Tinguely und Klein als auch die "ZERO"-Künstler um Günther Uecker, Heinz Mack und Otto Piene auf der documenta III vertreten. In ihrer ikonischen Vereinigung von radikaler Monochromie des Nouveau Réalisme und kinetisch-mechanischer Kunst vereint die hier angebotene Arbeit somit nicht nur die Kunstauffassungen Kleins und Tinguelys, sondern dokumentiert zugleich ihre eindeutigen, richtungsweisenden Einflüsse auf das Schaffen der noch jungen deutschen "ZERO"-Kunst. [CH]
310
Yves Klein
Vitesse pure et stabilité monochrome. Gemeinschaftsarbeit mit Jean Tinguely (1925 Freiburg - 1991 Bern), 1958.
Blaue Scheibe und Elektromotor. Funktionstüchtig
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