Rahmenbild
516
Markus Lüpertz
Komposition, 1984.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 30.000 Ergebnis:
€ 39.370 (inkl. Käuferaufgeld)
Komposition. 1984.
Öl auf Leinwand.
Links oben monogrammiert. Verso auf der Leinwand signiert, betitelt und datiert "1984 N.Y." sowie mit dem gestrichenen Titel "Stilleben" versehen. 100 x 80,5 cm (39,3 x 31,6 in).
•- Markus Lüpertz zählt zu den zentralen Künstlerfiguren der deutschen Nachkriegszeit.
• 1984 in New York entstanden.
• Seit 1987 in Privatbesitz
• 2017 zeigt das Hirshhorn Museum, Washington (DC) mit "Markus Lüpertz: Threads of History" die erste Retrospektive des Künstlers in den USA.
PROVENIENZ: Galerie Michael Werner, Köln (verso auf dem Keilrahmen mit Etikett).
Galerie Neher, Essen.
Privatsammlung Rheinland-Pfalz.
AUSSTELLUNG: Blickpunkte: Deutsche Kunst im 20. Jahrhundert nach 1950, Bd. 2, Galerie Neher, Essen 1987, S. 60/61 (m. Farbabb.).
Öl auf Leinwand.
Links oben monogrammiert. Verso auf der Leinwand signiert, betitelt und datiert "1984 N.Y." sowie mit dem gestrichenen Titel "Stilleben" versehen. 100 x 80,5 cm (39,3 x 31,6 in).
•- Markus Lüpertz zählt zu den zentralen Künstlerfiguren der deutschen Nachkriegszeit.
• 1984 in New York entstanden.
• Seit 1987 in Privatbesitz
• 2017 zeigt das Hirshhorn Museum, Washington (DC) mit "Markus Lüpertz: Threads of History" die erste Retrospektive des Künstlers in den USA.
PROVENIENZ: Galerie Michael Werner, Köln (verso auf dem Keilrahmen mit Etikett).
Galerie Neher, Essen.
Privatsammlung Rheinland-Pfalz.
AUSSTELLUNG: Blickpunkte: Deutsche Kunst im 20. Jahrhundert nach 1950, Bd. 2, Galerie Neher, Essen 1987, S. 60/61 (m. Farbabb.).
Anfang 1984 reist Markus Lüpertz nach New York und führt ein Tagebuch. Der erste Eintrag am 19. Januar lautet wie folgt: „2.800 Dollar für Gerät und Pinsel […]. Der Anfang in der Stadt wie immer. Die Tuben in Reih und Glied. Weiße Leinwand, alle Fühler ausgestreckt. / Noch gelähmt vom Wollen. Alles Alte vergessen. / Vergessen das Gestern, die Liebe, die Anonymität, / gefunden die Gesuchte, doch leiden unten …“ (Markus Lüpertz, Tagebuch New York 1984, Bern 1984).
„20.1.1984 NEW YORK / Der Tag beginnt wie immer mit mir und endet / sicher damit. So reduziert auf mich war und bin ich / noch nie gewesen. / Jeden Tag trifft man einen, den man kennt. / Gezeichnet von der Stadt, die immer für einen Fluch gut ist.“
Lüpertz taucht in die Stadt ein, geht spazieren, geht in Clubs, in Galerien, mischt sich unter die Menschen. „Die Stadt ist tagsüber wunderschön, aber wie / alle Großstädte im Nachtleben kindlich und voller / Règlement. Wird sie nachts leer, eng, bleibt sie / verbunden durch Trampelpfade, Regenlichter-/ grenzen. lch meine, windig ist sie eh“, beschließt der Künstler den Eintrag am 22. Januar.
Am 30. Januar besucht Lüpertz Julian Schnabel zu Hause, ist mächtig beeindruckt und stellt fest: „Amerikas Kunst ist schwer. […] Wände und Fußboden gehen eine Symbiose ein, / die das Kunstwerk störend wirken läßt und beliebig / macht. / Farbe, Nicht-Farbe, - alles zweitrangig. / Was bleibt sind Dimension und Gewicht.“
Vom 2. bis 5. Februar 1984 hält sich Lüpertz in Chicago auf, ist begeistert von der Atmosphäre am Michigan-See, begeistert von der Architektur, besucht Blues-Kneipen und Reggae-Bars und geht mit „Museum und Kunst“ essen. Am 18. und 19. Februar besucht Lüpertz das Baltimore Museum of Art, zweieinhalb Stunden mit der Bahn südlich von New York gelegen. „Es gab eine Gilbert & George-Show. Die Künstler waren anwesend - ich auch. / Ich habe in dem Museum eine Menge Matisse gesehen. / Die Bilder sind inhaltslos so wie ich es verstehe, und will. / Vordergründig attraktiv und hintergründig belanglos, umreißen sie immer wieder den sich wiederholenden Versuch ein neues Bild zu malen. Ist diese Beliebigkeit, so wird diese Beliebigkeit Größe“, schreibt der Künstler am 20. Februar in sein Tagebuch. Viele Bilder von Matisse sieht Lüpertz auch im Museum of Modern Art in New York, ebenso reichhaltig ist der Matisse-Bestand im Art Institute in Chicago. Und wir wissen, Lüpertz studiert darüber hinaus auch Picasso, Corot, Courbet, Monet, Marées. Er macht sich die berühmten Motive der Kunstgeschichte, die Highlights in den Museen mit seinem wilden Malgestus zu eigen und es entstehen Hommagen an die berühmten Väter der Moderne. So geht auch dieses Gemälde „Stilleben Komposition“ - wie auf der Rückseite von Lüpertz vermerkt und anschließend durchgestrichen - vermutlich auf ein Gemälde von Matisse zurück, etwa „Goldfish and Palette" aus dem Jahr 1914/15 und seit 1964 im Museum of Modern Art. Unterstellen wir dieses Gemälde als Anregung für die Komposition von Lüpertz, so finden wir nur wenige Details wieder, verändert und gleichzeitig stark stilisiert. Den von Matisse mit geometrischen Feldern arrangierte Hintergrund reduziert Lüpertz zu einer beherzt wild vorgetragenen Fläche. Das zentrale Goldfischglas bei Matisse überführt Lüpertz in ein amorphes Gebilde, versteckt es gleichwohl hinter einer an Julio Gonzáles erinnernde Skulptur, - und allein die vom Goldfisch übrig gebliebene Gräte verrät den Bezug? Und der am unteren Rand ins Bild ragende Arm, auf dem das Stillleben zu ruhen scheint? Es ist nur der Versuch, eine Beziehung zu dem herzustellen, was der Künstler in New York, in Chicago und Baltimore gesehen haben mag und in seinen New-York-Bildern spiegelt. Am 29. Februar 1984 tritt Lüpertz seine Rückreise an; im September erhält er eine Ausstellung in einer der angesagtesten Galerien New Yorks, der Mary Boone Gallery, 417 West Broadway. [MvL]
„20.1.1984 NEW YORK / Der Tag beginnt wie immer mit mir und endet / sicher damit. So reduziert auf mich war und bin ich / noch nie gewesen. / Jeden Tag trifft man einen, den man kennt. / Gezeichnet von der Stadt, die immer für einen Fluch gut ist.“
Lüpertz taucht in die Stadt ein, geht spazieren, geht in Clubs, in Galerien, mischt sich unter die Menschen. „Die Stadt ist tagsüber wunderschön, aber wie / alle Großstädte im Nachtleben kindlich und voller / Règlement. Wird sie nachts leer, eng, bleibt sie / verbunden durch Trampelpfade, Regenlichter-/ grenzen. lch meine, windig ist sie eh“, beschließt der Künstler den Eintrag am 22. Januar.
Am 30. Januar besucht Lüpertz Julian Schnabel zu Hause, ist mächtig beeindruckt und stellt fest: „Amerikas Kunst ist schwer. […] Wände und Fußboden gehen eine Symbiose ein, / die das Kunstwerk störend wirken läßt und beliebig / macht. / Farbe, Nicht-Farbe, - alles zweitrangig. / Was bleibt sind Dimension und Gewicht.“
Vom 2. bis 5. Februar 1984 hält sich Lüpertz in Chicago auf, ist begeistert von der Atmosphäre am Michigan-See, begeistert von der Architektur, besucht Blues-Kneipen und Reggae-Bars und geht mit „Museum und Kunst“ essen. Am 18. und 19. Februar besucht Lüpertz das Baltimore Museum of Art, zweieinhalb Stunden mit der Bahn südlich von New York gelegen. „Es gab eine Gilbert & George-Show. Die Künstler waren anwesend - ich auch. / Ich habe in dem Museum eine Menge Matisse gesehen. / Die Bilder sind inhaltslos so wie ich es verstehe, und will. / Vordergründig attraktiv und hintergründig belanglos, umreißen sie immer wieder den sich wiederholenden Versuch ein neues Bild zu malen. Ist diese Beliebigkeit, so wird diese Beliebigkeit Größe“, schreibt der Künstler am 20. Februar in sein Tagebuch. Viele Bilder von Matisse sieht Lüpertz auch im Museum of Modern Art in New York, ebenso reichhaltig ist der Matisse-Bestand im Art Institute in Chicago. Und wir wissen, Lüpertz studiert darüber hinaus auch Picasso, Corot, Courbet, Monet, Marées. Er macht sich die berühmten Motive der Kunstgeschichte, die Highlights in den Museen mit seinem wilden Malgestus zu eigen und es entstehen Hommagen an die berühmten Väter der Moderne. So geht auch dieses Gemälde „Stilleben Komposition“ - wie auf der Rückseite von Lüpertz vermerkt und anschließend durchgestrichen - vermutlich auf ein Gemälde von Matisse zurück, etwa „Goldfish and Palette" aus dem Jahr 1914/15 und seit 1964 im Museum of Modern Art. Unterstellen wir dieses Gemälde als Anregung für die Komposition von Lüpertz, so finden wir nur wenige Details wieder, verändert und gleichzeitig stark stilisiert. Den von Matisse mit geometrischen Feldern arrangierte Hintergrund reduziert Lüpertz zu einer beherzt wild vorgetragenen Fläche. Das zentrale Goldfischglas bei Matisse überführt Lüpertz in ein amorphes Gebilde, versteckt es gleichwohl hinter einer an Julio Gonzáles erinnernde Skulptur, - und allein die vom Goldfisch übrig gebliebene Gräte verrät den Bezug? Und der am unteren Rand ins Bild ragende Arm, auf dem das Stillleben zu ruhen scheint? Es ist nur der Versuch, eine Beziehung zu dem herzustellen, was der Künstler in New York, in Chicago und Baltimore gesehen haben mag und in seinen New-York-Bildern spiegelt. Am 29. Februar 1984 tritt Lüpertz seine Rückreise an; im September erhält er eine Ausstellung in einer der angesagtesten Galerien New Yorks, der Mary Boone Gallery, 417 West Broadway. [MvL]
516
Markus Lüpertz
Komposition, 1984.
Öl auf Leinwand
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