Auktion: 519 / Kunst nach 1945 / Zeitg. Kunst II am 19.06.2021 in München Lot 429

 

429
Norbert Kricke
Raumknoten, 1955/56.
Stahl, silberbronziert, lose auf Basaltsockel m...
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 58.750

(inkl. Käuferaufgeld)
Raumknoten. 1955/56.
Stahl, silberbronziert, lose auf Basaltsockel montiert.
Unikat. Ca. 50 x 40 x 40 cm (19,6 x 15,7 x 15,7 in). Sockel: 10,5 x 7 x 7 cm (4,1 x 2,7 x 2,7 in).

• Wunderbares, frühes Beispiel für Krickes meisterhafte Dynamisierung der Form.
• Wie eine dreidimensionale Zeichnung schwebt Krickes aus gewundenen Drahtbündeln geschaffene, filigrane Schöpfung im Raum.
• Norbert Kricke gilt als Protagonist der informellen Plastik.
• Bereits 1961 zeigt das Museum of Modern Art, New York, die erste Einzelausstellung des Künstlers in den USA
.

Wir danken Sabine Kricke-Güse, Berlin, für die freundliche wissenschaftliche Beratung.

PROVENIENZ: Galerie Hans Strelow, Düsseldorf.
Privatsammlung Rheinland (2008 vom Vorgenannten erworben, seither in Famlienbesitz).

"Den Allraum greifen mit Formen der Bewegung, ihn verwandeln, verdichten, ihn wieder entlassen; und diese Formen von Bewegung und Raum (verwandeltem Raum) als Sichtbares hinterlassen; das tue ich, wenn ich eine Plastik mache."
Norbert Kricke, 1961, zit. nach: Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, S. 14.

Norbert Krickes Stahldrahtplastiken suggerieren der Energie der Form folgend eine Bewegung, welche sie als eine Art Verlaufsfigur in den Raum ausgreifen lässt. Der bedeutende Vertreter der informellen Plastik beginnt zunächst in den 1950er Jahren damit, die Dynamik der Linie anhand des Verlaufes eines einzelnen gebogenen Drahtes zu erkunden. Für diese frühen, streng linearen und meist farbig gefassten Arbeiten, die mit ihren langen Linienverläufen geradezu das spätere Schaffen des Amerikaners Fred Sandback vorwegzunehmen scheinen, findet bald auch der Titel "Raumplastik" Verwendung. Ab Mitte der 1950er Jahre beginnt Kricke dann mit Linienbündeln zu arbeiten, die er aus stark gebogenen oder gar knotenartig verschlungenen Drahtformationen entstehen lässt. Das vorliegende frühe, vom Zentrum stark in den Raum ausgreifende Unikat ist ein wunderbares Beispiel für Krickes meisterhafte Dynamisierung der Form. Die schwebend leichte Schöpfung umkreist und definiert durch ihre knotenartige Drahtformation ein unsichtbares Zentrum, umspielt den Raum und greift zugleich nach allen Seiten in diesen aus. Krickes Raumplastiken sind schwebende, lichte Strukturen, die Figur und Raum durch die gegenseitige Durchdringung miteinander verschmelzen. Sie wirken wie eine dreidimensionale Zeichnung, wie voller Dynamik in den Raum gesetzte Liniengefüge, die aufgrund ihrer lichten, filigranen Struktur und Allansichtigkeit begeistern. [JS]



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Norbert Kricke
Raumknoten, 1955/56.
Stahl, silberbronziert, lose auf Basaltsockel m...
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 58.750

(inkl. Käuferaufgeld)