Besonders mit seinen farbkräftigen Abendstimmungen der dänischen Küste ist Albert Edvard Wang ungemein erfolgreich. Solche Motive findet Wang vor allem an der Ostküste Jütlands und in Nord-Seeland, wo er 1910 im kleinen Küstenort Rågeleje ein Sommerhaus erwirbt. Während seines Studiums an der Freien Kunstschule in Kopenhagen 1886-1889 wird er wesentlich durch deren Leiter Peder Severin Krøyer inspiriert, mit dem der Impressionismus und das Interesse an den Lichtphänomenen der Küstenlandschaften Einzug in die dänische Malerei gehalten haben. Keinerlei menschliche Staffage lenkt hier von der leuchtenden Intensität des Naturschauspiels ab, wenn die über dem Meer dahinziehende Wolkendecke in irisierenden Farben während des Sonnenuntergangs erstrahlt. Sanft färbt sich das transparente Türkis des Himmels hin zu einem violetten Blau, gespiegelt in der ruhig und windstill daliegenden See. Geschickt steigert Wang die Dramatik der Szenerie durch den sich in dunklen Tönen im Vordergrund absetzenden Küstenabschnitt, hinter dem sich die scheinbar unendliche Weite des lichterfüllten Raumes auftut, an dessen Horizont Himmel und Wasser zusammentreffen. [KT]