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Max Liebermann
Holländerin mit weißer Haube, Um 1881.
Öl auf Malpappe
Schätzung:
€ 15.000 Ergebnis:
€ 45.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Holländerin mit weißer Haube. Um 1881.
Öl auf Malpappe.
Vgl. Eberle 1886/1. Rechts oben signiert. Verso mit handschriftlichen Nummerierungen. 50 x 36,5 cm (19,6 x 14,3 in).
• Erstmals auf dem Auktionsmarkt angebotene Arbeit aus einer Privatsammlung, die bedeutende Werke deutscher Kunst des 19. Jahrhunderts vereint.
• Bisher unbekannte Studie, die Eingang in das großformatige Gemälde „Das Tischgebet“, 1886 findet (Privatbesitz Düsseldorf).
• Bereits in früheren Werken wie der "Stopfenden Alten", 1880, eines der populärsten und bekanntesten Bilder Liebermanns, und den "Spinnerinnen", 1881 beschäftigt er sich mit der Figur der älteren Frau.
• Außergewöhnlich genau und psychologisierend widmet sich Liebermann in bewegter Handschrift dem ausdrucksstarken Gesicht der Frau.
Mit einer schriftlichen Expertise von Prof. Dr. Matthias Eberle, Max Liebermann-Archiv, Berlin. Die Arbeit wird in den Nachtrag des Werkverzeichnisses der Gemälde aufgenommen.
PROVENIENZ: Sammlung Geheimrat Ernst Seeger (1848-1929), Berlin.
Gemälde-Galerie Carl Nicolai, Berlin (auf der Rahmenrückseite mit dem Etikett).
Sammlung Theodor Johannsen, Wedel (wohl Ende der 1920er Jahre beim Vorgenannten erworben, seither in Familienbesitz).
LITERATUR: Rudolf Lepke's Kunst-Auctions-Haus, Berlin, Katalog von Oelgemaelden, Aquarellen und Zeichnungen erster Meister unserer Zeit aus bekanntem Berliner Besitz, Versteigerung 5.12.1899, Los 61.
Die Kunst dem Volke – Sammlung originalgetreuer Reproduktionen Alter und Neuer Meister, Bd. II: Neue Meister (Sammelalbum der Firma Petersen & Johannsen), Wedel um 1933, farb. Sammelbild Nr. 75.
Matthias Eberle, Max Liebermann. Werkverzeichnis der Gemälde und Ölstudien, Bd. 1: 1865-1899, München 1995, S. 282, in Verbindung mit Kat. Nr. 1886/1: „Das Tischgebet".
Margreet Nouwen, Lob der Kartoffel-Van Goghs Kartoffelesser und Liebermanns Tischgebet, in: Ausst.-Kat. Max Liebermann und Vincent van Gogh, Liebermann-Villa am Wannsee, Berlin 2014, S. 91-103, S. 101, Farbtaf. 5 auf S. 100.
Öl auf Malpappe.
Vgl. Eberle 1886/1. Rechts oben signiert. Verso mit handschriftlichen Nummerierungen. 50 x 36,5 cm (19,6 x 14,3 in).
• Erstmals auf dem Auktionsmarkt angebotene Arbeit aus einer Privatsammlung, die bedeutende Werke deutscher Kunst des 19. Jahrhunderts vereint.
• Bisher unbekannte Studie, die Eingang in das großformatige Gemälde „Das Tischgebet“, 1886 findet (Privatbesitz Düsseldorf).
• Bereits in früheren Werken wie der "Stopfenden Alten", 1880, eines der populärsten und bekanntesten Bilder Liebermanns, und den "Spinnerinnen", 1881 beschäftigt er sich mit der Figur der älteren Frau.
• Außergewöhnlich genau und psychologisierend widmet sich Liebermann in bewegter Handschrift dem ausdrucksstarken Gesicht der Frau.
Mit einer schriftlichen Expertise von Prof. Dr. Matthias Eberle, Max Liebermann-Archiv, Berlin. Die Arbeit wird in den Nachtrag des Werkverzeichnisses der Gemälde aufgenommen.
PROVENIENZ: Sammlung Geheimrat Ernst Seeger (1848-1929), Berlin.
Gemälde-Galerie Carl Nicolai, Berlin (auf der Rahmenrückseite mit dem Etikett).
Sammlung Theodor Johannsen, Wedel (wohl Ende der 1920er Jahre beim Vorgenannten erworben, seither in Familienbesitz).
LITERATUR: Rudolf Lepke's Kunst-Auctions-Haus, Berlin, Katalog von Oelgemaelden, Aquarellen und Zeichnungen erster Meister unserer Zeit aus bekanntem Berliner Besitz, Versteigerung 5.12.1899, Los 61.
Die Kunst dem Volke – Sammlung originalgetreuer Reproduktionen Alter und Neuer Meister, Bd. II: Neue Meister (Sammelalbum der Firma Petersen & Johannsen), Wedel um 1933, farb. Sammelbild Nr. 75.
Matthias Eberle, Max Liebermann. Werkverzeichnis der Gemälde und Ölstudien, Bd. 1: 1865-1899, München 1995, S. 282, in Verbindung mit Kat. Nr. 1886/1: „Das Tischgebet".
Margreet Nouwen, Lob der Kartoffel-Van Goghs Kartoffelesser und Liebermanns Tischgebet, in: Ausst.-Kat. Max Liebermann und Vincent van Gogh, Liebermann-Villa am Wannsee, Berlin 2014, S. 91-103, S. 101, Farbtaf. 5 auf S. 100.
Die Studie der Frau mit gefalteten Händen entsteht vermutlich um 1880/81 in dem abgelegenen Dorf Dongen, wie die für Noord-Brabant typische Poffer-Haube verrät. In motivischem Kontext steht sie ebenfalls mit dem „Ländlichen Paar beim Mahle“ (Eberle 1880/7) und den „Spinnerinnen“ (Eberle 1881/2). Am prägnantesten greift Liebermann allerdings bei der am linken Bildrand im Lehnstuhl sitzenden Großmutter des 1886 ausgeführten Gemäldes "Das Tischgebet" (Eberle 1886/1) auf die frühere Studie zurück. Rechts neben ihr hat sich in dem großformatigen Gemälde am runden Tisch die Familie bis zu den Enkelkindern versammelt. Liebermann kommentiert die Motivwahl: "Ich habe den Moment gewählt, wenn nach Abfütterung des Viehs die ganze Familie sich zur Mahlzeit versammelt und der Großvater vor dem Essen das Gebet spricht, dem die Großmutter, nicht mehr kräftig genug um aufzustehen, im Lehnstuhl andächtig lauscht, ähnlich dem jüngsten Enkel, dessen Füßchen noch nicht hinlänglich erstarkt sind, als dass er sich gleich der übrigen Familie stehend an der Andacht beteiligen könnte" (zit. nach: Eberle, S. 282). Ungewöhnlich detailreich und erzählerisch gestaltet Liebermann das Gemälde, in dem die einzelnen Personen genau charakterisiert sind. Ungewöhnlich psychologisierend schildert er auch die Kommunikation der Figuren, wobei die Familie als soziales Gefüge wohl auch durch Liebermanns eigene neue Lebensumstände motivisch interessant geworden sein dürfte. Im September 1884 heiraten Liebermann und die Schwester seiner Schwägerin, Martha Mackwald. Die Hochzeitsreise führt nicht nach Italien oder Frankreich, sondern in die Niederlande. Der befreundete Malerkollege und bedeutende Vertreter der Haager Schule, Jozef Israëls, schließt sich dem frischverheirateten Paar an, gemeinsam besucht man unter anderem das Dorf Carelshaven bei Delden in der Region Twente. Hier entsteht auch die erste gesamt-kompositorische Studie für "Das Tischgebet", auf der die Familie in der in größter Einfachheit eingerichteten Stube mit dem nackten, gestampften Boden, im Hintergrund das Vieh, zum einfachen Abendessen einer Schüssel Kartoffeln zusammenkommt. Der Einfluss Jozef Israëls ist hier deutlich spürbar: nicht nur in der dunklen, tonigen Farbwahl, die so charakteristisch ist für niederländische Interieurs, sondern auch im Motiv, das Israëls 1885 bspw. in "Bauernmahlzeit in Delden" (Dordrechts Museum, Niederlande) festgehalten hat, und auch Vincent van Gogh in seinen "Kartoffelessern" von 1885 (Van Gogh Museum, Amsterdam) verewigt. Über die Schilderung der abendlichen Zusammenkunft hinaus wird das Innehalten vor der einfachen Mahlzeit mehr oder weniger deutlich mit religiösem Beiklang versehen, der die Demut und Genügsamkeit der Bauersleute zum eigentlichen Inhalt aller dieser Gemälde werden lässt. [KT]
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Max Liebermann
Holländerin mit weißer Haube, Um 1881.
Öl auf Malpappe
Schätzung:
€ 15.000 Ergebnis:
€ 45.000 (inkl. Käuferaufgeld)
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