Rahmenbild
210
Karl Schmidt-Rottluff
Gutshof im Mondlicht, 1934.
Aquarell und Gouache
Schätzung:
€ 30.000 Ergebnis:
€ 33.750 (inkl. Käuferaufgeld)
Gutshof im Mondlicht. 1934.
Aquarell und Gouache.
Links unten signiert und wohl von fremder Hand mit der Werknummer "3419" bezeichnet. Auf Aquarellpapier. 51,3 x 70 cm (20,1 x 27,5 in), blattgroß.
• Großformatiges Aquarell von gemäldehafter Wirkung.
• Äußerst kräftige, kontrastreiche Farbigkeit.
• Der dargestellte Gutshof in Rumbke am Leba-See dient Emy und Karl Schmidt-Rottluff bis 1942 als Sommerresidenz.
Die vorliegende Arbeit ist im Archiv der Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung dokumentiert.
PROVENIENZ: Privatsammlung Sauerland (als Geschenk für langjährige Pflege direkt vom Künstler erhalten).
Privatsammlung Baden-Württemberg (seit 2003, Villa Grisebach Auktionen, 28.11.2003, Los 43).
Privatsammlung Hessen (2019 vom Vorgenannten durch Erbschaft erhalten).
AUSSTELLUNG: Karl Schmidt-Rottluff. Neue Aquarelle, Ausstellungsraum Karl Buchholz, Berlin, 1935, Kat.-Nr. 12.
Karl Schmidt-Rottluff. Gemälde, Aquarelle, Graphik, Kunsthandwerk aus Privatsammlungen, Lippische Gesellschaft für Kunst e. V., Lippisches Landesmuseum / Schloss Dettmold, 5.11.-3.12.1978, Kat.-Nr. 22, mit Abb., S. 18.
Karl Schmidt-Rottluff. Aquarelle, Farbstiftzeichnungen, Schmuck, Kunstverein Paderborn, 1982, Kat.-Nr. 6, mit Abb., S. 22.
LITERATUR: Gunther Thiem, Karl Schmidt-Rottluff. Ungemalte Bilder 1934-1944 und Briefe an einen jungen Freund, München/Berlin 2002, mit Farbabb., Nr. 6, S. 27.
Villa Grisebach Auktionen, Berlin, 112. Auktion, Selected Works, 28.11.2003, Los 43, mit Abb., S. 81.
Aquarell und Gouache.
Links unten signiert und wohl von fremder Hand mit der Werknummer "3419" bezeichnet. Auf Aquarellpapier. 51,3 x 70 cm (20,1 x 27,5 in), blattgroß.
• Großformatiges Aquarell von gemäldehafter Wirkung.
• Äußerst kräftige, kontrastreiche Farbigkeit.
• Der dargestellte Gutshof in Rumbke am Leba-See dient Emy und Karl Schmidt-Rottluff bis 1942 als Sommerresidenz.
Die vorliegende Arbeit ist im Archiv der Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung dokumentiert.
PROVENIENZ: Privatsammlung Sauerland (als Geschenk für langjährige Pflege direkt vom Künstler erhalten).
Privatsammlung Baden-Württemberg (seit 2003, Villa Grisebach Auktionen, 28.11.2003, Los 43).
Privatsammlung Hessen (2019 vom Vorgenannten durch Erbschaft erhalten).
AUSSTELLUNG: Karl Schmidt-Rottluff. Neue Aquarelle, Ausstellungsraum Karl Buchholz, Berlin, 1935, Kat.-Nr. 12.
Karl Schmidt-Rottluff. Gemälde, Aquarelle, Graphik, Kunsthandwerk aus Privatsammlungen, Lippische Gesellschaft für Kunst e. V., Lippisches Landesmuseum / Schloss Dettmold, 5.11.-3.12.1978, Kat.-Nr. 22, mit Abb., S. 18.
Karl Schmidt-Rottluff. Aquarelle, Farbstiftzeichnungen, Schmuck, Kunstverein Paderborn, 1982, Kat.-Nr. 6, mit Abb., S. 22.
LITERATUR: Gunther Thiem, Karl Schmidt-Rottluff. Ungemalte Bilder 1934-1944 und Briefe an einen jungen Freund, München/Berlin 2002, mit Farbabb., Nr. 6, S. 27.
Villa Grisebach Auktionen, Berlin, 112. Auktion, Selected Works, 28.11.2003, Los 43, mit Abb., S. 81.
1932 verbringt Karl Schmidt-Rottluff die Sommermonate erstmals in dem kleinen Fischerdörfchen Rumbke am Leba-See in Hinterpommern. Bis 1942 weilt der Künstler in den Sommer- und Herbstmonaten regelmäßig an diesem recht entlegenen Ort an der Ostsee. Die hier von Badegästen noch unberührte Natur mit der so typischen flachen Landschaft inspiriert ihn in diesen Jahren zu farbkräftigen, stillen und dennoch monumentalen, sehr eindrücklichen Landschaftsdarstellungen (u. a. "Spiegelnder See", 1932, Öl auf Leinwand, Museum Folkwang, Essen). Auch das hier angebotene, großformatige Aquarell entsteht während eines dieser Sommer und zeigt die kleine "Sommerresidenz" des Künstlers, das Bauernhaus der Familie Eick.
Die schwierige politische und gesellschaftliche Situation Deutschlands in den frühen 1930er Jahren führt dazu, dass auch Karl Schmidt-Rottluff in diesen Jahren mit zahlreichen Widrigkeiten zu kämpfen hat. Gleichzeitig mit der bereits beginnenden Diffamierung der modernen Kunst und der Entlassung von Professoren und Museumsdirektoren wird er noch 1931 zusammen mit E. L. Kirchner zum Mitglied der Preußischen Akademie der Künste ernannt, aber schon 1933 wieder ausgeschlossen. Die Möglichkeiten, Bilder auszustellen und zu verkaufen, reduzieren sich zusehends: Zwischen 1937 und 1946 findet keine einzige Einzelausstellung seiner Werke statt. Stattdessen öffnet 1937 u. a. die Propaganda-Ausstellung "Entartete Kunst" in München, nachdem man in Schmidt-Rottluffs Heimatstadt Chemnitz schon 1930 die diffamierende Ausstellung "Kunst, die nicht aus unserer Seele kam" gezeigt hatte, die insbesondere die "Brücke"-Kunst um Karl Schmidt-Rottluff, E. L. Kirchner, Hermann Max Pechstein, Otto Mueller u. a. verhöhnt. 1941 folgt dann ein Mal- und Ausstellungsverbot.
Ab 1933 fokussiert Schmidt-Rottluff seine künstlerische Kraft für einige Jahre vermehrt auf seine Papierarbeiten, arbeitet vorwiegend mit Gouache- und Aquarellfarben, später auch mit Pastellkreiden. Typisch für seine Arbeiten dieser Zeit sind sowohl die auch in unserer Arbeit gegenwärtige kräftige Farbigkeit als auch die starken Hell-Dunkel- und Komplementär-Kontraste. Die Farbe steht oftmals stark im Vordergrund, wird nur durch schmale Umrandungslinien begradigt und in Form gebracht, die jedoch kein dem Werk zugrunde liegendes Gerüst bilden: "Die Blätter [..] sind räumlich und aus Farbe heraus angelegt wie Gemälde. Die getuschten Linien umhüllen leuchtend farbige Gebilde und umreißen das Körperliche ihrer Formen." (Karl Brix, 1972, zit. nach: M. M. Moeller 2010, S. 85). Durch ihre außergewöhnliche Farbigkeit, den leichten, fließenden Pinselduktus, die spannende Gegenüberstellung von flächigen Bildkomponenten und deren gleichzeitiger Abgrenzung durch nur feine, schwarze Umrandungslinien vermag unsere Arbeit die besondere Stellung Karl Schmidt-Rottluffs innerhalb des deutschen Expressionismus eindrucksvoll zu visualisieren und beweist zugleich, dass seine Aquarelle seinen Gemälden in Ausdruck und Bildwirkung in nichts nachstehen. [CH]
Die schwierige politische und gesellschaftliche Situation Deutschlands in den frühen 1930er Jahren führt dazu, dass auch Karl Schmidt-Rottluff in diesen Jahren mit zahlreichen Widrigkeiten zu kämpfen hat. Gleichzeitig mit der bereits beginnenden Diffamierung der modernen Kunst und der Entlassung von Professoren und Museumsdirektoren wird er noch 1931 zusammen mit E. L. Kirchner zum Mitglied der Preußischen Akademie der Künste ernannt, aber schon 1933 wieder ausgeschlossen. Die Möglichkeiten, Bilder auszustellen und zu verkaufen, reduzieren sich zusehends: Zwischen 1937 und 1946 findet keine einzige Einzelausstellung seiner Werke statt. Stattdessen öffnet 1937 u. a. die Propaganda-Ausstellung "Entartete Kunst" in München, nachdem man in Schmidt-Rottluffs Heimatstadt Chemnitz schon 1930 die diffamierende Ausstellung "Kunst, die nicht aus unserer Seele kam" gezeigt hatte, die insbesondere die "Brücke"-Kunst um Karl Schmidt-Rottluff, E. L. Kirchner, Hermann Max Pechstein, Otto Mueller u. a. verhöhnt. 1941 folgt dann ein Mal- und Ausstellungsverbot.
Ab 1933 fokussiert Schmidt-Rottluff seine künstlerische Kraft für einige Jahre vermehrt auf seine Papierarbeiten, arbeitet vorwiegend mit Gouache- und Aquarellfarben, später auch mit Pastellkreiden. Typisch für seine Arbeiten dieser Zeit sind sowohl die auch in unserer Arbeit gegenwärtige kräftige Farbigkeit als auch die starken Hell-Dunkel- und Komplementär-Kontraste. Die Farbe steht oftmals stark im Vordergrund, wird nur durch schmale Umrandungslinien begradigt und in Form gebracht, die jedoch kein dem Werk zugrunde liegendes Gerüst bilden: "Die Blätter [..] sind räumlich und aus Farbe heraus angelegt wie Gemälde. Die getuschten Linien umhüllen leuchtend farbige Gebilde und umreißen das Körperliche ihrer Formen." (Karl Brix, 1972, zit. nach: M. M. Moeller 2010, S. 85). Durch ihre außergewöhnliche Farbigkeit, den leichten, fließenden Pinselduktus, die spannende Gegenüberstellung von flächigen Bildkomponenten und deren gleichzeitiger Abgrenzung durch nur feine, schwarze Umrandungslinien vermag unsere Arbeit die besondere Stellung Karl Schmidt-Rottluffs innerhalb des deutschen Expressionismus eindrucksvoll zu visualisieren und beweist zugleich, dass seine Aquarelle seinen Gemälden in Ausdruck und Bildwirkung in nichts nachstehen. [CH]
210
Karl Schmidt-Rottluff
Gutshof im Mondlicht, 1934.
Aquarell und Gouache
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€ 33.750 (inkl. Käuferaufgeld)
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