105
Paula Modersohn-Becker
Elsbeth mit Hühnern, 1902/03.
Kohlezeichnung und Aquarell über Bleistift
Schätzung:
€ 6.000 Ergebnis:
€ 28.750 (inkl. Käuferaufgeld)
Elsbeth mit Hühnern. 1902/03.
Kohlezeichnung und Aquarell über Bleistift.
Rechts unten sowie links unten mit den Nachlasssignaturen von Tille Modersohn "f. P.M.B. / T. M." und "f. P.M.B. / T. Modersohn". 22,7 x 31,8 cm (8,9 x 12,5 in), Blattgröße. [CH].
• Lückenlose Provenienz: aus dem Nachlass der Künstlerin.
• Charakteristische kleine Skizze mit dem so unverkennbaren, ganz eigenen Stil der Künstlerin.
• Spontan auf Papier gebannte Beobachtung des ländlichen Alltags in Worpswede.
• Motivische Ähnlichkeiten mit Gemälden wie "Kinder und Hühner vor Landschaft" (um 1902, Busch/Werner 295) und "Elsbeth mit Hühnern unter Apfelbaum" (um 1902, Busch/Werner 296).
PROVENIENZ: Aus dem Nachlass der Künstlerin (1876-1907).
Sammlung Mathilde "Tille" Modersohn (1907-1998, die Tochter der Künstlerin), Bremen.
Galerie Wolfgang Werner, Bremen/Berlin (aus dem Nachlass der Vorgenannten erworben).
Sammlung Deutsche Bank (2000 vom Vorgenannten erworben).
LITERATUR: Deutsche Bank AG (Hrsg.), Man in the Middle. Sammlung Deutsche Bank, Frankfurt am Main 2002, S. 183 (mit Farbabb.).
"Dieses nicht Fertigdrehen, das besitzen die Franzosen in hohem Maße. [..] Wir Deutschen malen immer pflichtgetreu unser Bild herunter und sind zu schwerfällig, aus dem Stegreif eine kleine Farbenskizze zu machen, die oft mehr sagt als das Bild."
Paula Modersohn-Becker, zit. nach: Ausst.-Kat. Paula Modersohn-Becker. Aufbruch in die Moderne, Buchheim Museum, Bernried 2019/2020, S. 66.
Kohlezeichnung und Aquarell über Bleistift.
Rechts unten sowie links unten mit den Nachlasssignaturen von Tille Modersohn "f. P.M.B. / T. M." und "f. P.M.B. / T. Modersohn". 22,7 x 31,8 cm (8,9 x 12,5 in), Blattgröße. [CH].
• Lückenlose Provenienz: aus dem Nachlass der Künstlerin.
• Charakteristische kleine Skizze mit dem so unverkennbaren, ganz eigenen Stil der Künstlerin.
• Spontan auf Papier gebannte Beobachtung des ländlichen Alltags in Worpswede.
• Motivische Ähnlichkeiten mit Gemälden wie "Kinder und Hühner vor Landschaft" (um 1902, Busch/Werner 295) und "Elsbeth mit Hühnern unter Apfelbaum" (um 1902, Busch/Werner 296).
PROVENIENZ: Aus dem Nachlass der Künstlerin (1876-1907).
Sammlung Mathilde "Tille" Modersohn (1907-1998, die Tochter der Künstlerin), Bremen.
Galerie Wolfgang Werner, Bremen/Berlin (aus dem Nachlass der Vorgenannten erworben).
Sammlung Deutsche Bank (2000 vom Vorgenannten erworben).
LITERATUR: Deutsche Bank AG (Hrsg.), Man in the Middle. Sammlung Deutsche Bank, Frankfurt am Main 2002, S. 183 (mit Farbabb.).
"Dieses nicht Fertigdrehen, das besitzen die Franzosen in hohem Maße. [..] Wir Deutschen malen immer pflichtgetreu unser Bild herunter und sind zu schwerfällig, aus dem Stegreif eine kleine Farbenskizze zu machen, die oft mehr sagt als das Bild."
Paula Modersohn-Becker, zit. nach: Ausst.-Kat. Paula Modersohn-Becker. Aufbruch in die Moderne, Buchheim Museum, Bernried 2019/2020, S. 66.
Bereits 1897 lernt Paula Becker bei einem ersten kurzen Besuch die Künstlerkolonie Worpswede nahe Bremen kennen und entschließt sich schon wenige Monate später, ganz in das kleine Dorf inmitten des Teufelsmoors überzusiedeln. Die hiesige Natur, die hier lebenden, einfachen Menschen und das künstlerische Milieu um die ansässigen Künstler Heinrich Vogeler, Rainer Maria Rilke, Fritz Overbeck, Otto Modersohn und Fritz Mackensen, bei dem sie ab 1898 Zeichen- und Malunterricht nimmt, haben während ihres kurzen Lebens einen immensen Einfluss auf sie und nicht zuletzt auf ihr künstlerisches Schaffen.
Nach einem sehr anregenden, mehrmonatigen Aufenthalt in Paris mit intensiven Weiterbildungen an renommierten privaten Akademien heiratet sie nach ihrer Rückkehr nach Worpswede 1901 den einige Jahre älteren, bereits verwitweten Künstler Otto Modersohn, der seine kleine Tochter Elsbeth mit in die Ehe bringt. Elsbeth findet sich in zahlreichen Zeichnungen und Gemälden Modersohn-Beckers wieder und auch die hier angebotene, feine aquarellierte Skizze zeigt Elsbeth mit geflochtenen Haaren in blauem Kleidchen, mit erhobenem Arm und im Begriff, die geschickt mit nur einigen wenigen Pinselstrichen angedeuteten Hühner im Zaum zu halten. Das Kleid mit weißem Saum an den Ärmeln und dem horizontalen Streifen am unteren Rand ähnelt Elsbeths Kleid auf einer Fotografie aus dem selben Jahr (siehe Abb.).
Die Künstlerin setzt sich in diesen Jahren sehr intensiv mit ihrer Malerei und Überlegungen zu Farbigkeit und Bildaufbau auseinander. In ihrem Tagebuch notiert sie im Oktober 1902, dem Entstehungsjahr der hier angebotenen Arbeit: "Ich glaube, man müsste beim Bildermalen gar nicht so an die Natur denken, wenigstens nicht bei der Konzeption des Bildes". Die ersten Skizzen sollen nach Ansicht der Künstlerin zwar den Eindruck von der Natur einfangen, dann aber mit der persönlichen Empfindung verknüpft werden. Letztendlich solle sich jedoch ein Rückbezug auf die Natur ergeben: "dann muß ich von der Natur das hineinbringen, wodurch mein Bild natürlich wirkt" (jeweils zit. nach: Ausst.-Kat. Paula Modersohn-Becker. Der Weg in die Moderne, Bucerius Kunst Forum, Hamburg 2017, S. 24f.). In ihrem kurzen Leben mit gerade einmal zehn Schaffensjahren gelingt es Modersohn-Becker mit diesem künstlerischen Paradoxon aus natürlich wirkender Konzeption der Natur in Einbeziehung der persönlichen Empfindungen eine ganz eigene, unverwechselbare Formensprache innerhalb der Kunstgeschichte des frühen 20. Jahrhunderts zu entwickeln. [CH]
Nach einem sehr anregenden, mehrmonatigen Aufenthalt in Paris mit intensiven Weiterbildungen an renommierten privaten Akademien heiratet sie nach ihrer Rückkehr nach Worpswede 1901 den einige Jahre älteren, bereits verwitweten Künstler Otto Modersohn, der seine kleine Tochter Elsbeth mit in die Ehe bringt. Elsbeth findet sich in zahlreichen Zeichnungen und Gemälden Modersohn-Beckers wieder und auch die hier angebotene, feine aquarellierte Skizze zeigt Elsbeth mit geflochtenen Haaren in blauem Kleidchen, mit erhobenem Arm und im Begriff, die geschickt mit nur einigen wenigen Pinselstrichen angedeuteten Hühner im Zaum zu halten. Das Kleid mit weißem Saum an den Ärmeln und dem horizontalen Streifen am unteren Rand ähnelt Elsbeths Kleid auf einer Fotografie aus dem selben Jahr (siehe Abb.).
Die Künstlerin setzt sich in diesen Jahren sehr intensiv mit ihrer Malerei und Überlegungen zu Farbigkeit und Bildaufbau auseinander. In ihrem Tagebuch notiert sie im Oktober 1902, dem Entstehungsjahr der hier angebotenen Arbeit: "Ich glaube, man müsste beim Bildermalen gar nicht so an die Natur denken, wenigstens nicht bei der Konzeption des Bildes". Die ersten Skizzen sollen nach Ansicht der Künstlerin zwar den Eindruck von der Natur einfangen, dann aber mit der persönlichen Empfindung verknüpft werden. Letztendlich solle sich jedoch ein Rückbezug auf die Natur ergeben: "dann muß ich von der Natur das hineinbringen, wodurch mein Bild natürlich wirkt" (jeweils zit. nach: Ausst.-Kat. Paula Modersohn-Becker. Der Weg in die Moderne, Bucerius Kunst Forum, Hamburg 2017, S. 24f.). In ihrem kurzen Leben mit gerade einmal zehn Schaffensjahren gelingt es Modersohn-Becker mit diesem künstlerischen Paradoxon aus natürlich wirkender Konzeption der Natur in Einbeziehung der persönlichen Empfindungen eine ganz eigene, unverwechselbare Formensprache innerhalb der Kunstgeschichte des frühen 20. Jahrhunderts zu entwickeln. [CH]
105
Paula Modersohn-Becker
Elsbeth mit Hühnern, 1902/03.
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€ 6.000 Ergebnis:
€ 28.750 (inkl. Käuferaufgeld)
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