Rahmenbild
220
Jeanne Mammen
Ausweg, Um 1930.
Aquarell und Bleistiftzeichnung
Schätzung:
€ 60.000 Ergebnis:
€ 200.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Ausweg. Um 1930.
Aquarell und Bleistiftzeichnung.
Döpping/Klünner A 366. Rechts unten signiert. Auf Velin. 44,6 x 36,7 cm (17,5 x 14,4 in), blattgroß.
• In der Zeitschrift "Jugend" bereits 1930 erstmals publiziert.
• 2017 ist diese Strandpartie auf dem Cover des Ausstellungskatalogs der großen Jeanne-Mammen-Retrospektive in der Berlinischen Galerie, Museum für Moderne Kunst.
• Bis zum 18. Oktober 2020 war das Werk Teil der Ausstellung "Umbruch" in der Mannheimer Kunsthalle.
• Pointierter malerischer Kommentar zur vergnügungssuchenden Gesellschaft in der Weimarer Republik um 1930.
• Charakteristische Motivik der 1920er Jahre mit dem damals so populären Frauentypus.
PROVENIENZ: Sammlung Georg und Wilhelm Denzel, München (verso mit dem Sammlerstempel, nicht bei Lugt).
Sammlung Dr. Friedrich Wilhelm Denzel, München (auf dem Passepartout mit dem handschriftlich bezeichneten Sammlerstempel, nicht bei Lugt).
Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: Jeanne Mammen. Die Beobachterin. Retrospektive 1910-1975, Berlinische Galerie, Museum für Moderne Kunst, 6.10.2017-15.1.2018, Kat.-Nr. 97 (auf dem Cover des Ausst.-Kat. sowie mit ganzseitiger Farbabb., S. 53).
Umbruch, Kunsthalle Mannheim, 17.7.-18.10.2020, S. 40 (mit Farbabb.).
LITERATUR: Jugend, Heft 27, 35. Jg., Juli 1930, S. 422 (mit S-W-Abb.).
Förderverein der Jeanne-Mammen-Stiftung e.V., Berlin (Hrsg.), Jeanne Mammen. Paris Bruxelles Berlin, München 2016, S. 55 (mit ganzs. Farbabb.).
"Die zarten duftigen Aquarelle, die Sie in Magazinen und Witzblätter veröffentlichen, überragen das undisziplinierte Geschmier der meisten Ihrer Zunftkollegen derart, dass man Ihnen eine kleine Liebeserklärung schuldig ist. Ihre Figuren fassen sich sauber an, sie sind anmutig und herb dabei, und sie springen mit Haut und Haaren aus dem Papier."
Kurt Tucholsky, 1929, zit. nach: Klara Drenker-Nagels, Die zwanziger und frühen dreißiger Jahre, in: Jörn Merkert (Hrsg.), Jeanne Mammen. Monographie und Werkverzeichnis, Köln 1997, S. 43).
Aquarell und Bleistiftzeichnung.
Döpping/Klünner A 366. Rechts unten signiert. Auf Velin. 44,6 x 36,7 cm (17,5 x 14,4 in), blattgroß.
• In der Zeitschrift "Jugend" bereits 1930 erstmals publiziert.
• 2017 ist diese Strandpartie auf dem Cover des Ausstellungskatalogs der großen Jeanne-Mammen-Retrospektive in der Berlinischen Galerie, Museum für Moderne Kunst.
• Bis zum 18. Oktober 2020 war das Werk Teil der Ausstellung "Umbruch" in der Mannheimer Kunsthalle.
• Pointierter malerischer Kommentar zur vergnügungssuchenden Gesellschaft in der Weimarer Republik um 1930.
• Charakteristische Motivik der 1920er Jahre mit dem damals so populären Frauentypus.
PROVENIENZ: Sammlung Georg und Wilhelm Denzel, München (verso mit dem Sammlerstempel, nicht bei Lugt).
Sammlung Dr. Friedrich Wilhelm Denzel, München (auf dem Passepartout mit dem handschriftlich bezeichneten Sammlerstempel, nicht bei Lugt).
Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: Jeanne Mammen. Die Beobachterin. Retrospektive 1910-1975, Berlinische Galerie, Museum für Moderne Kunst, 6.10.2017-15.1.2018, Kat.-Nr. 97 (auf dem Cover des Ausst.-Kat. sowie mit ganzseitiger Farbabb., S. 53).
Umbruch, Kunsthalle Mannheim, 17.7.-18.10.2020, S. 40 (mit Farbabb.).
LITERATUR: Jugend, Heft 27, 35. Jg., Juli 1930, S. 422 (mit S-W-Abb.).
Förderverein der Jeanne-Mammen-Stiftung e.V., Berlin (Hrsg.), Jeanne Mammen. Paris Bruxelles Berlin, München 2016, S. 55 (mit ganzs. Farbabb.).
"Die zarten duftigen Aquarelle, die Sie in Magazinen und Witzblätter veröffentlichen, überragen das undisziplinierte Geschmier der meisten Ihrer Zunftkollegen derart, dass man Ihnen eine kleine Liebeserklärung schuldig ist. Ihre Figuren fassen sich sauber an, sie sind anmutig und herb dabei, und sie springen mit Haut und Haaren aus dem Papier."
Kurt Tucholsky, 1929, zit. nach: Klara Drenker-Nagels, Die zwanziger und frühen dreißiger Jahre, in: Jörn Merkert (Hrsg.), Jeanne Mammen. Monographie und Werkverzeichnis, Köln 1997, S. 43).
Schon 1997, im Jahr der ersten Retrospektive von Jeanne Mammens Werk, wird die späte Würdigung der mehr als 20 Jahre zuvor verstorbenen Künstlerin als ihre "Wiederauferstehung" bezeichnet. Doch gerade heute, weitere 20 Jahre später und im Zuge der umfassenden Neubewertung des Beitrags weiblicher Künstlerinnen in der Kunstgeschichte, rückt das Werk der Berlinerin erneut in den Fokus der Museen, Institutionen und des Kunsthandels. 2008 widmet ihr das Paula-Modersohn-Becker-Museum in Bremen eine Einzelausstellung, 2017 folgt eine große Retrospektive in der Berlinischen Galerie in Berlin, in der auch die hier vorliegende Arbeit prominent ausgestellt ist. Die Künstlerin gilt als Chronistin der Berliner Gesellschaft in der Weimarer Republik der 1920er und frühen 1930er Jahre. Mit scharfsinniger Beobachtungsgabe, Ironie, Empathie und Humor sowie teils spöttischer Übertreibung porträtiert sie die Menschen der Großstadt, ihre Schwächen, ihre Stärken und ihre Beziehungen zueinander. Ihr Hauptthema findet sie meist mit der Rolle der modernen Frau, die sie oftmals - wie in der hier angebotenen Arbeit - fast typisiert, mit modisch-kurz geschnittenem, schwarz gefärbtem Bubikopf, raffiniert umrandeten "Katzenaugen" und rot geschminkten Lippen darstellt. Die hier so selbstbewusst durch den Sand stapfende junge Dame in zitronengelbem Badeanzug zeigt Mammen in krassem Gegensatz zu dem sie begleitenden, beige verhüllten Brillenträger mit bieder glattgekämmten Haaren, der - anders als sie - so gar nicht in die zeitgenössische, mondäne Berliner Vergnügungswelt passen will.
Ihre Jugend verbringt Mammen größtenteils in Paris und in Brüssel. Aufgrund der Geschehnisse des Ersten Weltkriegs muss die deutsche Familie Mammen Frankreich jedoch verlassen und lebt fortan in Berlin. Das Vermögen des Vaters wird beschlagnahmt und so verdient sich Jeanne ihren Lebensunterhalt mit Illustrationen und Zeichnungen, zunächst für Modezeitschriften, später auch für die Zeitschriften "Uhu", "Ulk", "Querschnitt" und den "Simplicissimus". Die Arbeiten der Berliner Zeit um 1930, zu denen auch die vorliegende Arbeit gehört, prägen bis heute das Renommee der Künstlerin. "Ihre künstlerische und geistesgeschichtliche Bedeutung besteht allein schon darin, dass sie über das deutsche Gesicht der dreißiger und vierziger Jahre eine präzise Auskunft geben, ohne Sentimentalität, eher am Rande des Sarkasmus, ohne aber von der Wahrhaftigkeit in der Wiedergabe des Geschehenen abzuweichen." (Eberhard Roters, in: Jeanne-Mammen-Gesellschaft (Hrsg.), Jeanne Mammen 1890-1976, Stuttgart 1978, S. 63).
So bannt die Künstlerin auch in unserer Arbeit mit klaren Linien, fein abgestimmtem Kolorit aus blassen Pastelltönen und kräftigen Farbakzenten sowie gewohnt spöttischem Humor den Zeitgeist der damaligen Gesellschaft aufs Papier. Jeanne Mammen besucht in dieser Zeit gern deutsche und belgische Strandbäder (bspw. Ostende und De Panne), wo sie Badegäste aus den verschiedensten Schichten bei dem Versuch beobachtet, angesichts der zunehmenden politischen Radikalisierung und Verschlechterung der ökonomischen Lage dem Alltag ein stückweit zu entfliehen, auf der Suche nach Unbeschwertheit, Vergnügen und fröhlicher Gemeinsamkeit im Freien. Ganz offensichtlich sind Mammens Werke dieser Zeit weit weniger politisch-propagandistisch geprägt als die Arbeiten ihrer männlichen Kollegen. Ihre Kritik äußert sie sehr viel leiser, subtiler - in der Darstellung freudlos-angespannter zwischenmenschlicher Beziehungen wie auch der hier geradezu karikaturistischen Gegenüberstellung von moderner Großstadt-Coolness und der Hässlichkeit des saturierten Spießbürgertums. [CH]
Ihre Jugend verbringt Mammen größtenteils in Paris und in Brüssel. Aufgrund der Geschehnisse des Ersten Weltkriegs muss die deutsche Familie Mammen Frankreich jedoch verlassen und lebt fortan in Berlin. Das Vermögen des Vaters wird beschlagnahmt und so verdient sich Jeanne ihren Lebensunterhalt mit Illustrationen und Zeichnungen, zunächst für Modezeitschriften, später auch für die Zeitschriften "Uhu", "Ulk", "Querschnitt" und den "Simplicissimus". Die Arbeiten der Berliner Zeit um 1930, zu denen auch die vorliegende Arbeit gehört, prägen bis heute das Renommee der Künstlerin. "Ihre künstlerische und geistesgeschichtliche Bedeutung besteht allein schon darin, dass sie über das deutsche Gesicht der dreißiger und vierziger Jahre eine präzise Auskunft geben, ohne Sentimentalität, eher am Rande des Sarkasmus, ohne aber von der Wahrhaftigkeit in der Wiedergabe des Geschehenen abzuweichen." (Eberhard Roters, in: Jeanne-Mammen-Gesellschaft (Hrsg.), Jeanne Mammen 1890-1976, Stuttgart 1978, S. 63).
So bannt die Künstlerin auch in unserer Arbeit mit klaren Linien, fein abgestimmtem Kolorit aus blassen Pastelltönen und kräftigen Farbakzenten sowie gewohnt spöttischem Humor den Zeitgeist der damaligen Gesellschaft aufs Papier. Jeanne Mammen besucht in dieser Zeit gern deutsche und belgische Strandbäder (bspw. Ostende und De Panne), wo sie Badegäste aus den verschiedensten Schichten bei dem Versuch beobachtet, angesichts der zunehmenden politischen Radikalisierung und Verschlechterung der ökonomischen Lage dem Alltag ein stückweit zu entfliehen, auf der Suche nach Unbeschwertheit, Vergnügen und fröhlicher Gemeinsamkeit im Freien. Ganz offensichtlich sind Mammens Werke dieser Zeit weit weniger politisch-propagandistisch geprägt als die Arbeiten ihrer männlichen Kollegen. Ihre Kritik äußert sie sehr viel leiser, subtiler - in der Darstellung freudlos-angespannter zwischenmenschlicher Beziehungen wie auch der hier geradezu karikaturistischen Gegenüberstellung von moderner Großstadt-Coolness und der Hässlichkeit des saturierten Spießbürgertums. [CH]
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