Auktion: 513 / Kunst nach 1945 / Zeitgenössische Kunst II am 11.12.2020 in München Lot 43

 

43
Richard Oelze
Montereggio, 1957.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 62.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Montereggio. 1957.
Öl auf Leinwand.
Schmied 68. Rechts unten signiert. 81 x 100 cm (31,8 x 39,3 in). [SM].

• Das Irrationale und Irreale, das nahezu zum Formlosen Verfremdete ist ein prägendes Element im Werk Richard Oelzes.
• Oelzes Kontakt zu den Surrealisten Salvador Dalí, André Breton, Paul Éluard und Max Ernst in Paris Anfang der 1930er Jahre klingt in seinem Werk zweifelsfrei nach.
• Werke der 1950er Jahre gehören zu den eindringlichsten Arbeiten des Künstlers
.

PROVENIENZ: Galerie Fred Jahn, München.
Sammlung Haniel, Duisburg (2007 beim Vorgenannten erworben).

AUSSTELLUNG: Frühjahrsaustellung, Kunstverein Hannover, 1960, Nr. 159.
Richard Oelze: Gemälde und Zeichnungen, Karl-Ernst-Osthaus-Museum Hagen, 29.4. - 28.5.1961, Nr.6.
Neue Gruppe, Große Kunstausstellung, München, 12.6. - 6.10. 1963, Nr. 770. (verso mit dem Etikett).
Richard Oelze. Gemälde und Zeichnungen aus den Jahren 1925 bis 1962, Michael Hertz, Bremen, 9.2. - 31.3. 1963, Nr. 14.
Richard Oelze, Kestner-Gesellschaft, Hannover, 17.9. - 25.10.1964.
Galerie Brockstedt, Hamburg (verso mit dem Etikett).
Richard Oelze. Gemälde, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, 27. März-10. Mai 1987 (verso mit dem Etikett).

Fabelähnliche Wesen, amorphe Gestalten scheinen im Berg unter dem Gestein zu hausen. Furcht einflößend, traumtänzerisch geriert sich die Malerei des nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1962 in Worpswede lebenden Künstlers häufig. Waren es in den Vorkriegsjahren noch identifizierbare Fantasiegestalten, so lösen sich diese in ihrer Eindeutigkeit jetzt auf, verschwimmen, entgleiten zu traumhaften Schemen. Zwar bleibt die ausgewogene Komposition konstituierendes Prinzip von Richard Oelzes Malerei, doch stellt doch das Irrationale und Irreale, das nahezu zum Formlosen Verfremdete ein prägendes Element seines Werkes dar. Der Titel dieser Arbeit verweist auf Dante Alighieris "Göttliche Komödie" (La Divina Commedia), wo im "Inferno", Gesang 31, auf die toskanische Stadt Montereggio bzw. Monteriggioni verwiesen wird: "Gleichwie Montereggione's Zinnen-Rund / Zahlreiche Thürme ringsum mächtig krönen: / Thürmten sich, halb aufragend aus dem Grund, / Die Leiber von den wilden Erdensöhnen, / Von den Giganten, denen Jovis Droh'n / Noch immer gilt, wenn seine Donner dröhnen“. Die Reise durch die jenseitige Welt beginnt bei Dante mit dem Gang durch die Hölle (Inferno), die als ein unterirdischer, sich zum Erdmittelpunkt verjüngender Trichter verstanden wird. Das Drama der Welt in Oelzes Werk erscheint uns in diesem Zusammenhang verständlich. Am 29. Juni 1900 in Magdeburg geboren, besucht Oelze ab 1914 die Kunstgewerbeschule und wird zum Lithograf ausgebildet. Von 1921 bis 1925 studiert Oelze am Bauhaus in Weimar unter anderem bei Johannes Itten. Von 1932 bis 1936 in Paris lernt Oelze die Surrealisten Dalí, Breton, Éluard und Ernst kennen, deren Einfluss sich in seinem Werk zweifelsfrei wiederfindet. [MvL]



43
Richard Oelze
Montereggio, 1957.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 62.500

(inkl. Käuferaufgeld)