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406
Gabriele Münter
Beim Griesbräukeller in Murnau, 1911.
Öl auf Malpappe
Schätzung:
€ 80.000 Ergebnis:
€ 87.500 (inkl. Käuferaufgeld)
Beim Griesbräukeller in Murnau. 1911.
Öl auf Malpappe.
Verso datiert "4.IX.19" und betitelt sowie von fremder Hand bezeichnet "N.3". 33 x 44,5 cm (12,9 x 17,5 in).
Im Katalog der Ausstellung des Schlossmuseums Murnau (1996/97) ist das Werk mit der Nachlass-Nr. L 541 verzeichnet. [EH].
• Entstanden im Gründungsjahr des "Blauen Reiters".
• Mit der für Münter typischen malerischen Rigorosität von großem Charakter.
• Gabriele Münter markiert ihren künstlerischen Umbruch zu einer synthetischen, expressiven Farbmalerei.
• Intime Sicht auf den Murnauer Alltag, hinter die Kulissen der Hauptstraße.
•1908 wohnten Münter und Kandinsky im Griesbräu.
Mit einer schriftlichen Bestätigung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung vom 16. Juni 2020. Das Gemälde wird in das Werkverzeichnis der Gemälde von Gabriele Münter aufgenommen.
PROVENIENZ: Nachlass der Künstlerin.
Privatsammlung Süddeutschland (vom Vorgenannten erworben).
Privatsammlung Süddeutschland (Schenkung vom Vorgenannten).
AUSSTELLUNG: Leonard Hutton Galleries, New York, 20.2.-20.3.1963, Nr. 49 (hier mit dem Titel "The brewery cellar") (verso mit einem Etikett).
Leonard Hutton Galleries, New York, 1966, Nr. 37 (hier mit dem Titel "The brewery cellar") (verso mit einem Etikett).
Gabriele Münter 1877-1962. Retrospektive, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, 1992; Schirn Kunsthalle, Frankfurt, 1992/93; Liljevalchs Konsthall, Stockholm, 1993; Staatliche Kunsthalle, Berlin, 1993, Kat.-Nr. 102 (Ausst.-Kat. m. Farbabb.).
Gabriele Münter malt Murnau. Gemälde 1908-1960 der Künstlerin des "Blauen Reiters", Schlossmuseum Murnau und August-Macke-Haus, Bonn, 1996/97, Ausst.-Kat. mit Abb. S. 47.
Gabriele Münter, Städtische Galerie, Bietigheim-Bissingen, 3.7.-19.9.1999, Nr. 27, Farbabb. S. 107.
„Murnau hatten wir auf einem Ausflug gesehen und an Jawlensky und Werefkin empfohlen – die uns im Herbst auch hinriefen. Wir wohnten im Griesbräu und es gefiel uns sehr. "
Gabriele Münter, aus ihrem Tagebuch, Mai 1911.
Öl auf Malpappe.
Verso datiert "4.IX.19" und betitelt sowie von fremder Hand bezeichnet "N.3". 33 x 44,5 cm (12,9 x 17,5 in).
Im Katalog der Ausstellung des Schlossmuseums Murnau (1996/97) ist das Werk mit der Nachlass-Nr. L 541 verzeichnet. [EH].
• Entstanden im Gründungsjahr des "Blauen Reiters".
• Mit der für Münter typischen malerischen Rigorosität von großem Charakter.
• Gabriele Münter markiert ihren künstlerischen Umbruch zu einer synthetischen, expressiven Farbmalerei.
• Intime Sicht auf den Murnauer Alltag, hinter die Kulissen der Hauptstraße.
•1908 wohnten Münter und Kandinsky im Griesbräu.
Mit einer schriftlichen Bestätigung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung vom 16. Juni 2020. Das Gemälde wird in das Werkverzeichnis der Gemälde von Gabriele Münter aufgenommen.
PROVENIENZ: Nachlass der Künstlerin.
Privatsammlung Süddeutschland (vom Vorgenannten erworben).
Privatsammlung Süddeutschland (Schenkung vom Vorgenannten).
AUSSTELLUNG: Leonard Hutton Galleries, New York, 20.2.-20.3.1963, Nr. 49 (hier mit dem Titel "The brewery cellar") (verso mit einem Etikett).
Leonard Hutton Galleries, New York, 1966, Nr. 37 (hier mit dem Titel "The brewery cellar") (verso mit einem Etikett).
Gabriele Münter 1877-1962. Retrospektive, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, 1992; Schirn Kunsthalle, Frankfurt, 1992/93; Liljevalchs Konsthall, Stockholm, 1993; Staatliche Kunsthalle, Berlin, 1993, Kat.-Nr. 102 (Ausst.-Kat. m. Farbabb.).
Gabriele Münter malt Murnau. Gemälde 1908-1960 der Künstlerin des "Blauen Reiters", Schlossmuseum Murnau und August-Macke-Haus, Bonn, 1996/97, Ausst.-Kat. mit Abb. S. 47.
Gabriele Münter, Städtische Galerie, Bietigheim-Bissingen, 3.7.-19.9.1999, Nr. 27, Farbabb. S. 107.
„Murnau hatten wir auf einem Ausflug gesehen und an Jawlensky und Werefkin empfohlen – die uns im Herbst auch hinriefen. Wir wohnten im Griesbräu und es gefiel uns sehr. "
Gabriele Münter, aus ihrem Tagebuch, Mai 1911.
„Streben nach künstlerischer Synthese“ im bayerischen Oberland? Ganz lapidar hält Gabriele Münter eine Situation in Murnau fest, den Griesbräukeller, etwas entfernt von der Gastwirtschaft und dem Hotel am Murnauer Obermarkt gelegen, am Weg nach Weindorf. Der Griesbräu lässt sich namentlich bis in das Jahr 1808 zurückverfolgen. „Griesig“ ist ein alter Ausdruck für kiesreich und beschreibt die Gesteinsschichten unter dem Anwesen. Am 9. Juni 1835 vernichtet ein verheerender Stadtbrand fast alle Häuser am Obermarkt. 1836 baut die Familie von Andreas Kirchmeier den aus vier Gebäuden bestehenden Vierkanthof für Brauerei und Landwirtschaft wieder auf – den heutigen Griesbräu. Bis 1917 bewahrt die Familie die Tradition des Bierbrauens; nach dem Verkauf an die Thomasbräu München wird der Braubetrieb schließlich 1920 eingestellt. Achtzig Jahre später, seit dem Jahr 2000, wird die Tradition im Griesbräu fortgesetzt und wieder Bier am Murnauer Obermarkt gebraut.
Nur wenige Details nutzt die Malerin, um ihr geschichtsträchtiges Motiv mit den großen Bierbanzen an der Hauswand im Schatten eines Laubbaumes aufzuzeigen, den Blick am Ende einer Gasse zwischen den Häusern in die weite Landschaft nachzuempfinden, die Ansicht des Hofes in Rot-, Braun-, Ocker- und Grüntöne zu färben und mit kräftigem, sparsam eingesetzten Blau die Komposition zu ordnen. Für Gabriele Münter sind es die Farben der Jahre um 1910. Sie begegnen uns in Ansichten örtlicher Begebenheiten, den Murnauer Ort und Umgebung im Blick, in dem sie einzelne Farbzonen modelliert, mit Umrisskonturen umspannt und mit willkürlichen Raumbezügen eine für die Künstlerin fortan charakteristische, malerische Rigorosität schafft.
In Murnau ereignet sich im Herbst 1908 etwas Erstaunliches, als Wassily Kandinsky, Gabriele Münter, Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin sich nach langen Aufenthalten , vor allem in Italien und Frankreich, in diesem oberbayerischen Ort treffen und malen: ein künstlerischer Umbruch, eine radikale Abkehr vom impressionistischen und spätimpressionistischen Malstil und eine Hinwendung zu einer synthetischen, expressiven Farbmalerei. „Murnau hatten wir auf einem Ausflug gesehen und an Jawlensky und Werefkin empfohlen – die uns im Herbst auch hinriefen. Wir wohnten im Griesbräu und es gefiel uns sehr. Ich habe da nach einer kurzen Zeit der Qual einen großen Sprung gemacht – vom Naturabmalen – mehr oder weniger impressionistisch – zum Fühlen eines Inhalts – zum Abstrahieren – zum geben eines Extraktes“, schreibt Gabriele Münter im Mai 1911 in ihr Tagebuch. Mit der fortschreitenden Beschränkung auf wenige, für den Markt Murnau und diesen umgebende Landschaften charakteristische Details sucht Gabriele Münter nach radikalen Möglichkeiten, das Gesehene individuell umzuformen, und gelangt zu dieser kräftigen Farbkomposition: Hauswände, Bierfässer, Baum und Landschaft im fernen Hintergrund erscheinen als homogen gestrichene Flächen, von wenigen farbigen Konturen gefasst. Farben, in kühnen Nuancen zwischen Rot und Blau, Ocker und Grün, neu gemischt, ganz im Sinne Kandinskys, der zusammenfassend im Gründungszirkular der „Neuen Künstlervereinigung München“ im Januar 1909 fordert, nach künstlerischen Formen zu suchen, „die von allem Nebensächlichen befreit sein müssen, um nur das Notwendige stark zum Ausdruck zu bringen –, kurz – das Streben nach künstlerischer Synthese […]“ (Wassily Kandinsky, Streben nach künstlerischer Synthese, in: Kat. zur ersten Ausstellung der Neuen Künstlervereinigung in der Galerie Thannhauser, 1909, o. S.). [MvL]
Nur wenige Details nutzt die Malerin, um ihr geschichtsträchtiges Motiv mit den großen Bierbanzen an der Hauswand im Schatten eines Laubbaumes aufzuzeigen, den Blick am Ende einer Gasse zwischen den Häusern in die weite Landschaft nachzuempfinden, die Ansicht des Hofes in Rot-, Braun-, Ocker- und Grüntöne zu färben und mit kräftigem, sparsam eingesetzten Blau die Komposition zu ordnen. Für Gabriele Münter sind es die Farben der Jahre um 1910. Sie begegnen uns in Ansichten örtlicher Begebenheiten, den Murnauer Ort und Umgebung im Blick, in dem sie einzelne Farbzonen modelliert, mit Umrisskonturen umspannt und mit willkürlichen Raumbezügen eine für die Künstlerin fortan charakteristische, malerische Rigorosität schafft.
In Murnau ereignet sich im Herbst 1908 etwas Erstaunliches, als Wassily Kandinsky, Gabriele Münter, Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin sich nach langen Aufenthalten , vor allem in Italien und Frankreich, in diesem oberbayerischen Ort treffen und malen: ein künstlerischer Umbruch, eine radikale Abkehr vom impressionistischen und spätimpressionistischen Malstil und eine Hinwendung zu einer synthetischen, expressiven Farbmalerei. „Murnau hatten wir auf einem Ausflug gesehen und an Jawlensky und Werefkin empfohlen – die uns im Herbst auch hinriefen. Wir wohnten im Griesbräu und es gefiel uns sehr. Ich habe da nach einer kurzen Zeit der Qual einen großen Sprung gemacht – vom Naturabmalen – mehr oder weniger impressionistisch – zum Fühlen eines Inhalts – zum Abstrahieren – zum geben eines Extraktes“, schreibt Gabriele Münter im Mai 1911 in ihr Tagebuch. Mit der fortschreitenden Beschränkung auf wenige, für den Markt Murnau und diesen umgebende Landschaften charakteristische Details sucht Gabriele Münter nach radikalen Möglichkeiten, das Gesehene individuell umzuformen, und gelangt zu dieser kräftigen Farbkomposition: Hauswände, Bierfässer, Baum und Landschaft im fernen Hintergrund erscheinen als homogen gestrichene Flächen, von wenigen farbigen Konturen gefasst. Farben, in kühnen Nuancen zwischen Rot und Blau, Ocker und Grün, neu gemischt, ganz im Sinne Kandinskys, der zusammenfassend im Gründungszirkular der „Neuen Künstlervereinigung München“ im Januar 1909 fordert, nach künstlerischen Formen zu suchen, „die von allem Nebensächlichen befreit sein müssen, um nur das Notwendige stark zum Ausdruck zu bringen –, kurz – das Streben nach künstlerischer Synthese […]“ (Wassily Kandinsky, Streben nach künstlerischer Synthese, in: Kat. zur ersten Ausstellung der Neuen Künstlervereinigung in der Galerie Thannhauser, 1909, o. S.). [MvL]
406
Gabriele Münter
Beim Griesbräukeller in Murnau, 1911.
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Schätzung:
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