Rahmenbild
361
Erich Erler
Juni-Morgen (Ziegenhirte im Engadin), Um 1900.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 3.000 Ergebnis:
€ 10.625 (inkl. Käuferaufgeld)
Juni-Morgen (Ziegenhirte im Engadin). Um 1900.
Öl auf Leinwand.
Links unten signiert. Verso auf dem Keilrahmen handschriftlich nummeriert sowie betitelt. Verso auf der Leinwand nummeriert. 83,5 x 96 cm (32,8 x 37,7 in).
PROVENIENZ: Van Ham, Köln, Auktion 26.6.1992, Los 1062 (mit Abb.).
Privatsammlung Süddeutschland (erworben 1998).
Öl auf Leinwand.
Links unten signiert. Verso auf dem Keilrahmen handschriftlich nummeriert sowie betitelt. Verso auf der Leinwand nummeriert. 83,5 x 96 cm (32,8 x 37,7 in).
PROVENIENZ: Van Ham, Köln, Auktion 26.6.1992, Los 1062 (mit Abb.).
Privatsammlung Süddeutschland (erworben 1998).
Nach einer Ausbildung zum Buchdrucker und Grafiker geht Erich Erler 1896 nach Paris, um dort als Schriftsteller und Korrespondent einer Tageszeitung Fuß zu fassen. Aufgrund einer Erkrankung an Tuberkulose, damals auch unter dem Namen Schwindsucht weit verbreitet, begibt er sich ins Engadin zur Luftkur in das Sanatorium von Dr. Oskar Bernhard, Kunstsammler und Bewunderer des italienisch-schweizerischen Malers Giovanni Segantini. Unter dem Eindruck der imposanten Hochlandschaft und den Werken Segantinis beginnt Erler selbst mit der Malerei. Mit kurzen Unterbrechungen weilt er bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Engadin im Ort Samaden, dessen Name er dem seinen als „Dank an die Berge“ für seine Genesung hinzufügt. Einige Zeit zuvor zieht sich bereits Friedrich Nietzsche in die Abgeschiedenheit des Engadins zurück, und Mitte der 1920er Jahre verewigt Thomas Mann mit seinem „Zauberberg“ die Region literarisch.
Erich Erler gehört 1899 in München, wo er sich zeitweise ein Atelier einrichtet, zu den Gründungsmitgliedern der Künstlergruppe „Die Scholle“ und fertigt Grafiken für die Zeitschrift „Jugend“. Seine Landschaften aus dem Engadin, die den Großteil seines Motivrepertoires ausmachen, sind deutlich von der divisionistischen Malweise und Farbgebung Segantinis und einer symbolistischen Bildsprache geprägt. Kantig treten seine Figuren klar umgrenzt vor dem weiten Hintergrund auf und strahlen statuenhafte, unbewegte Monumentalität im sonst menschenleeren Bildraum aus. Ein gewisses Pathos der in heroischer Abgeschiedenheit im Einklang mit der Stille und Erhabenheit der Natur präsentierten Figur des Ziegenhirten lässt sich dabei nicht leugnen. Die beschützende, entschleunigende Alpenlandschaft mag dem aus Paris vor seiner Krankheit geflohenen Erler wie ein magisches Reich erschienen sein, als das er die in sich geschlossene Welt des Engadin, damals von einer touristischen Erschließung noch weit entfernt, in kosmisch-bewegtem Pinselduktus wiedergibt. 1906 ist er mit dreizehn Bildern in der 25. Ausstellung der Wiener Secession zusammen mit Künstlern der "Scholle" vertreten. Umso mehr wird deutlich, wie lohnenswert eine noch ausstehende umfassende kunsthistorische Würdigung Erich Erlers im Kontext des Symbolismus und der erneuerten Alpenmalerei zu Beginn des 20. Jahrhunderts wäre. [KT]
Erich Erler gehört 1899 in München, wo er sich zeitweise ein Atelier einrichtet, zu den Gründungsmitgliedern der Künstlergruppe „Die Scholle“ und fertigt Grafiken für die Zeitschrift „Jugend“. Seine Landschaften aus dem Engadin, die den Großteil seines Motivrepertoires ausmachen, sind deutlich von der divisionistischen Malweise und Farbgebung Segantinis und einer symbolistischen Bildsprache geprägt. Kantig treten seine Figuren klar umgrenzt vor dem weiten Hintergrund auf und strahlen statuenhafte, unbewegte Monumentalität im sonst menschenleeren Bildraum aus. Ein gewisses Pathos der in heroischer Abgeschiedenheit im Einklang mit der Stille und Erhabenheit der Natur präsentierten Figur des Ziegenhirten lässt sich dabei nicht leugnen. Die beschützende, entschleunigende Alpenlandschaft mag dem aus Paris vor seiner Krankheit geflohenen Erler wie ein magisches Reich erschienen sein, als das er die in sich geschlossene Welt des Engadin, damals von einer touristischen Erschließung noch weit entfernt, in kosmisch-bewegtem Pinselduktus wiedergibt. 1906 ist er mit dreizehn Bildern in der 25. Ausstellung der Wiener Secession zusammen mit Künstlern der "Scholle" vertreten. Umso mehr wird deutlich, wie lohnenswert eine noch ausstehende umfassende kunsthistorische Würdigung Erich Erlers im Kontext des Symbolismus und der erneuerten Alpenmalerei zu Beginn des 20. Jahrhunderts wäre. [KT]
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