Rahmenbild
301
Reinhard Sebastian Zimmermann
Grüner Kachelofen, 1857.
Öl auf Malpappe
Schätzung:
€ 2.000 Ergebnis:
€ 2.125 (inkl. Käuferaufgeld)
Grüner Kachelofen. 1857.
Öl auf Malpappe.
Verso mit verschiedenen Etiketten sowie handschriftlich mit dem Künstlernamen bezeichnet. 37,5 x 30,5 cm (14,7 x 12 in).
PROVENIENZ: Galerie Ernst Arnold, Dresden (nach 1918 verkauft).
AUSSTELLUNG: Deutsche Malerei im 19. Jahrhundert, Galerie Ernst Arnold, Dresden, 27.9.-10.11.1918, Nr. 276 (mit dem Etikett).
Öl auf Malpappe.
Verso mit verschiedenen Etiketten sowie handschriftlich mit dem Künstlernamen bezeichnet. 37,5 x 30,5 cm (14,7 x 12 in).
PROVENIENZ: Galerie Ernst Arnold, Dresden (nach 1918 verkauft).
AUSSTELLUNG: Deutsche Malerei im 19. Jahrhundert, Galerie Ernst Arnold, Dresden, 27.9.-10.11.1918, Nr. 276 (mit dem Etikett).
Reinhard Sebastian Zimmermann wird nach seinem Studium an der Akademie in München und Studienaufenthalten in Paris, London und Brüssel 1861 aufgrund seines großen Erfolgs in der Genre- und Interieurmalerei vom badischen Großherzog Friedrich I. zum Hofmaler ernannt. Es folgen erneute Reisen nach Paris, Italien und England. 1878 lässt er sich schließlich in seiner neu errichteten Villa, dem sogenannten Malerhäusle, in seinem Geburtsort Hagnau am Bodensee nieder.
Eine faszinierende Zwischenposition zwischen Stillleben und Interieur bildet das vorliegende Werk. Zeigen Maler letzterer Gattung sonst gerne die belebte Stube, fällt hier die Abwesenheit der Figuren auf, die jedoch durch die Ansammlung der vermutlich kurz zuvor noch in Gebrauch befindlichen und wie zufällig abgelegten Gegenstände dennoch präsent sind: Kleidungsstücke, zum Trocknen aufgehängte Strümpfe und Stiefel, gerade aufgeschnittenes Gemüse. Das Sammelsurium scheinbar lebloser Dinge, die in ihrer jeweiligen Stofflichkeit eingefangen werden, wie z.B. die mit präzisen Glanzpunkten versehenen Keramikkrüge, wird so für einen Moment unbenutzt, unbeachtet und bewegungslos vor den Augen des Betrachters ausgebreitet. Das geheime Leben der Dinge fasziniert nicht nur Maler, sondern auch Schriftsteller und Philosophen wie den 1844 an der Universität Tübingen zum Professor für Ästhetik und deutsche Literatur ernannten Friedrich Theodor Vischer, der in seinem Roman „Auch einer“ den Begriff der „Tücke des Objekts“ prägt. Hier wird das scheinbar widerständige Eigenleben der Dinge zum kontinuierlichen Ärgernis eines der Protagonisten: „Denn was Sie sicherlich bereits erkannt haben, das ist die allgemeine Tendenziosität, ja Animosität des Objekts, des sogenannten Körpers, was die bisherige Physik geistlos mit Namen wie: Gesetz der Schwere, Statik und dergleichen bezeichnet hat, während es vielmehr aus Einwohnung böser Geister herzuleiten ist. […] Von Tagesanbruch bis in die späte Nacht, solang irgend ein Mensch um den Weg ist, denkt das Objekt auf Unarten, auf Tücke. […] Das Objekt liebt in seinem Teufelshumor namentlich das Verschlupfspiel. […] zum Beispiel rotbraunes Brillenfutteral versteckt sich auf rotbraunem Möbel; doch Haupttücke des Objekts ist, an den Rand kriechen und sich da von der Höhe fallen lassen, aus der Hand gleiten, – du vergissest dich kaum einen Augenblick und ratsch –" (Friedrich Theodor Vischer, Auch einer. Eine Reisebekanntschaft, Bd. 1, Stuttgart/Leipzig 1879, S. 31–34). So warten auch die hier abgelegten Dinge wieder auf ihre Nutzung und ersinnen möglicherweise bereits neue List und Tücke. [KT]
Eine faszinierende Zwischenposition zwischen Stillleben und Interieur bildet das vorliegende Werk. Zeigen Maler letzterer Gattung sonst gerne die belebte Stube, fällt hier die Abwesenheit der Figuren auf, die jedoch durch die Ansammlung der vermutlich kurz zuvor noch in Gebrauch befindlichen und wie zufällig abgelegten Gegenstände dennoch präsent sind: Kleidungsstücke, zum Trocknen aufgehängte Strümpfe und Stiefel, gerade aufgeschnittenes Gemüse. Das Sammelsurium scheinbar lebloser Dinge, die in ihrer jeweiligen Stofflichkeit eingefangen werden, wie z.B. die mit präzisen Glanzpunkten versehenen Keramikkrüge, wird so für einen Moment unbenutzt, unbeachtet und bewegungslos vor den Augen des Betrachters ausgebreitet. Das geheime Leben der Dinge fasziniert nicht nur Maler, sondern auch Schriftsteller und Philosophen wie den 1844 an der Universität Tübingen zum Professor für Ästhetik und deutsche Literatur ernannten Friedrich Theodor Vischer, der in seinem Roman „Auch einer“ den Begriff der „Tücke des Objekts“ prägt. Hier wird das scheinbar widerständige Eigenleben der Dinge zum kontinuierlichen Ärgernis eines der Protagonisten: „Denn was Sie sicherlich bereits erkannt haben, das ist die allgemeine Tendenziosität, ja Animosität des Objekts, des sogenannten Körpers, was die bisherige Physik geistlos mit Namen wie: Gesetz der Schwere, Statik und dergleichen bezeichnet hat, während es vielmehr aus Einwohnung böser Geister herzuleiten ist. […] Von Tagesanbruch bis in die späte Nacht, solang irgend ein Mensch um den Weg ist, denkt das Objekt auf Unarten, auf Tücke. […] Das Objekt liebt in seinem Teufelshumor namentlich das Verschlupfspiel. […] zum Beispiel rotbraunes Brillenfutteral versteckt sich auf rotbraunem Möbel; doch Haupttücke des Objekts ist, an den Rand kriechen und sich da von der Höhe fallen lassen, aus der Hand gleiten, – du vergissest dich kaum einen Augenblick und ratsch –" (Friedrich Theodor Vischer, Auch einer. Eine Reisebekanntschaft, Bd. 1, Stuttgart/Leipzig 1879, S. 31–34). So warten auch die hier abgelegten Dinge wieder auf ihre Nutzung und ersinnen möglicherweise bereits neue List und Tücke. [KT]
301
Reinhard Sebastian Zimmermann
Grüner Kachelofen, 1857.
Öl auf Malpappe
Schätzung:
€ 2.000 Ergebnis:
€ 2.125 (inkl. Käuferaufgeld)
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