Auktion: 508 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 12.12.2020 in München Lot 367

 

367
Peder (Peder Mørk Mønsted) Mönsted
Sonniger Wintertag in Norwegen, 1919.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 7.000
Ergebnis:
€ 10.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Sonniger Wintertag in Norwegen. 1919.
Öl auf Leinwand.
Links unten signiert und datiert sowie ortsbezeichnet "Langseth". 58 x 64 cm (22,8 x 25,1 in).

Wir danken der Galerie Paffrath, Düsseldorf, für die freundliche Auskunft.

PROVENIENZ: Privatsammlung Dänemark.

Es ist Winter, und die warmen Sonnenstrahlen streichen über das schneebedeckte Tal. Die Straße ist unter der dicken Schneeschicht nicht zu erkennen. Allein die Schlitten- und Fußspuren verraten ihren Verlauf. Links des Weges ragen Holzlatten empor, die in der Nähe eines verwitterten roten Holzhauses mit Gartenhütte aufgetürmt sind. Der angehäufte Schnee auf den Dächern zieht sich allmählich zurück und lässt die schwarzen Schindeln erkennen. Rechts des Weges sind zwischen den kahlen Laubbäumen grüne Nadelbäume zu entdecken, die sich in der Ferne zu einem Wald verdichten. Vor dem Waldrand befinden sich vereinzelte schneebedeckte Häuser. Lebhaft lenkt ein Vogelschwarm den Blick von den Höhen hinter dem Tal empor zum wolkenbedeckten Himmel. Vertrautheit, Wärme und Gemütlichkeit strahlt die Landschaft aus, die durch die unterschiedlich tiefen Schatten besonders plastisch erscheint. Das Licht durchwirkt die Landschaft in so eindringlicher Weise, dass die Wärme schon fast spürbar wird. Dank der Ortsbezeichnung Langseth kann die Gegend geografisch bestimmt werden. Zu Mönsteds Zeiten war der Ort mehr von der Natur als vom Menschen geprägt. Heute ist Langseth Teil von Lillehammer, das am nördlichen Ende des Mjøsa-Sees im Gudbrandstal liegt. Das norwegische Lillehammer ist vor allem durch den Wintersport und die Olympischen Winterspiele 1994 international bekannt. Der Aufstieg und die Bevölkerungszunahme der Stadt beginnt im 19. Jahrhundert, als der kleine Ort zum beliebten Luftkur- und Ski-Ort wird. Im Laufe des Jahrhunderts nimmt nicht nur der Tourismus zu, sondern auch Künstler entdecken den Ort wegen des speziellen Lichts. Gerade Peder Mönsted ist für seine hohe Fertigkeit bekannt, das natürliche Licht auf unvergleichlich realistische Weise auf die Leinwand zu bannen. Mönsteds künstlerische Karriere startet schon im Kindesalter, als er Unterricht an der Aarhuser Zeichenschule erhält. Mit 15 Jahren beginnt er an der Kopenhagener Kunstakademie bei Johan Julius Exner zu studieren. 1879 verlässt er die Akademie und nimmt seitdem regelmäßig an den Ausstellungen im Charlottenborger Schloss teil. Mönsted treibt eine besonders starke Reiselust an, so dass er 22-jährig seine erste größere Auslandsreise über Deutschland nach Italien und anschließend über die Schweiz nach Paris unternimmt. In Paris arbeitet er vier Monate im Atelier von William-Adolphe Bouguereau, der ihm einen freieren und leichteren Umgang mit dem Pinsel beibringt. 1883 kehrt er schließlich nach Kopenhagen zurück. In den folgenden Jahren reist Mönsted fast ununterbrochen zwischen Italien, Tunesien, Ägypten, Schweiz, Frankreich, Algerien, Griechenland, Malta, Spanien, Österreich, Schweden und Norwegen. Neben wenigen Porträts fertigt er vor allem Landschaftsbilder an, mit denen er schon zu Lebzeiten internationale Erfolge erzielt. Auch der europäische Hochadel wird auf ihn aufmerksam, so dass er vom griechischen König eingeladen wird und seine Werke in deutschen und russischen Schlössern Einzug halten. Seine Werke werden bis heute nach Amerika verkauft und wegen der naturalistischen Ausführung besonders geschätzt. Die harmonische Atmosphäre seiner Landschaften findet in den Winterbildern durch die Lichtreflexionen und Schattennuancen ihren reizvollsten Ausdruck, wie wir ihn auch hier entdecken können. [HO]



367
Peder (Peder Mørk Mønsted) Mönsted
Sonniger Wintertag in Norwegen, 1919.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 7.000
Ergebnis:
€ 10.000

(inkl. Käuferaufgeld)