Seit Anfang der 1980er Jahre spielt der Mensch eine dominante Rolle im Werk von Rainer Fetting. Dabei sucht er die Beschränkung auf das Wesentliche. Er stellt seine Figuren in nahezu leere Farbräume. Der expressiven Darstellung entspricht die Wahl der malerischen Mittel: Fetting ergänzt hier die bisher primär von einem flächigen, gestischen Aufbau geprägten Werke durch eine dynamische Linienführung und wechselt zu einer leuchtenden Farbigkeit. Die hier so eindrucksvoll in Szene gesetzte Verschlingung der Körper von Mensch und Tier bezieht sich zum einen natürlich auf eine Sage aus der griechischen Mythologie, in der sich Zeus in Leda verliebt und sie im Körper eines schönen Schwanes verführt. Rainer Fetting überführt das in der Kunstgeschichte so beliebte Motiv in das 20. Jahrhundert, verleiht ihm eine gewisse Zeitlosigkeit und indem er die mythologische Leda durch den muskulösen Körper seines engen Künstlerfreundes Luciano Castelli ersetzt, auch eine individuelle, homoerotische Note. [CH]