Rahmenbild
332
Erich Heckel
Lilien, 1912.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 80.000 Ergebnis:
€ 143.750 (inkl. Käuferaufgeld)
Lilien. 1912.
Öl auf Leinwand.
Hüneke 1912-16. Rechts oben signiert (in die Farbe geritzt). 70,5 x 61 cm (27,7 x 24 in).
• Eines der wenigen noch erhaltenen Blumenstillleben aus der "Brücke"-Zeit.
• Zahlreiche frühe Blumenstillleben Heckels gelten heute als zerstört oder verschollen.
• Über mehrere Generationen Teil einer amerikanischen Privatsammlung.
• Im Berliner Dachatelier des Malers entstanden, das mit vom Künstler bemalten, blauen Wandbehängen aus Sackleinen ausgestaltet war.
PROVENIENZ: Wilhelm (gen. Willy) Mayer, Mannheim (spätestens 1928 - 1934).
Hedwig Mayer, geb. Bloch, Mannheim/Brüssel (Witwe des Vorgenannten, 1934 - ca. 1938).
Eugenie Guggenheim, geb. Bloch, Offenbach a. M./Flushing, New York (Schwester der Vorgenannten, von dieser ca. 1938 treuhänderisch erhalten).
Marianne Henriette Mann, Elkins Park, Pennsylvania (Tochter von Hedwig Mayer, nach 1938 zurückerhalten - 1997, als Leihgabe im Philadelphia Museum of Art).
Privatsammlung USA.
AUSSTELLUNG: Erich Heckel, Kunsthütte Chemnitz, 1931, Kat.-Nr. 14.
Summer Loans, Philadelphia Museum of Art, Philadelphia, 1970 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
LITERATUR: Paul Vogt, Erich Heckel. Werkverzeichnis sämtlicher Gemälde, Wandmalereien und Plastiken, Recklinghausen 1965, Kat.-Nr. 1912/47 (dort noch mit "Verbleib unbekannt" gelistet).
"Er [Heckel] empfing uns in einem Dachraum, der mit farbigen Stoffen, wie ein Zelt eingerichtet war. [..] Hinter bunten, selbstgefärbten Vorhängen standen viele Bilder, die wir nacheinander betrachteten."
Eberhard Grisebach, 1914, zit. nach: Hünecke, Bd. 1, S. 386.
Öl auf Leinwand.
Hüneke 1912-16. Rechts oben signiert (in die Farbe geritzt). 70,5 x 61 cm (27,7 x 24 in).
• Eines der wenigen noch erhaltenen Blumenstillleben aus der "Brücke"-Zeit.
• Zahlreiche frühe Blumenstillleben Heckels gelten heute als zerstört oder verschollen.
• Über mehrere Generationen Teil einer amerikanischen Privatsammlung.
• Im Berliner Dachatelier des Malers entstanden, das mit vom Künstler bemalten, blauen Wandbehängen aus Sackleinen ausgestaltet war.
PROVENIENZ: Wilhelm (gen. Willy) Mayer, Mannheim (spätestens 1928 - 1934).
Hedwig Mayer, geb. Bloch, Mannheim/Brüssel (Witwe des Vorgenannten, 1934 - ca. 1938).
Eugenie Guggenheim, geb. Bloch, Offenbach a. M./Flushing, New York (Schwester der Vorgenannten, von dieser ca. 1938 treuhänderisch erhalten).
Marianne Henriette Mann, Elkins Park, Pennsylvania (Tochter von Hedwig Mayer, nach 1938 zurückerhalten - 1997, als Leihgabe im Philadelphia Museum of Art).
Privatsammlung USA.
AUSSTELLUNG: Erich Heckel, Kunsthütte Chemnitz, 1931, Kat.-Nr. 14.
Summer Loans, Philadelphia Museum of Art, Philadelphia, 1970 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
LITERATUR: Paul Vogt, Erich Heckel. Werkverzeichnis sämtlicher Gemälde, Wandmalereien und Plastiken, Recklinghausen 1965, Kat.-Nr. 1912/47 (dort noch mit "Verbleib unbekannt" gelistet).
"Er [Heckel] empfing uns in einem Dachraum, der mit farbigen Stoffen, wie ein Zelt eingerichtet war. [..] Hinter bunten, selbstgefärbten Vorhängen standen viele Bilder, die wir nacheinander betrachteten."
Eberhard Grisebach, 1914, zit. nach: Hünecke, Bd. 1, S. 386.
Dass der Expressionist Erich Heckel wohl in keinem weiteren seiner Blumenstillleben die exzentrischen Formen der Lilienblüte festgehalten hat, überrascht, eignet sich doch gerade ihre sternartige, klar konturierte Blütenform ganz besonders für eine expressive malerische Umsetzung. Wirft man jedoch einen genaueren Blick auf die Entwicklung von Heckels malerischem Œuvre, erkennt man schnell, dass Blumenstillleben im expressionistischen Frühwerk noch eher selten sind und erst in den darauffolgenden Jahrzehnten in Heckels Schaffen häufiger werden. So hat Heckel etwa in einer fünfzehn Jahre später entstandenen Arbeit, die sich heute in der Sammlung des Buchheim Museums, Bernried, befindet, die formal ähnlichen, jedoch in ihren Konturen weicheren Blütenköpfe der Amaryllis ebenfalls in einer Glasvase und auf einem kleinen, schräg gestellten Tischchen vor einem bemalten Wandbehang ins Bild gesetzt. Heckel wählt in dieser Arbeit bereits eine deutlich weichere Formsprache und zudem mit der Amaryllis ausgerechnet die Blume zum Bildgegenstand, die bis heute wie keine zweite geradezu als eine Art Wahrzeichen der neusachlichen Stilllebenmalerei der 1920er Jahre gilt. Da zahlreiche Blumenstillleben Erich Heckels aus der "Brücke"-Zeit und damit aus seiner frühen expressionistischen Werkphase heute laut Hüneke als zerstört oder verschollen gelten und auch das Gemälde "Lilien" noch im ersten Werkverzeichnis von Paul Vogt mit "Verbleib unbekannt" gelistet ist, gilt das Wiederauftauchen von "Lilien" auf dem Kunstmarkt zu den neueren und äußerst erfreulichen Wiederentdeckungen im Werk des bedeutenden deutschen Expressionisten. In "Lilien" hat der "Brücke"-Künstler die bereits formal expressionistischste aller Blumen in energischem Strich kühn vor den blauen Fond gesetzt. Hierbei handelt es sich nachweislich um einen vom Künstler selbst bemalten Wandbehang aus seinem Berliner Atelier. 1911 hatte Heckel Dresden aus wirtschaftlicher Not verlassen und siedelte in die Kunstmetropole Berlin über. In der Hauptstadt bezieht Heckel gemeinsam mit Sidi im Dezember 1911 das ehemalige Atelier seines Malerkollegen Otto Mueller im Dachgeschoss der Mommsenstraße 60. Die äußerst ärmliche Wohnsituation hat der Kunsthistoriker Walter Kaesbach rückblickend folgendermaßen beschrieben: "Um zu ihnen zu kommen, musste man unzählige Stufen hinaufklettern. Schließlich stand man vor einer eisernen Türe, die in einen riesigen Speicher führte. In einer Ecke war ein Teil des Speichers, wie ein Käfig mit Brettern abgegrenzt. Das war die Wohnung, die Erich und Sidi Heckel sich mit Kisten und Brettern ausgebaut hatten. Sie besaßen ein Atelier, ein Wohnzimmer und eine kleine Küche. Alle Wände und auch der Boden waren mit Sackleinen bespannt, das Heckel selbst bemalt hatte. Auch die aus Brettern selbst gezimmerten Möbel - Tisch, Stühle, Bett - waren mit einem schönen blauen Sackleinen überzogen." (zit. nach: Hüneke, Bd. 1, S. 384). Das leuchtende Stillleben "Lilien" ist eines der frühesten der dort entstandenen Blumenstillleben, welche die ärmliche, aber ausgesprochen bunte und künstlerisch-exotische Raumkulisse mit dem Farbeindruck der Blüten im Vordergrund zu einem satten malerischen Farberlebnis vereinen. Wie "Lilien", so zeigen auch die beiden ein Jahr später entstandenen Blumenstillleben "Sonnenblumen" (1913, Städtische Kunsthalle Mannheim) und "Stilleben mit Mohn" (1913, Kulturstiftung Kurt und Barbara Alten, Ascona) jeweils andeutungsweise den schwarzblauen Sockelfries mit in Grisaille-Malerei gestalteten figürlichen Szenen und darüber die mit leuchtendem blauen Batikstoff bespannten Wände, dessen breite Ornamentik von Heckel in der Naturfarbe des Nessels stehengelassen wurde. Kühn wirkt der maximal angeschnittene Ausschnitt des roten Tisches am unteren Bildrand, der neben den grün-weißen Blütenformationen und dem ockerfarbenen Liniengefüge des bemalten Wandbehanges im Hintergrund für die kraftvolle Dynamik der Komposition verantwortlich ist, deren besondere Stärke in der gleichzeitigen maximalen Reduktion des Bildgegenstandes begründet liegt. In "Lilien" findet sich bereits die expressiv-scharfkantige Formensprache Heckels, die in Kompositionen des Folgejahres ihren Höhepunkt finden sollte, allem voran in den sich spiegelnden, blau-weißen Wolkenformationen des Gemäldes "Gläserner Tag" (1913, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München). [JS]
332
Erich Heckel
Lilien, 1912.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 80.000 Ergebnis:
€ 143.750 (inkl. Käuferaufgeld)
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