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Arnulf Rainer
Fingermalerei - Kreuzübermalung, 1987.
Mischtechnik über Fotokarton auf Wabenkernplatt...
Schätzung:
€ 70.000 Ergebnis:
€ 93.750 (inkl. Käuferaufgeld)
Fingermalerei - Kreuzübermalung. 1987.
Mischtechnik über Fotokarton auf Wabenkernplatte collagiert.
151 x 80 cm (59,4 x 31,4 in). [SM].
• Übermalungen sind das zentrale Prinzip seiner Kunst.
• Arnulf Rainer gehört zu den wichtigsten zeitgenössischen Künstlern Österreichs.
• Kreuzübermalungen zählen zu den gesuchtesten Arbeiten des Künstlers.
• Bedeutendes Großformat.
• Arnulf Rainer ist Autodidakt, nach nur wenigen Tagen verlässt er die Wiener Akademie der Bildenden Künste wegen künstlerischen Kontroversen .
Mit einer Fotoexpertise des Künstlers vom 7. April 2018.
PROVENIENZ: Galerie m, Bochum.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (seit 2011, direkt vom Vorgenannten erworben).
"Das Kreuz ist meine Grundfigur geworden. Mir fällt einfach nichts anderes ein, was mich so herausfordert und in Arbeitswut und Fleiß bringt, deswegen nehme ich es immer wieder auf."
Arnulf Rainer, zit. nach: Friedhelm Mennekes - Das Kreuz als Realpräsenz in: Johannes Röhrig, Arnulf Rainer - Kreuz-Weisen, Kunst-Station Sankt Peter Köln, Köln 1992, S. 12
Mischtechnik über Fotokarton auf Wabenkernplatte collagiert.
151 x 80 cm (59,4 x 31,4 in). [SM].
• Übermalungen sind das zentrale Prinzip seiner Kunst.
• Arnulf Rainer gehört zu den wichtigsten zeitgenössischen Künstlern Österreichs.
• Kreuzübermalungen zählen zu den gesuchtesten Arbeiten des Künstlers.
• Bedeutendes Großformat.
• Arnulf Rainer ist Autodidakt, nach nur wenigen Tagen verlässt er die Wiener Akademie der Bildenden Künste wegen künstlerischen Kontroversen .
Mit einer Fotoexpertise des Künstlers vom 7. April 2018.
PROVENIENZ: Galerie m, Bochum.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (seit 2011, direkt vom Vorgenannten erworben).
"Das Kreuz ist meine Grundfigur geworden. Mir fällt einfach nichts anderes ein, was mich so herausfordert und in Arbeitswut und Fleiß bringt, deswegen nehme ich es immer wieder auf."
Arnulf Rainer, zit. nach: Friedhelm Mennekes - Das Kreuz als Realpräsenz in: Johannes Röhrig, Arnulf Rainer - Kreuz-Weisen, Kunst-Station Sankt Peter Köln, Köln 1992, S. 12
„Die Übermalungen sind für mich dialektische Antipode zu meinen expressiven körpersprachlichen Arbeiten“, so Arnulf Rainer über das zentrale Prinzip seiner Kunst im Sommer 1978 (zit. nach Arnulf Rainer. „Reste“ (Zugemalte Übermalungen 1954-1978), Stuttgart, London 1978, Vorwort). Unter den Christusdarstellern unserer Zeit ist Arnulf Rainer einer der wichtigsten. Kennzeichnend für ihn sind Übermalungen von Fotos alter Kunst, etwa von Christusbildern aus dem Mittelalter, besonders der Frühromanik. Die Wahl der Vorlage ist keiner Systematik unterworfen, eher der Zufälligkeit. Das Antlitz Christi berührt Arnulf Rainer in seiner ausstrahlenden Ästhetik und in der Berührung schafft er einen gewissen Abstand, eine Distanz zum Theater, zur Philosophie, zur Mystik. Er malt in Serien, um in der Bearbeitung jene Offenheit, ja Besessenheit zu erreichen, die ihn zu neuen Kreationen befähigt. Für ihn gibt es nichts derart Heiliges, als dass er es unberührt auf einem Sockel stehen ließe, wenn es ihn inspiriert, nichts Endgültiges, bei dem er es belassen wollte. Die Kunst von Arnulf Rainer ist eine Kunst aus der Distanz, eine Kunst, die jede Objektivität leugnet, und doch Kunst aus einem vitalen Interesse heraus ist, Vorgegebenes zu entdecken, es zu umspielen, heftig mit leuchtender Farbpalette zu attackieren und kontrastieren, in einen Dialog mit dem Antlitz einzutreten. Seine gestalterischen Prinzipien beschreibt er als Auslöschung, Abwendung, Tabu-Berührung, clownesken Übermut, die Entrückung des 'Quasi-Sakralen'. Jede malerische Technik ist ihm zu Diensten: Das Zeichnen mit Kreiden und Pastellen, das Auftragen von Ölfarben oder Acryl mit Pinsel oder Lappen, mit den Händen respektive Fingern. Das Ergebnis ist nicht nur die Provokation des vorgegebenen Themas, sondern zugleich immer auch das letzte Ausreizen seiner persönlichen Verfassung.
Vorlagen sind bei Arnulf Rainer zumeist Fotografien menschlicher Figuren und Gesichter jeglicher Form, häufig von sich selbst oder von einem in der Zeit der Romanik gegossenen Bronze-Christus wie hier. Das Antlitz als Grundfigur, als symbolische Verdichtung des Menschen, das Antlitz als Spur des Lebendigen, biografisch geformt, von Farben umhüllt, von seiner Geschichte geprägt, für die realistischen Züge auf eine besondere Beziehung zum historischen Jesus abgehoben. Das Porträt Jesu Christi ist auf wunderbare Weise entstanden, jenes Antlitz, das mit seinen in der Mitte gescheitelten langen Haaren und dem dunklen Bart bis auf den heutigen Tag alle die Bildertypen bestimmt, wie sie in der Ostkirche mit den ersten Darstellungen vorherrschen.
Am Ende dieser Entwicklung stand das Christusbild als eine grundsätzliche Charakterisierung des Menschen. Ist es auf der einen Seite ein Ikonenantlitz, das sich stark an ägyptische Mumiengesichter, bzw. an die griechischen Idealisierungen anlehnt, so ist es auf der anderen Seite ein Gesicht, das im Laufe der Zeit alle möglichen menschlichen Grundzüge annehmen kann. Heiliges und Profanes scheinen hier unvereinbare Gegensätze zu sein und sind doch durch ihr gemeinsames Thema unlöslich miteinander verbunden. So sehr sich aber das Christusbild der Westkirche den vielfältigen menschlichen Grundsituationen und künstlerischen Stilrichtungen gegenüber offenhält, so sehr bleibt es andererseits doch einem Grundtypus verpflichtet. Das gilt besonders für romanische und gotische Darstellungen, wie dieser Gekreuzigte, eine Bronze Miniatur aus dem 11. Jahrhundert. Er stammt wohl aus der Werkstatt der ehemaligen Benediktiner-Abtei Essen-Werden und befindet sich seit Anfang des 19. Jahrhundert im Schnütgen-Museum in Köln. (Abb.) Er ist charakterisiert durch eine Kopfform, die an eine antike Vorlage erinnert: Ein junger Mann mit herabfallendem Haar und einem spärlichen Lippen- und Backen-Bart. Die Lippen sind dünn, und die Backenknochen treten nicht hervor, eine lange, schmale Nase teilt das Gesicht in der Mitte, die Brauen markiert deutlich eine Horizontale, die Augen liegen tief in ihren Höhlen, sind nur mit Linien markiert. Das Antlitz strahlt in seiner ruhigen Mimik Ausgewogenheit aus, auch da, wo es einen Ausdruck des Schmerzes erkennen lässt, der noch am Kreuz seine königliche Würde bewahrt und dennoch Spuren der Verwundungen und der Verlassenheit zeigt. [MvL]
Vorlagen sind bei Arnulf Rainer zumeist Fotografien menschlicher Figuren und Gesichter jeglicher Form, häufig von sich selbst oder von einem in der Zeit der Romanik gegossenen Bronze-Christus wie hier. Das Antlitz als Grundfigur, als symbolische Verdichtung des Menschen, das Antlitz als Spur des Lebendigen, biografisch geformt, von Farben umhüllt, von seiner Geschichte geprägt, für die realistischen Züge auf eine besondere Beziehung zum historischen Jesus abgehoben. Das Porträt Jesu Christi ist auf wunderbare Weise entstanden, jenes Antlitz, das mit seinen in der Mitte gescheitelten langen Haaren und dem dunklen Bart bis auf den heutigen Tag alle die Bildertypen bestimmt, wie sie in der Ostkirche mit den ersten Darstellungen vorherrschen.
Am Ende dieser Entwicklung stand das Christusbild als eine grundsätzliche Charakterisierung des Menschen. Ist es auf der einen Seite ein Ikonenantlitz, das sich stark an ägyptische Mumiengesichter, bzw. an die griechischen Idealisierungen anlehnt, so ist es auf der anderen Seite ein Gesicht, das im Laufe der Zeit alle möglichen menschlichen Grundzüge annehmen kann. Heiliges und Profanes scheinen hier unvereinbare Gegensätze zu sein und sind doch durch ihr gemeinsames Thema unlöslich miteinander verbunden. So sehr sich aber das Christusbild der Westkirche den vielfältigen menschlichen Grundsituationen und künstlerischen Stilrichtungen gegenüber offenhält, so sehr bleibt es andererseits doch einem Grundtypus verpflichtet. Das gilt besonders für romanische und gotische Darstellungen, wie dieser Gekreuzigte, eine Bronze Miniatur aus dem 11. Jahrhundert. Er stammt wohl aus der Werkstatt der ehemaligen Benediktiner-Abtei Essen-Werden und befindet sich seit Anfang des 19. Jahrhundert im Schnütgen-Museum in Köln. (Abb.) Er ist charakterisiert durch eine Kopfform, die an eine antike Vorlage erinnert: Ein junger Mann mit herabfallendem Haar und einem spärlichen Lippen- und Backen-Bart. Die Lippen sind dünn, und die Backenknochen treten nicht hervor, eine lange, schmale Nase teilt das Gesicht in der Mitte, die Brauen markiert deutlich eine Horizontale, die Augen liegen tief in ihren Höhlen, sind nur mit Linien markiert. Das Antlitz strahlt in seiner ruhigen Mimik Ausgewogenheit aus, auch da, wo es einen Ausdruck des Schmerzes erkennen lässt, der noch am Kreuz seine königliche Würde bewahrt und dennoch Spuren der Verwundungen und der Verlassenheit zeigt. [MvL]
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Arnulf Rainer
Fingermalerei - Kreuzübermalung, 1987.
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