Weitere Abbildung
274
Per Kirkeby
Ohne Titel, 2005.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 90.000 Ergebnis:
€ 137.500 (inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel. 2005.
Öl auf Leinwand.
Verso monogrammiert und datiert. 200 x 150 cm (78,7 x 59 in).
• Das Gemälde war 2013/14 mit Landschaftsgemälden von Anselm Kiefer, Daniel Richter u.a. ausgestellt.
• Kirkebys Gemälde befinden sich unter anderem im Museum of Modern Art, New York, dem Centre Pompidou, Paris, dem Statens Museum for Kunst, Kopenhagen, und der Pinakothek der Moderne, München.
• Einzelausstellungen u. a. im Museum Ludwig, Köln, in der Tate Modern, London, im Museum Kunstpalast, Düsseldorf, im Museum Küppersmühle, Duisburg, und im Museum Insel Hombroich.
PROVENIENZ: Privatsammlung Dänemark (direkt vom Künstler erworben).
AUSSTELLUNG: Landschaft nach 2000, Kunsthalle Osnabrück, 27.10.2013 - 26.1.2014, o. O. 2013, S. 70/71, mit Abb.
From classical modernism to contemporary art. From Picasso & Kupka to Dokoupil, Galerie Miro, Prag, 12.9.-20.11.2016, S. 25, mit Abb.
"Ich bin Maler und ich habe ein Bild gemalt. Und mehr möchte ich dazu wirklich nicht sagen. Ein Bild erschließt sich nicht aufgrund seines Titels oder aufgrund von Erklärungen, sondern man hat sich damit abzufinden, dass es 'angeschaut' werden muss."
Per Kirkeby, 1991, zit. nach: Per Kirkeby, Ausst.-Kat. Tate Modern, London/Museum Kunst Palast, Düsseldorf, 2009/10, S. 13.
Öl auf Leinwand.
Verso monogrammiert und datiert. 200 x 150 cm (78,7 x 59 in).
• Das Gemälde war 2013/14 mit Landschaftsgemälden von Anselm Kiefer, Daniel Richter u.a. ausgestellt.
• Kirkebys Gemälde befinden sich unter anderem im Museum of Modern Art, New York, dem Centre Pompidou, Paris, dem Statens Museum for Kunst, Kopenhagen, und der Pinakothek der Moderne, München.
• Einzelausstellungen u. a. im Museum Ludwig, Köln, in der Tate Modern, London, im Museum Kunstpalast, Düsseldorf, im Museum Küppersmühle, Duisburg, und im Museum Insel Hombroich.
PROVENIENZ: Privatsammlung Dänemark (direkt vom Künstler erworben).
AUSSTELLUNG: Landschaft nach 2000, Kunsthalle Osnabrück, 27.10.2013 - 26.1.2014, o. O. 2013, S. 70/71, mit Abb.
From classical modernism to contemporary art. From Picasso & Kupka to Dokoupil, Galerie Miro, Prag, 12.9.-20.11.2016, S. 25, mit Abb.
"Ich bin Maler und ich habe ein Bild gemalt. Und mehr möchte ich dazu wirklich nicht sagen. Ein Bild erschließt sich nicht aufgrund seines Titels oder aufgrund von Erklärungen, sondern man hat sich damit abzufinden, dass es 'angeschaut' werden muss."
Per Kirkeby, 1991, zit. nach: Per Kirkeby, Ausst.-Kat. Tate Modern, London/Museum Kunst Palast, Düsseldorf, 2009/10, S. 13.
Per Kirkeby ist ein genauer Beobachter und erwartet genau diese Ruhe und absolute Hingabe an den optischen Eindruck von den Rezipienten seines Werks. Kirkeby, der vor zwei Jahren in seiner Geburtsstadt Kopenhagen gestorben ist, gilt als der wohl international bekannteste dänische Künstler seiner Generation und einer der wichtigsten europäischen Zeitgenossen. "Ich verstehe meine Gemälde als eine Summierung von Strukturen. Eine Sedimentation hauchdünner Schichten. […] Im Prinzip eine endlose Ablagerung. Doch es ist auffallend, dass die darunterliegende Struktur immer durchbricht, auch wenn eine neue Schicht ein ganz anderes Motiv und eine ganz andere Farbe hat.“ (zit. nach: Per Kirkeby, Ausst.-Kat. Tate Modern, London u.a., 2009/10, S. 10). Der Bildaufbau Kirkebys erzeugt durch eben jene Schichtungen eine faszinierende Tiefenwirkung. Wunderbar lassen Kirkebys entrückte Schöpfungen, wie auch unser großformatiges Gemälde, den naturwissenschaftlichen Hintergrund ihres Schöpfers erkennen. Denn Kirkebys Entscheidung Maler zu werden geht zunächst ein Studium der Geologie voraus. In Kirkebys Arbeiten spielen Inspirationen aus der Natur und atmosphärisch verdichtete Landschaftseindrücke eine grundlegende Rolle. Die der Natur entlehnten Motive - Wasser, Bäume, Berge, Steine und Höhlen ebenso wie Architekturformen und fragmentierte Körperteile - ergeben kein homogenes, perspektivisches Landschafts- oder Figurenbild, sie sind vielmehr nach dem Prinzip des All-over-Paintings angelegt, in dem verschiedene Formgedanken und Sinneseindrücke auf der Bildfläche wie auf einer Art Notizblock gleichwertig nebeneinandergesetzt werden. In "Ohne Titel" (2005) schichtet Kirkeby zum einen Farbformationen in der Art von Gesteinsschichten in der Vertikalen und kombiniert dies durch Überblendung in der Tiefe. Farbflächen überlagern sich mit kalligrafischen Linienstrukturen, die an historische Runenfunde (Glyphen der Wikinger) erinnern, mit denen sich der Künstler 2004 intensiv beschäftigt hat, und die sich wie feine rissartige Strukturen über die Leinwand ziehen. Ein zentrales Vorbild für seine zwischen Abstraktion und figürlichen Assoziationen oszillierenden Gemälde hat Kirkeby in den Gebirgs- und Felsstudien des schweizerischen Malers Caspar Wolf gefunden, der bereits Ende des 18. Jahrhunderts naturwissenschaftliche Expeditionen ins Hochgebirge begleitet und dabei beeindruckend freie Studien von Fels- und Gesteinsformationen hinterlassen hat: "Caspar Wolf war lange mein Geheimtipp. Wann ich ihn zum ersten Mal getroffen habe, liegt begraben in meiner Erinnerung. […] Er war für mich ein Spiegelbild: Beobachtung mit Augen für Struktur (Wissenschaft) und dadurch eine neue Landschaftsmalerei." (P. Kirkeby, zit. nach: Ausst.-Kat. Tate Modern, London u.a., 2009/10, S. 41).
Kirkebys Gemälde, die er oft an den Rändern beginnt, haben kein wirkliches Zentrum und verneinen jegliche Hierarchie der Bildelemente. Vielmehr scheint der Künstler bei ihrer Entstehung dem unvorhersehbaren Gesang seiner Intuition zu folgen, der eine Komposition gleich einem Gedanken wachsen und entstehen lässt. Richard Shiff hat Kirkeby aus diesem Grund in seinem Beitrag im Katalog zur Einzelausstellung im Museum Kunst Palast und der Tate Modern 2009/10 als "umgekehrten Picasso" beschrieben. Anders als in Picassos analytischem Kubismus wird in Kirkebys Gemälden kein Gegenstand formal zerlegt und in seine Mehransichtigkeit aufgebrochen, sondern ein Gedanke wie auf einer Tafel oder einem Notizblock formuliert.
Kirkebys eindrucksvolles malerisches Œuvre ist heute Teil bedeutender Sammlungen, wie dem Museum of Modern Art, New York, dem Centre Pompidou, Paris, dem Statens Museum for Kunst, Kopenhagen, und der Pinakothek der Moderne, München. [JS]
Kirkebys Gemälde, die er oft an den Rändern beginnt, haben kein wirkliches Zentrum und verneinen jegliche Hierarchie der Bildelemente. Vielmehr scheint der Künstler bei ihrer Entstehung dem unvorhersehbaren Gesang seiner Intuition zu folgen, der eine Komposition gleich einem Gedanken wachsen und entstehen lässt. Richard Shiff hat Kirkeby aus diesem Grund in seinem Beitrag im Katalog zur Einzelausstellung im Museum Kunst Palast und der Tate Modern 2009/10 als "umgekehrten Picasso" beschrieben. Anders als in Picassos analytischem Kubismus wird in Kirkebys Gemälden kein Gegenstand formal zerlegt und in seine Mehransichtigkeit aufgebrochen, sondern ein Gedanke wie auf einer Tafel oder einem Notizblock formuliert.
Kirkebys eindrucksvolles malerisches Œuvre ist heute Teil bedeutender Sammlungen, wie dem Museum of Modern Art, New York, dem Centre Pompidou, Paris, dem Statens Museum for Kunst, Kopenhagen, und der Pinakothek der Moderne, München. [JS]
274
Per Kirkeby
Ohne Titel, 2005.
Öl auf Leinwand
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