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235
Lucio Fontana
Concetto spaziale, 1957.
Durchstoßungen, Tusche und rotes Anilin auf Rupfen
Schätzung:
€ 150.000 Ergebnis:
€ 275.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Concetto spaziale. 1957.
Durchstoßungen, Tusche und rotes Anilin auf Rupfen.
Crispolti 57 I 10 (2006). Verso signiert und betitelt. 70 x 85 cm (27,5 x 33,4 in).
• Aus der berühmten Werkgruppe der "Buchi" (Löcher), Fontanas frühesten "Concetti spaziali".
• Fontanas Leinwanddurchstoßungen der "Buchi" (Löcher)gelten als wegweisende Schöpfungen der Nachkriegskunst.
• Besondere Komposition im poetischen Spiel zwischen Farbe und Aktion, von großer Seltenheit und musealer Qualität.
• Eine Vielzahl der frühen "Concetti spaziali"befindet sich heute in bedeutenden internationalen Sammlungen, u.a. dem Museum of Modern Art und der Solomon R. Guggenheim Foundation, New York.
• Leinwanddurchstoßungen sind die begehrtesten Arbeiten in Fontanas Werk. Die Arbeit "Concetto spaziale. La fine di Dio" (1964) erzielte 2015 in New York mit $ 24 Millionen den aktuellen Fontana-Höchstpreis.
• Marktfrische Arbeit mit geschlossener Provenienz, seit über 40 Jahren in Familienbesitz.
Die Arbeit ist im Archiv der Fondazione Lucio Fontana, Mailand, registriert.
PROVENIENZ: Sammlung Hermann Igell, Stockholm (direkt vom Künstler erworben - wohl bis Ende 1960er Jahre).
Emil Sönderström, Bromma/Stockholm (wohl vom Vorgenannten erworben -1979).
Sammlung Dr. Günther Ohloff, Genf (seit 1979).
Privatsammlung Süddeutschland (vom Vorgenannten durch Erbschaft erhalten).
LITERATUR: Enrico Crispolti, Lucio Fontana, hrsg. v. Archivio Lucio Fontana, Mailand, Brüssel 1974, Bd. II, S. 60-61, 57 I 10, mit sw-Abb.
Christie’s, London, Auktion 3.7.1979, Los 204, mit ganzseitiger sw-Abb.
Enrico Crispolti, Lucio Fontana, Catalogo generale, Mailand 1986, Bd. I, S. 207, 57 I 10, mit sw-Abb.
"Meine Entdeckung ist das Loch, punktum; und nach dieser Entdeckung kann ich auch beruhigt sterben .."
Lucio Fontana, 1960er Jahre, zit. nach Barbara Hess, Lucio Fontana 1899-1968, Köln 2006, S. 7.
"Du kannst über die Löcher sagen, was du willst; doch aus ihnen wird eine neue Kunstrichtung gereinigt hervortreten [..]."
Lucio Fontana, 1953, zit. nach Barbara Hess, Lucio Fontana 1899-1968, Köln 2006, S. 8.
Durchstoßungen, Tusche und rotes Anilin auf Rupfen.
Crispolti 57 I 10 (2006). Verso signiert und betitelt. 70 x 85 cm (27,5 x 33,4 in).
• Aus der berühmten Werkgruppe der "Buchi" (Löcher), Fontanas frühesten "Concetti spaziali".
• Fontanas Leinwanddurchstoßungen der "Buchi" (Löcher)gelten als wegweisende Schöpfungen der Nachkriegskunst.
• Besondere Komposition im poetischen Spiel zwischen Farbe und Aktion, von großer Seltenheit und musealer Qualität.
• Eine Vielzahl der frühen "Concetti spaziali"befindet sich heute in bedeutenden internationalen Sammlungen, u.a. dem Museum of Modern Art und der Solomon R. Guggenheim Foundation, New York.
• Leinwanddurchstoßungen sind die begehrtesten Arbeiten in Fontanas Werk. Die Arbeit "Concetto spaziale. La fine di Dio" (1964) erzielte 2015 in New York mit $ 24 Millionen den aktuellen Fontana-Höchstpreis.
• Marktfrische Arbeit mit geschlossener Provenienz, seit über 40 Jahren in Familienbesitz.
Die Arbeit ist im Archiv der Fondazione Lucio Fontana, Mailand, registriert.
PROVENIENZ: Sammlung Hermann Igell, Stockholm (direkt vom Künstler erworben - wohl bis Ende 1960er Jahre).
Emil Sönderström, Bromma/Stockholm (wohl vom Vorgenannten erworben -1979).
Sammlung Dr. Günther Ohloff, Genf (seit 1979).
Privatsammlung Süddeutschland (vom Vorgenannten durch Erbschaft erhalten).
LITERATUR: Enrico Crispolti, Lucio Fontana, hrsg. v. Archivio Lucio Fontana, Mailand, Brüssel 1974, Bd. II, S. 60-61, 57 I 10, mit sw-Abb.
Christie’s, London, Auktion 3.7.1979, Los 204, mit ganzseitiger sw-Abb.
Enrico Crispolti, Lucio Fontana, Catalogo generale, Mailand 1986, Bd. I, S. 207, 57 I 10, mit sw-Abb.
"Meine Entdeckung ist das Loch, punktum; und nach dieser Entdeckung kann ich auch beruhigt sterben .."
Lucio Fontana, 1960er Jahre, zit. nach Barbara Hess, Lucio Fontana 1899-1968, Köln 2006, S. 7.
"Du kannst über die Löcher sagen, was du willst; doch aus ihnen wird eine neue Kunstrichtung gereinigt hervortreten [..]."
Lucio Fontana, 1953, zit. nach Barbara Hess, Lucio Fontana 1899-1968, Köln 2006, S. 8.
Buchi - Zentraler Wendepunkt und Beginn der Concetti Spaziali
Nicht nur in der nachträglichen kunsthistorischen Würdigung, sondern auch für Lucio Fontana selbst sind seine ersten perforierten Leinwände, die ab dem Jahr 1949 entstehen, der bedeutendste Wendepunkt und der wichtigste Schritt seiner gesamten künstlerischen Laufbahn. In der kunsthistorischen Forschung wird Fontanas radikale Geste seiner ersten Durchstoßungen der Leinwand, den "Buchi" (Löcher), wie der Künstler selbst diese zentrale Werkgruppe bezeichnet hat, als ein bedeutender Ausgangspunkt der europäischen Nachkriegskunst gefeiert. Selten wird der Name eines Künstlers so eng mit einer einzigen Geste, einer einzigen künstlerischen Errungenschaft verbunden wie im Falle Fontanas, in dessen Werk zum einen die Durchlöcherung der Leinwand und zum anderen der etwa zehn Jahre später daraus abgeleitete Schnitt im Zentrum seines Schaffens steht. Als Fontana im Jahr 1949 erstmals ein auf Leinwand aufgezogenes Papier, anstatt darauf zu zeichnen, von der Rückseite mit zahlreichen Löchern durchstößt, sodass an deren Rändern sich das verdrängte Material aufwirft und damit den zweidimensionalen Bildraum in die dritte Dimension weitet, ist Fontana vermutlich noch nicht klar, dass dieser Moment der späte und entscheidende Wendepunkt seiner künstlerischen Laufbahn sein wird. Fontana ist damals bereits 50 Jahre alt und blickt auf eine vorrangig bildhauerische Tätigkeit zurück.
Concetti Spaziali - Zur Radikalität und Progessivität Fontanas
Bis heute wird Fontana jedoch vorrangig mit seinen berühmten "Concetti spaziali" (Raumkonzepten) identifiziert, unter diesem Obertitel hat der Künstler selbst sowohl seine "Buchi" (Löcher) als auch die etwa ein Jahrzehnt später hinzutretenden "Tagli" (Schnitte) zusammengefasst. Damals aber ruft der radikale Schritt der Durchstoßung des Bildträgers großes Unverständnis hervor. Fontana selbst hat dazu Folgendes festgehalten: "Gelächter während vieler Jahre! [..] Die Leute sagten zu mir: 'Was machst Du denn da? Gerade du, Lucio, der du ein ausgezeichneter Bildhauer bist ..' Für sie war ich vorher gut und hinterher ein Esel. Und es gelang mir, an der Biennale [von Venedig 1950] teilzunehmen und die Kommission hinters Licht zu führen, weil ich ja eigentlich mit Skulpturen eingeladen war! Ich ließ jedoch nichts verlauten und ging mit 20 durchlöcherten Leinwänden an die Biennale. Du kannst Dir die Reaktion vorstellen: 'Das sind doch keine Skulpturen, das ist Malerei!' [..] Für mich sind es perforierte Leinwände, die eine Skulptur darstellen, ein neues Faktum in der Skulptur." (zit. nach: Barbara Hess, Lucio Fontana, Köln 2006, S. 8).
Das vorliegende Werk aus der Sammlung des schwedischen Verlegers Hermann Igell ist nicht nur eines von Fontanas frühen "Concetti spaziali", die sich heute vielfach in bedeutenden öffentlichen Sammlungen befinden, sondern es ist darüber hinaus eines der seltenen Werke, in denen Fontana mit der sanften Farbwirkung des damals als Malmittel verbreiteten Anilin experimentiert, das durch den Kontakt mit der Luft rötlich-braun austrocknet und die schwerelose Wirkung der minimalistisch-sanften Lochung zusätzlich unterstreicht. Geradezu wie eine Bildbeschreibung der vorliegenden Schöpfung wirken deshalb Fontanas Ausführungen der 1960er Jahre zu seinen Durchstoßungen: "Wenn ich als Maler an einem meiner durchlöcherten Bilder arbeite, habe ich nicht die Absicht ein Gemälde zu machen: ich will einen Raum öffnen, eine neue Dimension der Kunst erschaffen, in eine Beziehung zum Kosmos treten, der sich jenseits der begrenzten Oberfläche des Gemäldes ins Unendliche erstreckt" (zit. nach: ebd., S. 8). Die Leinwand ist nicht mehr Träger der künstlerischen Fantasie, sondern gerät in ihrer Materialität ins Zentrum des künstlerischen Interesses, wodurch sie vielmehr zur Projektionsfläche für das Betrachterauge wird. Fontana hat mit seinem minimalistischen Werk einen maßgeblichen Beitrag zum zeitgenössischen Interesse der räumlichen Entgrenzung des Kunstwerks geleistet. Fontanas Arbeiten befinden sich heute in einer Vielzahl bedeutender internationaler Sammlungen, wie u. a. der Pinakothek der Moderne, München, dem Solomon R. Guggenheim Museum, New York, der Tate Collection, London, dem Centre Pompidou, Paris, und dem National Museum of Modern Art, Tokio. Zuletzt zeigte das Metropolitan Museum of Art in New York 2019 unter dem Titel "Lucio Fontana. On the Threshold" eine große Retrospektive seines für die Nachkriegsmoderne in vielerlei Hinsicht wegweisenden Schaffens. [JS]
Nicht nur in der nachträglichen kunsthistorischen Würdigung, sondern auch für Lucio Fontana selbst sind seine ersten perforierten Leinwände, die ab dem Jahr 1949 entstehen, der bedeutendste Wendepunkt und der wichtigste Schritt seiner gesamten künstlerischen Laufbahn. In der kunsthistorischen Forschung wird Fontanas radikale Geste seiner ersten Durchstoßungen der Leinwand, den "Buchi" (Löcher), wie der Künstler selbst diese zentrale Werkgruppe bezeichnet hat, als ein bedeutender Ausgangspunkt der europäischen Nachkriegskunst gefeiert. Selten wird der Name eines Künstlers so eng mit einer einzigen Geste, einer einzigen künstlerischen Errungenschaft verbunden wie im Falle Fontanas, in dessen Werk zum einen die Durchlöcherung der Leinwand und zum anderen der etwa zehn Jahre später daraus abgeleitete Schnitt im Zentrum seines Schaffens steht. Als Fontana im Jahr 1949 erstmals ein auf Leinwand aufgezogenes Papier, anstatt darauf zu zeichnen, von der Rückseite mit zahlreichen Löchern durchstößt, sodass an deren Rändern sich das verdrängte Material aufwirft und damit den zweidimensionalen Bildraum in die dritte Dimension weitet, ist Fontana vermutlich noch nicht klar, dass dieser Moment der späte und entscheidende Wendepunkt seiner künstlerischen Laufbahn sein wird. Fontana ist damals bereits 50 Jahre alt und blickt auf eine vorrangig bildhauerische Tätigkeit zurück.
Concetti Spaziali - Zur Radikalität und Progessivität Fontanas
Bis heute wird Fontana jedoch vorrangig mit seinen berühmten "Concetti spaziali" (Raumkonzepten) identifiziert, unter diesem Obertitel hat der Künstler selbst sowohl seine "Buchi" (Löcher) als auch die etwa ein Jahrzehnt später hinzutretenden "Tagli" (Schnitte) zusammengefasst. Damals aber ruft der radikale Schritt der Durchstoßung des Bildträgers großes Unverständnis hervor. Fontana selbst hat dazu Folgendes festgehalten: "Gelächter während vieler Jahre! [..] Die Leute sagten zu mir: 'Was machst Du denn da? Gerade du, Lucio, der du ein ausgezeichneter Bildhauer bist ..' Für sie war ich vorher gut und hinterher ein Esel. Und es gelang mir, an der Biennale [von Venedig 1950] teilzunehmen und die Kommission hinters Licht zu führen, weil ich ja eigentlich mit Skulpturen eingeladen war! Ich ließ jedoch nichts verlauten und ging mit 20 durchlöcherten Leinwänden an die Biennale. Du kannst Dir die Reaktion vorstellen: 'Das sind doch keine Skulpturen, das ist Malerei!' [..] Für mich sind es perforierte Leinwände, die eine Skulptur darstellen, ein neues Faktum in der Skulptur." (zit. nach: Barbara Hess, Lucio Fontana, Köln 2006, S. 8).
Das vorliegende Werk aus der Sammlung des schwedischen Verlegers Hermann Igell ist nicht nur eines von Fontanas frühen "Concetti spaziali", die sich heute vielfach in bedeutenden öffentlichen Sammlungen befinden, sondern es ist darüber hinaus eines der seltenen Werke, in denen Fontana mit der sanften Farbwirkung des damals als Malmittel verbreiteten Anilin experimentiert, das durch den Kontakt mit der Luft rötlich-braun austrocknet und die schwerelose Wirkung der minimalistisch-sanften Lochung zusätzlich unterstreicht. Geradezu wie eine Bildbeschreibung der vorliegenden Schöpfung wirken deshalb Fontanas Ausführungen der 1960er Jahre zu seinen Durchstoßungen: "Wenn ich als Maler an einem meiner durchlöcherten Bilder arbeite, habe ich nicht die Absicht ein Gemälde zu machen: ich will einen Raum öffnen, eine neue Dimension der Kunst erschaffen, in eine Beziehung zum Kosmos treten, der sich jenseits der begrenzten Oberfläche des Gemäldes ins Unendliche erstreckt" (zit. nach: ebd., S. 8). Die Leinwand ist nicht mehr Träger der künstlerischen Fantasie, sondern gerät in ihrer Materialität ins Zentrum des künstlerischen Interesses, wodurch sie vielmehr zur Projektionsfläche für das Betrachterauge wird. Fontana hat mit seinem minimalistischen Werk einen maßgeblichen Beitrag zum zeitgenössischen Interesse der räumlichen Entgrenzung des Kunstwerks geleistet. Fontanas Arbeiten befinden sich heute in einer Vielzahl bedeutender internationaler Sammlungen, wie u. a. der Pinakothek der Moderne, München, dem Solomon R. Guggenheim Museum, New York, der Tate Collection, London, dem Centre Pompidou, Paris, und dem National Museum of Modern Art, Tokio. Zuletzt zeigte das Metropolitan Museum of Art in New York 2019 unter dem Titel "Lucio Fontana. On the Threshold" eine große Retrospektive seines für die Nachkriegsmoderne in vielerlei Hinsicht wegweisenden Schaffens. [JS]
235
Lucio Fontana
Concetto spaziale, 1957.
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