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229
Ernst Ludwig Kirchner
Bergdorf mit rosa Kuh, 1919/20.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 300.000 Ergebnis:
€ 337.500 (inkl. Käuferaufgeld)
Bergdorf mit rosa Kuh. 1919/20.
Öl auf Leinwand.
Gordon 598. Verso von fremder Hand mit "Nachlass E. L. Kirchner" sowie mit der handschriftlichen Registriernummer "KN-Da/Aa 3" bezeichnet. 70 x 80 cm (27,5 x 31,4 in). [CH].
• Erstmals auf dem Auktionsmarkt angeboten.
• Entsteht in Kirchners Anfangszeit in Davos, aber noch mit der in Berlin vorherrschenden Farbpalette.
• Die Davoser Bergwelt wird fortan zum zentralen Motiv.
• Kirchner findet hier zurück in seine temperamentvolle Malerei.
• Aus dem Nachlass des Künstlers.
• Geschlossene Provenienz.
Das vorliegende Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv, Wichtrach/Bern, dokumentiert.
PROVENIENZ: Aus dem Nachlass des Künstlers.
Seitdem in Familienbesitz.
AUSSTELLUNG: Die vorliegende Arbeit war als Leihgabe eine Zeit lang Teil der Dauerausstellung zu Ernst Ludwig Kirchner im Braith-Mali-Museum, Biberach.
"Und es ist doch wieder so schön wie früher, die Berge fast noch mächtiger als sonst und die Menschen gut und frei."
Kirchner in einem Brief an Nele van de Velde, datiert: Staffelalp, 8. August 1919, zit. nach: E.L. Kirchner: Briefe an Nele, München 1961, S. 22
Öl auf Leinwand.
Gordon 598. Verso von fremder Hand mit "Nachlass E. L. Kirchner" sowie mit der handschriftlichen Registriernummer "KN-Da/Aa 3" bezeichnet. 70 x 80 cm (27,5 x 31,4 in). [CH].
• Erstmals auf dem Auktionsmarkt angeboten.
• Entsteht in Kirchners Anfangszeit in Davos, aber noch mit der in Berlin vorherrschenden Farbpalette.
• Die Davoser Bergwelt wird fortan zum zentralen Motiv.
• Kirchner findet hier zurück in seine temperamentvolle Malerei.
• Aus dem Nachlass des Künstlers.
• Geschlossene Provenienz.
Das vorliegende Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv, Wichtrach/Bern, dokumentiert.
PROVENIENZ: Aus dem Nachlass des Künstlers.
Seitdem in Familienbesitz.
AUSSTELLUNG: Die vorliegende Arbeit war als Leihgabe eine Zeit lang Teil der Dauerausstellung zu Ernst Ludwig Kirchner im Braith-Mali-Museum, Biberach.
"Und es ist doch wieder so schön wie früher, die Berge fast noch mächtiger als sonst und die Menschen gut und frei."
Kirchner in einem Brief an Nele van de Velde, datiert: Staffelalp, 8. August 1919, zit. nach: E.L. Kirchner: Briefe an Nele, München 1961, S. 22
Anfang Mai 1917 trifft Kirchner ein zweites Mal in Davos ein und versucht, mit dem Heilplan des Lungenarztes Lucius Spengler und von dessen Frau Helene seine aktuelle Depression zu lindern. Ende Juni mietet Kirchner die Ruesch-Hütte auf der Stafelalp hoch über Frauenkirch und versucht, diszipliniert zu arbeiten. Lähmungserscheinungen an Beinen und Armen reduzieren das gewünschte Ergebnis; dennoch gelingt es Kirchner, in einer Davoser Buchhandlung neue Holzschnitte zu zeigen. Ende August besucht ihn Henry van de Velde und auf seine Empfehlung hin begibt sich Kirchner Mitte September in die Obhut des Psychiaters Ludwig Binswanger in dessen Sanatorium "Bellevue" in Kreuzlingen. Nach seiner Entlassung im Juli 1918 kehrt Kirchner zurück auf die Stafelalp und beginnt, sich mit seiner neuen Umgebung zu arrangieren und wieder intensiv zu arbeiten.
Erna Schilling, die Lebensgefährtin Kirchners seit seinem Umzug nach Berlin, reist an und bringt wichtige Dinge aus dem Berliner Atelier mit. Im September ziehen beide in ein winterfestes Haus in den Lärchen, welches er von der Familie Andres Müller für längere Zeit anmieten kann und entsprechend seiner Gewohnheit und Ideen auszustatten beginnt. Am 5. Juli 1919 schreibt er an van de Velde: "Ich bin sehr froh und glücklich hier zu sein und zu bleiben. Hier kann ich wenigstens in den guten Tagen etwas arbeiten und ruhig unter diesen einfachen und guten Menschen sein. Ich habe mir hier in der Einsamkeit den Weg erkämpft, der mir eine Fortexistenz bei diesen Leiden ermöglicht. Meine Zeiten des Zirkus, der Kokotten und der Gesellschaft sind vorbei [..]." (Kirchner an Henry van de Velde, zit. nach: Hans Delfs (Hrsg.), Ernst Ludwig Kirchner. Der gesamte Briefwechsel, Zürich 2014, Brief Nr. 755). Kirchner beginnt, sein Davoser Tagebuch zu schreiben, und verbringt den Sommer wieder auf der Stafelalp; es entstehen zahlreiche druckgrafische Werke und Gemälde, so auch dieses im Sonnenlicht gelegene "Bergdorf mit rosa Kuh".
So wie Kirchner in Dresden die Stadt, das Atelier, die Moritzburger Weiher zum Thema seiner Kunst macht, in Berlin sein Augenmerk auf das Nachtleben in den Straßen, in den Varietés richtet, so gewinnt er seinem neuen Zuhause viele künstlerische Facetten ab, ersetzt etwa der "herrliche Spaziergang am Nachmittag fast bis auf die Kummeralp" (Lothar Grisebach/Lucius Grisebach (Hrsg.), Ernst Ludwig Kirchner. Davoser Tagebuch, Ostfildern-Ruit 1997, S. 36) sein unruhiges Flanieren über die Berliner Plätze. Die Umstellung fällt ihm schwer: "das unmittelbare Leben ohne künstliche Stilisierung in einen Teppich zu bringen und doch das Leben mit dabei zu haben. Ich muss es doch immer und immer wieder versuchen. Ich fange ganz farbig an mit Farbflächen, dann kommt erst die Zeichnung hinzu, so gelangen meine letzten Berliner Bilder. Aber ich muss viel mehr zeichnen nebenbei, so wie ich damals es tat. Nur, wer nimmt mir die schreckliche Krankheit, die immer und immer kommt und mich herauswirft? Am ganzen Nachmittag und die böse Nacht. Wer nimmt sie mir? Ich gebe alles drum. [..] Jedenfalls keine Kraft für die grosse Leinwand mehr vorhanden. [..] Violett zu malen, reizt mich jetzt ungeheuer [..]. Violett, Rot, Grün malen zu können", hält er in seinem Tagebuch fest (ebd., S. 31).
So wird das Alpleben auf der Stafelalp wie einst in Berlin die Straßenszenen mit den Kokotten zum zentralen Thema Kirchners in den ersten Jahren seines "neuen" Lebens in Davos und auf den Almen in den umliegenden Bergen. "Bergdorf mit rosa Kuh" schildert den Ort der Sommerfrische, den Blick auf die an den Berg geduckten Hütten mit den weiß gekalkten Schornsteinen, zeichnet den schmalen Weg entlang des Hangs hinauf auf das Plateau, auf dem die Bauern mit den Kühen, Ziegen und Schafen das tägliche Leben teilen. Sattes Grün der Hänge schattiert Kirchner mit dunklen Bögen, im Vordergrund trifft unser Blick auf einen bereits mit frischen Trieben überzogenen, wohl vergessenen Heuschober, ganz oben rechts, am Rande der landschaftlichen Schilderung, die rosa Kuh! Den Kopf angehoben, blickt sie neugierig in das unter ihr liegende Tal. Kirchner sucht sein Gleichgewicht zu finden, indem er sich auf das Leben der Bauern einstellt und die kolossale Natur und deren Veränderungen in den Jahreszeiten auf sich wirken lässt. Ihm werden die Bergbewohner zu Freunden, die er fotografiert, deren Lebensraum er in den frühen Davoser Landschaftsbildern ein erlebtes Gedenken setzt. Auch fotografiert Kirchner die Stafelalp im Blick von seiner Sommerhütte und übernimmt das Motiv annähernd für die Sicht auf das Bergdorf. Wie in den Gemälden, die noch in Berlin oder auf Fehmarn entstehen, entwickelt Kirchner mit deutlichen Farbverschiebungen und komprimierenden Perspektivsprüngen auch für die ersten Davoser Landschaften die ihm eigene Dynamik, die den Insel- und Berliner Stadt-Expressionismus auf den Expressionismus in den Bergen überträgt: das köstliche Rosa, das intensive Rot, der Kontrast von Blau, Grün und Gelb. [MvL]
Erna Schilling, die Lebensgefährtin Kirchners seit seinem Umzug nach Berlin, reist an und bringt wichtige Dinge aus dem Berliner Atelier mit. Im September ziehen beide in ein winterfestes Haus in den Lärchen, welches er von der Familie Andres Müller für längere Zeit anmieten kann und entsprechend seiner Gewohnheit und Ideen auszustatten beginnt. Am 5. Juli 1919 schreibt er an van de Velde: "Ich bin sehr froh und glücklich hier zu sein und zu bleiben. Hier kann ich wenigstens in den guten Tagen etwas arbeiten und ruhig unter diesen einfachen und guten Menschen sein. Ich habe mir hier in der Einsamkeit den Weg erkämpft, der mir eine Fortexistenz bei diesen Leiden ermöglicht. Meine Zeiten des Zirkus, der Kokotten und der Gesellschaft sind vorbei [..]." (Kirchner an Henry van de Velde, zit. nach: Hans Delfs (Hrsg.), Ernst Ludwig Kirchner. Der gesamte Briefwechsel, Zürich 2014, Brief Nr. 755). Kirchner beginnt, sein Davoser Tagebuch zu schreiben, und verbringt den Sommer wieder auf der Stafelalp; es entstehen zahlreiche druckgrafische Werke und Gemälde, so auch dieses im Sonnenlicht gelegene "Bergdorf mit rosa Kuh".
So wie Kirchner in Dresden die Stadt, das Atelier, die Moritzburger Weiher zum Thema seiner Kunst macht, in Berlin sein Augenmerk auf das Nachtleben in den Straßen, in den Varietés richtet, so gewinnt er seinem neuen Zuhause viele künstlerische Facetten ab, ersetzt etwa der "herrliche Spaziergang am Nachmittag fast bis auf die Kummeralp" (Lothar Grisebach/Lucius Grisebach (Hrsg.), Ernst Ludwig Kirchner. Davoser Tagebuch, Ostfildern-Ruit 1997, S. 36) sein unruhiges Flanieren über die Berliner Plätze. Die Umstellung fällt ihm schwer: "das unmittelbare Leben ohne künstliche Stilisierung in einen Teppich zu bringen und doch das Leben mit dabei zu haben. Ich muss es doch immer und immer wieder versuchen. Ich fange ganz farbig an mit Farbflächen, dann kommt erst die Zeichnung hinzu, so gelangen meine letzten Berliner Bilder. Aber ich muss viel mehr zeichnen nebenbei, so wie ich damals es tat. Nur, wer nimmt mir die schreckliche Krankheit, die immer und immer kommt und mich herauswirft? Am ganzen Nachmittag und die böse Nacht. Wer nimmt sie mir? Ich gebe alles drum. [..] Jedenfalls keine Kraft für die grosse Leinwand mehr vorhanden. [..] Violett zu malen, reizt mich jetzt ungeheuer [..]. Violett, Rot, Grün malen zu können", hält er in seinem Tagebuch fest (ebd., S. 31).
So wird das Alpleben auf der Stafelalp wie einst in Berlin die Straßenszenen mit den Kokotten zum zentralen Thema Kirchners in den ersten Jahren seines "neuen" Lebens in Davos und auf den Almen in den umliegenden Bergen. "Bergdorf mit rosa Kuh" schildert den Ort der Sommerfrische, den Blick auf die an den Berg geduckten Hütten mit den weiß gekalkten Schornsteinen, zeichnet den schmalen Weg entlang des Hangs hinauf auf das Plateau, auf dem die Bauern mit den Kühen, Ziegen und Schafen das tägliche Leben teilen. Sattes Grün der Hänge schattiert Kirchner mit dunklen Bögen, im Vordergrund trifft unser Blick auf einen bereits mit frischen Trieben überzogenen, wohl vergessenen Heuschober, ganz oben rechts, am Rande der landschaftlichen Schilderung, die rosa Kuh! Den Kopf angehoben, blickt sie neugierig in das unter ihr liegende Tal. Kirchner sucht sein Gleichgewicht zu finden, indem er sich auf das Leben der Bauern einstellt und die kolossale Natur und deren Veränderungen in den Jahreszeiten auf sich wirken lässt. Ihm werden die Bergbewohner zu Freunden, die er fotografiert, deren Lebensraum er in den frühen Davoser Landschaftsbildern ein erlebtes Gedenken setzt. Auch fotografiert Kirchner die Stafelalp im Blick von seiner Sommerhütte und übernimmt das Motiv annähernd für die Sicht auf das Bergdorf. Wie in den Gemälden, die noch in Berlin oder auf Fehmarn entstehen, entwickelt Kirchner mit deutlichen Farbverschiebungen und komprimierenden Perspektivsprüngen auch für die ersten Davoser Landschaften die ihm eigene Dynamik, die den Insel- und Berliner Stadt-Expressionismus auf den Expressionismus in den Bergen überträgt: das köstliche Rosa, das intensive Rot, der Kontrast von Blau, Grün und Gelb. [MvL]
229
Ernst Ludwig Kirchner
Bergdorf mit rosa Kuh, 1919/20.
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€ 300.000 Ergebnis:
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