Auktion: 500 / Evening Sale am 17.07.2020 in München Lot 230

 

230
Josef Albers
Homage to the Square, 1962.
Öl auf Masonit
Schätzung:
€ 150.000
Ergebnis:
€ 187.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Homage to the Square. 1962.
Öl auf Masonit.
Rechts unten monogrammiert "A" und datiert. Verso mit handschriftlichen Anmerkungen zum Kompositionsaufbau und Farbauftrag. 45,5 x 45,5 cm (17,9 x 17,9 in).

• Schöne, aus den warmen Farbtönen Kobaltgelb, Ocker und Gold-Grün aufgebaute Komposition mit leuchtendem Zentrum.
• Aus der zentralen Werkphase der bedeutenden Serie "Homage to the Square", die den internationalen Ruhm des Bauhaus-Künstlers begründet.
• Ein ähnliches Werk der Serie "Homage to the Square" mit ebenfalls Grün-Gelber Farbkombination befinden sich im Solomon R. Guggenheim Museum, New York.
.

Die Arbeit ist im Archiv der Josef und Anni Albers Foundation, Bethany, Conneticut, unter der Nummer "JAAF 1976.1.304" registriert. Das Werk wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen.

PROVENIENZ: Estate of Josef Albers.
Josef Albers Foundation.
Galerie Denise René, Paris (verso mit dem Etikett).
Privatsammlung Mailand/Paris (1984 vom Vorgenannten erworben - 2017).

"In visual perception a color is almost never seen as it really is - as it physically is. This fact makes color the most relative medium in art."
Josef Albers, Interaction of Color, Einleitung, Yale University Press 1963.

Aus der berühmten Serie "Homage to the Square", die Albers von 1950 bis zu seinem Tod im Jahr 1976 beschäftigt, stammt auch unsere leuchtende Arbeit aus dem Jahr 1962. Obwohl die genannte Bildserie nur mit einer einzigen Form arbeitet - dem Quadrat -, ist jede dieser minimalistischen Schöpfungen einzigartig und visuell immer wieder aufs Neue herausfordernd. Denn Albers nutzt die Wiederholung der Form, um die Konzentration ganz auf die Wirkung der Farben zu lenken, um die individuelle Wirkung der Farbwerte weitestgehend aus ihrer Verknüpfung mit der Form zu lösen. An unserer frühen Schöpfung kann dieses Verfahren mit besonderer Prägnanz nachvollzogen werden. Grundlegend ist Albers’ Erkenntnis, dass Farbe kein absoluter Wert ist, sondern immer in Relation zu ihrer Umgebung wahrgenommen werden muss. Die Größe, Lage und Tönung benachbarter Bildflächen ist es, welche unsere Farbwahrnehmung maßgeblich bestimmt. Zur Erkundung dieses Phänomens legt Albers seine Bilder nach einem vergleichbaren geometrischen Grundraster an: drei oder vier verschieden große Quadrate, deren Mittelpunkte auf derselben vertikalen Mittelachse liegen. In unserem Fall strahlt das Binnenquadrat in frühlingshaftem Gelb, das zweite ist in gebrochenem Ocker-Gelb gehalten. Auch durch die unterschiedliche Oberflächenstruktur kommt es zu einem verblüffenden Farbenleuchten des Binnenquadrates, das wie eine frühlingshaft wärmende Sonne erscheint, die mit sanften Strahlen in die Umgebung ausgreift. Der monochrome Ocker-Gelb-Ton, der den frischen Grün-Ton und das zentrale leuchtende Gelb voneinander trennt, erscheint durch optische Phänomene an seinen äußeren Rändern scheinbar dunkel und an seinen inneren Rändern zum leuchtenden Zentrum der Komposition hin hell eingefärbt. Albers Kompositionen sind eine immer neue Herausforderung für das sehende Denken. Weitere Gemälde aus Albers’ berühmter Serie "Homage to the Square" befinden sich in bedeutenden internationalen Sammlungen, wie u. a. dem Museum of Modern Art und dem Solomon R. Guggenheim Museum, New York, sowie der Tate Modern, London. [JS]



230
Josef Albers
Homage to the Square, 1962.
Öl auf Masonit
Schätzung:
€ 150.000
Ergebnis:
€ 187.500

(inkl. Käuferaufgeld)