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503
Friedrich Wilhelm Schadow
Die Klage Jakobs um Joseph (Freskoentwurf für die Casa Bartholdy in Rom), 1816.
Federzeichnung
Schätzung:
€ 20.000 Ergebnis:
€ 143.750 (inkl. Käuferaufgeld)
Die Klage Jakobs um Joseph (Freskoentwurf für die Casa Bartholdy in Rom). 1816.
Federzeichnung.
Rechts unten auf dem Unterlagekarton nachträglich monogrammiert. Auf Velin. 16,5 x 14,5 cm (6,4 x 5,7 in), blattgroß.
• Entwurf zu den Fresken der Casa Bartholdy in Rom, die der Gruppe der Nazarener zum Durchbruch verhalfen
• Neuentdeckte dritte Entwurfszeichnung zu bisher zwei bekannten Vorzeichnungen und einem Karton.
Mit einer schriftlichen Expertise von Frau Prof. Dr. Cordula Grewe (2020).
PROVENIENZ: Sammlung des königlichen Bauinspektors Hermann Kirchhoff, Grimmen / Marienwerder / Koblenz (1825 - 1890), das Werk war in dessen privates, 1857-1882 entstandenes Skizzenbuch eingebunden.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
"Meine braven Landsleute (die jungen Künstler) sind wie neubelebt - die Sache findet großen Beyfall; Canova, Cammucini, Landi äußern sich aufs Verbindlichste in Rede und Briefen. Graf Blacas will nun auch die französische Akademie als fresco malen lassen. So habe ich mit wenigem gewürkt, was die hiesigen Academien lange nicht hervorgebracht."
Jakob Ludwig Salomon Bartholdy an Fanny von Arnstein, Rom 1816, zit. nach: Frank Büttner, Peter Cornelius. Fresken und Freskenprojekte, Bd. I, 1980, S. 97.
Federzeichnung.
Rechts unten auf dem Unterlagekarton nachträglich monogrammiert. Auf Velin. 16,5 x 14,5 cm (6,4 x 5,7 in), blattgroß.
• Entwurf zu den Fresken der Casa Bartholdy in Rom, die der Gruppe der Nazarener zum Durchbruch verhalfen
• Neuentdeckte dritte Entwurfszeichnung zu bisher zwei bekannten Vorzeichnungen und einem Karton.
Mit einer schriftlichen Expertise von Frau Prof. Dr. Cordula Grewe (2020).
PROVENIENZ: Sammlung des königlichen Bauinspektors Hermann Kirchhoff, Grimmen / Marienwerder / Koblenz (1825 - 1890), das Werk war in dessen privates, 1857-1882 entstandenes Skizzenbuch eingebunden.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.
"Meine braven Landsleute (die jungen Künstler) sind wie neubelebt - die Sache findet großen Beyfall; Canova, Cammucini, Landi äußern sich aufs Verbindlichste in Rede und Briefen. Graf Blacas will nun auch die französische Akademie als fresco malen lassen. So habe ich mit wenigem gewürkt, was die hiesigen Academien lange nicht hervorgebracht."
Jakob Ludwig Salomon Bartholdy an Fanny von Arnstein, Rom 1816, zit. nach: Frank Büttner, Peter Cornelius. Fresken und Freskenprojekte, Bd. I, 1980, S. 97.
Im Mai 1816 beauftragt der im Vorjahr zum preußischen Generalkonsul ernannte Berliner Diplomat Jakob Ludwig Salomon Bartholdy (1779-1825) eine Gruppe junger, noch unbekannter Künstler mit der Dekoration seines Empfangszimmers im Palazzo Zuccari, in dem er ein Appartement als Residenz angemietet hat. Um 1810 hatte eine Gruppe Kunststudenten um Friedrich Overbeck die Wiener Akademie verlassen und sich im leerstehenden Franziskanerkloster Sant’ Idisoro am Fuße des Pincio niedergelassen, um die religiöse Malerei im Geiste klassischer Schönheit wiederaufleben zu lassen. Ihnen folgen weitere junge Maler aus Deutschland, darunter Peter Cornelius, Wilhelm Schadow und Philipp Veit, die als „Nazarener“ in die Kunstgeschichte eingehen. Der Förderung Bartholdys ist wesentlich der künstlerische Durchbruch der Gruppe zu verdanken. Nachdem seine Bemühungen, den Künstlern Aufträge durch die preußische Regierung und begüterte Privatpersonen zu verschaffen, nicht von Erfolg gekrönt sind, beauftragt er Cornelius, Schadow, Veit und Overbeck zunächst mit der Ausmalung des repräsentativen Empfangszimmers mit Arabesken im pompejanischen Stil. Vom humanistisch und theologisch gebildeten Overbeck lässt er sich anschließend zu der Ausschmückung mit biblischen Historiengemälden der Josephsgeschichte umstimmen, mit der sich Overbeck und Schadow bereits um 1814/15 im Motiv der „Traumdeutung“ zeichnerisch und malerisch auseinandergesetzt haben. Schadow übernimmt in dem sechsteiligen Zyklus der bildgewaltigen, dramatischen Erzählung die Szenen „Traumdeutung Josephs im Gefängnis“ und die „Überbringung des blutigen Rocks (Jakobs Klage)“, zu der die hier vorliegende Zeichnung eine Zwischenstufe in der Vorbereitung der endgültigen Komposition des Freskos darstellt, das im April 1817 vollendet gewesen sein muss. Zu Schadows Fresko finden sich neben dem Karton (Niedersächsisches Landesmusem, Hannover) noch eine mit Deckweiß gehöhte Kompositionszeichnung einer früheren Version sowie eine Studie Jakobs, der sein Hemd zerreißt, und der forteilenden, schmerzerfüllten jungen Frau (Dresden, SKD, Kupferstich-Kabinett). Zwischen dem früheren Entwurf und dem Karton bzw. dem ausgeführten Fresko situiert, kann die vorliegende Zeichnung einen interessanten Aufschluss über den Bildfindungsprozess geben: So arbeitet Schadow einige kleine Details wie das Hundehalsband oder die ornamentalen Weinranken im Hintergrund zunächst aus, um schließlich im Fresko den Detailreichtum und Realitätsgehalt der Szene zugunsten einer Fokussierung auf den emotionalen Ausdruck der Figuren zu reduzieren. Die präzise Linienführung in der im Œuvre Schadows selten vertretenen Technik der Federzeichnung lässt darauf schließen, dass hier eine relativ weit fortgeschrittene Entwurfszeichnung vorliegt, die das Bindeglied zwischen den bereits bekannten und dem endgültigen Entwurf darstellt. [KT]
503
Friedrich Wilhelm Schadow
Die Klage Jakobs um Joseph (Freskoentwurf für die Casa Bartholdy in Rom), 1816.
Federzeichnung
Schätzung:
€ 20.000 Ergebnis:
€ 143.750 (inkl. Käuferaufgeld)
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