Rahmenbild
557
Carl von Marr
Porträt Richard Bestehorn, 1917.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 4.000 Ergebnis:
€ 4.500 (inkl. Käuferaufgeld)
Porträt Richard Bestehorn. 1917.
Öl auf Leinwand.
Links unten signiert und datiert. 121 x 95,5 cm (47,6 x 37,5 in).
PROVENIENZ: Sammlung Richard und Luise Bestehorn, Aschersleben.
Seither in Familienbesitz.
Öl auf Leinwand.
Links unten signiert und datiert. 121 x 95,5 cm (47,6 x 37,5 in).
PROVENIENZ: Sammlung Richard und Luise Bestehorn, Aschersleben.
Seither in Familienbesitz.
Richard Bestehorn (1866-1941), zum Zeitpunkt des Porträts 51 Jahre alt, ist der Sohn von Heinrich Christian Bestehorn, dessen 1861 in Aschersleben gegründete Papierwarenfabrik gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu einer der europaweit größten Verpackunsmittelbetriebe avanciert. Richard tritt zusammen mit seinem Bruder Otto 1890 in die Firma ein und baut den Standort mit neuen Fabrikgebäuden aus. Wohltätige Stiftungen, die Gründung eines „Verschönerungsvereins“ und gewerbliche Baumaßnahmen zeugen von seinem unternehmerischen Weitblick sowie seinem sozialen Bewusstsein und der Verbundenheit zu seiner Heimatstadt, die ihn infolge dessen zum Ehrenbürger ernannte. Die „Weiße Villa“ der Familie mit neobarocker Fassade im Stil des Historismus stellt nach wie vor eine der schönsten Villen Ascherslebens dar und zeugt vom Wohlstand und Einfluss der Familie. Bestehorn lässt sich hier von Carl von Marr porträtieren, von dem er als prestigeträchtigem Maler von Historien- und Genreszenen in akademischer Tradition wohl auch einige Werke in seiner Sammlung besitzt. Ursprünglich aus Amerika, zählt Carl von Marr neben Franz von Lenbach und Franz von Stuck zu den wichtigsten Münchner Künstlerpersönlichkeiten, nicht zuletzt durch seine Position als künftiger Akademiedirektor, langjähriger Leiter der berühmten Glaspalast-Ausstellungen und Präsident der Künstlergenossenschaft. Carl von Marr zeigt den Unternehmer im Dreiviertelprofil, sein abwägender Blick richtet sich am Betrachter vorbei in die Ferne aus dem Bild heraus. Spannung entsteht dazu im Gegensatz durch die zurückhaltende Distanz der vom Betrachter abgewandten Körperhaltung. Die ruhige Farbharmonie, dominiert von dunklen Rottönen und dem intensiven Schwarz des Anzugs, kontrastiert mit dem bewegt durchgearbeiteten Gesicht wie auch den Händen, bei denen Marr mit freiem Duktus und einzelnen erkennbaren Pinselstrichen Lebendigkeit erzeugt. Orientiert am akademischen und bürgerlichen Geschmack für alte Meister wie Tizian und Rembrandt, stellt sich Marr hier ebenfalls in die bereits von Lenbach verehrte Tradition italienischer und holländischer Malerei. Er charakterisiert den Dargestellten mit wenigen, in der Anspielung auf Tiziansche Herrscherporträts aber umso wirkungsvolleren Mitteln als wohlhabenden und erfolgreichen Geschäftsmann einer neuen Aristokratie. [KT]
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Carl von Marr
Porträt Richard Bestehorn, 1917.
Öl auf Leinwand
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