Rahmenbild
569
Karl Hagemeister
Birken im Herbst am Bachlauf, Um 1908-1913.
Mischtechnik auf Leinwand
Schätzung:
€ 10.000 Ergebnis:
€ 206.250 (inkl. Käuferaufgeld)
Birken im Herbst am Bachlauf. Um 1908-1913.
Mischtechnik auf Leinwand.
Links unten signiert. 100 x 70,1 cm (39,3 x 27,5 in).
• Atmosphärisch dichte, ergreifende Landschaftsimpression
• Aus der Sammlung von Fritz und Käthe Pringsheim.
Mit einer schriftlichen Expertise von Frau Dr. Hendrikje Warmt, Berlin, vom September 2019. Die vorliegende Arbeit wird im Karl Hagemeister Archiv und Werkverzeichnis der Aquarelle, Pastelle und Zeichnungen, Berlin, neu aufgenommen, dokumentiert und registriert.
PROVENIENZ: Julius und Margarethe Rosenheim, Berlin (verso mit dem Sammlernamen).
Fritz und Käthe Pringsheim (mindestens 1921 bis mindestens 1935, wohl bis mindestens 1939; von den Vorgenannten erhalten).
Privatsammlung Oxford (1970er Jahre).
Leo Spik, Auktion 543, 10.-12.12.1987, Lot 100 mit Abb. 41 (aus der vorgenannten Sammlung).
Gemäldekabinett Unger, München (1988).
Firmensammlung Nordwest-Medien GmbH & Co. KG, Oldenburg (1988 beim Vorgenannten erworben).
Das Angebot erfolgt in freundlichem Einvernehmen mit den Erben nach Fritz und Käthe Pringsheim auf Grundlage einer fairen und gerechten Lösung.
AUSSTELLUNG: Verkaufsausstellung Max Liebermann, Karl Hagemeister, Gemäldekabinett Unger, München 1988, Ausst.-Kat. S. 49.
LITERATUR: Manfred Sonneborn, Karl Friedrich Hagemeister. Gemälde und Zeichnungen eines märkischen Malers. Bestandsaufnahme der Werke in Privatbesitz, Bd. 1, Berlin 2010, Nr. P-08-09.
"Wenn ich in die Natur hinausgehe, und es sei auch an eine Stelle, die ich ganz genau kenne, so bin ich gar nicht imstande, mich sofort hinzusetzen und zu malen. Ich muß vielmehr immer erst längere Zeit still die Umgebung auf mich wirken lassen und mich ganz mit der Stimmung durchsättigen, die aus der gegenwärtigen atmosphärischen Verfassung sich um mich ausbreitet. Wenn ich dann den Grundton eingesogen habe, so bringe ich ihn als beherrschenden Farbakkord auf die Leinwand. Und diese Grundierung bleibt die Dominante, auf der das ganze Bild aufgebaut wird."
Karl Hagemeister, in: Hendrikje Warmt, Hagemeister, Berlin 2016, S. 29.
Mischtechnik auf Leinwand.
Links unten signiert. 100 x 70,1 cm (39,3 x 27,5 in).
• Atmosphärisch dichte, ergreifende Landschaftsimpression
• Aus der Sammlung von Fritz und Käthe Pringsheim.
Mit einer schriftlichen Expertise von Frau Dr. Hendrikje Warmt, Berlin, vom September 2019. Die vorliegende Arbeit wird im Karl Hagemeister Archiv und Werkverzeichnis der Aquarelle, Pastelle und Zeichnungen, Berlin, neu aufgenommen, dokumentiert und registriert.
PROVENIENZ: Julius und Margarethe Rosenheim, Berlin (verso mit dem Sammlernamen).
Fritz und Käthe Pringsheim (mindestens 1921 bis mindestens 1935, wohl bis mindestens 1939; von den Vorgenannten erhalten).
Privatsammlung Oxford (1970er Jahre).
Leo Spik, Auktion 543, 10.-12.12.1987, Lot 100 mit Abb. 41 (aus der vorgenannten Sammlung).
Gemäldekabinett Unger, München (1988).
Firmensammlung Nordwest-Medien GmbH & Co. KG, Oldenburg (1988 beim Vorgenannten erworben).
Das Angebot erfolgt in freundlichem Einvernehmen mit den Erben nach Fritz und Käthe Pringsheim auf Grundlage einer fairen und gerechten Lösung.
AUSSTELLUNG: Verkaufsausstellung Max Liebermann, Karl Hagemeister, Gemäldekabinett Unger, München 1988, Ausst.-Kat. S. 49.
LITERATUR: Manfred Sonneborn, Karl Friedrich Hagemeister. Gemälde und Zeichnungen eines märkischen Malers. Bestandsaufnahme der Werke in Privatbesitz, Bd. 1, Berlin 2010, Nr. P-08-09.
"Wenn ich in die Natur hinausgehe, und es sei auch an eine Stelle, die ich ganz genau kenne, so bin ich gar nicht imstande, mich sofort hinzusetzen und zu malen. Ich muß vielmehr immer erst längere Zeit still die Umgebung auf mich wirken lassen und mich ganz mit der Stimmung durchsättigen, die aus der gegenwärtigen atmosphärischen Verfassung sich um mich ausbreitet. Wenn ich dann den Grundton eingesogen habe, so bringe ich ihn als beherrschenden Farbakkord auf die Leinwand. Und diese Grundierung bleibt die Dominante, auf der das ganze Bild aufgebaut wird."
Karl Hagemeister, in: Hendrikje Warmt, Hagemeister, Berlin 2016, S. 29.
Bei dem hier angebotenen Werk präsentiert uns Hagemeister den herbstlichen Wald wie eine Traumvision: Ein Bachlauf bahnt sich seinen Weg durch hohe schlanke Bäume, deren Laub den Waldboden mit goldgelben Blätterteppichen bedeckt. Vor dem kühlen Grünblau des Hintergrundes bilden wenige feuerrote Blätter eines kleinen Bäumchens im Vordergrund glühend warme Farbakzente. Den dichten Nebel, der sich gerade feucht und kühl über die Pflanzenwelt legt und alle Konturen verschwimmen lässt, bannt Hagemeister - ganz der Freilichtmaler - geschickt durch den Einsatz von Pastellkreide auf die Bildfläche. Der beherrschende Farbakkord des Bildes ist ein mystischer Aquamarinton, der den herbstlichen Wald in einen nahezu verwunschen wirkenden Ort verwandelt. Fast erwartet man, zwischen den hoch aufragenden Bäumen einen Blick auf ein umherziehendes Fabelwesen zu erhaschen. Deutlich wird hier Hagemeisters Ansinnen, mit malerischen Mitteln nicht nur den momenthaften Eindruck der Natur zu bannen, sondern auch die eigene innere Empfindung in die Malerei zu übersetzen. Bei unserem Werk wählt er hierfür die Technik des Pastells, mit der er bis ins hohe Alter arbeitet. Aufgrund ihrer leichten und pudrigen Qualität eignet sich die Pastellkreide besonders für die Darstellung von diffusen Lichteindrücken und Luftbewegungen, mit ihren scharfen Kanten lassen sich jedoch ebenso gut klare Linien ziehen und Glanzlichter setzen. Dabei ist ein bevorzugtes Motiv die heimische märkische Landschaft, die er in mannigfaltigen atmosphärischen Wirkungen festhält. Neben den Arbeiten Hagemeisters in Öl, durch Format und Materialeinsatz oft von überwältigender Wirkung, sprechen seine Pastelle eine sanftere, nahezu kalligrafische Sprache, die mit ihren leisen Klängen vielleicht umso deutlicher zum Betrachter spricht.
Das außergewöhnliche Kunstwerk hat eine ebenso außergewöhnliche Herkunft. Denn es stammt, wie erst vor wenigen Wochen entdeckt wurde, aus der Familie Pringsheim, berühmt längst nicht nur durch die Schwiegereltern Thomas Manns. Fritz Pringsheim, in dessen Wohnzimmer das Kunstwerk über viele Jahre einen Ehrenplatz erhalten hatte, zählt ohne jeden Zweifel zu den bedeutendsten Rechtshistorikern des 20. Jahrhunderts.
Die Entdeckung dieser bisher vollkommen unbekannten „Biografie“ von Hagemeisters Werk nahm mit einer unscheinbaren Aufschrift auf der Rückseite des Keilrahmens ihren Anfang. Margarethe Rosenheim wurde daraufhin als erste Besitzerin ausgemacht. Entdeckt wurde eine engagierte und warmherzige Frau, die über Jahrzehnte ihre Kraft und Energie als erste Vorsitzende eines pädagogisch wahrhaft fortschrittlichen Vereins zugunsten jüdischer Waisenmädchen einsetzte. Wie für die Waisenmädchen eine gute Berufsausbildung zu den Vereinszielen gehörte, wurde auch der eigenen Tochter, Käthe, hervorragende Bildung zuteil. Im frühen 20. Jahrhundert war es schließlich keineswegs eine Selbstverständlichkeit, ein Mädchen an einem schottischen College studieren zu lassen! Die geliebte Käthe war es auch, der Margarethe Rosenheim schließlich unser Hagemeister-Gemälde schenkte.
Käthe Rosenheim war 1911 zu Käthe Pringsheim geworden. Die Verlobung annoncierte Thomas Manns Schwiegermutter Hedwig Pringsheim am 2. Juli 1911 in ihrem Tagebuch: „Familienleben mit Tommy‘s [i.e. Thomas Mann und Ehefrau Katia Pringsheim], […] Verlobung von Fritz Pringsheim“ (zit. nach Hedwig Pringsheim, Tagebücher Bd. 5, 1911-1916, Göttingen, S. 119). Und vielleicht hat auch der Münchner Zweig der Familie - Fritz Pringsheims Vetter, der kunstsinnige Mathematiker Alfred Pringsheim, und seine Frau Hedwig, die Tochter Katia und der Schwiegersohn Thomas Mann - einmal unter unserem Gemälde gesessen?
In den privaten Fotoalben der Familie Pringsheim, die jetzt gesichtet werden konnten, ist das Gemälde jedenfalls mehrfach zu finden, stets an einem ganz besonderen Platz. Ruft man sich zudem die legendären kulturellen „offenen Abende“ in Erinnerung, die monatlich im gastfreundlichen Haus der Pringsheims stattfanden, so mag man sich ausmalen, was das Gemälde von Karl Hagemeister bereits erlebt hat. [FS/AT].
Die ganze Geschichte zum download finden Sie hier: https://www.kettererkunst.de/downloads/DerPringsheim-Hagemeister.pdf
Das außergewöhnliche Kunstwerk hat eine ebenso außergewöhnliche Herkunft. Denn es stammt, wie erst vor wenigen Wochen entdeckt wurde, aus der Familie Pringsheim, berühmt längst nicht nur durch die Schwiegereltern Thomas Manns. Fritz Pringsheim, in dessen Wohnzimmer das Kunstwerk über viele Jahre einen Ehrenplatz erhalten hatte, zählt ohne jeden Zweifel zu den bedeutendsten Rechtshistorikern des 20. Jahrhunderts.
Die Entdeckung dieser bisher vollkommen unbekannten „Biografie“ von Hagemeisters Werk nahm mit einer unscheinbaren Aufschrift auf der Rückseite des Keilrahmens ihren Anfang. Margarethe Rosenheim wurde daraufhin als erste Besitzerin ausgemacht. Entdeckt wurde eine engagierte und warmherzige Frau, die über Jahrzehnte ihre Kraft und Energie als erste Vorsitzende eines pädagogisch wahrhaft fortschrittlichen Vereins zugunsten jüdischer Waisenmädchen einsetzte. Wie für die Waisenmädchen eine gute Berufsausbildung zu den Vereinszielen gehörte, wurde auch der eigenen Tochter, Käthe, hervorragende Bildung zuteil. Im frühen 20. Jahrhundert war es schließlich keineswegs eine Selbstverständlichkeit, ein Mädchen an einem schottischen College studieren zu lassen! Die geliebte Käthe war es auch, der Margarethe Rosenheim schließlich unser Hagemeister-Gemälde schenkte.
Käthe Rosenheim war 1911 zu Käthe Pringsheim geworden. Die Verlobung annoncierte Thomas Manns Schwiegermutter Hedwig Pringsheim am 2. Juli 1911 in ihrem Tagebuch: „Familienleben mit Tommy‘s [i.e. Thomas Mann und Ehefrau Katia Pringsheim], […] Verlobung von Fritz Pringsheim“ (zit. nach Hedwig Pringsheim, Tagebücher Bd. 5, 1911-1916, Göttingen, S. 119). Und vielleicht hat auch der Münchner Zweig der Familie - Fritz Pringsheims Vetter, der kunstsinnige Mathematiker Alfred Pringsheim, und seine Frau Hedwig, die Tochter Katia und der Schwiegersohn Thomas Mann - einmal unter unserem Gemälde gesessen?
In den privaten Fotoalben der Familie Pringsheim, die jetzt gesichtet werden konnten, ist das Gemälde jedenfalls mehrfach zu finden, stets an einem ganz besonderen Platz. Ruft man sich zudem die legendären kulturellen „offenen Abende“ in Erinnerung, die monatlich im gastfreundlichen Haus der Pringsheims stattfanden, so mag man sich ausmalen, was das Gemälde von Karl Hagemeister bereits erlebt hat. [FS/AT].
Die ganze Geschichte zum download finden Sie hier: https://www.kettererkunst.de/downloads/DerPringsheim-Hagemeister.pdf
569
Karl Hagemeister
Birken im Herbst am Bachlauf, Um 1908-1913.
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