Auktion: 494 / Klassische Moderne am 07.12.2019 in München Lot 523

 

523
Gabriele Münter
See und Weiher (mit rosa Haus) bei Tauwetter, 1934.
Öl auf Malpappe
Schätzung:
€ 80.000
Ergebnis:
€ 87.500

(inkl. Käuferaufgeld)
See und Weiher (mit rosa Haus) bei Tauwetter. 1934.
Öl auf Malpappe.
Rechts unten signiert und datiert. Verso signiert, datiert, betitelt und mit der handschriftlichen Bezeichnung "24/34" sowie mit dem Nachlassstempel. 33 x 44,7 cm (12,9 x 17,5 in).

• Blick auf den Staffelsee von der Ludwigshöhe aus (Murnau).
• Ornamentale Reduktion des Gesehenen
.

Mit einer schriftlichen Bestätigung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung vom 17. Oktober 2019. Das Gemälde wird in das Werkverzeichnis der Gemälde von Gabriele Münter aufgenommen.

PROVENIENZ: Galerie Gunzenhauser, München (2006).
Privatsammlung Süddeutschland.

AUSSTELLUNG: Gabriele Münter - Ölbilder, Galerie Gunzenhauser, München, 5.11.2004 - Januar 2005, m. Abb. im Kat., o. S.

Nach der Rückkehr aus Skandinavien und der endgültigen Trennung von Kandinsky wird Murnau für Gabriele Münter zum festen Wohnsitz, den sie bis zu ihrem Lebensende beibehält. Die Wiederentdeckung der heimischen Vorgebirgslandschaft bereichert von nun an das malerische Werk der Künstlerin. In der Auseinandersetzung mit dieser Landschaft findet sie innere Kraft. In gleichem Maße findet sie wieder zurück zu ihrer starken, aussagekräftigen Ölmalerei.
Dabei greift Gabriele Münter bisweilen auf Bildmotive aus ihrer ersten Murnauer Zeit zurück. Bei unserem Gemälde "See und Weiher (mit rosa Haus) bei Tauwetter" thematisiert sie die Schneeschmelze in ihrem Kontrast vom Grün der Wiesen und dem Weiß des Schnees, ein Sujet, das die Künstlerin von Anbeginn immer wieder beschäftigt. Doch sie bettet in dieses Sujet eine neu gefundene, interessante Landschaftsansicht ein: einen kleinen Weiher mit einem Zipfel des Sees dahinter. Der Bildausschnitt zeigt eine starke Aufsicht, ohne Platz für den Himmel zu lassen und dadurch trotz der flächigen Malweise die steile Hangsituation abzubilden. Eine solche starke Aufsicht kennt man sonst eher von den Stillleben Gabriele Münters. Auch zeigt unser Bild einmal mehr die dezidierte Farbwahl und Oberflächengestaltung. Der tauende Schnee leuchtet vor dem grünen Wiesengrund und dem eisgrauen Wasser heraus; ins Zentrum gesetzt ist ein leuchtend rosa Haus, dahinter zwei kleine Hütten. Bäume und Schnee sind durch den pastosen Farbauftrag von strukturierender Oberfläche. In dem Jahr 1934 entstehen mehrere "Schneeschmelze-Bilder", sie gehen auf Skizzen nach der Natur zurück, die sich heute in der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung befinden. Diese lassen sich auf das Areal in der Nähe des sogenannten Riegerbauern verorten. Gemeinsam ist ihnen die Hangansicht mit den zwei Hütten, die bei uns im Hintergrund zu sehen sind. [EH]



523
Gabriele Münter
See und Weiher (mit rosa Haus) bei Tauwetter, 1934.
Öl auf Malpappe
Schätzung:
€ 80.000
Ergebnis:
€ 87.500

(inkl. Käuferaufgeld)