Auktion: 494 / Klassische Moderne am 07.12.2019 in München Lot 499

 

499
Georg Kolbe
Kniende, 1928.
Bronze mit mittelbrauner Patina
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 32.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Kniende. 1928.
Bronze mit mittelbrauner Patina.
Berger 115. Auf der linken Fußsohle mit dem ligierten Monogramm. Einer von ca. 14 Lebzeitgüssen. 51 x 23 x 21 cm (20 x 9 x 8,2 in).
Gegossen von der Kunstgießerei Hermann Noack, Berlin. Wie viele Bronzen Georg Kolbes ohne Plinthe weist auch der vorliegende Guss keinen Gießerstempel auf.
• Lebzeit- und Vorkriegsguss
• Eines der ersten Güsse dieser Bronze
• Bedeutende Bronzeplastik aus den späten zwanziger Jahren.
• Weitere Güsse befinden sich in den Sammlungen des Georg Kolbe Museums, Berlin, und des Detroit Institute of Arts
.

Mit einem Gutachten von Dr. Ursel Berger vom 22. November 2019.

AUSSTELLUNG: Deutsche Kunstausstellung in Warschau 1929 (anderes Exemplar, das als Geschenk der deutschen Regierung in polnischen Staatsbesitz überging).

LITERATUR: Georg Kolbe/Richard Scheibe, Georg Kolbe in 100 Lichtdrucktafeln, Marburg 1931, Tafel 76b.

Georg Kolbe gestaltet ab den frühen 1920er Jahren verschiedene Motivvarianten des knienden Aktes. Während das bildnerische Schaffen von Georg Kolbe zu Beginn der zwanziger Jahre noch von formalen Aspekten beeinflusst wird, ist ab der Mitte dieses Jahrzehnts eine deutliche Hinwendung zu einer verinnerlichten Gestaltung des Ausdrucks zu beobachten. Die Oberflächenbehandlung wird differenzierter und hinterlässt so den Eindruck einer manuellen Behandlung in ihrem Urzustand. In der lockeren Verschränkung der Gliedmaßen, von natürlicher Gelassenheit, wird der Eindruck des spontan Gesehenen vermittelt. Eine innere Ausgewogenheit der Bewegungsabläufe bleibt erhalten. Die raumgreifende Gestik, wie sie in einigen frühen Arbeiten überdeutlich nachzuvollziehen ist, wird nun zurückgenommen - und doch entfalten die Skulpturen dieser und der folgenden Zeit dank ihrer inneren Monumentalität eine eigene Präsenz im Raum. Die vorliegende Bronze ist ein besonders schönes Beispiel für diese Zeit der Hinwendung zu neuen Gestaltungsmöglichkeiten. Einerseits ist sie in ihrer verschlankten Körperlichkeit noch dem Ideal der beginnenden zwanziger Jahre verpflichtet, um andererseits in der Oberflächenbehandlung und dem Hang zur Monumentalisierung bereits die formalen Aspekte der kommenden Schaffensjahre anzudeuten. [SM]



499
Georg Kolbe
Kniende, 1928.
Bronze mit mittelbrauner Patina
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 32.500

(inkl. Käuferaufgeld)