Rahmenbild
13
Eduard von Grützner
Vorstadtkneipe, Um 1898.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 20.000 Ergebnis:
€ 25.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Vorstadtkneipe. Um 1898.
Öl auf Leinwand.
Balogh 439. Rechts unten signiert. 56,3 x 89,5 cm (22,1 x 35,2 in).
Ein charmanter und humorvoller Blick in eine malerisch genau beobachtete Bierstube.
Aus der hochbedeutenden Sammlung des Verlegers Rudolf Mosse (1843-1920).
"Eine der großartigsten und reichhaltigsten deutschen Sammlungen" (Max Osborn, 1912).
Wir danken Dr. Meike Hoffmann und Dr. Kathrin Iselt, Mosse Art Research Initiative (MARI), FU Berlin, für übermittelte Informationen und die freundliche wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Sammlung Rudolf Mosse, Berlin (1898 direkt vom Künstler erworben).
Emilie Mosse, Berlin (1920 durch Erbschaft vom Vorgenannten).
Felicia Lachmann-Mosse, Berlin (1924 durch Erbschaft von Vorgenannter).
Rudolf Mosse Treuhand Verwaltungs GmbH (1934 aus dem Eigentum der Vorgenannten).
Rudolf Lepke’s Kunst-Auktion Haus, Berlin, Auktion der Kunstsammlung Rudolf Mosse, 29.5.1934, Los 35 (m. Abb. Tfl. 14).
Wohl: Auktionshaus Ruef, München.
Kunst & Gemälde Marsie, Oberbiberg (um 1979).
Wohl: Haus der Gemälde, München (vor 1992).
Privatsammlung Rheinland (wahrscheinlich vor 1992 beim Vorgenannten erworben).
Angebot in freundlichem Einvernehmen mit den Erben nach Rudolf Mosse auf Grundlage einer fairen und gerechten Lösung.
Alle das Werk betreffenden Einträge in Raubkunst-Datenbanken werden gelöscht.
LITERATUR: Mosse Art Research Initiative, Nr. 780 (https://www.mari-portal.de/details/780).
Fritz von Ostini, Grützner, Bielefeld und Leipzig 1902, S. 88-89 (dort datiert "1898" und Besitzervermerk Rudolf Mosse, Berlin).
Verzeichnis der Rudolf Mosse’schen Kunst-Sammlung, Berlin 1900, S. 5 ("Im Wirtshaus").
Katalog der Rudolf Mosse’schen Kunstsammlung, Berlin 1908 ("Altmünchener Kneipe").
Katalog der Kunstsammlung Rudolf Mosse, Berlin 1912, 1913, 1915 und 1921 (jeweils Titel: "Wirtshaus").
Kat. Haus der Sammlungen Rudolf Mosse, Berlin 1929/1932, Abb. S. 13.
Öl auf Leinwand.
Balogh 439. Rechts unten signiert. 56,3 x 89,5 cm (22,1 x 35,2 in).
Ein charmanter und humorvoller Blick in eine malerisch genau beobachtete Bierstube.
Aus der hochbedeutenden Sammlung des Verlegers Rudolf Mosse (1843-1920).
"Eine der großartigsten und reichhaltigsten deutschen Sammlungen" (Max Osborn, 1912).
Wir danken Dr. Meike Hoffmann und Dr. Kathrin Iselt, Mosse Art Research Initiative (MARI), FU Berlin, für übermittelte Informationen und die freundliche wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Sammlung Rudolf Mosse, Berlin (1898 direkt vom Künstler erworben).
Emilie Mosse, Berlin (1920 durch Erbschaft vom Vorgenannten).
Felicia Lachmann-Mosse, Berlin (1924 durch Erbschaft von Vorgenannter).
Rudolf Mosse Treuhand Verwaltungs GmbH (1934 aus dem Eigentum der Vorgenannten).
Rudolf Lepke’s Kunst-Auktion Haus, Berlin, Auktion der Kunstsammlung Rudolf Mosse, 29.5.1934, Los 35 (m. Abb. Tfl. 14).
Wohl: Auktionshaus Ruef, München.
Kunst & Gemälde Marsie, Oberbiberg (um 1979).
Wohl: Haus der Gemälde, München (vor 1992).
Privatsammlung Rheinland (wahrscheinlich vor 1992 beim Vorgenannten erworben).
Angebot in freundlichem Einvernehmen mit den Erben nach Rudolf Mosse auf Grundlage einer fairen und gerechten Lösung.
Alle das Werk betreffenden Einträge in Raubkunst-Datenbanken werden gelöscht.
LITERATUR: Mosse Art Research Initiative, Nr. 780 (https://www.mari-portal.de/details/780).
Fritz von Ostini, Grützner, Bielefeld und Leipzig 1902, S. 88-89 (dort datiert "1898" und Besitzervermerk Rudolf Mosse, Berlin).
Verzeichnis der Rudolf Mosse’schen Kunst-Sammlung, Berlin 1900, S. 5 ("Im Wirtshaus").
Katalog der Rudolf Mosse’schen Kunstsammlung, Berlin 1908 ("Altmünchener Kneipe").
Katalog der Kunstsammlung Rudolf Mosse, Berlin 1912, 1913, 1915 und 1921 (jeweils Titel: "Wirtshaus").
Kat. Haus der Sammlungen Rudolf Mosse, Berlin 1929/1932, Abb. S. 13.
"Viel Beifall wird das Bild von Eduard Grützner 'Im Wirtshaus' finden; denn alles, was man an diesem Maler liebt, seine scharfe Charakteristik und sein Humor, ist darin."
Mit diesen lobenden Worten wird das Gemälde 1934 bei Rudolf Lepke’s Kunst-Auktion Haus angepriesen - nicht ohne Grund: Mit liebevollem Blick und meisterhaftem Pinselstrich erweckt Grützner das ganze Panoptikum einer Bierstube zum Leben. Die Figuren sind echte Typen, ein jeder, ganz im Sinne der Piloty-Schule, in seiner ureigenen Charakteristik erfasst. An diesen Charakterköpfen entzündet sich die Fantasie des Betrachters, die das erzählerische Moment unweigerlich weiterspinnt. Das Moralisierende der barocken Genremalerei der Niederlande, die sich Grützner, ganz auf der Höhe seiner Zeit, zum Vorbild nimmt, tritt dabei zurück hinter die spitzbübische Leichtigkeit Eduard von Grützners.
"Münchner Bierbeisl" nannte Grützner selbst diese Szene, als er sie im Herbst 1898 an Rudolf Mosse verkaufte. Der bekannte Berliner Großverleger hatte zu dieser Zeit bereits eine beachtliche Kunstsammlung mit Werken der deutschen realistischen Schulen aufgebaut. Sein Wohnhaus, das imposante Mosse-Palais am Leipziger Platz, wurde mehr und mehr zum Privatmuseum. Dieses "Mosseum" konnte ab 1909 auch von Besuchern besichtigt werden, die Eintrittsgelder wurden gespendet. Und auch sonst zeigte Mosse sich großzügig, war Wohltäter für Kunst und Kultur, aber auch für benachteiligte Kinder und mittellose Familien.
Als Rudolf Mosse 1920 verstarb, ging seine Kollektion über die Ehefrau schließlich 1924 in den Besitz der Tochter Felicia über. Sie konnte die Sammlung nur mehr ein Jahrzehnt erhalten. Gebeutelt durch die Weltwirtschaftskrise, hatten die Nationalsozialisten 1933 leichtes Spiel bei der gezielten Zerschlagung des großen Verlagskonzerns. Im Mai 1934 schließlich wurde die bedeutende Kunstsammlung durch das Auktionshaus Lepke zwangsversteigert - im Mosse-Palais, direkt von der Wand. Mit der Losnummer 35 kam hier auch Grützners Wirtshausbild zum Aufruf, das nun in Folge einer fairen und gerechten Lösung und mit ausdrücklicher Zustimmung der Erben nach Felicia Mosse angeboten werden kann.
Mit diesen lobenden Worten wird das Gemälde 1934 bei Rudolf Lepke’s Kunst-Auktion Haus angepriesen - nicht ohne Grund: Mit liebevollem Blick und meisterhaftem Pinselstrich erweckt Grützner das ganze Panoptikum einer Bierstube zum Leben. Die Figuren sind echte Typen, ein jeder, ganz im Sinne der Piloty-Schule, in seiner ureigenen Charakteristik erfasst. An diesen Charakterköpfen entzündet sich die Fantasie des Betrachters, die das erzählerische Moment unweigerlich weiterspinnt. Das Moralisierende der barocken Genremalerei der Niederlande, die sich Grützner, ganz auf der Höhe seiner Zeit, zum Vorbild nimmt, tritt dabei zurück hinter die spitzbübische Leichtigkeit Eduard von Grützners.
"Münchner Bierbeisl" nannte Grützner selbst diese Szene, als er sie im Herbst 1898 an Rudolf Mosse verkaufte. Der bekannte Berliner Großverleger hatte zu dieser Zeit bereits eine beachtliche Kunstsammlung mit Werken der deutschen realistischen Schulen aufgebaut. Sein Wohnhaus, das imposante Mosse-Palais am Leipziger Platz, wurde mehr und mehr zum Privatmuseum. Dieses "Mosseum" konnte ab 1909 auch von Besuchern besichtigt werden, die Eintrittsgelder wurden gespendet. Und auch sonst zeigte Mosse sich großzügig, war Wohltäter für Kunst und Kultur, aber auch für benachteiligte Kinder und mittellose Familien.
Als Rudolf Mosse 1920 verstarb, ging seine Kollektion über die Ehefrau schließlich 1924 in den Besitz der Tochter Felicia über. Sie konnte die Sammlung nur mehr ein Jahrzehnt erhalten. Gebeutelt durch die Weltwirtschaftskrise, hatten die Nationalsozialisten 1933 leichtes Spiel bei der gezielten Zerschlagung des großen Verlagskonzerns. Im Mai 1934 schließlich wurde die bedeutende Kunstsammlung durch das Auktionshaus Lepke zwangsversteigert - im Mosse-Palais, direkt von der Wand. Mit der Losnummer 35 kam hier auch Grützners Wirtshausbild zum Aufruf, das nun in Folge einer fairen und gerechten Lösung und mit ausdrücklicher Zustimmung der Erben nach Felicia Mosse angeboten werden kann.
13
Eduard von Grützner
Vorstadtkneipe, Um 1898.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
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