Rahmenbild
146
Max Ernst
Susanna und die Alten (Suzanne et les vieillards), 1953.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 100.000 Ergebnis:
€ 187.500 (inkl. Käuferaufgeld)
Susanna und die Alten (Suzanne et les vieillards). 1953.
Öl auf Leinwand.
Spies/Metken 3031. Rechts unten signiert. Verso signiert, datiert "Paris 1953" und zweifach betitelt, davon einmal in französischer Sprache. 35,5 x 51 cm (13,9 x 20 in).
• Eines der traditionellen Bildthemen der Kunstgeschichte, im Schaffen des Künstlers sind biblische Themen selten.
• Aus der Schaffensphase der Nachkriegszeit.
• Charakteristische Technik der Grattage.
PROVENIENZ: Galerie Der Spiegel, Köln.
Galerie Otto Stangl, München (verso mit dem Galerieetikett).
Karl Ströher, Darmstadt (ab 1961, verso mit einem typografisch bezeichneten Etikett).
Dr. Erika Pohl-Ströher, Schweiz (vom Vorgenannten erhalten 1977).
Privatsammlung Schweiz.
AUSSTELLUNG: Köln, Galerie Der Spiegel, Max Ernst, Bilder 1953, 1953, Nr. 11, mit Abb.
Frankfurt am Main, Haus des deutschen Kunsthandwerks, 4. Ausstellung, Deutscher Künstlerbund, 1954, Nr. 53, mit Abb.
Köln, Galerie Der Spiegel, Max Ernst, Bilder von 1925 - 1957, 1957, Nr. 8.
LITERATUR: Anton Henze, Das christliche Thema in der modernen Malerei, Heidelberg 1965, mit Abb. S. 122.
John Russell, Max Ernst, Leben und Werk, Köln 1966, S. 148 und S. 342, Nr. 99.
Erika Pohl, Ursula Ströher und Gerhard Pohl (Hrsg.), Karl Ströher, Sammler und Sammlung, Stuttgart 1982, Nr. 142, mit Abb. S. 107.
Werner Spies, Sigrid & Günter Metken und Jürgen Pech, Max Ernst, Werke 1939-1953, Köln 1987, Bd. IV, Nr. 3031, mit Abb. 366.
Öl auf Leinwand.
Spies/Metken 3031. Rechts unten signiert. Verso signiert, datiert "Paris 1953" und zweifach betitelt, davon einmal in französischer Sprache. 35,5 x 51 cm (13,9 x 20 in).
• Eines der traditionellen Bildthemen der Kunstgeschichte, im Schaffen des Künstlers sind biblische Themen selten.
• Aus der Schaffensphase der Nachkriegszeit.
• Charakteristische Technik der Grattage.
PROVENIENZ: Galerie Der Spiegel, Köln.
Galerie Otto Stangl, München (verso mit dem Galerieetikett).
Karl Ströher, Darmstadt (ab 1961, verso mit einem typografisch bezeichneten Etikett).
Dr. Erika Pohl-Ströher, Schweiz (vom Vorgenannten erhalten 1977).
Privatsammlung Schweiz.
AUSSTELLUNG: Köln, Galerie Der Spiegel, Max Ernst, Bilder 1953, 1953, Nr. 11, mit Abb.
Frankfurt am Main, Haus des deutschen Kunsthandwerks, 4. Ausstellung, Deutscher Künstlerbund, 1954, Nr. 53, mit Abb.
Köln, Galerie Der Spiegel, Max Ernst, Bilder von 1925 - 1957, 1957, Nr. 8.
LITERATUR: Anton Henze, Das christliche Thema in der modernen Malerei, Heidelberg 1965, mit Abb. S. 122.
John Russell, Max Ernst, Leben und Werk, Köln 1966, S. 148 und S. 342, Nr. 99.
Erika Pohl, Ursula Ströher und Gerhard Pohl (Hrsg.), Karl Ströher, Sammler und Sammlung, Stuttgart 1982, Nr. 142, mit Abb. S. 107.
Werner Spies, Sigrid & Günter Metken und Jürgen Pech, Max Ernst, Werke 1939-1953, Köln 1987, Bd. IV, Nr. 3031, mit Abb. 366.
Max Ernst, eine Ikone der europäischen Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts, zählt zu den bedeutendsten Künstlern des Surrealismus. Mit seinem Namen untrennbar verbunden sind die Techniken der Collage, Frottage und Grattage, mittels derer Ernst die eigentümliche, oftmals fantastisch-träumerische Wirkung seiner Bilder erzielt. So auch bei dem hier angebotenen Werk, bei dem sich Ernst einem der meistbehandeltsten Themen der klassischen Kunstgeschichte widmet: Susanna und die Alten. Die Geschichte aus dem ersten Teil des Buches Daniel berichtet vom Schicksal der tugendhaften Susanna, der jungen Ehefrau des babylonischen Kaufherrn Joakim. Diese wird in ihrem Garten von zwei alten Richtern, die freundschaftlich im Hause ihres Gatten verkehren und in Begierde für dessen junge Frau entbrennen, beim Bade überrascht und in Bedrängnis gebracht: entweder ist ihnen Susanna zu Willen, oder sie bezichtigen sie des Ehebruchs mit einem jungen Mann. Susanna jedoch bleibt standhaft und wird zum Tode verurteilt. Vor Vollstreckung des Urteils greift der Prophet Daniel durch die Eingabe des Heiligen Geistes in den Prozess ein: Er fordert die unabhängige Befragung der Zeugen, die die Frage unter welchem Baum Susanna den Ehebruch begangen habe einmal mit “Zeder” und einmal mit “Eiche” beantworten. Als die Lüge der Alten so ans Licht gebracht ist, werden die verleumderischen Richter, nicht die tugendhafte Susanna zum Tode verurteilt. Das Darstellungsinteresse der Alten Meister galt mehrheitlich dem ersten Teil der Geschichte, der eine der seltenen Gelegenheiten bot, einen weiblichen Ganzkörperakt moralisch legitimiert abzubilden. Auch Max Ernst reizt dieser Teil des biblischen Dramas, den er mit seinen ureigenen künstlerischen Mitteln in die Moderne überträgt: Mittels der Grattage erschafft der Künstler in rot-schwarzen Farbabstufungen die Szenerie eines verwilderten Gartens mit Wasserbassin und einer höhlenartigen Öffnung in der Mitte, vor der sich der üppig geformte Leib Susannas abzeichnet. Die rechte Bildhälfte wird durch eine knorrige Baumformation bestimmt, in deren Krone die beiden Köpfe der lüsternen Richter sichtbar werden, die sich begierig nach vorne beugen. Unterstrichen wird die Bedrohlichkeit der Situation durch die rot-schwarze Tonalität des Werks, die durch zwei blaue Farbflächen im Kopf Susannas und des linken Richters durchbrochen wird. In diesen spiegelt sich das Treffen der Blicke von Voyeur und Objekt der Begierde – es ist der Moment des Erkennens, der die sinnlich explosive Atmosphäre der Darstellung auf die Spitze treibt.
Die Grattage ist dabei nicht nur technische Spielerei, sondern sinntragendes Gestaltungsmittel. Durch das Übereinanderlegen mehrerer Farbschichten und deren partienweiser Abschabung entsteht eine netzartige Farbmatrix, die auf subtile Weise die Verstrickung der Alten im Netz ihrer Begierde verdeutlicht. Demgegenüber erscheint die unbehandelte schwarze Fläche, die den Körper Susannas umgibt, in einem doppelten Sinne lesbar: einerseits scheint Susanna in einer ausweglosen, bedrängenden Situation gefangen, andererseits umfängt sie die glorienartige Farbfläche wie der Schutzmantel ihrer Tugend. Technische Behandlung und Symbolik gehen in unserem Werk somit eine eng miteinander verwobene Bedeutungsstruktur ein, mittels derer Ernst das klassisch-biblische Thema kunstvoll in die Moderne überträgt. Deutlich wird die in den Nachkriegsjahren ungebrochene Schaffenskraft von Max Ernst, der ab den 1920er Jahren als Wegbereiter des Surrealismus und Dadaismus zu internationaler Bekanntheit gelangt. Unser Werk entsteht im Jahr der Rückkehr nach Paris, nach längerem amerikanischen Exil. Im dortigen Atelier entstehen Werke, die vom Versuch des Künstlers zeugen, wieder an die europäische Kunstgeschichte anzuknüpfen: “Schon das Gemälde Susanna im Bade von 1950 [sic!] steht zwischen den dunklen Wäldern und der alttestamentarischen Ikonographie des 16. und 17. Jahrhunderts. Die phosphoreszierende Susanna ist eines seiner [Max Ernst] zartesten Bilder und hätte viele Nachfolger haben können, wenn er die Zeit und Ruhe gehabt hätte, die Versöhnung mit der europäischen Malerei weiter zu treiben.” (John Russel, Max Ernst. Leben und Werk, Köln 1966, S. 148f.) [FS]
Die Grattage ist dabei nicht nur technische Spielerei, sondern sinntragendes Gestaltungsmittel. Durch das Übereinanderlegen mehrerer Farbschichten und deren partienweiser Abschabung entsteht eine netzartige Farbmatrix, die auf subtile Weise die Verstrickung der Alten im Netz ihrer Begierde verdeutlicht. Demgegenüber erscheint die unbehandelte schwarze Fläche, die den Körper Susannas umgibt, in einem doppelten Sinne lesbar: einerseits scheint Susanna in einer ausweglosen, bedrängenden Situation gefangen, andererseits umfängt sie die glorienartige Farbfläche wie der Schutzmantel ihrer Tugend. Technische Behandlung und Symbolik gehen in unserem Werk somit eine eng miteinander verwobene Bedeutungsstruktur ein, mittels derer Ernst das klassisch-biblische Thema kunstvoll in die Moderne überträgt. Deutlich wird die in den Nachkriegsjahren ungebrochene Schaffenskraft von Max Ernst, der ab den 1920er Jahren als Wegbereiter des Surrealismus und Dadaismus zu internationaler Bekanntheit gelangt. Unser Werk entsteht im Jahr der Rückkehr nach Paris, nach längerem amerikanischen Exil. Im dortigen Atelier entstehen Werke, die vom Versuch des Künstlers zeugen, wieder an die europäische Kunstgeschichte anzuknüpfen: “Schon das Gemälde Susanna im Bade von 1950 [sic!] steht zwischen den dunklen Wäldern und der alttestamentarischen Ikonographie des 16. und 17. Jahrhunderts. Die phosphoreszierende Susanna ist eines seiner [Max Ernst] zartesten Bilder und hätte viele Nachfolger haben können, wenn er die Zeit und Ruhe gehabt hätte, die Versöhnung mit der europäischen Malerei weiter zu treiben.” (John Russel, Max Ernst. Leben und Werk, Köln 1966, S. 148f.) [FS]
146
Max Ernst
Susanna und die Alten (Suzanne et les vieillards), 1953.
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