144
Ernst Ludwig Kirchner
Drehende Tänzerin, 1931/32.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 300.000 Ergebnis:
€ 625.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Drehende Tänzerin. 1931/32.
Öl auf Leinwand.
Gordon 961. Links unten signiert sowie verso signiert, datiert und betitelt. 85 x 72 cm (33,4 x 28,3 in).
• Aus der berühmten Sammlung Dr. Frédéric Bauer, Davos (Kirchners Leibarzt).
• Bedeutende Ausstellungshistorie.
• Lückenlose Provenienz.
• Eindrucksvoller Beweis für die wichtige Rolle des Tanzes in Kirchners Œuvre.
• Die Vorarbeit auf Papier im Frankfurter Städel.
Das vorliegende Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv, Wichtrach/Bern, dokumentiert.
PROVENIENZ: Sammlung Dr. Frédéric Bauer, Davos.
Galerie Roman Norbert Ketterer, Campione.
Prof. Dr. Kurt Nordmeyer, Essen (vom Vorgenannten erworben).
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (vom Vorgenannten durch Erbschaft erhalten).
AUSSTELLUNG: E. L. Kirchner, Kunsthalle Bern, 5.3.-17.4.1933, Kat.-Nr. 99 (mit Abb., Tafel XVI).
E. L. Kirchner Gemälde + Graphik. Sammlung Dr. F. Bauer - Davos, Haus der Kunst, München, Nov./Dez. 1952; Haus am Waldsee, Berlin 19.6.-19.8.1953, und andere, Kat.-Nr. jeweils 25 (mit sw-Abb. S. 51).
Meisterwerke des deutschen Expressionismus. E. L. Kirchner, E. Heckel, K. Schmidt-Rottluff, H. M. Pechstein, O. Mueller, Kunsthalle Bremen, 20.3.-1.5.1960; Kunstverein Hannover, 15.5.-26.6.1960; Wallraff-Richartz-Museum, Köln 18.9.-20.11.1960, Kat.-Nr. 53.
Deutscher Expressionismus. E. Heckel, E. L. Kirchner, O. Mueller, H. M. Pechstein, K. Schmidt-Rottluff - eine Privatsammlung, Kunsthaus Zürich, 18.5.-18.6.1961, Kat.-Nr. 53.
LITERATUR: Ernst Ludwig Kirchner, Photoalbum (Photos außerhalb der Alben I-IV, mit Abb.-Nr. 961).
Will Grohmann, E. L. Kirchner, Stuttgart/Bad Cannstadt 1958, S. 76 (mit Abb. S. 128).
Will Grohmann, E. L. Kirchner, New York 1961, S. 152 (mit Abb.).
Moderne Kunst, Galerie Roman Norbert Ketterer, Campione 1967, Kat.-Nr. 80 (mit Farbabb. S. 102).
Günter Krüger, Die Künstlergemeinschaft Brücke und die Schweiz, in: Zeitschrift des deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, Band XXXIV, Heft 1/4, 1980, S. 131-162 (mit Abb. S. 161).
Hans Delfs und Roland Scotti (Hrsg.), Briefe von Ernst Ludwig Kirchner und Erna Schilling an Dr. Frédéric Bauer. Juni 1923 bis März 1939, in: Magazin V, Ausst. Frédéric Bauer und Ernst Ludwig Kirchner, im Auftrag des Kirchner Vereins Davos, Kirchner Museum, Davos, 2004, S. 53-168 (mit Abb. S. 51, 53, 59).
Sandra Oppmann (Gebauer), Zum Einheitsgedanken im Spätwerk Ernst Ludwig Kirchners (Magisterarbeit), Berlin, Freie Universität, 2008, (mit Abb. S. 109, Nr. 51).
Hans Delfs, Ernst Ludwig Kirchner. Der Gesamte Briefwechsel "Die absolute Wahrheit, so wie ich sie fühle", Zürich 2010, Nr. 2664, 2666, 2743, 2764, 2765, 2784, 2807.
"Dieser Tanz gibt mir doch viel, er hängt sehr mit unserer Moderne zusammen."
Ernst Ludwig Kirchner 1926 in einem Brief an seine Lebensgefährtin Erna Schilling, zit. n.: E. L. Kirchner, jeweils zit. nach: Ausst.-Kat. Kirchners Kosmos: Der Tanz, KirchnerHAUS, Aschaffenburg 21.9.-30.12.2018, S. 50.
Öl auf Leinwand.
Gordon 961. Links unten signiert sowie verso signiert, datiert und betitelt. 85 x 72 cm (33,4 x 28,3 in).
• Aus der berühmten Sammlung Dr. Frédéric Bauer, Davos (Kirchners Leibarzt).
• Bedeutende Ausstellungshistorie.
• Lückenlose Provenienz.
• Eindrucksvoller Beweis für die wichtige Rolle des Tanzes in Kirchners Œuvre.
• Die Vorarbeit auf Papier im Frankfurter Städel.
Das vorliegende Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv, Wichtrach/Bern, dokumentiert.
PROVENIENZ: Sammlung Dr. Frédéric Bauer, Davos.
Galerie Roman Norbert Ketterer, Campione.
Prof. Dr. Kurt Nordmeyer, Essen (vom Vorgenannten erworben).
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (vom Vorgenannten durch Erbschaft erhalten).
AUSSTELLUNG: E. L. Kirchner, Kunsthalle Bern, 5.3.-17.4.1933, Kat.-Nr. 99 (mit Abb., Tafel XVI).
E. L. Kirchner Gemälde + Graphik. Sammlung Dr. F. Bauer - Davos, Haus der Kunst, München, Nov./Dez. 1952; Haus am Waldsee, Berlin 19.6.-19.8.1953, und andere, Kat.-Nr. jeweils 25 (mit sw-Abb. S. 51).
Meisterwerke des deutschen Expressionismus. E. L. Kirchner, E. Heckel, K. Schmidt-Rottluff, H. M. Pechstein, O. Mueller, Kunsthalle Bremen, 20.3.-1.5.1960; Kunstverein Hannover, 15.5.-26.6.1960; Wallraff-Richartz-Museum, Köln 18.9.-20.11.1960, Kat.-Nr. 53.
Deutscher Expressionismus. E. Heckel, E. L. Kirchner, O. Mueller, H. M. Pechstein, K. Schmidt-Rottluff - eine Privatsammlung, Kunsthaus Zürich, 18.5.-18.6.1961, Kat.-Nr. 53.
LITERATUR: Ernst Ludwig Kirchner, Photoalbum (Photos außerhalb der Alben I-IV, mit Abb.-Nr. 961).
Will Grohmann, E. L. Kirchner, Stuttgart/Bad Cannstadt 1958, S. 76 (mit Abb. S. 128).
Will Grohmann, E. L. Kirchner, New York 1961, S. 152 (mit Abb.).
Moderne Kunst, Galerie Roman Norbert Ketterer, Campione 1967, Kat.-Nr. 80 (mit Farbabb. S. 102).
Günter Krüger, Die Künstlergemeinschaft Brücke und die Schweiz, in: Zeitschrift des deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, Band XXXIV, Heft 1/4, 1980, S. 131-162 (mit Abb. S. 161).
Hans Delfs und Roland Scotti (Hrsg.), Briefe von Ernst Ludwig Kirchner und Erna Schilling an Dr. Frédéric Bauer. Juni 1923 bis März 1939, in: Magazin V, Ausst. Frédéric Bauer und Ernst Ludwig Kirchner, im Auftrag des Kirchner Vereins Davos, Kirchner Museum, Davos, 2004, S. 53-168 (mit Abb. S. 51, 53, 59).
Sandra Oppmann (Gebauer), Zum Einheitsgedanken im Spätwerk Ernst Ludwig Kirchners (Magisterarbeit), Berlin, Freie Universität, 2008, (mit Abb. S. 109, Nr. 51).
Hans Delfs, Ernst Ludwig Kirchner. Der Gesamte Briefwechsel "Die absolute Wahrheit, so wie ich sie fühle", Zürich 2010, Nr. 2664, 2666, 2743, 2764, 2765, 2784, 2807.
"Dieser Tanz gibt mir doch viel, er hängt sehr mit unserer Moderne zusammen."
Ernst Ludwig Kirchner 1926 in einem Brief an seine Lebensgefährtin Erna Schilling, zit. n.: E. L. Kirchner, jeweils zit. nach: Ausst.-Kat. Kirchners Kosmos: Der Tanz, KirchnerHAUS, Aschaffenburg 21.9.-30.12.2018, S. 50.
Bereits während Ernst Ludwig Kirchners Zeit in Dresden um 1909/10 findet sein Interesse und seine Faszination für den Tanz in Form von Zeichnungen, Druckgrafiken und Gemälden von Tanzpaaren, Tänzerinnen und Tänzern Eingang in sein vielschichtiges Œuvre. Die dynamisch-bewegten Darstellungen entstehen nicht nur in Tanzcafés und Nachtlokalen. Kirchner lernt einige der Künstler persönlich kennen und kann so auch in privaterem Umfeld Bewegungsabläufe studieren, fotografieren und skizzieren. In den 1920er Jahren folgt dann eine noch intensivere Beschäftigung mit diesem facettenreichen Thema. In einer Bar in Zürich lernt er 1921 die Tänzerin Nina Hard kennen, die daraufhin einige Tage zu Besuch in Kirchners Haus "In den Lärchen" in Davos-Frauenkirch verbringt. Es entstehen Fotografien, Holzschnitte, zahlreiche Zeichnungen und sogar Ölgemälde der teils gänzlich unbekleideten Künstlerin. 1926 trifft Kirchner in Dresden dann auf die berühmte Ausdruckstänzerin Mary Wigman und deren ehemalige Schülerin Gret Palucca - beide inspirieren ihn mit ihren Leistungen, sodass die Bewegung als Bildmotiv in den Arbeiten der darauffolgenden Jahre eine überaus wichtige Rolle einnimmt. Als Reformbestrebung hatte der Ausdruckstanz bereits Ende des 19. Jahrhunderts Anklang in Europa gefunden. In seinem Verständnis und seinem Ziel, sich von strengen Vorgaben und konservativ-spießbürgerlichen Ansichten der Vergangenheit zu lösen, ist er eng verwandt mit den Bestrebungen der jungen Moderne zu sehen. So schreibt Kirchner 1926 an seine damalige Lebensgefährtin, der Tänzerin Erna Schilling: "Dieser Tanz gibt mir doch viel, er hängt sehr mit unserer Moderne zusammen." In seinem Tagebuch notiert er dazu außerdem: "Ja, das was wir geahnt haben, das ist doch Wirklichkeit geworden. Die neue Kunst ist da. M. W. [Anm.: Mary Wigman] benutzt vieles aus den modernen Bildern unbewusst, und das Schaffen eines modernen Schönheitsbegriffs ist ebenso in ihren Tänzen am Werke wie in meinen Bildern" (E. L. Kirchner, jeweils zit. nach: Ausst.-Kat. Kirchners Kosmos: Der Tanz, KirchnerHAUS, Aschaffenburg 21.9.-30.12.2018, S. 50).
Der Tanz wird Kirchner in seinem künstlerischen Schaffen bis zu seinem Lebensende intensiv beschäftigen. 1930 stellt er sich in einem Selbstporträt sogar mit Pupillen in Form einer weiblichen Tänzerin dar (Profilkopf Selbstbildnis, Dube 620). Und auch als Kirchner 1925 von Ernst Gosebruch, dem Direktor des gerade gegründeten Folkwang Museums in Essen den Auftrag für ein bedauerlicherweise nicht realisiertes Wandgemälde im Festsaal des geplanten Erweiterungsbaus des Museums erhält, nimmt das Thema Tanz und Bewegung eine wichtige Position in den über 50 Entwurfsskizzen und vorbereitenden Zeichnungen des Malers ein. Aus organisatorischen und finanziellen Gründen wird Kirchner ab 1930 jedoch stattdessen mit der Anfertigung mehrerer Ölgemälde beauftragt, an denen er mit ebensolchem Eifer und Schaffensfreude zu arbeiten beginnt. In einem im Dezember 1932 verfassten Brief an Carl Hagemann, den Stifter des Projekts, schreibt der Künstler: "Ich habe alle Hände voll zu tun. Ich male an den großen Entwürfen für das Essener Festsaalbild (2 Tafeln 150 x 200 cm), die ich in Bern zeigen möchte. Es ist 2 Mal der Farbentanz. Einmal so wie die nebenstehende Skizze. […] Der andere ist kleinfigurig und es tanzen da auf Farbenbändern die Paare, blaugelb, rot, gelb, blau rot und führen als violett, orange, grün zu einer drehenden Tänzerin in weiss. (Vereinigung aller Farben in Weiss). […] Ich hoffe, etwas Gutes schaffen zu können“ (vgl. Abb., zit. nach: ebd., S. 65).
Die in dem Essener Entwurf bereits angedeutete, pirouettengleiche Bewegung der Tänzerin in Weiß fasziniert den Künstler so sehr, dass er das Motiv in dem hier angebotenen Werk zum Kernaspekt seiner Darstellung macht. Die Szene zeigt nicht nur einen eingefrorenen Bewegungsmoment, sondern macht dessen Fortführung und die Geschwindigkeit der Drehung sowohl in der Doppelung des weiblichen Profils und angewinkelten Beins als auch in dem weißen, wellenartig emporgewirbelten Rocksaum meisterlich erfahrbar. In einem Brief an den Hamburger Kunstsammler Gustav Schiefler erläutert der Künstler 1932 anhand einer kleinen Skizze stolz die Idee zu dem hier angebotenen Bild: "So arbeite ich jetzt an einem Tanzpaar [..]. Ich wollte hier die Drehung geben durch [Zeichen: zwei Rauten] und die horizontale Teilung. Ich verwende alle visuellen Eindrücke in übertragener Weise heute und gelange so zu neuen Formungen. Ich lasse mir Zeit und bemühe mich, genau wie möglich durchzuarbeiten" (zit. nach: E. L. Kirchner, Gustav Schiefler. Briefwechsel 1910-1935/1938, Stuttgart/Zürich 1990, S. 680). Das für ihn offenbar so bedeutende Motiv greift Kirchner auch in einem vorbereitenden Aquarell (Städel Museum, Frankfurt am Main) sowie in einem im selben Jahr entstandenen Holzschnitt (Dube 628, Stadthalle Balingen) auf, bevor er es in dem hier angebotenen, eindrucksvollen Werk gekonnt seiner Vollendung zuführt. [CH]
Der Tanz wird Kirchner in seinem künstlerischen Schaffen bis zu seinem Lebensende intensiv beschäftigen. 1930 stellt er sich in einem Selbstporträt sogar mit Pupillen in Form einer weiblichen Tänzerin dar (Profilkopf Selbstbildnis, Dube 620). Und auch als Kirchner 1925 von Ernst Gosebruch, dem Direktor des gerade gegründeten Folkwang Museums in Essen den Auftrag für ein bedauerlicherweise nicht realisiertes Wandgemälde im Festsaal des geplanten Erweiterungsbaus des Museums erhält, nimmt das Thema Tanz und Bewegung eine wichtige Position in den über 50 Entwurfsskizzen und vorbereitenden Zeichnungen des Malers ein. Aus organisatorischen und finanziellen Gründen wird Kirchner ab 1930 jedoch stattdessen mit der Anfertigung mehrerer Ölgemälde beauftragt, an denen er mit ebensolchem Eifer und Schaffensfreude zu arbeiten beginnt. In einem im Dezember 1932 verfassten Brief an Carl Hagemann, den Stifter des Projekts, schreibt der Künstler: "Ich habe alle Hände voll zu tun. Ich male an den großen Entwürfen für das Essener Festsaalbild (2 Tafeln 150 x 200 cm), die ich in Bern zeigen möchte. Es ist 2 Mal der Farbentanz. Einmal so wie die nebenstehende Skizze. […] Der andere ist kleinfigurig und es tanzen da auf Farbenbändern die Paare, blaugelb, rot, gelb, blau rot und führen als violett, orange, grün zu einer drehenden Tänzerin in weiss. (Vereinigung aller Farben in Weiss). […] Ich hoffe, etwas Gutes schaffen zu können“ (vgl. Abb., zit. nach: ebd., S. 65).
Die in dem Essener Entwurf bereits angedeutete, pirouettengleiche Bewegung der Tänzerin in Weiß fasziniert den Künstler so sehr, dass er das Motiv in dem hier angebotenen Werk zum Kernaspekt seiner Darstellung macht. Die Szene zeigt nicht nur einen eingefrorenen Bewegungsmoment, sondern macht dessen Fortführung und die Geschwindigkeit der Drehung sowohl in der Doppelung des weiblichen Profils und angewinkelten Beins als auch in dem weißen, wellenartig emporgewirbelten Rocksaum meisterlich erfahrbar. In einem Brief an den Hamburger Kunstsammler Gustav Schiefler erläutert der Künstler 1932 anhand einer kleinen Skizze stolz die Idee zu dem hier angebotenen Bild: "So arbeite ich jetzt an einem Tanzpaar [..]. Ich wollte hier die Drehung geben durch [Zeichen: zwei Rauten] und die horizontale Teilung. Ich verwende alle visuellen Eindrücke in übertragener Weise heute und gelange so zu neuen Formungen. Ich lasse mir Zeit und bemühe mich, genau wie möglich durchzuarbeiten" (zit. nach: E. L. Kirchner, Gustav Schiefler. Briefwechsel 1910-1935/1938, Stuttgart/Zürich 1990, S. 680). Das für ihn offenbar so bedeutende Motiv greift Kirchner auch in einem vorbereitenden Aquarell (Städel Museum, Frankfurt am Main) sowie in einem im selben Jahr entstandenen Holzschnitt (Dube 628, Stadthalle Balingen) auf, bevor er es in dem hier angebotenen, eindrucksvollen Werk gekonnt seiner Vollendung zuführt. [CH]
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Ernst Ludwig Kirchner
Drehende Tänzerin, 1931/32.
Öl auf Leinwand
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€ 625.000 (inkl. Käuferaufgeld)
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