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128
Wassily Kandinsky
Treppe zum Schloss (Murnau), 1909.
Öl auf Malkarton
Schätzung:
€ 1.500.000 Ergebnis:
€ 2.425.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Treppe zum Schloss (Murnau). 1909.
Öl auf Malkarton.
Roethel/Benjamin 323 (mit Illustration der gezeichneten Studie aus Kandinskys um 1911 entstandenem Memorandum, damaliger Standort unbekannt). Rechts unten signiert und datiert. Verso signiert, betitelt und bezeichnet "(N°3)". 44,9 x 33 cm (17,6 x 12,9 in). [JS/AT].
Spektakuläre Wiederentdeckung nach 100 Jahren.
In der ersten, bahnbrechenden Einzelausstellung Kandinskys ausgestellt.
Herwarth Waldens Statement zu besagter Ausstellung 1912: "Das stärkste, was Europa heute bietet".
Seit 90 Jahren in Familienbesitz.
Wir danken Vivian Endicott Barnett, New York, Hubert van den Berg, Olmütz/Berlin, Kristian Garssen, Zwolle, Frank van Lamoen, Amsterdam, und Margreeth Soeting, Amsterdam, für die freundliche wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Galerie Der Sturm (Inh. Herwarth Walden), Berlin (1912 bis 1919).
Paul Citroen, Amsterdam/Berlin (vom Vorgenannten 1919 erworben).
Arthur Pétronio, Niederlande (Amsterdam) (Dezember 1919).
Paul Citroen, Amsterdam/Berlin (bis mindestens 1923).
Paul F. Sanders, Amsterdam/USA (1930 in Amsterdam erworben).
Seither in Familienbesitz.
AUSSTELLUNG: Kandinsky Kollektiv-Ausstellung, Galerie Der Sturm, Berlin, Oktober 1912, Kat.-Nr. 33 (2. Auflage des Katalogs. Im Katalogdruck als "Kleine Studie, 1910". In einem von Gabriele Münter handschriftlich annotierten Exemplar aufgelöst in "Treppe z. Schloss 1909", vgl. Roethel/Benjamin S. 21 mit Abb. 12, S. 22).
Voor de Kunst, Utrecht, Dezember 1912 (verso mit dem Etikett, Station der vorgenannten Ausstellung).
Louis Bock & Sohn, Hamburg 1913 (verso mit dem fragmentarischen Etikett, Station der vorgenannten Ausstellung).
Kandinsky. Gemälde und Aquarelle, Galerie Der Sturm, Berlin, September 1916 (44. Ausstellung), Kat.-Nr. 8.
LITERATUR: La Revue du Feu, Amsterdam, Dezember 1919, Abb. S. 62 (als "Collection A. Petronio").
"La Revue du Feu", in: Tweede Blad der Provinciale Overijsselsche en Zwolsche courant, 7.1.1920, Nr. 5, o. S. (als: "een straatje in een berg-dorp" ["eine Straße in einem Bergdorf"]).
"Ein Künstler, welcher in der wenn auch künstlerischen Nachahmung der Naturerscheinungen kein Ziel für sich sieht und ein Schöpfer ist, welcher seine innere Welt zum Ausdruck bringen will und muß, sieht mit Neid, wie solche Ziele in der heute unmateriellsten Kunst - der Musik - natürlich und leicht zu erreichen sind. Es ist verständlich, daß er sich ihr zuwendet und versucht, dieselben Mittel in seiner Kunst zu finden."
Wassily Kandinsky, Über das Geistige in der Kunst, 2. Auflage, München 1912, S. 37.
"Ebenso müssen Farben angewendet werden, nicht, weil sie in der Natur in diesem Klang existieren oder nicht, sondern weil sie in diesem Klang im Bilde notwendig sind oder nicht. Kurz gesagt, der Künstler ist nicht nur berechtigt, sondern verpflichtet mit den Formen so umzugehen, wie es für seine Zwecke notwendig ist."
Wassily Kandinsky, Über das Geistige in der Kunst, 2. Auflage, München 1912, S. 115f.
Öl auf Malkarton.
Roethel/Benjamin 323 (mit Illustration der gezeichneten Studie aus Kandinskys um 1911 entstandenem Memorandum, damaliger Standort unbekannt). Rechts unten signiert und datiert. Verso signiert, betitelt und bezeichnet "(N°3)". 44,9 x 33 cm (17,6 x 12,9 in). [JS/AT].
Spektakuläre Wiederentdeckung nach 100 Jahren.
In der ersten, bahnbrechenden Einzelausstellung Kandinskys ausgestellt.
Herwarth Waldens Statement zu besagter Ausstellung 1912: "Das stärkste, was Europa heute bietet".
Seit 90 Jahren in Familienbesitz.
Wir danken Vivian Endicott Barnett, New York, Hubert van den Berg, Olmütz/Berlin, Kristian Garssen, Zwolle, Frank van Lamoen, Amsterdam, und Margreeth Soeting, Amsterdam, für die freundliche wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Galerie Der Sturm (Inh. Herwarth Walden), Berlin (1912 bis 1919).
Paul Citroen, Amsterdam/Berlin (vom Vorgenannten 1919 erworben).
Arthur Pétronio, Niederlande (Amsterdam) (Dezember 1919).
Paul Citroen, Amsterdam/Berlin (bis mindestens 1923).
Paul F. Sanders, Amsterdam/USA (1930 in Amsterdam erworben).
Seither in Familienbesitz.
AUSSTELLUNG: Kandinsky Kollektiv-Ausstellung, Galerie Der Sturm, Berlin, Oktober 1912, Kat.-Nr. 33 (2. Auflage des Katalogs. Im Katalogdruck als "Kleine Studie, 1910". In einem von Gabriele Münter handschriftlich annotierten Exemplar aufgelöst in "Treppe z. Schloss 1909", vgl. Roethel/Benjamin S. 21 mit Abb. 12, S. 22).
Voor de Kunst, Utrecht, Dezember 1912 (verso mit dem Etikett, Station der vorgenannten Ausstellung).
Louis Bock & Sohn, Hamburg 1913 (verso mit dem fragmentarischen Etikett, Station der vorgenannten Ausstellung).
Kandinsky. Gemälde und Aquarelle, Galerie Der Sturm, Berlin, September 1916 (44. Ausstellung), Kat.-Nr. 8.
LITERATUR: La Revue du Feu, Amsterdam, Dezember 1919, Abb. S. 62 (als "Collection A. Petronio").
"La Revue du Feu", in: Tweede Blad der Provinciale Overijsselsche en Zwolsche courant, 7.1.1920, Nr. 5, o. S. (als: "een straatje in een berg-dorp" ["eine Straße in einem Bergdorf"]).
"Ein Künstler, welcher in der wenn auch künstlerischen Nachahmung der Naturerscheinungen kein Ziel für sich sieht und ein Schöpfer ist, welcher seine innere Welt zum Ausdruck bringen will und muß, sieht mit Neid, wie solche Ziele in der heute unmateriellsten Kunst - der Musik - natürlich und leicht zu erreichen sind. Es ist verständlich, daß er sich ihr zuwendet und versucht, dieselben Mittel in seiner Kunst zu finden."
Wassily Kandinsky, Über das Geistige in der Kunst, 2. Auflage, München 1912, S. 37.
"Ebenso müssen Farben angewendet werden, nicht, weil sie in der Natur in diesem Klang existieren oder nicht, sondern weil sie in diesem Klang im Bilde notwendig sind oder nicht. Kurz gesagt, der Künstler ist nicht nur berechtigt, sondern verpflichtet mit den Formen so umzugehen, wie es für seine Zwecke notwendig ist."
Wassily Kandinsky, Über das Geistige in der Kunst, 2. Auflage, München 1912, S. 115f.
Wassily Kandinskys leuchtendes Gemälde "Treppe zum Schloss" aus dem Jahr 1909 ist nicht nur ein besonders schönes Zeugnis aus dem expressiven Frühwerk, sondern zeichnet sich darüber hinaus durch seine spektakuläre Wiederentdeckung im vergangenen Jahr aus: Seit ihrer letzten Ausstellung in der renommierten Berliner Galerie "Der Sturm" im September 1916 war die Arbeit nicht mehr öffentlich zugänglich. "Treppe zum Schloss" ist ein echter Sensationsfund, dem innerhalb von Kandinskys herausragendem malerischen Schaffen und auch innerhalb der Entwicklung der modernen Kunst eine ganz besondere Bedeutung zukommt.
Das Gemälde entsteht während Kandinskys zweitem Murnau-Aufenthalt. Hier kündigt sich in der Auflösung der Formen und dem freien, kraftvollen Farbenspiel bereits der Weg in die Abstraktion an. Dieser kunsthistorisch entscheidende Prozess, der über Kandinskys "Impressionen", "Improvisationen" und "Kompositionen" bis hin zu seiner berühmten abstrakten "Komposition VII" (1913) führt, ist vergleichbar in dem ebenfalls 1909 entstandenen Gemälde "Berg" aus der Sammlung des Lenbachhauses in München angelegt.
Vergleicht man die luftige Komposition "Treppe zum Schloss" darüber hinaus etwa mit dem Gemälde "Murnau - Häusergruppe" (Städtische Galerie im Lenbachhaus, München) aus dem Sommer 1908 oder den beiden im Farbauftrag bereits etwas wolkiger aufgefassten Kochel-Ansichten, die Kandinsky noch im Februar 1909 geschaffen hat (Städtische Galerie im Lenbachhaus), so wird deutlich, wie sich in Kandinskys "Treppe zum Schloss" Farben und Formen verselbstständigen, Aspekte wie perspektivische Korrektheit und räumliche Tiefenwirkung in den Hintergrund geraten und die noch immer gegenstandsbezogenen Farben bereits ein Flächengefüge bezeichnen. Nicht die Treppe zum Murnauer Schloss ist also der entscheidende Bildgegenstand - das Motiv wird vielmehr zur Inspiration für ein befreites Form- und Farbgefüge, das zwar gegenständlich bleibt, aber bereits eine abstrakte Wahrnehmungsebene eröffnet. Das Werk führt den bedeutendsten Schritt innerhalb von Kandinskys malerischer Entwicklung vor Augen: hin zur Abstraktion.
Ein Bild und sein Klang
Darüber hinaus ist "Treppe zum Schloss" ein Bild, das ein helles Licht auf die innovativen Wechselwirkungen von Kandinskys Schaffen mit einer anderen Kunstgattung wirft: der Musik. Denn das Gemälde entsteht in einer Epoche, in der die vorwärtsdrängende junge Generation die Grenzen zwischen den Künsten einreißt. Wassily Kandinsky, eng verbunden mit dem Avantgardekomponisten Arnold Schönberg, ist der große Pate dieser bahnbrechenden Entwicklung. Für ihn ist die synästhetische Verschränkung von Bildkunst und Musik weit mehr als nur eine Analogie. Sie ist ein seelisch-ästhetisches Grundprinzip.
Dieses Grundprinzip äußert sich im malerischen Schaffen Kandinskys in den subjektiven Kontrastwirkungen von Formen und Farben. Seine "musikalische" Kompositionsweise offenbart exemplarisch "Impression III (Konzert)", entstanden unter dem Eindruck eines Schönberg-Konzertes: ein raumfüllendes Klangerlebnis als Bild. Aber schon zwei Jahre früher deutet sich in "Treppe zum Schloss" etwas ganz Ähnliches an: Die kleinen, aufwärts drängenden Formen der linken Bildseite, dominiert von kühlen Grüntönen, erzeugen ein lebhaft anschwellendes Crescendo, das im fulminanten Farbakkord der Häuserflächen kraftvoll tönt und schließlich spielerisch-sanft in gelben Wolken vor blauem Himmel verklingt.
Eine "musikalische" Provenienz
Vielleicht wird "Treppe zum Schloss" schon früh auf diese Weise betrachtet.
Denn schon in der progressiven Berliner Galerie "Der Sturm", in der sich "Treppe zum Schloss" zwischen 1912 und 1919 befindet, gehören Konzertabende und musikalische Soireen zum Repertoire. Auch der Musiker und Musikjournalist Paul F. Sanders, späterer Besitzer des Bildes, ist während seiner Berliner Jahre bei diesen Veranstaltungen zu Gast. Hier lernt er nicht nur Arnold Schönberg kennen, sondern sieht möglicherweise auch zum ersten Mal "Treppe zum Schloss".
Doch es soll noch einige Jahre dauern, bis ihm das Werk tatsächlich gehört. Denn zunächst gelangt es – vermittelt offenbar durch den Künstler und "Sturm-Korrespondenten" in den Niederlanden Paul Citroen – in die Hände eines faszinierenden Musikers: Arthur Pétronio. Wie Kandinsky, den Pétronio zutiefst verehrt, sucht auch der Violinist eine universale Kunstsprache, die Ton, Wort und Bild vereint. Als er 1919 in Amsterdam sein erstes Werk in diesem neuen Stil der "Verbophonie" aufführt, sitzen zahlreiche Künstler im Publikum – unter ihnen: Wassily Kandinsky. "Seinen" Kandinsky präsentiert Pétronio wenig später stolz in seiner neu gegründeten "universalistischen" Zeitschrift "La Revue du Feu". Es ist "Treppe zum Schloss".
Auch der junge Paul F. Sanders scheint bald von dem Bild in Besitz seines Musikerkollegen Pétronio zu wissen. Denn eine Ausgabe der genannten "La Revue du Feu" mit der Fotografie von "Treppe zum Schloss" hat sich in seinem Nachlass erhalten. Doch es dauert noch einige Jahre, bis Sanders das Bild auf einer Auktion in Amsterdam selbst erwerben kann.
Gerettet und bewahrt
Der jüdische Musiker Sanders, der in Amsterdam aus Deutschland geflüchtete Künstler unterstützt, ist mit dem Einmarsch der Nationalsozialisten selbst gezwungen, in den Untergrund zu gehen. Nur mit der Hilfe seines engen Freundes, des niederländischen "Nationalhelden" und späteren Direktors des Amsterdamer Stedelijk Museums Willem Sandberg, kann Sanders seine Kunstsammlung glücklich vor dem Zugriff der NS-Schergen verstecken. Als Sanders schließlich 1946 nach New York übersiedelt, um als Korrespondent der niederländischen Tageszeitung "Het Parool" zu arbeiten, nimmt er "Treppe zum Schloss" mit sich. Das Werk hat Paul F. Sanders durch unruhige und gefährliche Zeiten begleitet. Noch heute befindet es sich in Besitz seiner Nachfahren.
Das Gemälde entsteht während Kandinskys zweitem Murnau-Aufenthalt. Hier kündigt sich in der Auflösung der Formen und dem freien, kraftvollen Farbenspiel bereits der Weg in die Abstraktion an. Dieser kunsthistorisch entscheidende Prozess, der über Kandinskys "Impressionen", "Improvisationen" und "Kompositionen" bis hin zu seiner berühmten abstrakten "Komposition VII" (1913) führt, ist vergleichbar in dem ebenfalls 1909 entstandenen Gemälde "Berg" aus der Sammlung des Lenbachhauses in München angelegt.
Vergleicht man die luftige Komposition "Treppe zum Schloss" darüber hinaus etwa mit dem Gemälde "Murnau - Häusergruppe" (Städtische Galerie im Lenbachhaus, München) aus dem Sommer 1908 oder den beiden im Farbauftrag bereits etwas wolkiger aufgefassten Kochel-Ansichten, die Kandinsky noch im Februar 1909 geschaffen hat (Städtische Galerie im Lenbachhaus), so wird deutlich, wie sich in Kandinskys "Treppe zum Schloss" Farben und Formen verselbstständigen, Aspekte wie perspektivische Korrektheit und räumliche Tiefenwirkung in den Hintergrund geraten und die noch immer gegenstandsbezogenen Farben bereits ein Flächengefüge bezeichnen. Nicht die Treppe zum Murnauer Schloss ist also der entscheidende Bildgegenstand - das Motiv wird vielmehr zur Inspiration für ein befreites Form- und Farbgefüge, das zwar gegenständlich bleibt, aber bereits eine abstrakte Wahrnehmungsebene eröffnet. Das Werk führt den bedeutendsten Schritt innerhalb von Kandinskys malerischer Entwicklung vor Augen: hin zur Abstraktion.
Ein Bild und sein Klang
Darüber hinaus ist "Treppe zum Schloss" ein Bild, das ein helles Licht auf die innovativen Wechselwirkungen von Kandinskys Schaffen mit einer anderen Kunstgattung wirft: der Musik. Denn das Gemälde entsteht in einer Epoche, in der die vorwärtsdrängende junge Generation die Grenzen zwischen den Künsten einreißt. Wassily Kandinsky, eng verbunden mit dem Avantgardekomponisten Arnold Schönberg, ist der große Pate dieser bahnbrechenden Entwicklung. Für ihn ist die synästhetische Verschränkung von Bildkunst und Musik weit mehr als nur eine Analogie. Sie ist ein seelisch-ästhetisches Grundprinzip.
Dieses Grundprinzip äußert sich im malerischen Schaffen Kandinskys in den subjektiven Kontrastwirkungen von Formen und Farben. Seine "musikalische" Kompositionsweise offenbart exemplarisch "Impression III (Konzert)", entstanden unter dem Eindruck eines Schönberg-Konzertes: ein raumfüllendes Klangerlebnis als Bild. Aber schon zwei Jahre früher deutet sich in "Treppe zum Schloss" etwas ganz Ähnliches an: Die kleinen, aufwärts drängenden Formen der linken Bildseite, dominiert von kühlen Grüntönen, erzeugen ein lebhaft anschwellendes Crescendo, das im fulminanten Farbakkord der Häuserflächen kraftvoll tönt und schließlich spielerisch-sanft in gelben Wolken vor blauem Himmel verklingt.
Eine "musikalische" Provenienz
Vielleicht wird "Treppe zum Schloss" schon früh auf diese Weise betrachtet.
Denn schon in der progressiven Berliner Galerie "Der Sturm", in der sich "Treppe zum Schloss" zwischen 1912 und 1919 befindet, gehören Konzertabende und musikalische Soireen zum Repertoire. Auch der Musiker und Musikjournalist Paul F. Sanders, späterer Besitzer des Bildes, ist während seiner Berliner Jahre bei diesen Veranstaltungen zu Gast. Hier lernt er nicht nur Arnold Schönberg kennen, sondern sieht möglicherweise auch zum ersten Mal "Treppe zum Schloss".
Doch es soll noch einige Jahre dauern, bis ihm das Werk tatsächlich gehört. Denn zunächst gelangt es – vermittelt offenbar durch den Künstler und "Sturm-Korrespondenten" in den Niederlanden Paul Citroen – in die Hände eines faszinierenden Musikers: Arthur Pétronio. Wie Kandinsky, den Pétronio zutiefst verehrt, sucht auch der Violinist eine universale Kunstsprache, die Ton, Wort und Bild vereint. Als er 1919 in Amsterdam sein erstes Werk in diesem neuen Stil der "Verbophonie" aufführt, sitzen zahlreiche Künstler im Publikum – unter ihnen: Wassily Kandinsky. "Seinen" Kandinsky präsentiert Pétronio wenig später stolz in seiner neu gegründeten "universalistischen" Zeitschrift "La Revue du Feu". Es ist "Treppe zum Schloss".
Auch der junge Paul F. Sanders scheint bald von dem Bild in Besitz seines Musikerkollegen Pétronio zu wissen. Denn eine Ausgabe der genannten "La Revue du Feu" mit der Fotografie von "Treppe zum Schloss" hat sich in seinem Nachlass erhalten. Doch es dauert noch einige Jahre, bis Sanders das Bild auf einer Auktion in Amsterdam selbst erwerben kann.
Gerettet und bewahrt
Der jüdische Musiker Sanders, der in Amsterdam aus Deutschland geflüchtete Künstler unterstützt, ist mit dem Einmarsch der Nationalsozialisten selbst gezwungen, in den Untergrund zu gehen. Nur mit der Hilfe seines engen Freundes, des niederländischen "Nationalhelden" und späteren Direktors des Amsterdamer Stedelijk Museums Willem Sandberg, kann Sanders seine Kunstsammlung glücklich vor dem Zugriff der NS-Schergen verstecken. Als Sanders schließlich 1946 nach New York übersiedelt, um als Korrespondent der niederländischen Tageszeitung "Het Parool" zu arbeiten, nimmt er "Treppe zum Schloss" mit sich. Das Werk hat Paul F. Sanders durch unruhige und gefährliche Zeiten begleitet. Noch heute befindet es sich in Besitz seiner Nachfahren.
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