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508
Karl Hartung
Stierzeichen (Amboß), 1952.
Bronze mit rotbrauner Patina
Schätzung:
€ 30.000 Ergebnis:
€ 35.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Stierzeichen (Amboß). 1952.
Bronze mit rotbrauner Patina.
Krause 482. Auf der Standfläche mit dem Namenszug, Sonderzeichen und dem Nachlassstempel. Eines von 6+1 Exemplaren. 24 x 68 x 23,5 cm (9,4 x 26,7 x 9,2 in). [SM].
Wir danken dem Nachlass Karl Hartung für die wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Privatsammlung Norddeutschland.
Bronze mit rotbrauner Patina.
Krause 482. Auf der Standfläche mit dem Namenszug, Sonderzeichen und dem Nachlassstempel. Eines von 6+1 Exemplaren. 24 x 68 x 23,5 cm (9,4 x 26,7 x 9,2 in). [SM].
Wir danken dem Nachlass Karl Hartung für die wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Privatsammlung Norddeutschland.
Der Stier ist das Sinnbild für Mut, Kraft und Männlichkeit. Dieses Tier steht für Energie, Dominanz, Gefahr, Sexualität, Fruchtbarkeit, Wildheit und Unzähmbarkeit und rückt semantisch aber auch als tragisches Schlüsselmotiv in die Nähe des Todes, nicht zuletzt durch die weltweit bekannte, jahrhundertealte spanische Tradition des Stierkampfes. Der Stier ist ein sehr beliebtes, traditionsreiches kunstgeschichtliches Motiv, wie z.B. bei Picasso oder Mataré zu finden, dessen Tierdarstellungen Karl Hartung kannte und schätzte. Während Matarés Darstellungen jedoch geometrischer, flächiger und etwas näher am Naturvorbild gehalten sind, entwickelt Hartung eine eigene, kantigere, abstraktere Formensprache.Diese Bronze von Hartung verkörpert die Variation eines Motivs in seinem bildhauerischen Schaffen, welches auch ihn sehr fasziniert hat: den Stier(kopf), den er in mehreren Varianten in seinem Werk gestaltet hat, hier jedoch in seiner außergewöhnlichsten, am stärksten abstrahierten Urform und Ausprägung. Mimetisch nachzubilden lag Hartung völlig fern, sein Ziel war es, wie zum Beispiel auch der Intention Richard Haizmanns folgend, nicht die Außengestalt wiederzugeben, sondern das Wesenhafte einzufangen und zu verdeutlichen. Die Tiergestalt wird radikal auf die Grundform heruntergebrochen und prototypische Merkmale werden dann stark herausgearbeitet und betont, so wie die ambosshafte Form des Stierkopfes. Das führt bei dieser Plastik dazu, dass sie auf der einen Seite trotz ihrer Schwere, Massivität und Gedrungenheit auf der anderen Seite auch elegant, harmonisch und ausgewogen wirkt und eine nahezu meditative Wirkung auf den Betrachter entfaltet. Die scharf modellierten Kanten stehen in deutlichem Kontrast zu den weichen, geschwungenen Linien und Bögen. Der Stierkopf hat keine angedeuteten Augen, Ohren oder Nüstern mehr, sondern erweckt lediglich durch seine Konturen und seine ikonographisch reduzierte, wesenhafte Grundform noch Assoziationen an das Tier. Karl Hartungs Interpretation des Stiermotivs unterscheidet sich von anderen bekannten Darstellungen grundlegend, es hat eine vollkommen eigene, innovative Formensprache. Dieser monumentalen Plastik hat er einen sprechenden Titel gegeben, der viel verrät: Stierzeichen (Amboss). Der Titel verdeutlicht, dass es sich nicht nur um die reine Darstellung eines Stierkopfes handelt, sondern dass die charakteristische Form und Kontur eines Stierkopfes samt seiner Hörner extrahiert und in eine andere Bildebene transformiert wird, hin zum Zeichenhaften. Der Kopf des Tieres wird nicht nur auf seine absoluten Grundzüge reduziert und abstrahiert, wodurch diese auch besonders stark akzentuiert werden, sondern er wird mit einem elementaren Werkzeug der Schmiedekunst vereinigt. Die Plastik vereint also zwei Objekte völlig unterschiedlicher Herkunft miteinander und gelangt so auf eine noch höhere und andere Ebene der Abstraktion, da die Darstellung des Stierkopfes so versachlicht und verdinglicht wird. Das Belebte, das Organische, das Tier wird mit einem unbelebten, handwerklichen Gegenstand zusammengeführt - der Grad der Abstraktion wird damit auf eine neue Art auf die Spitze getrieben. Hartung zitiert hier des Weiteren aber nicht nur die Form des zweiten Objekts, des Ambosses. Er hat sich viel mit griechischer Mythologie beschäftigt, Stier und Amboss sind beide motivgeschichtlich sowohl griechisch-mythologisch als auch geschlechterkonzeptionell semantisch aufgeladen und eröffnen so weitere, neue Bedeutungsebenen. Die handschmeichlerische Form und die wunderschöne, rotbraun-golden schimmernde Patina verführen den Betrachter dazu, die Plastik berühren zu wollen. [A.H.]
508
Karl Hartung
Stierzeichen (Amboß), 1952.
Bronze mit rotbrauner Patina
Schätzung:
€ 30.000 Ergebnis:
€ 35.000 (inkl. Käuferaufgeld)
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