866
Konrad Klapheck
Royal, 1957.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 200.000 Ergebnis:
€ 525.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Royal. 1957.
Öl auf Leinwand.
Verso signiert. 70 x 80 cm (27,5 x 31,4 in).
Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um das zweite Schreibmaschinen-Gemälde des Künslers. Erstmals wird eines der seltenen, frühen Schreibmaschinen-Gemälde des Künstlers, die für das gesamte malerische Schaffen Klaphecks prägend sind, auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten (Quelle: www.artprice.com).
PROVENIENZ: Galerie Redmann, Berlin.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (ca. Ende der 1980er Jahre beim Vorgenannten erworben).
AUSSTELLUNG: Konrad Klapheck, Museum Boymans van Beuningen Rotterdam; Palais des Beaux-Arts Bruxelles; Städtische Kunsthalle Düsseldorf,1974, Kat. S. 49, mit Abb. (auf der Rahmenabdeckung mit dem Etikett).
Konrad Klapheck, Galerie Beyele, Februar - April 1976, Kat. Nr. 1 (auf der Rahmenrückwand mit dem Etikett).
Von der Heydt-Museum, Wuppertal (seit 2001; als Leihgabe aus Privatbesitz).
Klapheck. Bilder und Zeichnungen, Stiftung Museum Kunstpalast, Düsseldorf 26.4.-4.8.2013.
Museum Kunstpalast, Düsseldorf (Dauerleihgabe seit 2010 bis Oktober 2018).
LITERATUR: Werner Hofmann, Konrad Klapheck, Retrospektive 1955-1985, München 1985, S. 40, mit Abb.
Arturo Schwarz, Klapheck, Mailand 2002, S. 79, mit ganzseitiger Abb.
Konrad Klapheck. Bilder und Zeichnungen, kultur-online, http://kultur-online.net/node/23668 (Stand 24.10.2018), mit Abb.
"Ich malte die Maschine, um etwas Besonderes zu tun, um mich auf eine unverwechselbare Weise zu verewigen. Stattdessen hat sie mich zur Erkenntnis der Vergänglichkeit geführt und mich die Unwichtigkeit meiner Person gelehrt. Soll ich ihr deshalb böse sein? Ich glaube nein, denn das Leben kennenlernen heißt es ertragen können."
Konrad Klapheck, Die Maschine und ich, 1963, in: Klapheck. Bilder und Texte, Düsseldorf 2013, S. 27.
"Von den Photo-Realisten [..] trennen ihn [Klapheck] die dezidierte Veränderung, die sich da zwischen Ding und Bild vollzieht, der hohe Abstraktionsgrad seiner Objekte, ihre Herauslösung aus dem natürlichen Ambiente und damit - trotz allem - ihre Wirklichkeitsferne, ihr Fetischcharakter, ihre emblematische Stilisierung. Dies alles aber bedeutet, dass Klaphecks Bilder weder zu verwechseln sind mit dem, was andere machen, noch mit dem, was sie wiedergeben."
Werner Schmalenbach, 1976, zit. nach: Konrad Klapheck. Objekte zwischen Fetisch und Libido, Basel, Galerie Beyeler 1976, o. S.
Öl auf Leinwand.
Verso signiert. 70 x 80 cm (27,5 x 31,4 in).
Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um das zweite Schreibmaschinen-Gemälde des Künslers. Erstmals wird eines der seltenen, frühen Schreibmaschinen-Gemälde des Künstlers, die für das gesamte malerische Schaffen Klaphecks prägend sind, auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten (Quelle: www.artprice.com).
PROVENIENZ: Galerie Redmann, Berlin.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (ca. Ende der 1980er Jahre beim Vorgenannten erworben).
AUSSTELLUNG: Konrad Klapheck, Museum Boymans van Beuningen Rotterdam; Palais des Beaux-Arts Bruxelles; Städtische Kunsthalle Düsseldorf,1974, Kat. S. 49, mit Abb. (auf der Rahmenabdeckung mit dem Etikett).
Konrad Klapheck, Galerie Beyele, Februar - April 1976, Kat. Nr. 1 (auf der Rahmenrückwand mit dem Etikett).
Von der Heydt-Museum, Wuppertal (seit 2001; als Leihgabe aus Privatbesitz).
Klapheck. Bilder und Zeichnungen, Stiftung Museum Kunstpalast, Düsseldorf 26.4.-4.8.2013.
Museum Kunstpalast, Düsseldorf (Dauerleihgabe seit 2010 bis Oktober 2018).
LITERATUR: Werner Hofmann, Konrad Klapheck, Retrospektive 1955-1985, München 1985, S. 40, mit Abb.
Arturo Schwarz, Klapheck, Mailand 2002, S. 79, mit ganzseitiger Abb.
Konrad Klapheck. Bilder und Zeichnungen, kultur-online, http://kultur-online.net/node/23668 (Stand 24.10.2018), mit Abb.
"Ich malte die Maschine, um etwas Besonderes zu tun, um mich auf eine unverwechselbare Weise zu verewigen. Stattdessen hat sie mich zur Erkenntnis der Vergänglichkeit geführt und mich die Unwichtigkeit meiner Person gelehrt. Soll ich ihr deshalb böse sein? Ich glaube nein, denn das Leben kennenlernen heißt es ertragen können."
Konrad Klapheck, Die Maschine und ich, 1963, in: Klapheck. Bilder und Texte, Düsseldorf 2013, S. 27.
"Von den Photo-Realisten [..] trennen ihn [Klapheck] die dezidierte Veränderung, die sich da zwischen Ding und Bild vollzieht, der hohe Abstraktionsgrad seiner Objekte, ihre Herauslösung aus dem natürlichen Ambiente und damit - trotz allem - ihre Wirklichkeitsferne, ihr Fetischcharakter, ihre emblematische Stilisierung. Dies alles aber bedeutet, dass Klaphecks Bilder weder zu verwechseln sind mit dem, was andere machen, noch mit dem, was sie wiedergeben."
Werner Schmalenbach, 1976, zit. nach: Konrad Klapheck. Objekte zwischen Fetisch und Libido, Basel, Galerie Beyeler 1976, o. S.
Im Jahr 1955, in der Hochphase der informellen Malerei in Deutschland, malt Klapheck sein bis heute legendäres Gemälde "Schreibmaschine", das sich noch immer im Besitz des Künstlers befindet und auf dem in übersteigertem Realismus eine Schreibmaschine vor schlichtem Hintergrund zu sehen ist. "[..] ich [nahm] mir vor, ein Bild zu malen , das sich von dem gerade zur Mode gewordenen Tachismus aufs schärfste abheben sollte. Dem Verschwommenen wollte ich etwas Hartes, Präzises, der lyrischen Abstraktion eine prosaische Supergegenständlichkeit entgegenstellen. Mein Blick fiel auf eine alte Continental-Schreibmaschine. Ich beschloss, sie mit allen Tasten so genau wie möglich abzumalen. Die Schreibmaschine aber rächte sich für meinen originalitätssüchtigen Scherz, sie wurde auf der Leinwand wider meine Absicht zu einem seltsamen Ungeheuer, mir fremd und nah zugleich, zu einem wenig schmeichelhaften Porträt meiner selbst. Ich hatte eine Entdeckung gemacht: Mit Hilfe der Maschine konnte ich Dinge aus mir herausziehen, die mir bis dahin unbekannt waren, sie zwang mich zur Preisgabe meiner geheimsten Wünsche und Gedanken." (Konrad Klapheck, Die Maschine und ich, 1963, in: Klapheck. Bilder und Texte, Düsseldorf 2013, S. 26)
Unser durch die Isolation des Gegenstandes beeindruckendes Gemälde "Royal" ist das zweite der sein gesamtes späteres künstlerisches Schaffen initiierenden Schreibmaschinen-Gemälden des Künstlers. Es war deshalb 2013 Teil der großen Klapheck-Retrospektive im Düsseldorfer Museum Kunstpalast und wurde dort seither als Dauerleihgabe aus Privatbesitz ausgestellt. Andere dieser seltenen frühen Schreibmaschinen-Gemälde Klaphecks befinden sich heute in bedeutenden öffentlichen und privaten Sammlungen, wie dem Karl-Ernst-Osthaus Museum, Hagen, und dem Ludwig Forum für Internationale Kunst in Aachen.
Konrad Klaphecks künstlerisches Lebensthema und kunsthistorisches Alleinstellungsmerkmal ist, im Anschluss an sein für das gesamte malerische Schaffen prägendes und motivisch progressives Frühwerk der 1950er Jahre, nicht nur die Schreibmaschine, sondern fortan die Maschine im Allgemeinen. Bei den berühmten Schreibmaschinen-Bildern malt er diese zunächst noch in übersteigerter Realitätstreue und isoliert vor minimalistischem Hintergrund, dann aber durch Monumentalisierung und Ausschnitthaftigkeit immer mehr von ihrem Vorbild verfremdet und zunehmend auch mit interpretierenden Titeln wie "Der Chef" (Kunstmuseum Düsseldorf) oder "Der Diktator" (Museum Ludwig, Köln) belegt. Davon ausgehend widmet sich Klapheck auch anderen Maschinen des häuslichen Alltags wie Nähmaschinen, Bügeleisen, Telefonen und Wasserkochern. Diese kombiniert er ab Mitte der 1960er Jahre malerisch auch zu hyperrealistischen und zugleich surrealen objekthaften Neuschöpfungen, die Elemente unterschiedlicher Alltagsgeräte in einer eigenwilligen und für den Betrachter rätselhaften Symbiose zusammenführen. Für Klapheck ist seine Malerei auch immer künstlerische Vergangenheitsbewältigung, eine Art mit den Erinnerungen seiner frühen Kindheit umzugehen und diese in die Gegenwart zu tragen. Klapheck ordnet jedem seiner gemalten Gegenstände ein Geschlecht beziehungsweise ein konkretes menschliches Rollenbild zu: "Die Schreibmaschine, dieses Instrument, auf dem die wichtigsten Entscheidungen unseres Lebens gefällt werden, ist bei mir männlichen Geschlechtes. Sie ist stellvertretend für den Vater, den Politiker, den Künstler. Die Nähmaschine, die Helferin im Bedecken unserer Blöße, ist weiblich. Sie erscheint als Braut, Mutter und Witwe." (Konrad Klapheck, Die Maschine und ich, 1963, in: Klapheck. Bilder und Texte, Düsseldorf 2013, S. 26). Und so sind Klaphecks Maschinen-Bilder nicht nur ein bis dato in der europäischen Kunstgeschichte neuartiges Sujet, sondern zugleich immer auch stellvertretende Sinnbilder des Menschen. Konrad Klapheck hat dazu rückblickend festgehalten: "Also in den ersten Jahren, als ich mich ausschließlich auf die Technik, auf die Maschinen, auf die kleine Technik von Haushalt und Büro konzentriert habe, bin ich natürlich manchmal, besonders von älteren Menschen, von den Freundinnen meiner Mutter oder meiner Schwiegermutter, gefragt worden: 'Ja, Sie haben doch so entzückende Kinder, wollen Sie nicht die mal malen? Und warum klammern Sie den Menschen aus?' Und damals habe ich immer gedacht: Aber der Mensch steht doch im Zentrum meines Werkes, er ist doch das Thema! Aber ich benutze die Instrumente, deren sich der Mensch bedient. [..] Der Mensch spiegelt sich ja in den Gebrauchsgegenständen, die er geschaffen hat." (Konrad Klapheck, 2002, zit. nach: Klapheck. Bilder und Texte, München 2013, S. 114). [JS]
Unser durch die Isolation des Gegenstandes beeindruckendes Gemälde "Royal" ist das zweite der sein gesamtes späteres künstlerisches Schaffen initiierenden Schreibmaschinen-Gemälden des Künstlers. Es war deshalb 2013 Teil der großen Klapheck-Retrospektive im Düsseldorfer Museum Kunstpalast und wurde dort seither als Dauerleihgabe aus Privatbesitz ausgestellt. Andere dieser seltenen frühen Schreibmaschinen-Gemälde Klaphecks befinden sich heute in bedeutenden öffentlichen und privaten Sammlungen, wie dem Karl-Ernst-Osthaus Museum, Hagen, und dem Ludwig Forum für Internationale Kunst in Aachen.
Konrad Klaphecks künstlerisches Lebensthema und kunsthistorisches Alleinstellungsmerkmal ist, im Anschluss an sein für das gesamte malerische Schaffen prägendes und motivisch progressives Frühwerk der 1950er Jahre, nicht nur die Schreibmaschine, sondern fortan die Maschine im Allgemeinen. Bei den berühmten Schreibmaschinen-Bildern malt er diese zunächst noch in übersteigerter Realitätstreue und isoliert vor minimalistischem Hintergrund, dann aber durch Monumentalisierung und Ausschnitthaftigkeit immer mehr von ihrem Vorbild verfremdet und zunehmend auch mit interpretierenden Titeln wie "Der Chef" (Kunstmuseum Düsseldorf) oder "Der Diktator" (Museum Ludwig, Köln) belegt. Davon ausgehend widmet sich Klapheck auch anderen Maschinen des häuslichen Alltags wie Nähmaschinen, Bügeleisen, Telefonen und Wasserkochern. Diese kombiniert er ab Mitte der 1960er Jahre malerisch auch zu hyperrealistischen und zugleich surrealen objekthaften Neuschöpfungen, die Elemente unterschiedlicher Alltagsgeräte in einer eigenwilligen und für den Betrachter rätselhaften Symbiose zusammenführen. Für Klapheck ist seine Malerei auch immer künstlerische Vergangenheitsbewältigung, eine Art mit den Erinnerungen seiner frühen Kindheit umzugehen und diese in die Gegenwart zu tragen. Klapheck ordnet jedem seiner gemalten Gegenstände ein Geschlecht beziehungsweise ein konkretes menschliches Rollenbild zu: "Die Schreibmaschine, dieses Instrument, auf dem die wichtigsten Entscheidungen unseres Lebens gefällt werden, ist bei mir männlichen Geschlechtes. Sie ist stellvertretend für den Vater, den Politiker, den Künstler. Die Nähmaschine, die Helferin im Bedecken unserer Blöße, ist weiblich. Sie erscheint als Braut, Mutter und Witwe." (Konrad Klapheck, Die Maschine und ich, 1963, in: Klapheck. Bilder und Texte, Düsseldorf 2013, S. 26). Und so sind Klaphecks Maschinen-Bilder nicht nur ein bis dato in der europäischen Kunstgeschichte neuartiges Sujet, sondern zugleich immer auch stellvertretende Sinnbilder des Menschen. Konrad Klapheck hat dazu rückblickend festgehalten: "Also in den ersten Jahren, als ich mich ausschließlich auf die Technik, auf die Maschinen, auf die kleine Technik von Haushalt und Büro konzentriert habe, bin ich natürlich manchmal, besonders von älteren Menschen, von den Freundinnen meiner Mutter oder meiner Schwiegermutter, gefragt worden: 'Ja, Sie haben doch so entzückende Kinder, wollen Sie nicht die mal malen? Und warum klammern Sie den Menschen aus?' Und damals habe ich immer gedacht: Aber der Mensch steht doch im Zentrum meines Werkes, er ist doch das Thema! Aber ich benutze die Instrumente, deren sich der Mensch bedient. [..] Der Mensch spiegelt sich ja in den Gebrauchsgegenständen, die er geschaffen hat." (Konrad Klapheck, 2002, zit. nach: Klapheck. Bilder und Texte, München 2013, S. 114). [JS]
866
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Royal, 1957.
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