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886
Ulrich Rückriem
Ohne Titel (Block), 1991.
Finnischer Granit, gespalten
Schätzung:
€ 40.000 Ergebnis:
€ 70.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel (Block). 1991.
Finnischer Granit, gespalten.
140 x 280 x 160 cm (55,1 x 110,2 x 62,9 in).
Diese Arbeit kann aufgrund ihrer Größe in München nicht ausgestellt werden. Eine Besichtigung des Werkes vor Ort in Berlin ist nach Absprache möglich.
PROVENIENZ: Sammlung Folker Skulima, Pollenca, Spanien/Berlin.
Privatsammlung Berlin (1999 vom Vorgenannten erworben).
AUSSTELLUNG: Farbe. Form. Zeichen, Stiftung Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf, 14.7.-22.9.2002, S. 155 mit Abb., Abb. 19.
"Das Material, seine Form, seine Eigenschaften und Ausmaße beeinflussen und begrenzen meine bildnerische Tätigkeit. Arbeitsprozesse müssen ablesbar sein und dürfen nicht von nachfolgenden verwischt werden. Die von mir am Material vorgenommenen Bearbeitungen bestimmen das Objekt selbst und dessen Beziehung zum neuen Stand-Ort."
Ulrich Rückriem, zit. nach: Texte über Ulrich Rückriem 1964-1987, 1987, S. 63.
Finnischer Granit, gespalten.
140 x 280 x 160 cm (55,1 x 110,2 x 62,9 in).
Diese Arbeit kann aufgrund ihrer Größe in München nicht ausgestellt werden. Eine Besichtigung des Werkes vor Ort in Berlin ist nach Absprache möglich.
PROVENIENZ: Sammlung Folker Skulima, Pollenca, Spanien/Berlin.
Privatsammlung Berlin (1999 vom Vorgenannten erworben).
AUSSTELLUNG: Farbe. Form. Zeichen, Stiftung Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf, 14.7.-22.9.2002, S. 155 mit Abb., Abb. 19.
"Das Material, seine Form, seine Eigenschaften und Ausmaße beeinflussen und begrenzen meine bildnerische Tätigkeit. Arbeitsprozesse müssen ablesbar sein und dürfen nicht von nachfolgenden verwischt werden. Die von mir am Material vorgenommenen Bearbeitungen bestimmen das Objekt selbst und dessen Beziehung zum neuen Stand-Ort."
Ulrich Rückriem, zit. nach: Texte über Ulrich Rückriem 1964-1987, 1987, S. 63.
Die hier zu besprechende Skulptur „Finnischer Granit, gespalten“ und „zu seiner ursprünglichen Form zusammengesetzt“, wie es Ulrich Rückriem wohl selbst korrekt bezeichnen würde, aus dem Jahre 1991, ist ein sehr signifikantes Werk, das auf eine grundsätzliche bildhauerische Problemstellung zurückgeht, für die der Künstler für sich eine Dekade zuvor eine einmalige Lösung gefunden hat. Um 1981 beschäftigt sich Ulrich Rückriem intensiv am Beispiel mehrerer Skulpturen für den Außenraum mit dem Problem des Sockels, eine seit Auguste Rodin grundlegende Fragestellung für nahezu alle Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Rodin hatte die Figur vom Sockel geholt, sie einfach auf den Boden zu stellen erwies sich auch nicht als Lösung. Auslöser für diese Beschäftigung war der Auftrag für ein Denkmal zu Ehren von Heinrich Heine in Bonn, der 1819-1820 dort studiert hatte. Das Denkmal aus dem Jahr 1982 aus schwarzem Granit befindet sich bis heute nahe der Universität im östlichen Teil des Hofgartens.
Die Frage, die sich Rückriem stellt, ist, wie kann eine Skulptur stärker mit dem Standort verbunden werden, wie kann die Skulptur eine intensivere Einheit mit dem Ort eingehen, an dem sie sich befindet bzw. aufgestellt werden soll. Die Lösung lautet: indem die Skulptur den „Sockel“ in sich trägt, auf dem die vorgenommenen Gliederungen der weiteren Teilungen lagern und dieser so zum konstitutiven Anteil des Werkes wird. Dieser zum ursprünglichen Block gehörende „Sockelstein“ wird so in die Erde eingelassen, dass ein geringerer Teil von ihm über dem Bodenniveau sichtbar bleibt und vermöge dieser Heraushebung die Skulptur wie aus der Erde zu wachsen erscheint, einem Baum gleich.
Jedes Gestein, das von Ulrich Rückriem verwendet wird, ist einer geologischen Schicht im Inneren eines Steinbruchs entzogen worden. Indem er einen gefundenen, genauer gesagt, von ihm im Hinblick auf seine ihm eigene Proportion ausgewählten Steinblock nach seinen Maßstäben gliedert, - oftmals die Hälfte, dann die nächste Hälfte - den Block so zu einzelnen Binnenvolumina ordnet und anschließend zu seiner ursprünglichen Form wieder zusammensetzt, verbildlichen die Haarrisse und technischen Spaltmerkmale als Linien und Bearbeitungsspuren visuell die Komposition und strukturieren das Volumen. Jede Skulptur behält die Bearbeitungsspuren unabdingbar nachvollziehbar, sie werden in ihrer einzigartigen Technik das stilistische Merkmal aller Werke Rückriems. „Finnischer Granit, gespalten“ veranschaulicht als Skulptur diese minimalistisch-körperliche wie rational-sinnliche Ästhetik auf perfekte Weise. Skulptur meint, in Abgrenzung zur Methode der Plastik, etwas von einem Volumen wegzuschneiden. Bei Rückriem verliert Skulptur kaum an Material, das vollständige Ausgangsmaterial wird durch Teilung gegliedert. Im vorliegenden Beispiel ist das „Wegnehmen“ auf die Bohrlöcher begrenzt. Im Unterschied zu vielen stelenartigen Werken ist „Finnischer Granit, gespalten“ horizontal ausgerichtet. Dadurch ist die Sockelzone noch stärker artikuliert, die darauf befindlichen Einzelblöcke weisen in ihrer Folge einen Wechsel der Einzelformen auf, - quer gelagert, längs gelagert, quer gelagert - und evozieren damit verschiedene Richtungsabläufe. Die Aufsicht auf die horizontal ausgerichtete Skulptur ermöglicht es dem Betrachter, sie ganzheitlich zu erleben, diesen Wechsel von Volumina, den Rhythmus der geometrischen Formen sowie das an den Linienverläufen ablesbare Spiel der Proportionen als Komposition innerhalb einer Einheit zu erfassen. In weit gefasster Vorstellung reiht sich diese Skulptur in die vielfältige Motivgeschichte „Liegender“ ein, die in ihrer ausgestreckten Körperlichkeit Ruhe und Zeitlosigkeit ausstrahlen für den Moment, in dem man sie so zu betrachten bereit ist.
Dr. Friedrich Meschede, Direktor der Kunsthalle in Bielefeld
Die Frage, die sich Rückriem stellt, ist, wie kann eine Skulptur stärker mit dem Standort verbunden werden, wie kann die Skulptur eine intensivere Einheit mit dem Ort eingehen, an dem sie sich befindet bzw. aufgestellt werden soll. Die Lösung lautet: indem die Skulptur den „Sockel“ in sich trägt, auf dem die vorgenommenen Gliederungen der weiteren Teilungen lagern und dieser so zum konstitutiven Anteil des Werkes wird. Dieser zum ursprünglichen Block gehörende „Sockelstein“ wird so in die Erde eingelassen, dass ein geringerer Teil von ihm über dem Bodenniveau sichtbar bleibt und vermöge dieser Heraushebung die Skulptur wie aus der Erde zu wachsen erscheint, einem Baum gleich.
Jedes Gestein, das von Ulrich Rückriem verwendet wird, ist einer geologischen Schicht im Inneren eines Steinbruchs entzogen worden. Indem er einen gefundenen, genauer gesagt, von ihm im Hinblick auf seine ihm eigene Proportion ausgewählten Steinblock nach seinen Maßstäben gliedert, - oftmals die Hälfte, dann die nächste Hälfte - den Block so zu einzelnen Binnenvolumina ordnet und anschließend zu seiner ursprünglichen Form wieder zusammensetzt, verbildlichen die Haarrisse und technischen Spaltmerkmale als Linien und Bearbeitungsspuren visuell die Komposition und strukturieren das Volumen. Jede Skulptur behält die Bearbeitungsspuren unabdingbar nachvollziehbar, sie werden in ihrer einzigartigen Technik das stilistische Merkmal aller Werke Rückriems. „Finnischer Granit, gespalten“ veranschaulicht als Skulptur diese minimalistisch-körperliche wie rational-sinnliche Ästhetik auf perfekte Weise. Skulptur meint, in Abgrenzung zur Methode der Plastik, etwas von einem Volumen wegzuschneiden. Bei Rückriem verliert Skulptur kaum an Material, das vollständige Ausgangsmaterial wird durch Teilung gegliedert. Im vorliegenden Beispiel ist das „Wegnehmen“ auf die Bohrlöcher begrenzt. Im Unterschied zu vielen stelenartigen Werken ist „Finnischer Granit, gespalten“ horizontal ausgerichtet. Dadurch ist die Sockelzone noch stärker artikuliert, die darauf befindlichen Einzelblöcke weisen in ihrer Folge einen Wechsel der Einzelformen auf, - quer gelagert, längs gelagert, quer gelagert - und evozieren damit verschiedene Richtungsabläufe. Die Aufsicht auf die horizontal ausgerichtete Skulptur ermöglicht es dem Betrachter, sie ganzheitlich zu erleben, diesen Wechsel von Volumina, den Rhythmus der geometrischen Formen sowie das an den Linienverläufen ablesbare Spiel der Proportionen als Komposition innerhalb einer Einheit zu erfassen. In weit gefasster Vorstellung reiht sich diese Skulptur in die vielfältige Motivgeschichte „Liegender“ ein, die in ihrer ausgestreckten Körperlichkeit Ruhe und Zeitlosigkeit ausstrahlen für den Moment, in dem man sie so zu betrachten bereit ist.
Dr. Friedrich Meschede, Direktor der Kunsthalle in Bielefeld
886
Ulrich Rückriem
Ohne Titel (Block), 1991.
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