Rückseite
Weitere Abbildung
730
Stephan Balkenhol
Mann und Frau, Wohl 1990.
Holzskulptur, teils farbig gefasst
Schätzung:
€ 25.000 Ergebnis:
€ 32.500 (inkl. Käuferaufgeld)
Mann und Frau. Wohl 1990er Jahre.
Holzskulptur, teils farbig gefasst.
Figuren: je ca. 40 cm (15,7 in). Sockel: 119,5 x 31 x 28 cm (47 x 12,2 x 11 in).
PROVENIENZ: Galerie Rüdiger Schöttle, München.
Jerome & Ellen Stern, New York.
Holzskulptur, teils farbig gefasst.
Figuren: je ca. 40 cm (15,7 in). Sockel: 119,5 x 31 x 28 cm (47 x 12,2 x 11 in).
PROVENIENZ: Galerie Rüdiger Schöttle, München.
Jerome & Ellen Stern, New York.
Beim Betrachten des nackten Paares ist die erste Assoziation "Adam und Eva im Paradies" beinahe unumgänglich. Die Unschuld der Nacktheit scheint zudem durch die etwas nachlässige Körperhaltung und den unbestimmten Blick der Figuren betont. Jedoch: gerade dies ist es, was Stephan Balkenhol nicht intendiert. Seine Skulpturen sind dazu bestimmt das Potential der Statue als emanzipatorisches Symbol des Körpers wiederzuentdecken und die Möglichkeit einer einseitigen Assoziation auszuschließen. Die Figuren sind zum einen in unserer Realität tief verwurzelt, zum anderen verkörpern sie etwas Unerklärliches, Unbenennbares, Überzeitliches. Durch ihre indifferente Mimik fühlen wir uns frei sie zu betrachten, ihr typisiertes Äußeres scheint fremd und doch bekannt. Die Figuren erscheinen in ihrer aufgesockelten Präsentation unantastbar, ihre Nacktheit - eigentlich die maximale zur Schau Stellung des individuellen Körpers - erscheint als Uniform. Ganz die perfekte Projektionsfläche, stellen die Figuren kaum Emotionen zur Schau und bleiben ganz bei sich. Noch größere Neutralität versucht Balkenhol in späteren Arbeiten durch die Bekleidung seiner Figuren zu erreichen. Durch die einfache, alltägliche Kleidung schafft es der Künstler, den Eindruck zu vermitteln: hier handelt es sich um einen Menschen wie du und ich. Das bereits bei unserer Figurengruppe angewandte Rezept das Allgemeine im scheinbaren Maximum des Individuellen - respektive Nacktheit oder Modestil - zu zeigen, ist auch hier Programm. Dabei verknüpft Balkenhol Minimalismus und Figuratives, um zu den Ursprüngen der Bildhauerei zurückzukehren. Deutlich wird dies auch in der Balkenhol-typischen Oberflächenbehandlung: statt die Oberflächen zu glätten, das Hölzerne des Holzes hinter Formen und Farben zu verstecken, bleibt in seinen Arbeiten die Heftigkeit des Arbeitsprozesses als Spur zurück. Der Widerstand, den das Material bei seiner Gestaltung durch den Bildhauer leistet, wird für den Betrachter sichtbar und die Gemachtheit der Skulptur offenkundig. Nicht nur auf symbolischer, sondern auch auf handwerklicher Ebene schafft es Balkenhol auf diese Weise die Skulptur von ihrer Vereinahmung als illusorischer Ideenträger zu befreien. [CE/FS]
730
Stephan Balkenhol
Mann und Frau, Wohl 1990.
Holzskulptur, teils farbig gefasst
Schätzung:
€ 25.000 Ergebnis:
€ 32.500 (inkl. Käuferaufgeld)
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