Gerade in den kleinformatigen Aquarellen hat Emil Nolde oftmals seine stärkste Aussage erzielt. Dabei ist das Meer als landschaftliche Inspiration das bevorzugte Thema bei Nolde, wobei aber für ihn nicht das Wasser, sondern der Himmel das Ereignis ist. Der Horizont und das Meer verschmelzen in einem einzigen glühenden Farbteppich, der den Ausdruck der Komposition bestimmt, akzentuiert von dem kleinen dunkelblauen Dampfer. Nolde bleibt auch hier seinem einmal gefundenen Kompositionsschema treu, das gänzlich von der Aussagekraft der Farben bestimmt wird. Die Verlorenheit an die Elemente ist eines der großen Bildthemen des Künstlers, der, an der Nordsee lebend, ihr mit seiner sinnlichen Farbenpracht eine neue, völlig unbekannte Seite abgewinnt. Noldes Technik des Nass-in-Nass-Malens kommt auch dieser kleinen Komposition zugute, die in der Frische ihrer Farben ihresgleichen sucht. [SM]