Auktion: 477 / Klassiker des 20. Jahrhunderts II am 07.12.2018 in München Lot 574

 

574
Sam Francis
Untitled (SF 79-549), 1979.
Acryl auf Papier
Schätzung:
€ 50.000
Ergebnis:
€ 68.750

(inkl. Käuferaufgeld)
Untitled (SF 79-549). 1979.
Acryl auf Papier.
Verso signiert und datiert. 92 x 46 cm (36,2 x 18,1 in) , blattgroß.

Die Arbeit ist bei der Samuel L. Francis Foundation, Glendale/Kalifornien, unter der Nummer SF79-549 registriert und wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis "Sam Francis: Catalogue Raisonné of Unique Works on Paper" aufgenommen.

PROVENIENZ: Galerie Alice Pauli, Lausanne.
Privatsammlung Schweiz (1988, direkt beim Vorgenannten erworben).
Privatsammlung Süddeutschland.

„mein Ausgangspunkt
hat keine Dimension
weder in Zeit noch in Farbe
Raum
oder Tod
sondern ist eine gebündelte
gleichmäßige Welle mit Intensität“
Sam Francis, zit. nach: Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, S. 14.

Der unkomplizierte Umgang amerikanischer Künstler mit den Farben, weitgehend unbelastet vom akademischen Regelwerk und einem traditionell überlieferten Farbkanon, hat auch im Werk der europäischen Moderne seine Spuren hinterlassen. Bei Francis ist es eine frappierende Brillanz der Farben, die nahezu ungemischt aufgetragen werden. Sie agieren frei vor einem weißen Papiergrund, der mal mehr, mal weniger in die Komposition einbezogen wird und entfalten so ihre ganze Leuchtkraft. Es ist eine positive Heiterkeit, die in der Kunst von Sam Francis. Er zählt zu den amerikanischen Künstlern einer eher lyrisch orientierten Kunst des Abstrakten Expressionismus. Für ihn ist nicht so sehr der momenthafte, psychische Impuls des Action-Painting von Interesse als vielmehr die Poesie der Farbzusammenstellung und -modulation. Er schafft Kompositionen aus Farbflecken, -wolken und -nebeln, die sich lasierend überlagern und umschließen können und bei deren Anordnung ganz deutlich ein ästhetisches Kalkül zum Tragen kommt. Nach einer Phase der fast weißen Leinwände, auf denen Francis die Farbe an den äußersten Rand drängte, entwickelt er in den späteren 1970er Jahren "bereits ein anderes Konzept, das die Fläche der Leinwand wieder in gestischen, expressiven Bahnen 'in Beschlag' nimmt. [.] [Er] kehrt das Prinzip der Leere in eines der Fülle um; die starkfarbigen Farbkleckse [.] durchkreuzen die Bildfläche in einem freien Kreuzmuster, aus dem die wenigen weißen Stellen der Leinwand wie in einem Vexierspiel einmal als Muster, dann wieder als Grund aufblitzen." (Hajo Düchting, in: Sam Francis, Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, München 1994, S. 10). [SM]



574
Sam Francis
Untitled (SF 79-549), 1979.
Acryl auf Papier
Schätzung:
€ 50.000
Ergebnis:
€ 68.750

(inkl. Käuferaufgeld)