Rahmenbild
112
Karl Hagemeister
Schwere See, Um 1913.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 25.000 Ergebnis:
€ 55.000 (inkl. Käuferaufgeld)
Schwere See. Um 1913.
Öl auf Leinwand.
Warmt G 524. Links unten signiert. 105 x 165,3 cm (41,3 x 65 in).
[FS].
Eines der imposanten Wellenbilder des Künstlers von musealer Qualität.
Wir danken Frau Dr. Hendrikje Warmt, Karl Hagemeister Archiv & Werkverzeichnis Berlin, für die freundliche Auskunft.
PROVENIENZ: Neumeister, München, Auktion am 30. Mai 1989, Lot 92 (mit Farbabb.).
Privatbesitz Nordrhein-Westfalen.
AUSSTELLUNG: Berliner Secession, Berlin 1917, Kat.-Nr. 47.
Städtische Kunstsammlung Kassel, Neue Galerie, als Leihgabe vom 6. September 1974 bis 7. Januar 1983 in der Dauerausstellung (verso mit dem Museumsetikett).
Max Liebermann - Karl Hagemeister, Gemälde Cabinett Unger, München 1988, Umschlagbild.
"Als ich die große Welle malte, die jetzt in der Nationalgalerie ist, war in Lohme auf Rügen ein besonders starker Sturm. Ich habe da in zwei Tagen vier große Seebilder gemalt: vormittags eins und nachmittags eins. Zwischendurch habe ich einen starken Kaffee getrunken. Bei dem einen Bild kam plötzlich eine so große Sturzwelle, daß ich bis am Hintern im Wasser stand und die Hälfte meiner Oelfarben mit fortgerissen wurde. Aber ich habe trotzdem weiter gemalt. Für dieses Bild bekam ich die große Medaille. Als ich die vier Seebilder in den beiden Tagen gemalt hatte, habe ich gesagt: So – nun kann der Sturm aufhören!" (zit. nach: Karl Hagemeister, in: Warmt, Hagemeister, Berlin 2016, S. 171)
Öl auf Leinwand.
Warmt G 524. Links unten signiert. 105 x 165,3 cm (41,3 x 65 in).
[FS].
Eines der imposanten Wellenbilder des Künstlers von musealer Qualität.
Wir danken Frau Dr. Hendrikje Warmt, Karl Hagemeister Archiv & Werkverzeichnis Berlin, für die freundliche Auskunft.
PROVENIENZ: Neumeister, München, Auktion am 30. Mai 1989, Lot 92 (mit Farbabb.).
Privatbesitz Nordrhein-Westfalen.
AUSSTELLUNG: Berliner Secession, Berlin 1917, Kat.-Nr. 47.
Städtische Kunstsammlung Kassel, Neue Galerie, als Leihgabe vom 6. September 1974 bis 7. Januar 1983 in der Dauerausstellung (verso mit dem Museumsetikett).
Max Liebermann - Karl Hagemeister, Gemälde Cabinett Unger, München 1988, Umschlagbild.
"Als ich die große Welle malte, die jetzt in der Nationalgalerie ist, war in Lohme auf Rügen ein besonders starker Sturm. Ich habe da in zwei Tagen vier große Seebilder gemalt: vormittags eins und nachmittags eins. Zwischendurch habe ich einen starken Kaffee getrunken. Bei dem einen Bild kam plötzlich eine so große Sturzwelle, daß ich bis am Hintern im Wasser stand und die Hälfte meiner Oelfarben mit fortgerissen wurde. Aber ich habe trotzdem weiter gemalt. Für dieses Bild bekam ich die große Medaille. Als ich die vier Seebilder in den beiden Tagen gemalt hatte, habe ich gesagt: So – nun kann der Sturm aufhören!" (zit. nach: Karl Hagemeister, in: Warmt, Hagemeister, Berlin 2016, S. 171)
Um seinen malerischen Mitteln der inneren Empfindung Ausdruck zu verleihen, versuchte er die Bewegung des Meeres darzustellen. "Elementar" und "kosmisch" waren dabei Begriffe, mit denen er selbst seine Werke beschrieb. Seinem Tagebuch aus dem Jahre 1921 ist rückblickend zu entnehmen, mit welchen stilistischen Bildelementen und dessen Ausführungen er sich jahrelang als Künstler auseinandergesetzt hatte, nämlich mit den Bewegungsgraden von Luft und Licht. Diese Erkenntnis spiegelten vor allem die Arbeiten seines Spätwerkes der großformatigen Küsten- und Meeresgemälde wider, als Freilichtmaler am Ufer des Steinstrandes stand, um dann das seelische Gefühl des Natureindrucks unmittelbar auf die Leinwand übertragen zu können. So berichtete eine Schülerin namens Elfriede Koehnhorn über Hagemeisters künstlerische Schaffensprozesse am tobenden Meer: "Er malte in einer so sichtbaren Konzentration und auch mit so viel körperlicher Kraft, dass man tief ergriffen, wie gebannt den Atem anhielt. […] Wie ein Schemen erschien die See zuerst auf der Leinwand, schon wuchtig in der Form, von kleiner nerviger Faust und schöpferisch großem Geist gestaltet. Dann aber bog sie sich grünblaugrau, die Farben von Luft und Wasser in sich vereinend, zur mächtigen Woge […]." (Warmt, Hagemeister, Berlin 2016, S. 35).
Gemälde wie "Bewegtes Meer", "Die Welle", "Morgen an der Ostseeküste" als auch das hier vorliegende Bild "Schwere See" stellen Arbeiten dar, welche die Spätphase des Landschaftsmalers umschreiben und die Quintessenz eines schöpferischen Lebenswerkes um 1910 bis 1914 aufzeigen. Das Wellengemälde "Schwere See" wird dominiert von nuancenreichen Blautönen, welche die Empfindung von Kälte und Nässe der Wassermassen wiedergeben. Riesige, sich durch den Sturm aufbäumende Wogen, gezeichnet von weiß salziger Gischt, bilden das Zentrum des Geschehens ab. Vom Meereswind getragene Wellengänge werden als kurzweilige Aufnahme des bildnerischen Ausdrucks erfasst, und Farbempfindungen des erlebten Momentes verkörpern das Licht, das durch Tonabstufungen in grün und blau nachgebildet wird. Nur skizzenhaft ist der bewölkte und zugleich lichtstrahlende Himmel angedeutet. Der Rhythmus der charakteristischen Maltechnik Hagemeisters gibt die Bewegung der tobenden See vor. Abwechselnd kombiniert der Künstler locker hingetupfte Strichlagen zu pastos gesetzten Pinselhieben, welche den rauschenden Zustand der Meereswogen zur Schau tragen. Die Bildoberfläche, in ihrer reliefartigen Textur, erweckt das Wasser zum Leben, wird nach den eigenen Worten des Malers zur organischen Stimmungsmalerei getrieben. In seiner Selbstbiographie sinnierte er über die intensive Schaffensphase seines künstlerischen Werdens: "Meine Seebilder sind auf diese Weise elementar schöpferisch. Hier konnte ich den Kampf der Elemente fühlen, die Allmacht in der Weite des Meeres, den Kampf der alten Buchen mit Wind und Wetter und das kosmische Leben offenbarte sich mir ganz. [..] Und nun beobachtete ich die Stimmung, den Wellengang, das Tempo, den Ton des Wassers und die Wirkung von Luft auf den Wellen. So stand ich meist lange, nie unter einer Viertelstunde, und nun fing ich an, nachdem ich das Ganze in mir aufgenommen hatte, mit angespannter Vehemenz das Bild zu entwickeln. Das geschah in der Zeit von 2 bis 3 Stunden. So, und nun bewegten sich die Wellen, die Wolken flogen und das Ganze war ein bewegter Organismus. War Nebel und das Meer ruhiger, so malte ich auch langsamer, noch mehr bei Windstille, ehe das Meer anfing, sich zu bewegen." (Hagemeister, kleine Selbstbiographie, Werder 1928, Bröhan-Museum Archiv, Berlin).
Hagemeisters Auffassung als impressionistischer Landschaftsmaler, das Meer als bildwürdig aufzuzeigen, lässt uns Betrachter die herrlich klare Luft, die lichtdurchflutete Weite des Wassers nachempfinden und schließt sich in unsere Erinnerungen ein - Die Gedanken sind frei - Ein Tag am Meer. (Dr. Hendrikje Warmt)
Gemälde wie "Bewegtes Meer", "Die Welle", "Morgen an der Ostseeküste" als auch das hier vorliegende Bild "Schwere See" stellen Arbeiten dar, welche die Spätphase des Landschaftsmalers umschreiben und die Quintessenz eines schöpferischen Lebenswerkes um 1910 bis 1914 aufzeigen. Das Wellengemälde "Schwere See" wird dominiert von nuancenreichen Blautönen, welche die Empfindung von Kälte und Nässe der Wassermassen wiedergeben. Riesige, sich durch den Sturm aufbäumende Wogen, gezeichnet von weiß salziger Gischt, bilden das Zentrum des Geschehens ab. Vom Meereswind getragene Wellengänge werden als kurzweilige Aufnahme des bildnerischen Ausdrucks erfasst, und Farbempfindungen des erlebten Momentes verkörpern das Licht, das durch Tonabstufungen in grün und blau nachgebildet wird. Nur skizzenhaft ist der bewölkte und zugleich lichtstrahlende Himmel angedeutet. Der Rhythmus der charakteristischen Maltechnik Hagemeisters gibt die Bewegung der tobenden See vor. Abwechselnd kombiniert der Künstler locker hingetupfte Strichlagen zu pastos gesetzten Pinselhieben, welche den rauschenden Zustand der Meereswogen zur Schau tragen. Die Bildoberfläche, in ihrer reliefartigen Textur, erweckt das Wasser zum Leben, wird nach den eigenen Worten des Malers zur organischen Stimmungsmalerei getrieben. In seiner Selbstbiographie sinnierte er über die intensive Schaffensphase seines künstlerischen Werdens: "Meine Seebilder sind auf diese Weise elementar schöpferisch. Hier konnte ich den Kampf der Elemente fühlen, die Allmacht in der Weite des Meeres, den Kampf der alten Buchen mit Wind und Wetter und das kosmische Leben offenbarte sich mir ganz. [..] Und nun beobachtete ich die Stimmung, den Wellengang, das Tempo, den Ton des Wassers und die Wirkung von Luft auf den Wellen. So stand ich meist lange, nie unter einer Viertelstunde, und nun fing ich an, nachdem ich das Ganze in mir aufgenommen hatte, mit angespannter Vehemenz das Bild zu entwickeln. Das geschah in der Zeit von 2 bis 3 Stunden. So, und nun bewegten sich die Wellen, die Wolken flogen und das Ganze war ein bewegter Organismus. War Nebel und das Meer ruhiger, so malte ich auch langsamer, noch mehr bei Windstille, ehe das Meer anfing, sich zu bewegen." (Hagemeister, kleine Selbstbiographie, Werder 1928, Bröhan-Museum Archiv, Berlin).
Hagemeisters Auffassung als impressionistischer Landschaftsmaler, das Meer als bildwürdig aufzuzeigen, lässt uns Betrachter die herrlich klare Luft, die lichtdurchflutete Weite des Wassers nachempfinden und schließt sich in unsere Erinnerungen ein - Die Gedanken sind frei - Ein Tag am Meer. (Dr. Hendrikje Warmt)
112
Karl Hagemeister
Schwere See, Um 1913.
Öl auf Leinwand
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