Rahmenbild
92
Max Liebermann
Die Wochenstube - Schweinekoben, 1888.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 60.000 Ergebnis:
€ 162.500 (inkl. Käuferaufgeld)
Die Wochenstube - Schweinekoben. 1888.
Öl auf Leinwand.
Eberle 1888/7. Links unten signiert. Verso auf dem Keilrahmen mit verschiedenen handschriftlichen Nummerierungen und zwei alten Etiketten. 66 x 80,5 cm (25,9 x 31,6 in).
Herausragendes Gemälde in musealer Qualität mit lückenloser Provenienz.
PROVENIENZ: Aloys Mayer, Wiesbaden/Amsterdam (1890 direkt vom Künstler erworben).
Privatbesitz Gera (vom Vorgenannten geerbt).
Privatbesitz Hamburg (Nachfahre des Vorgenannten, 1980 von diesem als Geschenk erhalten).
Staatsbesitz DDR (Beschlagnahme aus vorgenanntem Eigentum, 1980).
Nationalgalerie Berlin (treuhänderische Verwahrung 1980-1999, auf dem Keilrahmen mit der Inventarnummer).
Privatbesitz Hamburg (Rückgabe 1999).
Nationalgalerie Berlin (Dauerleihgabe aus vorgenanntem Eigentum, 2000-2012).
Liebermann-Villa am Wannsee, Berlin (Dauerleihgabe aus vorgenanntem Eigentum, seit 2012).
AUSSTELLUNG: Gurlitts Berliner Kunstsalon, Berlin 12. Februar 1888.
Liebermann-Ausstellung, anlässlich des 60. Geburtstags des Künstlers, Frankfurter Kunstverein, Frankfurt a. M. 1907 (Kat.-Nr. 24, im Kat. fälschlich "1886" datiert, verso auf dem Keilrahmen mit dem Etikett, dieses typografisch bezeichnet "No. 865").
Max Liebermann und Emil Nolde. Gartenbilder, Liebermann-Villa am Wannsee, Berlin 2012.
LITERATUR: In Auswahl:
Georg Malkowsky, Aus der Hauptstadt - Neue Bilder (Die deutschen Luft- und Lichtmaler in Gurlitts Kunstsalon), in: Die Gegenwart XXXIII (1888) [9], S. 142.
Georg Voß, Eine Ausstellung der Hellmaler, in: Kunst für Alle, Jg. III (1888) [12], S. 188.
Franz Hermann Meissner, A German Revolutionary Max Liebermann - A study, in: The Art Journal, New Series, London, August 1893, S. 225-230, Abb. 228 ("The Farmer's Wife").
Gustav Pauli, Max Liebermann: des Meisters Gemälde in 304 Abbildungen, Klassiker der Kunst XIX, Stuttgart/Leipzig 1911, Abb S. 82, Anm. S. 245, 256.
Erich Hancke, Max Liebermann. Sein Leben und seine Werke, mit 303 Abbildungen, Berlin 1914, S. 240, S. 243 f., 534.
Hans Rosenhagen, Max Liebermann, Bielefeld/Leipzig 1927, S. 54, Abb. 27 auf S. 30.
"Das Bild ist übrigens in der Darstellung des Lichts eines der besten Werke des Künstlers."
(zit. nach dem Kunsthistoriker Georg Voß: Eine Ausstellung der Hellmaler, in: Die Kunst für Alle, Jg. III (1888) [12], S. 188).
Öl auf Leinwand.
Eberle 1888/7. Links unten signiert. Verso auf dem Keilrahmen mit verschiedenen handschriftlichen Nummerierungen und zwei alten Etiketten. 66 x 80,5 cm (25,9 x 31,6 in).
Herausragendes Gemälde in musealer Qualität mit lückenloser Provenienz.
PROVENIENZ: Aloys Mayer, Wiesbaden/Amsterdam (1890 direkt vom Künstler erworben).
Privatbesitz Gera (vom Vorgenannten geerbt).
Privatbesitz Hamburg (Nachfahre des Vorgenannten, 1980 von diesem als Geschenk erhalten).
Staatsbesitz DDR (Beschlagnahme aus vorgenanntem Eigentum, 1980).
Nationalgalerie Berlin (treuhänderische Verwahrung 1980-1999, auf dem Keilrahmen mit der Inventarnummer).
Privatbesitz Hamburg (Rückgabe 1999).
Nationalgalerie Berlin (Dauerleihgabe aus vorgenanntem Eigentum, 2000-2012).
Liebermann-Villa am Wannsee, Berlin (Dauerleihgabe aus vorgenanntem Eigentum, seit 2012).
AUSSTELLUNG: Gurlitts Berliner Kunstsalon, Berlin 12. Februar 1888.
Liebermann-Ausstellung, anlässlich des 60. Geburtstags des Künstlers, Frankfurter Kunstverein, Frankfurt a. M. 1907 (Kat.-Nr. 24, im Kat. fälschlich "1886" datiert, verso auf dem Keilrahmen mit dem Etikett, dieses typografisch bezeichnet "No. 865").
Max Liebermann und Emil Nolde. Gartenbilder, Liebermann-Villa am Wannsee, Berlin 2012.
LITERATUR: In Auswahl:
Georg Malkowsky, Aus der Hauptstadt - Neue Bilder (Die deutschen Luft- und Lichtmaler in Gurlitts Kunstsalon), in: Die Gegenwart XXXIII (1888) [9], S. 142.
Georg Voß, Eine Ausstellung der Hellmaler, in: Kunst für Alle, Jg. III (1888) [12], S. 188.
Franz Hermann Meissner, A German Revolutionary Max Liebermann - A study, in: The Art Journal, New Series, London, August 1893, S. 225-230, Abb. 228 ("The Farmer's Wife").
Gustav Pauli, Max Liebermann: des Meisters Gemälde in 304 Abbildungen, Klassiker der Kunst XIX, Stuttgart/Leipzig 1911, Abb S. 82, Anm. S. 245, 256.
Erich Hancke, Max Liebermann. Sein Leben und seine Werke, mit 303 Abbildungen, Berlin 1914, S. 240, S. 243 f., 534.
Hans Rosenhagen, Max Liebermann, Bielefeld/Leipzig 1927, S. 54, Abb. 27 auf S. 30.
"Das Bild ist übrigens in der Darstellung des Lichts eines der besten Werke des Künstlers."
(zit. nach dem Kunsthistoriker Georg Voß: Eine Ausstellung der Hellmaler, in: Die Kunst für Alle, Jg. III (1888) [12], S. 188).
In diesem Zusammenhang ist auch Holland prägend für das Werk Liebermanns. Seit seinem ersten Besuch im Jahr 1871 reist er regelmäßig dorthin und findet die Motive zu mehreren seiner wichtigsten Werke. So auch zu der hier angebotenen Komposition, die bis vor wenigen Jahren im Max-Liebermann-Raum der Berlinischen Nationalgalerie zu sehen gewesen ist: “Die Wochenstube” aus dem Jahr 1888 zeigt eine quirlige Schar Ferkelchen bei der Fütterung im Schweinekoben durch eine Bäuerin. Zwei Kinder schauen dieser ebenso gebannt zu wie die links im Hintergrund liegende Muttersau. Ein weiteres Ferkelchen springt soeben hungrig von der Mutter weg und der munteren Schar vor dem frisch gefüllten Trog entgegen. Auch ein schwarz gefiedertes Huhn hat sich neugierig herangeschlichen, wohl um einen Happen für sich zu erhaschen. Alles ist in einem Liebermann-typischen, derben Duktus und dämmrigen Halbdunkel gegeben, das den aus schwerem Holz gezimmerten Koben und den sich von links hinten nähernden Bauern nur umrisshaft erkennen lässt.
“So um 1885 rum plagte mich arg Rheumatismus. Ich fahre also nach Kissingen zur Kur. Aber sowat is ja schrecklich - so ’ne langweilige Kur! Da schenkte mir’n Verwandter so’n niedlichet Ferkelchen. Der hatte nämlich gehört, das ich ‘nen neuen Schweinekoben malen wollte. Un nu konnte ich das kleene Schwein auf alle Weise zeichnen und malen - und mir die Zeit vertreiben.” (Max Liebermann, in: Hans Ostwald, Das Liebermann-Buch [..], Berlin 1930, S. 370 ff.).
Das Thema “Schweine” beschäftigt Liebermann nachhaltig. Nicht nur verrät das oben genannte Künstlerzitat die intensive, am lebenden Objekt erfolgte Beschäfigung mit diesem Tier, bei der mannigfaltige Studien zu Schweinen entstehen, sondern auch die verschiedenen Versionen des hier vorliegenden Motivs, das Liebermann ursprünglich im Sommer des Jahres 1887 in Katwjik aufnimmt. Neben einigen Studien (vgl. Eberle 1887/18, 19) und einer ersten Fassung (vgl. Eberle 1887/20), die zum Teil noch vor Ort angefertigt werden, entstehen eine zweite und dritte (unsere) Fassung im Berliner Atelier des Künstlers (vgl. Eberle 1887/30, 1888/7). Die beiden Atelier-Fassungen variieren im Bildpersonal sowie in der Positionierung der Muttersau: In der zweiten, verschollenen Fassung liegt die Muttersau noch faul auf der Seite und verpasst dabei das eigentliche Zentrum des Bildgeschehens - das Fütterungsspektakel ihrer Ferkel. Umso gebannter scheinen dem Schauspiel zwei Bauernmädchen zu folgen, die in Rückenansicht vorne links im Bild gegeben sind und die Figur der fütternden Bäuerin halb verdecken. Eine 1900 bei Rosenhagen publizierte Federzeichnung Liebermanns zu dem Motiv der Schweinefütterung im Koben zeigt gibt hingegen eine Komposition wie in unserer Fassung wieder (vgl. Rosenhagen 1900, S. 42, Abb. 41).
Literarisch greifbar ist unser Werk schon früh in den Rezensionen zu Gurlitts Berliner Kunstsalon, wo das Bild im Februar 1888 erstmals ausgestellt ist. In der Rezension des deutschen Kunsthistorikers Georg Voß heisst es hierzu lobend: "Liebermann - hat diesmal das Bedürfnis gehabt, ein Bild voll Frohsinn und Leben zu geben. Doch die Wesen, in deren Zügen er nach dem ewigen Einerlei von Stumpfsinn und Langeweile endlich einmal Glück und Freude malt, sind nicht Menschen, sondern Tiere, eine Schar munterer Ferkel, die sich um einen frisch gefüllten Trog drängen. [..] Die Landleute, welche diesen Schweinen zuschauen, sind so schmutzbedeckt wie auf fast allen Bildern Liebermanns. Die Schweine dagegen strahlen so weiß und rein, als ob sie eben aus dem Bade kämen. Das Bild ist übrigens in der Darstellung des Lichts eines der besten Werke des Künstlers." (zit. nach: Georg Voß: Eine Ausstellung der Hellmaler, in: Die Kunst für Alle, Jg. III (1888) [12], S. 188). Zwei Jahre später befindet sich unser Bild im Besitz des Liebermann-Sammlers Aloys Mayer, wie ein Brief des Künstlers vom 14. Oktober 1890 dokumentiert. Mayer und Liebermann waren sich wohl freundschaftlich verbunden, jedenfalls besteht in der Familie Mayers zur Bekanntschaft mit dem Künstler eine amüsante Anekdote: Klara Maria Mayer habe ihren Ehemann Aloys immer nur mit dem Kosenamen “Lieber Mann” angesprochen - so auch eines Tages in einem Wiesbadener Café mit der Frage “Lieber Mann, was möchtest du?” Am Nebentisch erhebt sich daraufhin ein junger Mann und fragt, wie er der Dame zu Diensten sein könne - er stellt sich als Max Liebermann vor. Das vorliegende Bild befindet sich bis heute im Besitz der weiteren Nachkommenschaft von Aloys Mayer.
“So um 1885 rum plagte mich arg Rheumatismus. Ich fahre also nach Kissingen zur Kur. Aber sowat is ja schrecklich - so ’ne langweilige Kur! Da schenkte mir’n Verwandter so’n niedlichet Ferkelchen. Der hatte nämlich gehört, das ich ‘nen neuen Schweinekoben malen wollte. Un nu konnte ich das kleene Schwein auf alle Weise zeichnen und malen - und mir die Zeit vertreiben.” (Max Liebermann, in: Hans Ostwald, Das Liebermann-Buch [..], Berlin 1930, S. 370 ff.).
Das Thema “Schweine” beschäftigt Liebermann nachhaltig. Nicht nur verrät das oben genannte Künstlerzitat die intensive, am lebenden Objekt erfolgte Beschäfigung mit diesem Tier, bei der mannigfaltige Studien zu Schweinen entstehen, sondern auch die verschiedenen Versionen des hier vorliegenden Motivs, das Liebermann ursprünglich im Sommer des Jahres 1887 in Katwjik aufnimmt. Neben einigen Studien (vgl. Eberle 1887/18, 19) und einer ersten Fassung (vgl. Eberle 1887/20), die zum Teil noch vor Ort angefertigt werden, entstehen eine zweite und dritte (unsere) Fassung im Berliner Atelier des Künstlers (vgl. Eberle 1887/30, 1888/7). Die beiden Atelier-Fassungen variieren im Bildpersonal sowie in der Positionierung der Muttersau: In der zweiten, verschollenen Fassung liegt die Muttersau noch faul auf der Seite und verpasst dabei das eigentliche Zentrum des Bildgeschehens - das Fütterungsspektakel ihrer Ferkel. Umso gebannter scheinen dem Schauspiel zwei Bauernmädchen zu folgen, die in Rückenansicht vorne links im Bild gegeben sind und die Figur der fütternden Bäuerin halb verdecken. Eine 1900 bei Rosenhagen publizierte Federzeichnung Liebermanns zu dem Motiv der Schweinefütterung im Koben zeigt gibt hingegen eine Komposition wie in unserer Fassung wieder (vgl. Rosenhagen 1900, S. 42, Abb. 41).
Literarisch greifbar ist unser Werk schon früh in den Rezensionen zu Gurlitts Berliner Kunstsalon, wo das Bild im Februar 1888 erstmals ausgestellt ist. In der Rezension des deutschen Kunsthistorikers Georg Voß heisst es hierzu lobend: "Liebermann - hat diesmal das Bedürfnis gehabt, ein Bild voll Frohsinn und Leben zu geben. Doch die Wesen, in deren Zügen er nach dem ewigen Einerlei von Stumpfsinn und Langeweile endlich einmal Glück und Freude malt, sind nicht Menschen, sondern Tiere, eine Schar munterer Ferkel, die sich um einen frisch gefüllten Trog drängen. [..] Die Landleute, welche diesen Schweinen zuschauen, sind so schmutzbedeckt wie auf fast allen Bildern Liebermanns. Die Schweine dagegen strahlen so weiß und rein, als ob sie eben aus dem Bade kämen. Das Bild ist übrigens in der Darstellung des Lichts eines der besten Werke des Künstlers." (zit. nach: Georg Voß: Eine Ausstellung der Hellmaler, in: Die Kunst für Alle, Jg. III (1888) [12], S. 188). Zwei Jahre später befindet sich unser Bild im Besitz des Liebermann-Sammlers Aloys Mayer, wie ein Brief des Künstlers vom 14. Oktober 1890 dokumentiert. Mayer und Liebermann waren sich wohl freundschaftlich verbunden, jedenfalls besteht in der Familie Mayers zur Bekanntschaft mit dem Künstler eine amüsante Anekdote: Klara Maria Mayer habe ihren Ehemann Aloys immer nur mit dem Kosenamen “Lieber Mann” angesprochen - so auch eines Tages in einem Wiesbadener Café mit der Frage “Lieber Mann, was möchtest du?” Am Nebentisch erhebt sich daraufhin ein junger Mann und fragt, wie er der Dame zu Diensten sein könne - er stellt sich als Max Liebermann vor. Das vorliegende Bild befindet sich bis heute im Besitz der weiteren Nachkommenschaft von Aloys Mayer.
92
Max Liebermann
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