Auktion: 474 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 23.11.2018 in München Lot 93

 

93
Wilhelm Trübner
Pippinger Kirche bei Pasing, 1881.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 1.800
Ergebnis:
€ 2.125

(inkl. Käuferaufgeld)
Pippinger Kirche bei Pasing. 1881.
Öl auf Leinwand.
Rohrandt G 529. Links unten signiert, datiert und örtlich bezeichnet "München". 52,8 x 34,1 cm (20,7 x 13,4 in).

Wir danken Herrn Dr. Klaus Rohrandt für die freundliche Auskunft.

PROVENIENZ: Privatbesitz Frankfurt a. M. (1916).
Kunstsalon Paul Cassirer und Hugo Helbing, München, Auktion am 17. Mai 1927 (aus Berliner Privatbesitz), Nr. 78 (Taf. 24).
Privatbesitz Leipzig (1931, siehe Ausst.).
Kende Gallery, New York, Auktion am 7. Dezember 1950, S. 36, Nr. 63.
Privatbesitz München (1954, siehe Ausst.).
Weinmüller, München, Auktion am 17./18./19. März 1965, Nr. 1707.
Privatsammlung Süddeutschland (seit ca. 50 Jahren in Familenbesitz, wohl beim Vorgenanntem erworben).

AUSSTELLUNG: Sonderausstellung von Gemälden Wilhelm Trübners, Kunstverein, Leipzig 1908, wohl Nr. 18.
Trübner-Gemälde in öffentlichem und privaten Besitz, Kunstverein, Frankfurt a. M. 1916, wohl Nr. 24.
Neuere Meister aus Leipziger Privatbesitz. Malerische Realisten und Impressionisten, Kunstverein Leipzig im Museum der bildenden Künste, Leipzig 1931, Nr.120 (Dr.iur. Hermann Halberstam, Leipzig).
5 Jahrhunderte Architektur im Bild, Technische Hochschule München, München 1954, o. Nr. (Otto Stangl, München).

Das vorliegende Motiv zeigt einen Ausschnitt aus der St. Wolfgang geweihten Kirche in Pipping bei Pasing mit bedeutenden Kunstwerken der deutschen Gotik. Trübner wählt hier einen seitlichen Blickwinkel auf den Altarraum, der diffus durch ein Buntglasfenster mit Heiligenszenen erhellt wird. Rechts im Bild sind ein Teil des Chorgestühls sowie ein Fresko mit Szenen aus der Passion Christi zu erkennen. Die Ölstudie fertigt Trübner in Vorbereitung eines Historiengemäldes zum dreißigjährigen Krieg, auf dem der Oberbefehlshaber der katholischen Liga, Graf von Tilly (1559-1632), während der Schlacht bei Wimpfen in die dortige Dominikanerkirche einreitet, um für den glücklichen Ausgang der Schlacht zu bitten. Der Verbleib dieses Gemäldes ist unbekannt (vgl. Rohrandt G 371). Eine zweite Ölstudie zu diesem Bild zeigt einen erweiterten Ausschnitt des auf unserem Werk dargestellten Kircheninterieurs von Pipping mit Blick auf den vorderen Teil des Altarraums, das gesamte Fresko über einem zur Sakristei führenden Seitenportal sowie das Kirchenschiff mit Sitzbänken und die Kanzel (vgl. J. A. Beringer, Trübner, Stuttgart/Berlin 1917, Abb. auf S. 122 oben, Rohrandt G 528). Die auf unserem Werk in einem skizzenhaften und doch präzisen Duktus eingefangenen architektonischen und ausstatterischen Details der Pippinger Kirche übernimmt Trübner für sein Historiengemälde in nahezu unveränderter Form und macht das hier angebotene Interieur damit zu einem eindrücklichen Zeugnis seiner Werkstattpraxis. [FS]



93
Wilhelm Trübner
Pippinger Kirche bei Pasing, 1881.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 1.800
Ergebnis:
€ 2.125

(inkl. Käuferaufgeld)